PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Statistische Diss. Schwierigkeiten



JumpRopeQueen
26.12.2020, 03:28
Hallo an alle!
Ich habe meine statistische Diss noch 2018 angefangen und bin immer noch nicht fertig. Ich mache mir einen unglaublichen Druck, weil es mir irgendwo peinlich ist, dass ich so lange dafür brauche.

Ich bin nun frisch fertig mit dem Studium und stehe kurz vor der Geburt. D.h. ich werde noch mindestens ein Jahr in Elternzeit bleiben. Meine Frage wäre: ist es überhaupt realistisch die Diss während der Elternzeit zum Ende zu bringen?
Mir fehlen die Diskussion, die Methoden und die Umwandlung von Grafiken aus SPSS ins GraphPrism (will der Prof so). Ich habe allerdings so massive Schwierigkeiten mich überhaupt dran zu setzen! Meine ganzen Gedanken drehen sich um die Geburt des 1. Kindes, Haushalt und Hausumbau, auf der anderen Seite mache ich mir täglich Vorwürfe, dass ich mit der Diss nicht weiter komme.

Ist mir noch zu helfen? Oder soll ich den Gedanke die Diss im kommenden Jahr fertig zu machen lieber komplett lassen?

Muriel
26.12.2020, 06:42
Die Frage kann Dir keiner beantworten. Theoretisch hätte ich es bei K1 schaffen können, da sie ein gut schlafendes, sehr zufriedenes Baby war, das sich auch mit sechs Wochen schon wach zwei Stunden glücklich alleine unter dem Spielebogen beschäftigen konnte. Spoiler: das ist eher nicht der Normalfall ;-)
Meine Diss lag dennoch noch zwei Jahre rum, bis ich sie fertig machte. Ich wollte mir die Elternzeit nicht kaputt machen, indem ich dauernd an das Teil denken musste. Außerdem kreisen beim ersten Kind die Gedanken um so unheimlich viel, dass nicht viel Platz für anderes ist.
Aber: Jede frisch Mutter empfindet die Vollzeit-Elternzeit anders. Ich habe sie immer total genossen und selbst wenn ich nicht zu den Müttern gehöre, die permanent das Kind auf sich hatten oder die Erfüllung in Pekip und Co sehen, war mir nie langweilig und ich habe die Ruhe auch sehr genossen. Andere werden nach spätestens drei Monaten wahnsinnig und brauchen anderen Input. Lass es auf Dich zukommen und setz Dich auf keinen Fall krampfhaft ran. Wenn es läuft, ist es prima, ansonsten halt später.

Arrhythmie
26.12.2020, 06:52
Hallo an alle!
Ich habe meine statistische Diss noch 2018 angefangen und bin immer noch nicht fertig. Ich mache mir einen unglaublichen Druck, weil es mir irgendwo peinlich ist, dass ich so lange dafür brauche.


Ähm. Ich hab Ende 2016 direkt nach dem Physikum angefangen und Anfang 2020 eingereicht. Vor ein paar Tagen hab ich erfahren dass ich im Januar 2021 verteidigen kann.
Also - gut 4 Jahre.


Bezüglich Baby: Meins ist Ende 2017 geboren. Hab im Februar 2018 mit der klinischen Arbeit angefangen. Davor (also vor dem Baby liefen nur Ethikantrag und Planung...) Es war hart, aber mein Kind war pflegeleicht (weiß man vorher nicht!) und es ging dann schon irgendwie. Nochmal würd ich das aber nicht tun, ich hab "nebenbei" noch normal weiter studiert, war morgens in der Klinik/OP bei meinen Studienpatienten und nachmittags bei den Pflichtveranstaltungen.
Also das Knallhart-Programm. Kind war beim Vater (hatte nur Dienste gemacht nach der Geburt) oder bei der Tagesmutter.

Fazit des Ganzen: Regelstudienzeit, Diss, Kind. Alles durchgezogen. Nochmal? NEIN. Bin ich froh? Ja, doch... Aber ich mach nie wieder dieses Mörderprogramm :-wow

Bei Dir sehe ich gute Chancen dass es klappt. Vorausgesetzt Du bekommst so ein easy-going Baby wie ich damals.

davo
26.12.2020, 07:04
Das kann man glaube ich von außen nicht beurteilen.

