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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nase voll vom Corona-PJ - Wie geht es euch?



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LoveDoctor
08.01.2021, 13:18
Ich mache gerade mein 3. Tertial (hab im Mai angefangen) in der Chirurgie – hab also schon ein gutes Stück Corona-PJ hinter mir und frage mich langsam, warum der „Aufschrei“ ausbleibt. Rein lehrtechnisch/freundlichkeitstechnisch war mein PJ bis jetzt wirklich besser als erwartet. Dennoch finde ich die Rahmenbedingungen wirklich zum K*tzen und da wollte ich euch mal nach euren Eindrücken fragen. Hier mal eine beispielhafte Aufzählung:

- Die Fehlzeiten! Laut Approbationsordungs-Änderung zählt behördlich angeordnete Iso/Quarantäne nicht als Fehlzeit. Das LPH in Hamburg (studiere dort nicht, aber hab es live mitbekommen) behält sich vor, „abweichend von der Verordnung“ die Quarantänezeit einfach von den Fehltagen abzuziehen. Geht das überhaupt? Ist das nicht ein Gesetz? Ähnliches wurde wohl auch PJlern in Dresden angedroht, da die vermehrten Kontakte über die Feiertage dann ja quasi „selbstverschuldet“ in die Quarantäne/Erkrankung führen würden. Keine Arbeitnehmerrechte, keine Krankschreibung – und dann sowas, das ist wirklich frech. Es wird ja jeder Krankheitstag (an einem nicht sehr kulanten KH) als Fehltag gezählt, wer also vernünftig ist und bei Krankheitssymptomen zuhause bleibt, um einen etwaigen Test abzuwarten, wird bestraft. An meinem derzeitigen Haus wird die Anwesenheit täglich durch die Sekretärin erfasst, daher nutzen mir auch kulante Ärzt*innen auf Station nichts. Tut mir besonders leid für alle, die im November angefangen haben und jetzt noch das ganze PJ vor ihnen liegt.

- Schutzausrüstung und Tests. An meiner derzeitigen Klinik nicht so das Problem, aber in meinem Wahltertial in der Neurologie gab es da oft genug Reibereien. Wenn man als Student in der ZNA eine FFP2-Maske haben wollte, haben die Schwestern rumdiskutiert (obwohl es eine eindeutige Arbeitsanweisung war und wir den Ärzt*innen viel Arbeit abgenommen haben). „Unkomplizierte“ In-House-Testung bei Erkältungssymptomen gab es für uns PJler nicht, mit der Begründung, dass wir ja eben keine Mitarbeiter seien. Dafür ist man aber tagtäglich gegenüber dutzenden Patient*innen bei BEs, Schellongs, Demenztests etc. exponiert.

- Bei all diesen Punkten natürlich obendrauf oftmals gar keine oder nur geringe Bezahlung.

Die Bedingungen im PJ lagen ja schon vorher oftmals im Argen, aber sich jetzt ohne Arbeitnehmerrechte oder ausreichende Bezahlung täglich einem nicht zu unterschätzenden Infektionsrisiko aussetzen zu müssen, finde ich eine echte Zumutung (habe selbst eine Autoimmunerkrankung, zum Glück derzeit ohne systemische Immunsuppression).
Wie sieht es bei euch aus? Regt sich auch die Wut bei euch auch oder seid ihr mehr in der „Das haben wir uns halt ausgesucht“-Fraktion?

Obscura
08.01.2021, 14:08
Bezüglich der Fehlzeiten: Ich schreibe erst im April M2, uns wurde jedoch im Rahmen der PJ-Infoveranstaltung vom LPA Schleswig-Holstein rückgemeldet, dass coronabedingte Fehlzeiten (im Inland) nicht angerechnet werden würden. Wie verlässlich diese Aussage ist, kann ich aktuell nicht beurteilen.

