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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Seit 4 Wochen Anästhesie, schaffe ich es?



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Sotirova
29.01.2021, 15:56
Hallo, liebe Kollefen und Kolleginnen!
Ich bin vor einem Monat von der Inneren in die Anästhesie, in einem deutlich größeren Krankenhaus gewechselt. Es sind jetzt 4 Wochen her, dass ich die neueStelle angetretenen habe. Es ist soweit alles in Ordnung, die meisten ärztlichen Kollegen sind sehr nett, von den Oberärzten bekommt man eine wirklich gute Unterstützung, das finde ich total toll. Einige Pflegekräfte sind sehr ungeduldig, denn ich bin immer noch relativ langsam.
Was mir aber Sorgen macht, ist die Tatsache, dass ich mich einfach nicht traue, ohne den Oberarzt oder die Oberärztin etwas anzufangen. Ich finde außerdem die Sicherung der Atemwege extrem schwierig, egal ob mit Tubus oder Larynxmaske. Ich weiß zwar, dass ich in der Anästhesie Anfänger bin, aber es gibt Kollegen, die seit etwa 3-4 Monaten da sind und schon sehr selbstständig arbeiten können.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Kommt alles mit der Zeit?
Ich bin ansonsten mit meiner Entscheidung, aus der Inneren zu gehen mehr als zufrieden. Ich finde zwar, es ist eine unglaublich interessante und umfangreiche Fachrichtung, aber im alten Haus konnten sogar die fortgeschrittenen Asisstenten keine Erfahrungen in der Endoskopie, Bronchoskopie oder der Funktionsdiagnostik machen.Es gab nur Stationsarbeit. Die muss auf jeden Fall erledigt wersen, aber man nuss irgendwie auch vorankommen.

Ich danke Euch für alle Meinungen und Tipps

Schönes Wochenende!

Anne1970
29.01.2021, 16:31
Du hast es selbst geschrieben: die, die selbstständig arbeiten sind schon drei bis vier Monate da, du seit vier Wochen. Gib dir Zeit! Lieber auf Nummer sicher gehen! Haben die OÄ denn ein Problem damit?

Rettungshase
29.01.2021, 17:31
Lass dich nie von ungeduldigen Pflegekräften oder sonstigen Kollegen stressen oder hetzen. Mit der Zeit wird man ruhiger und natürlich auch souveräner. Dieser geschilderte Fall wäre ohne die Besonnenheit der Kollegin vermutlich ungut für die Patientin ausgegangen:
https://www.frausandmann.com/index.php/2020/04/02/fall-des-monats-cirs-narkose/

Ansonsten sind viele händische Skills in der Anästhesie einfach - neben der theoretischen Kenntnis der Anatomie und des Procederes - Erfahrungssache:
https://pubs.asahq.org/anesthesiology/article/112/6/1525/10216/Learning-Curves-for-Bag-and-mask-Ventilation-and
https://link.springer.com/article/10.1007/s00540-020-02790-y

Matzexc1
29.01.2021, 19:45
Jeder lernt mit eigener Geschwindigkeit, manche kommen auch mit top Erfahrung aus dem PJ oder Rettungsdienst. Sei fleissig aber Vergleich dich nicht mit Kollegen, das sollten deine Aufsichten auch nicht.

Ich bin noch kein Jahr in der Anästhesie und lerne täglich was neues.

urinbeutel
29.01.2021, 20:20
ich hab nach vier wochen nicht mal nen zugang zum IT system gehabt lol
vier wochen ist gerade mal eine famulatur. anästhesiepfleger haben teils echt ego. nimm das nicht persönlich

Jukka666
30.01.2021, 09:52
Ist ein ganz normaler Prozess. Du wirst sehen, die Lernkurve ist extrem steil, und das unterscheidet dich auch von den bereits etablierten Pflegekräften.

Es soll nicht arrogant klingen, aber eine erfahrene Pflegekraft hat eine Routine in ihren Arbeitsabläufen, aber Abweichungen davon bringen auch die massiv ins Schwimmen, das ist normal.

Und wissenstechnisch wirst du ihnen bereits in kürzester Zeit davon fliegen: frag dich zum Beispiel einmal ob AnästhesiePflegekräfte wissen wie Narkose-Medikamente auf welchen Rezeptoren wirken, chemisch aufgebaut sind, oder auch nur banal die katecholamin-Rezeptoren abfragen. Lauter „banale“ dinge, die wir wissen, aber Pflegekräfte im Laufe ihrer Zeit einfach nicht mehr nachschauen. Die Nase in Bücher stecken ist nun mal einfach nicht so deren Ding (nicht bei allen). Das erlebe ich jeden Tag. Oft sehr souverän tun, aber der theoretische Unterbau ist sehr oft sehr schlecht.

nie
30.01.2021, 10:14
Ich kann dir nur raten, dich von Pflegekräften nicht in die Ecke drängen und unter Druck setzen zu letzten. Dann wird man schnell unsicher, hastig und die Fehler passieren. Mindestens genauso wichtig wie praktische und theoretische Skills ist der Mut, die Pflegekräfte dran zu erinnern, dass du die Ansagen machst. Es ist super wenn man eine erfahrene Pflege hat, die einem mit Rat und Tat zur Seite steht aber es ist nicht ihr Job, dir zu sagen, wie du deine Arbeit zu machen hast.


