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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Notarzt als Radiologe/Strahlentherapeut/Nuklearmediziner?



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Kethera
29.01.2021, 21:20
Hallo,

meine Frage wäre folgende: Ist es möglich, mit eine der oben genannten Richtungen den Notarztzusatzschein zu erwerben? Es ginge dabei wohl vorallem um die fehlende Erfahrung auf der Intensiv, ist es möglich, diese dort zu machen?

DA1994
29.01.2021, 21:50
Die meisten WBO fordern 24 Monate in der unmittelbaren stationären Patientenversorgung, was auf jeden Fall die Radiologie und je nach Klinik auch Strahlentherapie/NUK nicht erfüllen. Zusätzlich natürlich das halbe Jahr ITS/ZNA, was als Fachfremder nicht ohne weiteres zu erlangen ist.

Abschließend bleibt die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Das halbe Jahr Intensiv- oder Notfallmedizin und die 80 Stunden sind eine Minimalausbildung, die einen absolut nicht ausreichend auf die Tätigkeit vorbereiten. Ohne klinische Tätigkeit mit akutmedizinischem Bezug wird man einfach kein guter Notarzt.

daCapo
30.01.2021, 00:36
Abschließend bleibt die Frage nach der Sinnhaftigkeit.

Verstehe auch den Sinn nicht dahinter, der Radiologie/Strahlentherapeut/Nuklearmediziner soll als Notarzt arbeiten?

mbs
30.01.2021, 02:25
Es gibt sicher Leute die erst ein anderes Fachgebiet und den Notarztschein gemacht haben und dann in einen patientenfernen Bereich gewechselt sind - und dennoch weiterhin nebenbei Notarzt fahren. Für wen es "Sinn" macht das zu tun oder ob das überhaupt jemand aus dem Grund macht dass es "Sinn" macht ist müßig zu fragen - wer es machen will macht es. Und bis auf die zwei Jahre in einem patientennahen Fach inklusive Intensiv-bzw. Ambulanzzeit, Notarztkurs und Ausbildungseinsätze sind meines Wissens nach formal weitere Dinge ja gar nicht gefordert. Man kann wohl nur nicht hauptberuflich bzw ausschließlich Notarzt sein.

GelbeKlamotten
30.01.2021, 05:03
Die meisten WBO fordern 24 Monate in der unmittelbaren stationären Patientenversorgung, was auf jeden Fall die Radiologie und je nach Klinik auch Strahlentherapie/NUK nicht erfüllen.

Ist das sicher so? Radiologie ist ja ein Fach der unmittelbaren Patientenversorgung. Und Radiologen in der Klinik versorgen überwiegend stationäre Patienten. Interventionelle Radiologen haben auch eigene stationäre Patienten. Die sind zwar meistens auf eine fremde station ausgelagert, aber werden trotzdem vom Radiologen mitbetreut.

Nicht das ich Notärztin werden wöllte, aber ganz sicher bin ich mir nicht, ob das nicht durchgehen könnte.

daCapo
30.01.2021, 08:01
Ist das sicher so? Radiologie ist ja ein Fach der unmittelbaren Patientenversorgung. Und Radiologen in der Klinik versorgen überwiegend stationäre Patienten. Interventionelle Radiologen haben auch eigene stationäre Patienten. Die sind zwar meistens auf eine fremde station ausgelagert, aber werden trotzdem vom Radiologen mitbetreut.


Genau seit 2018. Eine komplett eigene Station haben Radiologen in der Regel nicht. Da müsste man bei der ÄK fragen, ob die Versorgung von einigen Patienten, die wegen einer Intervention in der Regel kurzzeitig auf einer internistischen Station sind, dazuzählt.

ehem-user-25-04-2022-1131
30.01.2021, 08:31
Seit der neuen WBO ist Radiologie ein Fach der unmittelbaren Patientenversorgung (wie die anderen ja bereits geschrieben haben)

Hier Mal ein kurzer Auszug aus der neuen WBO bzw. der Zusatz-Weiterbildung Notfallmedizin :

"24 Monate Weiterbildung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung im stationären Bereich unter Befugnis an Weiterbildungsstätten, davon 6 Monate in der Intensivmedizin oder in Anästhesiologie"

Also müsstest du noch irgendwo 6 Monate auf intensiv oder Anästhesie machen ;)

Bezüglich der Sinnhaftigkeit: Würde ich dem Threadersteller doch selbst überlassen ;). Radiologisch geführte Betten in Zusammenhang mit Interventionen gibt es zb in München. Aktuell weiß man da denke ich eher nicht wohin der Trend geht. Aber Ärzte sind wir ja alle ?

DA1994
30.01.2021, 08:41
Die Radiologie zählt zur unmittelbaren Patientenversorgung und kann für Allgemeinmedizin anerkannt werden (ohne das Wort stationär).
Für Notfallmedizin fordert zumindest meine WBO explizit das Wort stationär, was Radiologie nicht erfüllt.

GelbeKlamotten
30.01.2021, 10:39
Die Radiologie zählt zur unmittelbaren Patientenversorgung und kann für Allgemeinmedizin anerkannt werden (ohne das Wort stationär).
Für Notfallmedizin fordert zumindest meine WBO explizit das Wort stationär, was Radiologie nicht erfüllt.