Gäbe es nicht die Möglichkeit, mithilfe des BVMD eine bundesweite Evaluation o.Ä. vom Corona-PJ durchzuführen?

wendyrumpf
08.01.2021, 16:47
Wir haben uns selbst an dem Pj Beauftragen der Klinik, also bei uns den Chefarzt der Anästhesie gewandt mit unserer Kritik. Gerade Dinge wie Studientage und faire Bezahlung finde ich, müssten landesweit garantiert sein. Wir haben weder Studientage, noch ein faires Gehalt für unserer Arbeit (400€), andere bekommen doppelt so viel + corona Zuschläge sowie 10 Studientage pro Tertial.

Andy2194
08.01.2021, 20:13
Bei uns ähnlich - die beste Aussage einer Schwester war: "Wir haben nicht für jeden Studenten eine FFP2 Maske", begleitet von mürrischem Gegrummel (Der Schrank war übrigens voll mit FFP2 Masken...). Die Hygiene scheint sich für uns PJler auch kaum zu interessieren, Tests gibts erst wenn man zu Kreuze kriecht.
Immerhin werden Quarantänezeiten nicht angerechnet. Ich hoffe ich komme trotzdem ohne Quarantäne durchs PJ.
Meine Hoffnung auf eine Impfung habe ich auch aufgegeben, wir werden ohnehin überall übergangen oder abgestuft, dann wird das dabei auch passieren.

*milkakuh*
08.01.2021, 20:25
Um mal eine Lanze für "meine" Klinik zu brechen: Die PJler unserer Abteilung sind schon geimpft und das sogar, obwohl noch nicht mal 50% von uns Assistenzärzten geimpft sind. Es geht also auch anders. :-)

WackenDoc
08.01.2021, 21:31
Ihr müsst euch ganz schnell daran gewöhnen, euch nicht von irgendwelchen Schwestern auf der Nase herum tanzen zu lassen. Die sind nicht die Hüter der PSA.
Wenn es Probleme gibt, müssten die Oberärzte und ggf. Chefärzte das klären.
Die Aktion dass die Pflege Probleme mit der PSA gegenüber anderen Berufsgruppen gemacht hat, gab es in mir bekannten Häusern- in dem Fall gegenüber dem REinigungspersonal. Und da war es sehr schnell geregelt- die Reinigungskräfte haben sich schlichtweg geweigert in COVID-Zimmer zu gehen und die Pflege konnte selber putzen.

Wenn ihr keine adäquate PSA habt, dann arbeitet ihr nicht. Setzt euch meinetwegen in irgendein Büro und lernt.

Kandra
08.01.2021, 23:00
Wenn ihr keine adäquate PSA habt, dann arbeitet ihr nicht. Setzt euch meinetwegen in irgendein Büro und lernt.

Dies.

xenopus laevis
09.01.2021, 06:26
FFP2 ist bei uns für jeden vorgeschrieben, sobald man das Krankenhaus betritt.

Schnelltests sind wöchentlich Pflicht. PCR nur bei Ausbruch oder Kontakt oder Symptomen.

Bezahlung ist tatsächlich mies. Aber hier zahlt kaum eine Klinik.

Keine PJ Fortbildung, keine Besprechungen, keine Funktionsabteilung.

Impfung: Nun die Kliniken bei uns bekommen kaum Impfstoff. Das geht dann eher an die Charite oder Vivantes.

Bonnerin
09.01.2021, 10:50
Bei uns bekommen die PJler auch einfach morgens ne FFP2 und gut ist. Niederschwellige Testung ist bei uns für alle human- und zahnmedizinischen Studierenden ebenso möglich wie für die Mitarbeitenden (Pharmazie weiß ich gerade nicht). Die Chirurgen haben das wöchentliche Seminar in einen Vorlesungssaal verlegt und halten so die Vorgaben ein. Unsere Veranstaltungen finden über Zoom statt, aber die fand ich damals in-person auch nicht viel besser/sinnvoller.

