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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankenversicherung - privat vs. gesetzlich --> was tun?



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hbl62
28.01.2021, 16:44
Hallo zusammen,

ich werde am 01.03. in Bayern meine Arbeit als AA beginnen und nun stellt sich als Ausländer (Österreich) natürlich die Frage, wie ich das mit der Krankenversicherung machen soll.
Soweit ich mich im Internet informieren konnte, würde ich mit dem Stufe 3 Gehalt (Uniklinik) ca. 460 Euro monatlich für eine gesetzliche Versicherung zahlen. Dem gegenübergestellt würde ich für eine private Versicherung ca. 250 Euro monatlich bezhahlen. Natürlich gibt es da, wie bei jeder Versicherung, zig Sachen, die inkludiert sein sollen oder nicht.
Soweit mir bekannt, zahlt der Arbeitgeber die Hälfte des Tarifes,oder? Das gilt sowohl für privat, als auch für gesetzlich?

Meine Frage speziell sind:
1. Seid ihr privat oder gesetzlich versichert?
2. Beim Bruttogehalt für Stufe 3 AA Uniklinik bin ich monatlich um 50 Euro unter dem Soll-Brutto-Verdienst-pro-Monat...auf das Jahr gerechent aber auf den Cent dabei (exkl. Überstunden, Zulagen, Urlaubsgeld etc.). Das wäre ok,oder?
3. Habt ihr Tipps für sowohl gesetzlich, als auch private Versicherungen?

Ich finde Versicherungen immer ein leidiges Thema, vor allem in einem anderen Land. Voraussichtlich werde ich maximal zwei Jahre in D bleiben.

Herzlichen Dank schon im Voraus für konstruktive Antworten.

Popliteus
28.01.2021, 16:56
Bin aktuell gesetzlich, aber erstmal über der JAEG und stelle mir daher dieselbe Frage. Mit einer Bescheinigung, dass du regelmäßig Dienste machst, sollte das auch bei dir ok sein (mit Personalbuchhaltung klären). Bei der PKV ist zu beachten, dass weniger von der Steuer abgesetzt werden kann (niedriger Beitrag und hiervon nur der Teil, der eine Versorgung auf GKV-Niveau abdeckt; der Rest kann aber bis zu einer gewissen Grenze, glaube es waren 2000 Euro, als Vorsorgeaufwendung geltend gemacht werden).

freak1
28.01.2021, 16:57
Da das Grundgehalt drunter ist wirst du das erste Jahr safe in der GKV bleiben (müssen). Mit der nächsten Gehaltssteigerung im Oktober bist du nächstes Jahr aber drüber und damit könntest du dich ab 2022 privat versichern.

Ich habe mich persönlich für GKV + Zusatzversicherung entschieden. Wenn was passiert 1000€+ PKV pro Monat zahlen müssen ist nicht so geil und ambulant sind die Leistungen der GKV eigentlich ganz gut.

Popliteus
28.01.2021, 16:58
Und bei nur 2 Jahren in D stellen sich die langfristigen Fragen (Beiträge im Alter, Familie etc) hinsichtlich der PKV nicht. Ich würde an deiner Stelle zur PKV tendieren.

Popliteus
28.01.2021, 17:02
Da das Grundgehalt drunter ist wirst du das erste Jahr safe in der GKV bleiben (müssen). Mit der nächsten Gehaltssteigerung im Oktober bist du nächstes Jahr aber drüber und damit könntest du dich ab 2022 privat versichern.

Ich habe mich persönlich für GKV + Zusatzversicherung entschieden. Wenn was passiert 1000€+ PKV pro Monat zahlen müssen ist nicht so geil und ambulant sind die Leistungen der GKV eigentlich ganz gut.

Stimmt, aber GKV+PPV sind 2021 auch 929 Euro pro Monat inkl. Arbeitgeberanteil. Die zahlt man als Selbstständiger und Rentner ohne Anspruch auf die KVdR (also nur Rente aus dem Versorgungswerk) auch alleine, falls man auf oder über der BBG verdient. Ist bei ca. 3000-3500 Euro Altersrente aus dem Versorgungswerk (aktueller Schätzwert) und Kapitalerträgen/Mieteinnahmen nicht unrealistisch. Außerdem hat die freiwillige GKV ein paar miese Tricks (z.B. Anrechnung des Gehalts eines nicht-GKV-versicherten Ehepartner, falls man selbst wenig verdient).

GelbeKlamotten
28.01.2021, 17:09
Wenn du eh nur vorübergehend für einige Jahre in Deutschland bist auf jeden Fall PKV. Alles andere ist komplett rausgeworfenes Geld. In jungen Jahren ist die PKV günstiger und bietet gleichzeitig mehr Leistungen.

