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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Soll ich eine Publikation anstreben?



Parzival
01.12.2020, 14:21
Hallo zusammen,

ich schreibe gerade eine (sehr unaufwändige) retrospektive Arbeit in der Herzchirurgie und bin damit auch schon ziemlich weit. Mein Doktorvater ist begeistert, wie sehr ich mich reinhänge (öhm, okay?...) und meint, ich solle mir überlegen, die Arbeit zu publizieren. Das wäre natürlich zusätzlich zur Diss und für die Promotion nicht notwendig, sondern nur um die Note zu verbessern und schon mal eine Erstautorenschaft (hat er mir zugesichert) zu haben. Allerdings ist mir die Note eigentlich egal und ich habe auch keine Ambitionen, später mal zu forschen.
Ich habe bisher von allen Seiten gehört, dass es ziemlich aufwändig und frustrierend sei, eine Publikation anzustreben. Mein Doktorvater sieht das aber nicht so und versucht, mir die Erstautorenschaft schmackhaft zu machen. Natürlich würde er durch die Mitautorenschaft profitieren, ohne viel Arbeit zu haben...

Was ist denn grob eure Einschätzung, ohne Details zu kennen: Mit wie viel Aufwand muss man für eine Publikation so rechnen? Hat man mit einer einfachen retrospektiven Arbeit überhaupt eine Chance, angenommen zu werden? Und was habe ich von einer Erstautorenschaft, wenn ich später nicht an eine Uniklinik gehen oder Chefarzt werden möchte?

roxolana
01.12.2020, 22:37
In irgendeinem Journal wird man es schon publiziert bekommen. Zur Not halt im Ärzteblatt. :-)) Es ist viel Arbeit, ja, aber man lernt auch sehr viel dabei und es macht sich gut im Lebenslauf. Zudem hast du dann schon mal eine gute Vorlage und Struktur für die Monographie.

mbs
02.12.2020, 00:04
Lohnt sich auf jeden Fall. Die Kunst liegt darin das richtige Journal zu finden und sich schon früh zu entscheiden in welchem man es als erstes probieren will.
Open Access Journals verlangen hohe Gebühren, geben aber viel schneller Rückmeldung. Frag einfach mal in deinem Institut ob die die Kosten für eine dortige Publikation übernehmen würden.

Nessiemoo
02.12.2020, 11:25
Naja du muss es halt schreiben. Auch wenn du schon dein Diss geschrieben hast, wird es zwar einfacher sein, muss aber häufig abgekürzt werden und z-B auf Englisch sein.
Wenn dein dr Vater meint, du könntest das publizieren, wird er es schon einschätzen können. Ich meine schlecht für den Lebenslauf ist es auf keinem Fall und es hält paar Türen offen.

Bonnerin
02.12.2020, 16:37
Naja, wenn es "bedeutend" genug ist, publiziert zu werden spielt es erstmal keine Rolle, ob es retrospektiv ist oder nicht, irgendein Journal wird es dann sicherlich annehmen, der Impact Factor scheint dir ja sicherlich egal zu sein.

Es macht sich halt schonmal gut im Lebenslauf, allein schon als Nachweis, dass man mal wirklich wissenschaftlich so gearbeitet hat, dass ne Publikation dabei rausgesprungen ist. Und vielleicht willst du dich irgendwann doch umentscheiden und in die Forschung, da würde sich dann ein eventuelles Magna besser machen als das reine Cum oder ein Rite.

GelbeKlamotten
16.12.2020, 13:37
Auch an kleineren Häusern sind die Chefs oft Profs, und einige von denen finden eine vernünftige Doktorarbeit mit Publikation auch dann gut, wenn du nicht in der Forschung eingesetzt werden sollst.

Das aufwendige am Publizieren ist nicht nur das Schreiben der Publikation, sondern auch das Finden des richtigen Journals und der Peer review Prozess. Der kann sich noch mal über Monate hinziehen, oft müssen sachen anders oder zusätzlich ausgewertet werden und es kann auch sein, dass ein Journal doch noch ablehnt, obwohl da schon einiges an Arbeit reingeflossen ist, usw.

Ich würde es trotzdem machen, in irgendeinem low impact Journal kann man letztlich wenn man ein bisschen hartnäckig ist fast alles unterbringen.