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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Publikation: mäßige Erstautorenschaft vs. gute Co-Autorenschaft?



calex
21.01.2021, 08:48
Hallo an alle,

ich bin gerade in der Bewerbungsphase für meine Dissertation und nun bieten sich mir zwei Möglichkeiten: entweder eine Arbeit, wo ich Erstautor wäre, die dann in nem kleineren Journal publiziert werden könnte, oder bei nem größeren Projekt teilhaben, das auch nicht mehr ganz am Anfang steht, wo fast sicher ein gutes Paper rausspringt das dementsprechend auch in nem bessere Journal publiziert würde, wo ich aber dementsprechend nur Co-Autor wäre.

Beide Arbeiten sind experimentell, da ich durchaus gerne auch später weiter Forschen möchte und vielleicht dann auch habilitieren möchte.
Deshalb auch meine Zweifel: Einerseits ist eine Erstautorenschaft natürlich gut und auch gerade für Postdocs nützlich, wegen der Publikation selbst und der Note der Promotion.
Andererseits frage ich mich, könnte doch ne gute Co-Autorenschaft in den Bewerbungen auch nicht schlecht darstellen und vielleicht könnte ich gerade in dem Projekt die besseren Kontakte knüpfen.

Was haltet ihr denn davon? Oder hat jemand vielleicht sogar schon Erfahrung damit?

Danke! :)

roxolana
21.01.2021, 22:36
Bei der Co-Autorenschaft kommt es ja auch darauf an, an welcher Position du dann stehst. Aber grundsätzlich ist die Erstautorenschaft meiner Meinung nach schon deutlich besser, selbst wenn es nicht für eine Nature-Publikation reicht. ;-) Grundsätzlich finde ich es auch gut, wenn von Anfang an vereinbart wird, dass man seine Arbeit als Erstautor publiziert, das spricht für die Arbeitsgruppe. Ich habe meine Arbeit auch als Erstautor publiziert und habe dabei sehr viel gelernt, die Erfahrung würde ich nicht missen wollen.

calex
22.01.2021, 09:36
Danke für deine Hilfe! :)

davo
22.01.2021, 10:04
Man müsste halt wissen wie unbekannt dieses "kleinere Journal" ist. Am besten wär natürlich beides. Aber die Erstautorenschaft ist in Summe wahrscheinlich wertvoller.

roxolana
22.01.2021, 10:58
Naja, man weiß doch vorher nicht, wo man es publiziert bekommt. Schon gar nicht, wenn man die Arbeit noch gar nicht angefangen hat. Und ehrgeizige Publikationspläne können ganz schnell von ungnädigen Gutachtern zerschlagen werden. Daher würde ich Versprechungen wie "es wird in Journal X publiziert" getrost ignorieren, zumindest wenn der Doktorvater nicht gerade Editor von Journal X ist. :-))

davo
22.01.2021, 11:10
Schon klar. Aber meine Erfahrung ist, dass gute Wissenschaftler meist eine recht realistische Einschätzung davon haben, in einem Journal welcher Qualität sich ein bestimmtes Forschungsvorhaben publizieren lassen sollte. Und manche haben sogar die menschliche Größe, darüber auch mit potenziellen Doktoranden zu sprechen.

Ein Uni-Chefarzt eines chirurgischen Fachs hat z.B. recht offen mit mir darüber gesprochen, was die Vor- und Nachteile des Projekts sind, für das er einen Doktoranden gesucht hat, bei welchen Karrierezielen ich mir eher ein anderes Projekt suchen sollte, etc. Das sollte eigentlich Standard sein - auch wenn es leider nicht immer der Fall ist. Und natürlich gibt es unter Uni-Chefärzten auch viele Dampfplauderer, die einem das Blaue vom Himmel versprechen, entweder, weil sie selbst gar nicht kapieren, dass ihre Einschätzung unrealistisch ist, oder weil sie einfach einen nützlichen Idioten brauchen, der die Arbeit für sie macht.

Ich denke also schon, dass du, calex, diese beiden Optionen offen mit den potenziellen Betreuern/Doktorvätern besprechen solltest. Es wäre bei großem Forschungsinteresse ja auch durchaus denkbar, dass du z.B. das erste Projekt zu deiner Doktorarbeit machst, und dennoch auch am zweiten Projekt mitwirkst.

calex
23.01.2021, 22:29
Danke euch allen für eure Antworten!
Ich werde nächste Woche auch nochmal mit den Doktorvätern/Betreuern sprechen. Wollte genau deshalb mal Fragen, was ihr hier so davon hält. Ein paar Meinungen sind schließlich immer nützlich :)