medilearner123
10.01.2021, 22:36
Hey Leute,
Ich wollte einmal Meinung zu einer Fallkonstellation hören, mir seit meiner Hospitation in der allgemeinmedizinischen Praxis nicht mehr aus dem Sinn geht.
Patientin, 55 Jahre alt, bisher keine Vorerkrankungen, lediglich vor 20 Jahren einmal op nach Chron. Sinusitis und „Ausräumung der Stirnhöhlen“, seitdem keine beschwerden
Familienanamnese: Vater an M.Bechterew, Parkinson erkrankt, sehr ausgeprägte Familienanamnese bzgl. KHK ansonsten blande
AZ und EZ normal
Beruf: Lehrerin, verheiratet, 2 Kinder
Die Patientin hatte vor circa 6 Monaten einen Herpes Zoster in C5/6, vorher war sie circa 3 Monate aufgrund einer Frozen shoulder unter cortison-spritzenbehandlung.
Zur Diagnostik des zosters wurde initial ein mrt des Kopfes durchgeführt, das blande war. Am dritten Tag nach schmerzbeginn wurde eine Therapie oral mit valaciclovir eingeleitet und die Schmerzen mit pregabalin eingestellt, wobei das laut Patientin schon ein wenig zögerlich passierte. Probleme mit dem Dermatom hat sie aber keine mehr.
Seit der Behandlung des zosters (stationär in einem Uniklinikum der Nähe, weil initial in dorfkrankenhaus nicht erkannt) plagt sie circa jeden bis jeden 2. Tag in den frühen Morgenstunden ein punktueller Kopfschmerz (wie wenn jemand Eis auf die Stirn halten würde), sodass sie teilweise mit einem Stirnband schläft, wobei nur das aufstehen und coffeemaker Zufuhr bzw Aktivität im Laufe des Vormittags Linderung zeigt. Sie kann sich nicht erinnern, ob der Kopfschmerz ggf schon kurz vor dem Zoster oder erst danach aufgetreten ist.
Weiterhin hat sie immer mal wieder eine symmetrische tendovaginitis der schultern/arme, die vom Orthopäden als tennisarm behandelt wurden.
Sie fühlt sich in den letzten Monaten häufig schlapp und kennt das so gar nicht.
Nun stellte sich beim Hausarzt ein lichen ruber planus heraus a.e. als Folge der immunantwort auf den zoster.
Der Hausarzt war relativ überfordert, hat im initialen Blutbild keine Veränderungen feststellen können und hat die Frau quasi mit ihren Beschwerden so wieder nach Hause gehen lassen.
Meine Frage wäre jetzt, ob das
a) nicht schon etwas in Richtung malignom sein könnte, da ich finde dass eine Post Zoster Neuralgie irgendwie unpassend wär aufgrund der unspezifischen Allgemeinbefunde und so..außerdem habe ich mal auf einem Kongress einen Vortrag über morgendlichen Kopfschmerz bei malignomen gehört und hab irgendwie wieder drüber nachgedacht...
b) oder ggf was rheumatologisches? Hla b27? Molekulares mimikry?
c) was hättet ihr anstelle des Hausarztes gemacht? Welche differentialdignosen hättet ihr abgeklopft?
Ich muss sagen, dass mich dieser Fall wirklich gefesselt hat und schon irgendwie Lust auf den Allgemeinmediziner als FA macht.
Ich hoffe, wir können hier ggf ein bisschen brainstormen :-)
Ich wollte einmal Meinung zu einer Fallkonstellation hören, mir seit meiner Hospitation in der allgemeinmedizinischen Praxis nicht mehr aus dem Sinn geht.
Patientin, 55 Jahre alt, bisher keine Vorerkrankungen, lediglich vor 20 Jahren einmal op nach Chron. Sinusitis und „Ausräumung der Stirnhöhlen“, seitdem keine beschwerden
Familienanamnese: Vater an M.Bechterew, Parkinson erkrankt, sehr ausgeprägte Familienanamnese bzgl. KHK ansonsten blande
AZ und EZ normal
Beruf: Lehrerin, verheiratet, 2 Kinder
Die Patientin hatte vor circa 6 Monaten einen Herpes Zoster in C5/6, vorher war sie circa 3 Monate aufgrund einer Frozen shoulder unter cortison-spritzenbehandlung.
Zur Diagnostik des zosters wurde initial ein mrt des Kopfes durchgeführt, das blande war. Am dritten Tag nach schmerzbeginn wurde eine Therapie oral mit valaciclovir eingeleitet und die Schmerzen mit pregabalin eingestellt, wobei das laut Patientin schon ein wenig zögerlich passierte. Probleme mit dem Dermatom hat sie aber keine mehr.
Seit der Behandlung des zosters (stationär in einem Uniklinikum der Nähe, weil initial in dorfkrankenhaus nicht erkannt) plagt sie circa jeden bis jeden 2. Tag in den frühen Morgenstunden ein punktueller Kopfschmerz (wie wenn jemand Eis auf die Stirn halten würde), sodass sie teilweise mit einem Stirnband schläft, wobei nur das aufstehen und coffeemaker Zufuhr bzw Aktivität im Laufe des Vormittags Linderung zeigt. Sie kann sich nicht erinnern, ob der Kopfschmerz ggf schon kurz vor dem Zoster oder erst danach aufgetreten ist.
Weiterhin hat sie immer mal wieder eine symmetrische tendovaginitis der schultern/arme, die vom Orthopäden als tennisarm behandelt wurden.
Sie fühlt sich in den letzten Monaten häufig schlapp und kennt das so gar nicht.
Nun stellte sich beim Hausarzt ein lichen ruber planus heraus a.e. als Folge der immunantwort auf den zoster.
Der Hausarzt war relativ überfordert, hat im initialen Blutbild keine Veränderungen feststellen können und hat die Frau quasi mit ihren Beschwerden so wieder nach Hause gehen lassen.
Meine Frage wäre jetzt, ob das
a) nicht schon etwas in Richtung malignom sein könnte, da ich finde dass eine Post Zoster Neuralgie irgendwie unpassend wär aufgrund der unspezifischen Allgemeinbefunde und so..außerdem habe ich mal auf einem Kongress einen Vortrag über morgendlichen Kopfschmerz bei malignomen gehört und hab irgendwie wieder drüber nachgedacht...
b) oder ggf was rheumatologisches? Hla b27? Molekulares mimikry?
c) was hättet ihr anstelle des Hausarztes gemacht? Welche differentialdignosen hättet ihr abgeklopft?
Ich muss sagen, dass mich dieser Fall wirklich gefesselt hat und schon irgendwie Lust auf den Allgemeinmediziner als FA macht.
Ich hoffe, wir können hier ggf ein bisschen brainstormen :-)