Wenn du Zweifel an deinem Können hast, holf dir Feedback von erfahrenen Kollegen/Oberärzten und spricht auch mit anderen jungen Kollegen, wie es ihnen in den ersten Monatan erging. Du wirst sehen, dass die Lernkurve sehr steil ist und bleibt. Gerade am Anfang können 3-4 Monate einen riesen Unterschied machen.

Sotirova
20.04.2021, 17:44
Hallo, liebe Kollegen und Kolleginnen

Es sind jetzt fast 4 Monate her, dass ich von der Inneren in die Anästhesie gewechselt habe und heute hat das dritte Weiterbildungsgespräch mit der Oberärztin stattgefunden. Sie meint, dass ich im Allgemeinen Fortschritte gemacht habe aber immer noch Übung brauche. Das stimmt auch, ich fügle mich deutlich sicherer, aber es entstehen immer noch Situationen wo ich Hilfe brauche, vor allem bei Maskenbeatmung/Intubationen. Das stimmt völlig. Sie meinte auch, es sei für mich noch sehr früh auch für Dienste, sogar Spätdienste. Damit bin ich au h einverstanden aber ich hätte gedacht dass ich eigentlich den Spätdiensf meistern kann. Ich habe auch vorgeschlagen dass ich langsam anfangen kann auch ZVKs zu legdn, aber sie meinte, es seien jetzt die anderen Dinge wichtiger.


Ist es normal dass ich immer noch nicht so fit bin? Wann habt ihr mit den Diensten angefangen? Gibt es einen inoffiziellen Zeitraum, in dem man sozusagen fit werden muss?

Ich danke im Voraus und wünsche Euch einen schönen Abend!!

Matzexc1
20.04.2021, 18:53
Hallo, liebe Kollegen und Kolleginnen

Es sind jetzt fast 4 Monate her, dass ich von der Inneren in die Anästhesie gewechselt habe und heute hat das dritte Weiterbildungsgespräch mit der Oberärztin stattgefunden. Sie meint, dass ich im Allgemeinen Fortschritte gemacht habe aber immer noch Übung brauche. Das stimmt auch, ich fügle mich deutlich sicherer, aber es entstehen immer noch Situationen wo ich Hilfe brauche, vor allem bei Maskenbeatmung/Intubationen. Das stimmt völlig. Sie meinte auch, es sei für mich noch sehr früh auch für Dienste, sogar Spätdienste. Damit bin ich au h einverstanden aber ich hätte gedacht dass ich eigentlich den Spätdiensf meistern kann. Ich habe auch vorgeschlagen dass ich langsam anfangen kann auch ZVKs zu legdn, aber sie meinte, es seien jetzt die anderen Dinge wichtiger.


Ist es normal dass ich immer noch nicht so fit bin? Wann habt ihr mit den Diensten angefangen? Gibt es einen inoffiziellen Zeitraum, in dem man sozusagen fit werden muss?

Ich danke im Voraus und wünsche Euch einen schönen Abend!!
Beim ir:
Rufdienste nach 3 Monaten an Wochenenden. 24h-Bereitschaften seit Januar.

Was den Zeitraum angeht: Laut einigen hier muss jeder mit einem PJ Anästhesie nach 4 Wochen einen Saal alleine machen.
Halte ich für Käse, jeder lernt mit eigener Geschwindigkeit und ungewohnte Situationen sind auch eine Gewöhnungsfrage.
Übung kommt mit der Zeit, ich lege die Arterien heute auch schneller als vor 6 Monaten.

Bonnerin
20.04.2021, 18:54
Ich weiß nicht, warum die Leute immer so scharf auf Spät- oder Bereitschaftsdienste sind...
Nimm lieber die Chance an, noch ein bisschen die Atemwegssicherung zu üben, was ja auch das Wichtigste Handwerk ist, das man können muss. ZVKs lernt man bei uns auch erst so richtig auf Intensiv, im OP kommt man nur extrem selten dazu.

Atemwegssicherung und sicher Viggos in grün und größer sowie generell Narkoseführung sind definitiv wichtiger als ZVKs, wenn ich ehrlich bin.

Spätdienste kommen bei uns meist nach 5-6 Monaten, wenn man Berufsanfänger ist.
Den ersten Bereitschaftsdienst musste ich nach 3 Monaten machen, weil wir so schlecht besetzt waren. Ansonsten i.d.R. auch ab so 5-6 Monaten.

_calendula_
20.04.2021, 19:00
Das ist in jeder Klinik anders. Auch je nachdem wieviel Backup man im Dienst hat, welches Spektrum der Dienstarzt abdeckt, welche Erfahrungen im Team mit AÄ gemacht wurden und wie bedacht man im Team vorgeht bzw. wie warm/kalt das Wasser ist. Da gibt es keinen idealen Zeitplan.
Anästhesie kann von "Spätdienst nach 6 Monaten" bis "Nacht nach 3-4 Monaten" sein.

