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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Organisation der intensivmedizinischen Versorgung von COVID-19 in der 2. Welle



DoctorNew
18.11.2020, 09:47
Da das Thema hier spezifisch um die Organisation der Intensivtherapie von Patienten mit COVID-19 gehen soll, habe ich die Frage nicht im großen Corona-Thread gepostet. Inzwischen sind ja sicherlich in vielen Gegenden wieder Patienten mit COVID-19 in intensivmedizinischer Behandlung. Mich würde interessieren, wie bei Euch die intensivmedizinische Versorgung dieser Patienten organisiert ist.

Liegen COVID-Patienten bei Euch in Isolationsboxen auf der regulären Intensivstation (wo dann in anderen Boxen auch die negativ getesteten Patienten liegen) oder auf einer (zusätzlich zur regulären ITS) neu geschaffenen COVID-Isolations-ITS, auf der dann nur SARS-COV-2-positive Patienten versorgt werden? Für die, die letztere Lösung anwenden, tragt ihr dann auf der kompletten COVID-ITS (also auch im Arztzimmer, Stationszimmer etc.) die komplette PSA oder schleust ihr euch wie sonst auch in die Patientenzimmer ein? Habt ihr konkrete Notfallpläne falls die aktuell designierten Räumlichkeiten nicht mehr für die Anzahl der COVID-Patienten auf ITS ausreichen?

Welche ärztliche Fachrichtung ist bei Euch für die intensivmedizinische Versorgung der COVID-19-Patienten verantwortlich? (Anästhesiologie, Innere bzw. eine spezielle internistische Subdisziplin je nach Hausgröße?)

Gibt es bei Euch spezifische Regularien, wer die COVID-Patienten auf ITS intubieren darf/soll und wer nicht? (z.B. nur FA oder OA Anästhesie bzw. nur FA mit ZB Intensiv auf nicht-anästhesiologischen Stationen etc.)

Das sind alles Fragen, die in meinem jetzigen Haus zu (weiterhin anhaltenden) Streitereien führen, daher würde es mich interessieren, wie andere Häuser das geregelt haben.

Dankeschön für alle Beiträge.

Lizard
18.11.2020, 10:06
- Extra COVID ICU anästhesiologisch geführt
- normale Zimmer, im Zimmer komplette PSA, ausserhalb nur FFP2
- die Station darf man im Dienst nicht verlassen (ausser natürlich für CT-Transporte etc.)
- von einem Notfallplan weiß ich nichts
- Intubieren soll immer der mit der größten Erfahrung, grundsätzlich videolaryngoskopisch
- bei uns gibts spezielle Teams die die COVID Patienten aufnehmen, bestehend aus 2 Pflegekräften und 1-2 Ärzten.

DanielOliver
24.11.2020, 09:14
Spezielle COVID-ITS, anästhesiologisch-intensivmedizinisch (in den Räumen einer schon vorher existenten ITS)
Ein gewisser räumlicher Aufwuchs ist aufgrund des Grundrisses möglich, danach müsste eine zweite ITS eingerichtet werden (Personal wird dann schwer)
Auf Station FFP2, Brille, Haube, Kittel+Handschuhe bei allen Tätigkeiten im Patientenzimmer
Intubation nur durch erfahrene, angesichts der anästhesiologischen Besetzung sind das aber quasi alle Stationsärzte

agouti_lilac
24.11.2020, 11:58
- extra Covid-ITS, anästhesiologisch besetzt
- Bestehend aus 5 Doppelzimmern (also 10 Betten), vor dem Schleusenbereich noch zwei Einzelzimmer für Verdachtsfälle, die bei negativer Testung dann ohne Kontaktperson zu sein zügig auf eine andere ITS verlegt werden können. Ist eines der Einzelzimmer belegt, kann der Flur davor durch eine jetzt eingebaute Tür auch zum "gelben" Schleusenbereich werden. Stand jetzt gibt es aber inzwischen 11 ITS-pflichtige Patienten, daher nix mehr mit "Verdachtsfall-Zimmer".
- Im gelben und roten Bereich (=Patientenzimmer) Overall, FFP3-Maske, zwei Paar Handschuhe, Haube, Helm mit Visier; im grünen Bereich (Arztzimmer, Pausenraum) FFP2-Maske.
- Intubation vornehmlich mit Videolaryngoskop, aber wer es macht, ist egal, da alles Anästhesisten.

Habt ihr konkrete Notfallpläne falls die aktuell designierten Räumlichkeiten nicht mehr für die Anzahl der COVID-Patienten auf ITS ausreichen?
- Jetzt wird's traurig. Nein. Die Notfallpläne vom Frühjahr sind ausser Kraft gesetzt und es gibt keine weiteren ausser "dann wird halt der Aufwachraum dafür aufgemacht". Aber welches ärztliche und pflegerische Personal sich kümmert, das weiss man nicht. Das Personal der Covid-ITS kriecht seit ner Woche bei fast-Vollbesetzung, 3 Bauchlagen und ner ECMO auf dem Zahnfleisch (meine Kollegin war am Sonntag 10 Stunden im Vollschutz am Stück eingeschleust...). Die Pflege ist vor 2 Wochen in meinem Dienst fast kollabiert, als der 7. (!) Patient als Verdachtsfall angekündigt war... könne man nicht versorgen. Von der Leitung oder vom Pflegedirektorat um 15.15 Uhr unter der Woche keiner (!) mehr erreichbar, Notfallplan Fehlanzeige. :-wand