Sofern du nicht sofort von Anfang an auch Dienste machst, kannst du aber tatsächlich erst im zweiten Jahr in die PKV.

hbl62
28.01.2021, 17:28
Vielen Dank für eure so schnellen und hilfreichen Antworten.

Ich habe von Anfang an eher zur PKV tendiert, da eben jund und gesund und somit der Beitrag deutlich geringe wäre.
Aber... und hier tun sich schon wieder neue Fragen auf:
- Stufe 3 Uniklinik: Brutto 5312,43/Monat --> jährlich: 63749,16 Euro --> die BBG ist für 2021 bi 64350 Euro. Das ist eine Differenz von 600,84 Euro jährlich. Dienste, Überstunden etc. zählen anscheinend ja dazu. Somit würde ich da sicherlich darüber kommen. Laut Arbeitgeber werde ich wohl auch schon bald Dienste machen.

- Wenn man zB ab August in der Entgeldtabelle von Stufe 3 in Stufe 4 wechselt, wird das dann tatsächlich genau nach Monaten gerechnet oder nur in Kalenderjahren? Ist wahrscheinlich von Arbeitgeber zu Arbeitgeber verschieden? Ich frag deshalb, weil ab Stufe 4 der Bruttogehalt (ohne Dienste etc.) für die PV ausreicht.

- Gibt es in Bayrn einen 13. Gehalt? Kann dazu leider nichts im Arbeitsvertrag oder im TV finden.

Meine Referenz, falls es jemand interessiert: https://www.krankenkassenzentrale.de/wiki/private-krankenversicherung-voraussetzungen#

ninakatharina
28.01.2021, 17:42
Ich bin freiwillig gesetzlich krankenversichert, bin damals beim Berufseinstieg irgendwie davon ausgegangen, dass die privaten eh irgendwann abgeschafft werden. Ich war vorher als Studentin bei meinen Eltern privatversichert.
Ich glaube, dass die gesetzlichen in D. mehr leisten als die in Ö., meine Freunde und Familie da haben alle eine gesetzliche Zusatzversicherung.
Ich bin mit der gesamten Familie bei der Techniker, das war damals die beste Option, würde mich aber heute eher für eine andere grosse Kasse entscheiden (AOK plus), nachdem ich selbst viele ambulante Pat. betreue und bemerke, bei welchen Kassen es mehr und welchen weniger Probleme gibt. Bin auch persönlich an einigen Stellen nicht zufrieden mit der Tk (die haben viel weniger Kooperationen als Bsp. AOK oder DAK. Und meinen online Geburtsvorbereitungskurs haben sie auch nicht übernommen...)

davo
28.01.2021, 17:58
Ich glaube, dass die gesetzlichen in D. mehr leisten als die in Ö., meine Freunde und Familie da haben alle eine gesetzliche Zusatzversicherung.

Das sagt überhaupt nichts aus. Eine private (sic) Zusatzversicherung ist in Österreich ein typisches Wohlstandssignal. Die hat man nicht, weil man sie braucht, die hat man, weil man demonstrieren will, dass man sie sich leisten kann.

Die österreichischen GKV-Leistungen sind den deutschen GKV-Leistungen grosso modo recht ähnlich, in manchen Details sogar deutlich besser. Chronisch Kranke werden von den österreichischen GKVs deutlich weniger exzessiv mit Bürokratie malträtiert als von deutschen GKVs. Es ist bei österreichischen GKVs halt wenig Zahnmedizin inkludiert, aber das weiß man ja.

Zur Frage des TE: Eines der Hauptprobleme des deutschen KV-Systems ist, dass man aus einer PKV u.U. nur schwer wieder rauskommt. Das ist IMHO das wichtigste Argument gegen eine PKV. Wenn du allerdings nicht planst, in Deutschland alt zu werden, kannst du gefahrlos die günstigen PKV-Tarife für junge, gesunde Menschen nutzen. Im Alter kann die PKV sehr teuer werden, aber das betrifft dich dann ja nicht.

hbl62
28.01.2021, 18:11
Hey davo,

herzlichen Dank für eine Antwort. Also ich bin aktuell in Ö privat versichert und zahle 250 Euro monatlich und habe ein weltweites all inkl. Paket mit 1. Klasse Leistung, inkl. Zahn etc. (braucht kein junger Mensch, hat sich damals halt so ergeben)

Jetzt noch eine wichtige Frage für mich: Wo schließt man denn am besten eine Versicherung ab? Also ich habe halt hier zu Hause einen Versicherungsmakler aber der kennt sich in D natürlich nicht so gut aus, damit er das machen kann/möchte.
Und Versicherungen sind ja auch immer so eine Vertrauenssache.

GelbeKlamotten
28.01.2021, 18:19
Dienste, Überstunden etc. zählen anscheinend ja dazu. Somit würde ich da sicherlich darüber kommen. Laut Arbeitgeber werde ich wohl auch schon bald Dienste machen.