Geimpft werden nur die PJler, die an unserer Klinik direkt PJ machen + die im Allgemeinmedizin-Tertial. Wer an den Lehrkrankenhäusern ist, muss da schon, ob Impfstoff da ist.

nie
09.01.2021, 12:11
Hier liegen FFP-Masken offen rum und jeder kann sich bedienen. Quarantäne zählt zumindest in meiner Abteilung nicht als Fehltag bzw. wir melden das nicht als Fehltage nicht ans Dekanat. Aus meinen eigenen PJ weiß ich aber, dass hier die Fehltag allgemein sehr großzügig ausgelegt werden, glaube kaum, dass man in anderen Abteilungen Probleme bekommt.

Wenn man symptomatisch ist, bekommt man mittlerweile auch recht unkompliziert Test. Routiniertestes gibts hier für keinen, gleiches gilt aktuell noch für Impfung. Da stehen PJler jetzt auch nicht hintenan.

Obscura
09.01.2021, 13:47
In der Facebookgruppe "Staatsexamen M2 2020 - Zusammenschluss Corona" wurde vorhin folgendes von einer Hamburgerin gepostet:


Vom FSR Hamburg: Die BVMD will sich einen Überblick über PJ-Studis machen, die trotz Kontakt zu Covid-Patient*innen oder dem Springen über Stationen nicht geimpft werden, weil sie keine festen Angestellten sind. Wenn ihr davon betroffen seid, schreibt eine Mail an [email protected].

WackenDoc
09.01.2021, 20:31
Es ist ein Unding, dass PJler teilweise bei den Impfungen nicht berücksichtigt werden. Die Impfungen werden ja nicht von den Häusern bezahlt, sondern nur wegen der Priorisierung koordiniert.
Und auch da gilt- wenn ihr nicht entsprechend eurer Gefährdung in den Impfaktionen berücksichtigt werdet- dann macht ihr die Tätigkeiten nicht mehr.

Dooly
09.01.2021, 23:05
Bisher scheint das wenigstens eine seltene Ausnahme und nicht die Regel zu sein, dass PJs nicht geimpft werden. Hilft den Betroffenen natürlich nicht, dass sie nur wenige sind. Ich hoffe sie sind dann nicht alleine und können sich zusammenschließen und streiken wirklich!

Bei mir gibt‘s bisher keinen Anlass zur Klage. Außer der schlechten Bezahlung. Bin extern in einer Uni, die deutlich schlechter zahlt, als die Heimat-UK und alle Heimat-Lehrkrankenhäuser. 3. Monat ohne Nebenjob und 2. Monat mit doppelter Miete. Das lässt sich natürlich vorher durchrechnen und planen aber beklagen will ich’s trotzdem.

Hab irgendwie das Gefühl, wenn die PJ Stelle kacke ist, dann ist sie das in jeder Hinsicht. Entweder man wird wertgeschätzt oder eben nicht. Dass man um irgendwelche Masken diskutieren muss kotzt mich schon an, wenn ich das nur lese. Eine Verschwendung grüner Kügelchen (=persönliche Ressourcen).

Anne1970
10.01.2021, 07:16
Um mal eine Lanze für "meine" Klinik zu brechen: Die PJler unserer Abteilung sind schon geimpft und das sogar, obwohl noch nicht mal 50% von uns Assistenzärzten geimpft sind. Es geht also auch anders. :-)
Fulda ist halt spitze. Und die Uro sowieso :-)) . Von den ca. 2300 MA ( nicht Vollzeitstellen) sind schätzungsweise ein Drittel im ganzen Haus bisher geimpft. Im Dezember zunächst alle Mitarbeiter der ZNA ( die wollten; natürlich nicht die wenigen, die Covid bisher hatten). Soweit ich mitbekommen habe, Milka, besteht bei euch das Konzept, sicherheitshalber erstmal nur die Hälfte der Kollegen zu impfen, damit bei Komplikationen nicht alle fehlen?
Bei uns konnten sich alle, die in die lt. Prioritätenliste an der Reihe waren ( und wollten), im Sekretariat unserer Abteilung melden und wurden terminiert; unabhängig davon ob Pj oder Arzt.