Genau... der klassische "eigene Saal nach 4 Wochen". :D In etwa stimmt das sogar allgemein. Nur sollte man sich damit weder Druck machen noch eingeschränkt sehen.
Am wichtigsten ist immer die Patientensicherheit, dass man gut wird in dem was man macht. Und dass es vielleicht auch noch ein bisschen Spaß macht. :-)

freak1
20.04.2021, 19:02
Ich weiß nicht, warum die Leute immer so scharf auf Spät- oder Bereitschaftsdienste sind...

Ist eine Form von Bestätigung bzw. "Adelung" => Du bist jetzt soweit, dass wir dir das zutrauen. Ist bei uns in der Rad genauso; Die wirklich flotten nach ca. 1 Jahr in die 24h-Dienste, die langsameren brauchen auch mal 2-2,5 Jahre...

Matzexc1
20.04.2021, 19:18
Ist eine Form von Bestätigung bzw. "Adelung" => Du bist jetzt soweit, dass wir dir das zutrauen. Ist bei uns in der Rad genauso; Die wirklich flotten nach ca. 1 Jahr in die 24h-Dienste, die langsameren brauchen auch mal 2-2,5 Jahre...

Oder die Personaldecke ist extrem dünn und man hat keine Wahl

freak1
20.04.2021, 19:37
Unter 1 Jahr geht hier trotzdem keiner in die Dienste. Wenn der Radiologe den Gefäßverschluss oder die Blutung übersieht weil er zu wenig Erfahrung hat, ist die Kacke so richtig am dampfen.

Moni Ka
20.04.2021, 19:47
Mich würde interessieren, ob du die Entscheidung bereut gewechselt zu haben.

Ich werde es auch nicht schlimm finden, wenn man in der Anästhesie nach eine gewisse Zeit über Monate Hinweg Dienste macht. Dann hast du wohl gute Basic und tolle Einarbeitung. Was bringt es wenn du zvk legen kannst und die Atemwege nicht sichern kannst, genau wie in der Innere, was soll bringen ÖGD im 1 Jahr zu machen und die Visite zu überflogen.

_calendula_
20.04.2021, 20:17
Als Anästhesist ist der Atemweg für den Anfang das Wichtigste und die sichere Basic-Narkose. Das muss sitzen.
Daran dass man internistische Visiten vereiert stirbt nicht so schnell einer.

WackenDoc
20.04.2021, 20:26
Die Entscheidung dich 1. nicht für Dienste einzusetzen und 2. dich keine neuen Skills lernen zu lassen, wenn es irgendwie bei dir noch nicht "klick" gemacht hat, was Maskenbeatmung und Intubation angeht ist doch genau richtig. Dann kannst du dich genau DA drauf konzentrieren. Naja und wenn du da noch Probleme hast, macht halt auch keinen Sinn, dich für Dienste einzusetzen.

Bist vielleicht halt nen Spätzünder oder du setzt dich zu sehr unter Druck und dann klappts nicht.
Vielleicht wachst irgendwann morgens auf und es flutscht plötzlich. Oder du hast mal Urlaub, kannst dich enstpannen und danach ist der Knoten geplatzt.

anignu
20.04.2021, 20:34
Unter 1 Jahr geht hier trotzdem keiner in die Dienste. Wenn der Radiologe den Gefäßverschluss oder die Blutung übersieht weil er zu wenig Erfahrung hat, ist die Kacke so richtig am dampfen.
Oder der Patient ist halt tot.

Dass man Dienste machen will versteh ich. Aufregung und so. "Adelung" wurde ja schon erwähnt. Ist so wie Notaufnahme in der Chirurgie. Am Anfang freut man sich dass man endlich in die Notaufnahme darf. Bis man merkt wie viel Spaß Notaufnahme macht und man sie nicht mehr will. Dienste sind auch so. Wenn man sie eine Zeit lang macht vergeht einem die Lust schon ;-)

Ich finds eigentlich ziemlich gut wie die Weiterbildung dort abläuft: drei Weiterbildungsgespräche in 4 Monaten in denen es ganz konkret um den eigenen Fortschritt mit Stärken und Schwächen etc. geht? Ich glaub genauso viele Weiterbildungsgespräche hatte ich insgesamt ;-) Und wenn solche Gespräche dann auch fair ablaufen, toll.

_calendula_
20.04.2021, 20:53
Ich lese da keine Spätzündung heraus. Wenn man ehrlich mit sich ist braucht jeder Ablauf Zeit bis er sitzt.
ZVK braucht man am Anfang noch nicht. Du wirst ohnehin noch genug legen.
Finde auch, das klingt nach einer guten Klinik.

PrinzessinAmygdala
20.04.2021, 21:40
Da wo ich PJ gemacht habe, war es ajch unterschiedlich. Die einen konnten nach 5-6 Wochen einen Saal alleine betreuen, andere sind auch nach 4 Monaten noch mit wem eingeteilt. Erste längere Dienste bis Mitternacht parallel zum eigentöichen diensthabenden Assistenten und Oberarzt war nach ca. 6 Monate. Der richtige Dienst (über Nacht + Oberarzt als Back up) nach 1 Jahr.