- Wenn man zB ab August in der Entgeldtabelle von Stufe 3 in Stufe 4 wechselt, wird das dann tatsächlich genau nach Monaten gerechnet oder nur in Kalenderjahren? Ist wahrscheinlich von Arbeitgeber zu Arbeitgeber verschieden? Ich frag deshalb, weil ab Stufe 4 der Bruttogehalt (ohne Dienste etc.) für die PV ausreicht.


Das stellst du dir ein bisschen zu einfach vor. Auf die JAEG angerechnet werden Zahlungen, die regelmäßig mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in den Folgejahren gezahlt werden. Überstunden fallen da per definitionem raus, denn die dürfen gar nicht regelmäßig anfallen. Tun sie zwar, aber wenn dein Arbeitgeber die zur JAEG anrechnen würde, wäre das ein zugegebener Verstoß gegen Arbeitsschutzgesetze. Das kannst du also vergessen.

Bei Diensten ist das strittiger. Genau dazu gibt es einiges an Gerichtsurteilen und wenn absehbar ist, dass die Dienste regelmäßig weiterhin anfallen, dann müssen sie eigentlich gezählt werden. Einige Kliniken sehen das aber anders. Und so mancher muss sich das erst erkämpfen, notfalls mit Anwalt (sonst gäbe es nicht besagte Urteile). Warum sich die Personalabteilungen da so querstellen verstehe ich zwar nicht, aber meine hat das auch getan.

Geprüft wird die JAEG-Übergrenzung in der Regel bei Einstellung und dann jeweils zu Jahresbeginn. Wenn also dein erstes Gehalt auf das Jahr hochgerechnet nicht über die JAEG kommt, dann wird es dieses Jahr sehr wahrscheinlich nichts mehr mit PKV.

GelbeKlamotten
28.01.2021, 18:20
Hey davo,

herzlichen Dank für eine Antwort. Also ich bin aktuell in Ö privat versichert und zahle 250 Euro monatlich und habe ein weltweites all inkl. Paket mit 1. Klasse Leistung, inkl. Zahn etc. (braucht kein junger Mensch, hat sich damals halt so ergeben)

Jetzt noch eine wichtige Frage für mich: Wo schließt man denn am besten eine Versicherung ab? Also ich habe halt hier zu Hause einen Versicherungsmakler aber der kennt sich in D natürlich nicht so gut aus, damit er das machen kann/möchte.
Und Versicherungen sind ja auch immer so eine Vertrauenssache.

Letztenendes ist eine honorarbasierte Beratung das sinnvollste. Aber wie gesagt, ich würde erstmal die Formalitäten klären. Dass du dieses Jahr noch in die PKV kommst ist unwahrscheinlich.

davo
28.01.2021, 18:24
Du findest im Internet sehr viele Beiträge über die großen deutschen PKVs, und es gibt auch etliche Bewertungsseiten. Sooo viele große gibt es ja gar nicht. Eine Liste mit diversen Statistiken findest du z.B. in der Wikipedia. 2015 gab es offenbar nur 14 mit mehr als einer Million Versicherten. Ich würde mir einfach eine große nehmen, die gute Bewertungen hat. Glaub nicht, dass man dafür einen Makler braucht. Eine kleine KV (egal ob GKV oder PKV) hat meines Erachtens viele praktische Nachteile.

Aber vielleicht kann dir hier auch jemand konkrete Empfehlungen geben.

GelbeKlamotten
28.01.2021, 18:31
Du findest im Internet sehr viele Beiträge über die großen deutschen PKVs, und es gibt auch etliche Bewertungsseiten. Sooo viele große gibt es ja gar nicht. Eine Liste mit diversen Statistiken findest du z.B. in der Wikipedia. 2015 gab es offenbar nur 14 mit mehr als einer Million Versicherten. Ich würde mir einfach eine große nehmen, die gute Bewertungen hat. Glaub nicht, dass man dafür einen Makler braucht. Eine kleine KV (egal ob GKV oder PKV) hat meines Erachtens viele praktische Nachteile.

Aber vielleicht kann dir hier auch jemand konkrete Empfehlungen geben.


Bitte sehr vorsichtig sein mit solchen gut gemeinten Ratschlängen, wenn du vom Thema offensichtlich kaum Ahnung hast. Man sollte sich auf jeden Fall kompetent beraten lassen. Es kommt selbstvständlich auch nicht nur auf die Versicherungsgesellschaft an, sondern auch auf den konkreten Tarif. Und da lauern Gefahren, die man als versicherungstechnischer Laie nicht so einfach überblickt, wenn man sich nicht sehr tiefgehend damit beschäftigt. Stichworte z.B. offener vs. geschlossener Hilfsmittelkatalog, Logopädie u.ä., Zahnimplantate vs. Zahnersatz vs Stiftzahn, Auslandsklauseln, Höchstsätze nach GOÄ, usw usw.