PrinzessinAmygdala
12.01.2021, 17:00
Bei uns kam heute eine Mail von der Uni, dass man ab dem 18.1. mit den Impfungen beginne und derzeit noch geklärt wird, was mit den PJlern ist, da diese in der Priorisierung der STIKO nicht vorkommen.

Ansonsten bin ich in einem guten Haus gelandet. Jeden Tag eine frische FFP2-Maske für alle Kliniksmitarbeiter. Da gibt's gar keine Diskussionen. Ich wurde sogar explizit darauf hingewiesen. Das Tragen ist schon Pflicht beim Betreten des Hauses. Wer in der Vorwoche auf Intensiv war, wird in der Folgewoche abgestrichen. Bei Symptomen und Kontakt zu Covid-Patienten ebenso. Da wird gar kein Unterschied zwischen Mitarbeitern und PJlern gemacht. Das läuft ganz selbstverständlich. Dafür bin ich sehr dankbar.

Hier in NRW gibt's übrigens vom LPA eine offizielle Mitteilung, dass behördlich auferlegte Quarantäne nicht von den Fehlzeiten abgezogen werden.

wendyrumpf
12.01.2021, 17:48
mir hat die betriebsärztin heute gesagt, die Pjler sind die allerletzen im Haus auf der Liste, was Impfungen angeht. Ich habe mindestens so viel Patientenkontakt als Ärzte, eher mehr, denn die Blutabnahme und körperliche Untersuchung Jobs machen ja wir...Kurvenvisite ist da kein Vergleich zu. aber wir sind ja nur Fußvolk, das eh nicht gebraucht wird. Klar ist ein Ausfall eines Arztes gravierender, aber wenn ich höre, in anderen Häusern sind Pjler gleichberechtigt, werde ich schon ein wenig neidisch. Abgesehen davon stellen wir in 3- 4 Monaten den Nachwuchs.

Dooly
12.01.2021, 17:49
Ja, das ist aus der Corona ApprO und gilt bundesweit. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/GuV/A/VO_Abweichung_von_AEApprO.pdf
Für die Fälle aus dem Eingangsposting aus Hamburg und Dresden nehme ich an, dass sich da jemand aus dem LPA einfach mal aufblähen wollte oder es eine spezielle Situation mit unnötigem Risikoverhalten gab. Z.B. Auslandsaufenthalt trotz Reiseverbot oder ähnliche Verstöße gegen geltende Regeln. Das hat das LPA dann getriggert und dazu gebracht einfach mal generisch zu „drohen“. Wäre interessant, wie so was tatsächlich gehandhabt würde.

D.Hollywood
13.01.2021, 17:00
in drei Monaten Hamemrexamen. Fbin gespannt, was bw sich hat einfallen lassen für den Doppeljahrgang. Die Halle von sonst ist gerade ein Impfzentrum.

Choranaptyxis
13.01.2021, 19:50
in drei Monaten Hamemrexamen. Fbin gespannt, was bw sich hat einfallen lassen für den Doppeljahrgang. Die Halle von sonst ist gerade ein Impfzentrum.

Daran habe ich noch gar nicht gedacht :-D Unsere Halle ist zwar kein Impfzentrum, aber iwie müssen sie ja die doppelte Menge unterbekommen. Dann werden es halt 2 oder 3 Orte, nur hoffentlich nicht so weit weg wie im PJ, wo man wirklich ne Weile mit ÖPNV brauchte.

xyl15
14.01.2021, 08:28
in drei Monaten Hamemrexamen. Fbin gespannt, was bw sich hat einfallen lassen für den Doppeljahrgang. Die Halle von sonst ist gerade ein Impfzentrum.

Haha ich glaub ich weiß welche Halle, da habe ich vor 3 1/2 Jahre auch mein Hammerexamen geschrieben.

Es sei denn es gibt mehrere solcher Hallen.