PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Urlaubssemester/ Physikum/ Zweifel/ Gedankenkarussel -DANKE für RATSCHLÄGE!



hpg20
15.11.2020, 00:38
Hallo!
Ich könnte euren Rat gut gebrauchen. Ich bin jetzt ins 5. Semester gekommen und habe im Sommer das Physikum absolviert. Ich weiß nicht, wie ich mich kürzer fassen kann. Deswegen schon mal Danke an jeden, der sich Zeit nimmt, um das hier durchzulesen!

Das Physikum,-insbesondere das Mündliche lief bei mir leider äußerst bescheiden. Die 8 Stunden vor der mündlichen Prüfung liefen komplett schief (Nicht geschlafen wegen Lärm, Sachen verbrannt, habe mich verfahren und bin fast zu spät gekommen etc. ). In der mündlichen Prüfung dann habe ich mich irgendwie komplett überrumpelt gefühlt und beinahe einen Totalausfall gehabt. Während der Prüfung habe ich ernsthaft überlegt einfach aufzustehen und zu gehen. Das Ende vom Lied: ich habe mit einer 4 im Mündlichen und einer 3 im Schriftlichen bestanden.
Ich habe keine Ahnung, wie wichtig die Noten im Studium tatsächlich sind. In den Foren und von Kommilitonen heißt es meist: „die Physikumsnote ist letztendlich nicht so wichtig“ (?). . Leider kenne ich keine Ärzte/ Mediziner im näheren Umfeld, mit denen ich mich über all dies unterhalten könnte, weswegen ich meine Gedanken und Sorgen jetzt einfach mal hier teile.

Um die Physikumsnote soll es in diesem Post aber auch gar nicht unbedingt gehen. Eher hat mich das vermasselte Physikum ziemlich aus der Bahn geworfen. So viel Zeit für das Lernen aufzubringen, aber dann so einen „Reinfall“ zu erleben,-das wirft mich „etwas“ aus der Bahn. V.a. weil ich das Gefühl hatte, ganz gut und ausreichend gelernt zu haben und weil ich in sonstigen Prüfungen in der Vergangenheit auch ganz gut abgeschnitten habe.
Ich kann das Ganze nicht einfach so leicht mit einem „Nächstes mal wird das schon besser laufen…“ abhaken. Ich weiß auch überhaupt nicht, wie ich aus der ganzen Geschichte lernen soll,-was ich besser machen könnte… Prüfungsangst hielt sich bei mir bisher auch immer gut in Grenzen. Auch in der mündlichen Physikums-Prüfung habe ich mich nicht außergewöhnlich nervös gefühlt. Trotzdem fiel es mir sehr schwer mich gut zu konzentrieren, meine Gedanken sortiert zu halten und schnell abzurufen…

Ich hatte schon in der Vorklinik öfters mit vielen negativen Gedanken und Zweifeln zu kämpfen. Viele davon drehten/ drehen sich um das Studium (Aber nicht nur). Ich bin mir ziemlich sicher, dass solche Gedanken bei vielen mal vorkommen. Im Moment, -v.a. jedoch seit dem Physikum, sind diese bei mir aber extrem. In letzter Zeit breche ich abends öfters in Tränen aus, mir fällt es schwer, die nötige Selbstdisziplin aufzubringen und ich verfalle schnell in negative Gedankenspiralen. Dann stelle ich mich selbst komplett in Frage und denke, dass ich zu blöd bin, nichts auf die Reihe bekomme. Zudem fehlt mir dann schnell die Lust, die Motivation und der Glaube daran, dass sich alles wieder „einrenkt“ und ich in Zukunft irgendwie glücklich werden kann.

An sich fand ich die Fächer der Vorklinik super spannend (V.a. Histo, Anatomie, Physiologie, Psych..) auch wenn ich mir manche Dinge vielleicht nicht so schnell aneignen konnte wie andere und auch mal 2 Prüfungen „geschoben“ habe, um mir etwas Druck raus zu nehmen. Meine RS-Ausbildung (die eigentlich eher eine Qualifikation ist,-da nur 3 Monate dauernd) und die Krankenpflegepraktika haben mich in meiner Studienwahl bisher sehr bestärkt. Jedoch sehe ich und lese ich ja auch viel von der Belastung von Assistenzärzten/ Klinikärzten etc. und habe auch seit jeher das Gefühl, dass ich eigentlich nicht wirklich für diese Studium (V.a. vom Lernen her) geeignet bin und für den Beruf vielleicht auch nicht belastungsfähig genug? Ich sehe ein und weiß, dass man sich durch bestimmte Dinge im Leben aber auch einfach durchbeißen muss.
Trotzdem habe ich im Moment das Gefühl, dass ich so nicht weiter komme: ich fühle mich mit allem so weit hintendran, alleine und irgendwie wie ein Hamster in seinem Laufrad. Deswegen spiele ich gerade mit dem Gedanken, ein Urlaubssemester einzulegen.

Jetzt meine konkreten Fragen: Was haltet ihr davon? Gibt es überhaupt noch eine Chance, dass das genehmigt wird? Wenn ja: wie? Ich könnte mir gut vorstellen, die Zeit jetzt zu nutzen, um einen Teil der Famulatur zu absolvieren. Das könnte mir vielleicht neue Motivation geben und mir wieder vor Auge führen, wofür ich das alles mache oder mir zumindest dabei helfen generell wieder klarere Gedanken zu dem Studium und dem späteren Berufsbild zu fassen. Auch finde ich so vielleicht mal Zeit meine Art des Lernens genauer zu überdenken oder andere Dinge mit denen ich mir schwer tue.
Andererseits habe ich im Moment keinen Famulatur-/ Praktikumsplatz vorzuweisen und die Frist von einem Monat (nach Semesterstart), in dem der Antrag eingereicht werden muss, ist nun vorbei bzw. wäre ziemlich ausgereizt…Ich weiß nicht wie genau das genommen wird.

Vielleicht könnte ich am Montag auch mit einem Arzt darüber sprechen und mit der Diagnose einer „Depression“ oder „depressiven Phase“ das Urlaubssemester rückwirkend genehmigt bekommen? …Wenn so eine Diagnose überhaupt auf mich zutrifft? Zumindest meine Eltern sind diesbezüglich ernsthaft um mich besorgt. Wie bereits geschrieben habe ich in den letzten Monaten schon wirklich viel mit teilweise extrem negativen Gedanken zu kämpfen… Nächste Woche habe ich auch mal einen Termin bei einer psychologischen Beratungsstelle ausgemacht.
Weiß jemand vielleicht Bescheid beim Thema Urlaubssemester?

Ich bin super dankbar über jeden ernst gemeinten Ratschlag oder Antwort auf meine Fragen!

Vielen Dank schon mal!