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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium in Vorklinik unterbrechen



Chriss_93
01.01.2021, 03:37
Hallo zusamnen,

mich treibt schon seit vielen Wochen eine Situation um, zu der ich mir gerne Rat bzw Meinungen holen möchte.

Zum 01.10.2020 habe ich nach 7 Jahren Wartezeit ein Studium der Humanmedizin aufnehmen dürfen.
Vorlesungsbeginn war der 02.11. und die ersten 3 Wochen gingen auch einigermaßen gut.

Ende November erhielt ich jedoch aus der Heimat Nachricht, dass sich die Pflegesituation eines Angehörigen, dessen Pflege ich bis Studienbeginn übernommen habe, sehr verschlechtert hat.
Die Pflege hatte indessen meine Lebensgefährtin übernommen, die zu Hause geblieben ist.
Auf Wunsch der beiden bin ich bis auf Weiteres nach Hause zurückgekehrt und habe die Pflege übernommen (v. a. auch nachts)

Es zeichnet sich ab, dass wir für die adäquate Versorgung keine zeitnahe Lösung finden werden.
Die ersten Testate (Termi, Bio und Einführung Anatomie) habe ich im Dezember leider nicht mitschreiben können, da ich wg der Pflege nicht vor Ort am Hochschulort sein konnte.

Wg Corona wird jetzt im Januar zwar beinahe alles auf Zoom umgestellt, dennoch fehlt mir natürlich viel Lernzeit aus Dezember und die Prüfungen müsste ich irgendwann noch nachholen. Die anderen Prüfungen (Makro/Mikro) stehen auch noch an.

Was mich jedoch konkret umtreibt ist die Angst, dass Studium wg der Pflege abbrechen zu müssen. Es geht sich jetzt schon zeitlich kaum aus.
Über das reguläre Vergabeverfahren (Erstsemester) würde ich nie mehr einen Platz bekommen.

Kann mir jemand sagen ob im o. g. Fall eine Bewerbung in ein höheres Fachsemester (2. Vorklinik) möglich ist, wenn ich das erste Semester (mit oder ohne Scheine, weiß nicht inwiefern das relevant ist, (alle) Prüfungen zu bestehen?) formal bis April zu Ende studiere?

Mir ist nach meiner erdten kurzen Recherche bewusst, dass es auch beim höheren FS Hürden gibt, aber wenn ich das richtig verstanden habe, gehts dann da nicht mehr nur mit Wartezeit usw (was ja meine einzige Chance für die Erstzulassung war) sondern nach anderen Kriterien.

Ich würde mir halt für den (leider schon absehbaren) Worst-Cade gerne eine Tür offen halten wollen, so klein sie auch is.
Hat ggf noch jmd alternative Ideen?
Urlaubssemester fallen wegen arbeitsrechtlicher Schwierigkeiten leider definitiv weg.

Gruß

davo
01.01.2021, 05:47
Wenn Urlaubssemester aus arbeitsrechtlichen Gründen nicht möglich sind, würde das realistisch betrachtet das Ende deines Medizinstudiums bedeuten, da die Chance auf einen Studienplatz via Bewerbung in ein höheres Fachsemester nahe null ist.

Die eigentliche Entscheidung lautet also: studierst du Medizin, oder pflegst du deinen Angehörigen. Das musst du letztlich mit dir selbst ausmachen.

Eckhart
06.01.2021, 17:44
Auf ein höheres Fachsemester kannst du dich nur erfolgreich bewerben, wenn du die Scheine der darunter liegenden Semaster zusammen hast! Das 1. Semester nur "dagewesen" zu sein, reicht nicht!

Ich würde mich, an deiner Stelle, immer wieder zurückmelden und die Scheine des ersten Semesters irgendwie langsam zusammenkratzen. (evtl. schafft du auch was vom 2.) Die Klausuren- Prüfungs- etc. Fehlversuche, die bei manchen (den meisten?) Unis durch Zwangsanmeldung zu den Kursen und Prüfungen, wenn man immatrikuliert ist, zustande kommen, würde ich einfach in Kauf nehmen. Du musst halt später richtig gut sein!

Gib den Platz nicht auf, bevor du nicht ALLE Scheine mindestens des 1. Semesters zusammen hast! Nur dann hättest du eine minimale Chance, falls du dich letztendlich doch für eine Zeit exmatrikulieren musst, irgendwo und irgendwann auf ein höheres Fachsemester zu bewerben.

Gruß, Ecki

Campomaggi
06.01.2021, 19:59
Hallo Chriss,

hast du dich denn überhaupt mal beim Prüfungsamt erkundigt, ob du die Klausurtermine überhaupt wahrnehmen musst? Bei vielen Universitäten gelten ja schon seit letztem Semester wegen Corona vereinfachte Regeln bei Prüfungen, heißt, nicht antreten stellt keinen Fehlversuch dar, auch ohne Attest. Das wird bspw. bei uns auf der Homepage deutlich in einer Satzung kommuniziert.