Einerseits scheint dir ja nur noch wenig zu fehlen. Sollte in zwei bis drei Wochen konzentrierter Vollzeitarbeit machbar sein. Aber wenn du mit den Gedanken woanders bist, ist die Frage, ob du genug Zeit haben wirst oder nicht, ja eigentlich irrelevant, da die Zeit gar nicht der Hemmschuh ist. Und sobald das Kind da ist, ist sowieso alles anders - und das wiederum bei jedem anders.

Musst du wahrscheinlich selbst herausfinden. Vielleicht mit diversen Hilfen, z.B. dass du dir jeden Tag eine fixe Stunde Zeit nimmst, beispielsweise von 10 bis 11 Uhr. Unter der Voraussetzung, dass dir irgendwer mit der Betreuung hilft.

Versuchen solltest du es, falls zeitlich irgendwie machbar, glaube ich schon, denn je länger sich das zieht, desto größer ist die Gefahr, dass du nicht mehr im Thema drin bist, dass du keine Lust mehr hast, dass neue Literatur nachkommt, dass sich medizinisch oder rechtlich irgendwas themenrelevantes ändert, dass dein Betreuer/Doktorvater abspringt/umzieht/in Rente geht, o.ä.

Aber ob du genug Zeit haben wirst, kann man glaub ich im Voraus nicht sagen.

roxolana
26.12.2020, 12:35
Also ich habe in 10 Monaten Elternzeit nix geschaft. Mein Baby war alles andere als pflegeleicht und ist auch abends alle 20 Minuten aufgewacht, so dass ich nie mal ein paar Stunden konzentriert am Stück arbeiten konnte. Die Diss abschließen konnte ich dann, als mein Mann nach 10 Monaten auch seine 2 Monate Elternzeit nahm und ich mich auf die Diss konzentrieren konnte. Ich habe meine Diss übrigens wie Arrythmie 2016 angefangen und 2020 eingereicht. Also mach dir keinen Stress.

JumpRopeQueen
27.12.2020, 09:29
Danke euch für eure Kommentare! Hat mich wirklich beruhigt.

@Arrythmie, so wie ich es verstanden habe, hast du ja eine klinische Diss gemacht. Da sind ja die 4 Jahre nachvollziehbar. Ich schreibe ja nur die statistische. Jetzt gegen Ende fehlt mir auch irgendwie die Motivation, gerade mich mit dem GraphPrism zu beschäftigen. Na ja, wird sich zeigen wie der Kleine drauf sein wird.

Trüffel
27.12.2020, 09:50
Der eigenverantwortliche Anteil an der Gesamtdauer einer Doktorarbeit kann sehr stark variieren. Bei mir hat sich fast ein Jahr nichts getan, weil der Doktorvater nie Zeit hatte, alle Termine kurzfristig abgeblasen hat und Kongresse oder große multizentrische Studien ihm wichtiger waren. Ist halt so. Man kann 95 % der Arbeit in einem Jahr durchziehen und trotzdem am Ende 3 Jahre oder länger brauchen.

Arrhythmie
27.12.2020, 11:47
Ja, war klinisch-experimentell.

Bei mir hat es wegen dem Ethikantrag länger gedauert (war was mit Kindern...) & jetzt vom Einreichen bis zur Verteidigung. Das waren so die "Hauptwartezeiten".... Mein Dr. Vater hat tatsächlich relativ zügig korrigiert und ich auch.

Salzi19
29.12.2020, 10:50
Ich biete eine Disszeit von 2011 bis 2014 :-)) (medizinhistorisch). Den Großteil davon habe ich allerdings zwischen Examen und erster Stelle geschafft und mich dafür nochmal 2 Semester als Promotionsstudentin eingeschrieben. Da war allerdings noch kein Kind mit involviert, mit meinem hätte es wahrscheinlich auch eher nicht so gut funktioniert :-wow