Man kann natürlich sagen "wenns eh nur für ein paar 'gesunde Jahre' ist, dann ists egal". Aber wenn man wirklich eine vernünftige Absicherungs will, mit der man nicht auf einmal im Ernstfall völlig auf die Nase fällt, dann es es mit ein bisschen Wikipedia auf gar keinen Fall getan. Das sollte man dann wirklich unter keinen Umständen so auf die leichte Schulter nehmen.

Und diese "Bewertungsseiten" sind zu 99% reine Werbung. Bitte nicht so naiv an die Sache rangehen. Er wäre bei weitem nicht der erste, der finanziell ruiniert aus einem USA-Urlaub zurückkommt, obwohl die deutsche PKV doch auch im Ausland Behandlungen zu den Höchstsätzen der GOÄ übernimmt. Oder der nach einem Schlaganfall auf einmal haufenweise Nachbehandlungen selbst zahlt. Oder der sich wundert, warum die PKV auf einmal seine Implantate nicht zahlt, obwohl "100% auf Zahnersatz" im Vertrag steht.

davo
28.01.2021, 18:45
Ich habe ja auch nicht zu einem Vergleich mittels Wikipedia geraten. Sorgfältig lesen ;-)

Und die von dir genannten Stichworte sind ja eigentlich Dinge, über die man sich innerhalb kürzester Zeit selbst informieren kann, die jeder denkende Mensch hoffentlich schnell kapiert. Genauso wie ja auch das mit dem US-Urlaub eigentlich jedem Menschen klar sein müsste, der sich auch nur fünf Minuten lang online informiert hat.

Aber es muss natürlich jeder selbst wissen, wie er sich entscheidet. Das ist eh klar.

GelbeKlamotten
28.01.2021, 19:00
Ich habe ja auch nicht zu einem Vergleich mittels Wikipedia geraten. Sorgfältig lesen ;-)

Und die von dir genannten Stichworte sind ja eigentlich Dinge, über die man sich innerhalb kürzester Zeit selbst informieren kann, die jeder denkende Mensch hoffentlich schnell kapiert. Genauso wie ja auch das mit dem US-Urlaub eigentlich jedem Menschen klar sein müsste, der sich auch nur fünf Minuten lang online informiert hat.

Aber es muss natürlich jeder selbst wissen, wie er sich entscheidet. Das ist eh klar.

Ne du hast zum Vergleich mittels irgendeiner bliebigen Online-Vergleichsseite geraten, was noch wesentlich unklüger ist als Wikipedia bzw. eigentlich so ziemlich das dümmste und naivste Vorgehen, das man anwenden kann.

Aber wenn du meinst, dass man sich über eine Entscheidung, deren finanzielle Auswirkungen auf lange Sicht locker weit jenseits der 100.000 Euro liegen können, mal schnell auf einer Werbeseite informieren kann, dann ist das deine Sache. Ich persönlich kann nur noch mal eindringlich davor warnen.

davo
28.01.2021, 19:02
Dass man sich die Details der Polizze durchliest und auch vergleicht, hab ich als selbstverständlich vorausgesetzt. Das muss man ja eigentlich nicht dazusagen.

Du wirkst irgendwie sehr unentspannt... warum so aggressiv? Schlechten Tag gehabt?

GelbeKlamotten
28.01.2021, 19:04
Dass man sich die Details der Polizze durchliest und auch vergleicht, hab ich als selbstverständlich vorausgesetzt. Das muss man ja eigentlich nicht dazusagen.

Du wirkst irgendwie sehr unentspannt... warum so aggressiv? Schlechten Tag gehabt?

Ich bin entspannt. Ich versuche nur möglichst eindringlich vor deinem Unsinn zu warnen. Solche Threads werden immer von mehr Leuten gelesen als man denkt. Von daher reitest du damit potentiell deutlich mehr als eine Person in die Scheiße.

hbl62
28.01.2021, 19:07
Hey Leute, wollen wir zum eigentlichen Thema zurückkommen. Vertragt euch wieder :).
Wir sind ja alle nicht ganz dumm,oder? Ist ja schon klar, dass man sich bei so einem heiklen Thema nicht einfach drauf verlässt, was irgendwo im Internet steht oder jemand sagt, der nur eine Versicherung verkaufen will.

freak1
28.01.2021, 19:21
Du hast im ersten Jahr praktisch keinerlei Chance in die PKV zu kommen, zumal du auch nur 10 von 12 Monaten hier arbeitest. Ob es sich für das letzte Jahr lohnt noch zu wechslen... Kannst nur du entscheiden.