Genau genommen und wenn das bei euch genau so ist, müsstest du dann in diesem Fall das ganze Semester zu keiner einzigen Prüfung erscheinen und hättest lediglich eingeschrieben ein leeres Semester gehabt, evtl. würde sich die VK ziehen, natürlich.
Wenn das mit dem Lockdown bis Sommer so weitergeht, geht der Spaß genau so im SS21 weiter, was ein Glücksgriff für dich wäre und du könntest dann evtl. im WS 21/22 da weitermachen, wo du aufgehört hast und dich für die verschiedensten Klausuren anmelden, die du benötigst und richtig mit dem studieren beginnen.

Nur eine Idee und der Tipp, dich mal an deiner Uni wegen Corona und Prüfungen zu erkundigen.

Choranaptyxis
07.01.2021, 10:00
Kann den anderen nur Beipflichten. Für Bewerbungen ins höhere Semester ist die Scheinzahl relevant, nicht, dass du 1 Semester eingeschrieben warst. Wenn du also keine Prüfungen schreibst und die Fächer abschließt, kannst du dich auch nicht ins höhere Semester bewerben. Auch z.B. nur 1 Fach abzuschließen reicht nicht. Die Uni Gießen hatte mal irgendwo ne gute Übersicht, welche Scheine man für wie viele Semester braucht.
Und realistisch betrachtet dürften da die Chancen für eine erfolgreiche Bewerbung ins 2.Fachsemester minimal bis kaum vorhanden sein. Schließlich muss überhaupt ein Platz frei sein, es werden ja nicht mehr Plätze plötzlich im 2.Semester, sprich, es muss jmd. anderes durch Abbruch oder ähnlichem diesen Platz freigegeben haben. Die Kriterien der Vergabe sind wie du bereits festgestellt hast eben nicht Wartezeit, sondern oft Abischnitt, teils noch Sozialkriterien, also nicht gerade vorteilhaft für dich.
Sprich mit deinem Dekanat, welche Lösungen es da gibt, vielleicht haben die ja eine Idee, und im schlimmsten Fall musst du dich dann leider für das eine oder andere entscheiden. Falls du das Studium abbrichst, blieben dann, wenn du sagst, in Dtld ist es mit dem neuen Vergabeverfahren nicht möglich einen Platz zu bekommen, nur noch Ausland, sprich Österreich oder andere Länder.

klump3n
07.01.2021, 12:39
hi,

ich pflege auch einen angehörigen und arbeite nebenbei, bin jetzt letztes jahr durchs physikum gerasselt weil ich absolut an der belastungsgrenze war und prinzipiell immer noch nahe dran bin.
während ich auf biegen und brechen an allen klausuren teilgenommen habe, haben andere sich einfach entspannt irgendwelche atteste von hausärzten geholt (bei uns in der unistadt gabs da ganz bekannte ärzte für, da musste man sich angeblich nicht einmal persönlich vorstellen und waren genervt, wenn man so ihre zeit verschwendet hat).
bleib einfach regulär im semester drin, nimm in kauf, dass du entweder fehlversuche hast oder beim arzt atteste ergaunern musst und halt seminare ggf. wiederholen musst, wenn du nicht am testat teilnehmen kannst.
dann brauchst du halt länger fürs physikum/studium. aus meiner lerngruppe hat von 10 leuten nur einer das physikum nach 4 semestern geschafft, also egal.

ich drück dir die daumen dass du es mit langen atem und strecken der studienzeit schaffst

Kampf-Muffin
14.01.2021, 14:56
Wie alle anderen ja schon geschrieben haben. Auf keinen Fall würde ich nach der langen Wartezeit einfach aufhören.
Besprich mit dem Dekanat oder dem Prüfungsamt deine Situation. Zur Zeit sind die Chancen wegen Corona ja onehin ganz gut, dass die kulanter sind als normalerweise. Aber auch ansonsten: Wenn ich eines gelernt habe, dann dass es sich immer lohnt nachzufragen und die eigene Situation mit zuständigen Studienberater*innen zu besprechen. Denn oftmals sind Sonderregelungen dann doch möglich, also zum Beispiel Kurse wiederholen etc. und für die Scheine gibt es in der Regel zwar Fristen, bis wann man die haben muss (bei uns waren das zum Beispiel 18 Monate nach dem Kurs), aber oft spricht gar nichts dagegen, dass etwas hinzuziehen (auch wenn bei Einführungsveranstaltungen manche so tun, als sei es die absolute Ausnahme, nicht alles direkt zu machen oder zu bestehen).
Also auf alle Fälle mit den zuständigen Stellen drüber reden!

WackenDoc
15.01.2021, 19:40
Und du musst dich warum genau aufopfern und deine berufliche Zukunft wegwerfen? Was ist mit der Lebensgefährtin? Hat die keine Lust mehr oder wie?
Wie soll das denn so insgesamt weitergehen?