Dass da das Wort stationär drinsteht, wurde hier schon mehrfach erwähnt. Hast du bei der Ärztekammer gefragt, ob das die Radiologie ausschließt oder ist das einfach nur Spekulation?
Da steht auch nicht „auf Station“, sondern nur stationär. Damit wäre auch denkbar, dass Krankenhausradiologie dazuzählt im Gegensatz zu ambulanten Radiologie wie Praxen oder MVZs. Würde mich auch nicht wundern, wenn das von Ärztekammer zu Ärztekammer oder von Sachbearbeiter zu Sachbearbeiter mal wieder unterschiedlich interpretiert wird.

freak1
30.01.2021, 10:53
Und es gibt in Deutschland durchaus Radiologien die Betten führen...

daCapo
30.01.2021, 10:54
"24 Monate Weiterbildung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung im stationären Bereich unter Befugnis an Weiterbildungsstätten, davon 6 Monate in der Intensivmedizin oder in Anästhesiologie"


Wie bereits gesagt, würde da bei der ÄK fragen.
Letztendlich ist das in den meisten Fällen kein typischer Tagesjob (15-20 Patienten, internistische-soziale Probleme) als Stationsarzt in der Radiologie (soweit mir bekannt). Unter "unmittelbarer Patientenversorgung im stationären Bereich" verstehe ich Arbeit als Stationsarzt ganztägig. Daher fraglich, ob es anerkannt wird.

ehem-user-25-04-2022-1131
30.01.2021, 14:04
Wie bereits gesagt, würde da bei der ÄK fragen...

Generell eh immer die beste Idee :-)

ehem-user-02-08-2021-1033
30.01.2021, 19:42
Und es gibt in Deutschland durchaus Radiologien die Betten führen...

Aber keine Ärzte, die Betten schieben...
Die gibt es nur in der Anästhesie.

Sorry, den Witz musste ich neidvoll gegenüber den Radiologen machen.

Ansonsten: Als Radiologe möchte man eigentlich nicht Notarzt fahren. ;-)

GelbeKlamotten
30.01.2021, 20:30
Ansonsten: Als Radiologe möchte man eigentlich nicht Notarzt fahren. ;-)

Interessant, dass du da für alle Radiologen sprechen kannst.

daCapo
30.01.2021, 21:08
Interessant, dass du da für alle Radiologen sprechen kannst.


der überwiegende Teil...hochwahrscheinlich, aber nicht mit 100%er Sicherheit

Mano
30.01.2021, 22:34
Tagesjob (15-20 Patienten, internistische-soziale Probleme) als Stationsarzt

Stimmt, dass ist sicher die fachlich zwingende Bedingung, damit man ein guter Notarzt wird!

daCapo
30.01.2021, 23:41
Stimmt, dass ist sicher die fachlich zwingende Bedingung, damit man ein guter Notarzt wird!

Musst du mit der Ärztekammer diskutieren... Diese ganzen Vorgaben, ganz nah an der Realität, objektiv, organisiert, standardisiert

anignu
31.01.2021, 00:53
Verstehe auch den Sinn nicht dahinter, der Radiologie/Strahlentherapeut/Nuklearmediziner soll als Notarzt arbeiten?
Warum denn nicht? Einer der besten Notärzte in unserer Gegend war Urologe. Ist halt so. Hat sich nebenbei stark für das Thema Notfallmedizin interessiert, wusste sehr viel und wenn er Patienten gebracht hat waren die im Vergleich zu anderen Notärzten oft besser versorgt.

Radiologie ist ja ein Fach der unmittelbaren Patientenversorgung. Und Radiologen in der Klinik versorgen überwiegend stationäre Patienten.
Genauso wie Pathologen und Mikrobiologen...

Interventionelle Radiologen haben auch eigene stationäre Patienten. Die sind zwar meistens auf eine fremde station ausgelagert, aber werden trotzdem vom Radiologen mitbetreut.
Genau, irgendwo ausgelagert wo man sich Anamnese, klinische Untersuchung, Visite, Briefe und Probleme spart. Man macht was, oder auch nicht, wenns klappt klopft man sich auf die Schultern, wenn nicht dann ist es das Problem der bettenführenden Abteilung und ansonsten hat man nichts mit den Patienten zu tun. Schön für euch. Aber zu glauben dass man dadurch quasi "eigene Patienten" hat ist schon sehr vermessen und an der Realität vorbei. Auf der anderen Seite müsst ihr es euch schon einreden, sonst würdet ihr ja erkennen dass ihr keine Patienten habt sondern nur Dienstleister für Kollegen seid die tatsächlich Patienten haben.
Und es gibt in Deutschland durchaus Radiologien die Betten führen...
Ja. Ausnahmen bestätigen da die Regel. Es wird auch sicherlich radiologische Chefs geben die es unterstützen wenn jemand nebenbei Notarzt fahren will. Ausnahmen halt. In der Regel arbeiten Radiologen auf Zuruf ohne eigene Patienten. Ausnahmen bestätigen dann die Regel.

daCapo
31.01.2021, 01:57
Warum denn nicht? Einer der besten Notärzte in unserer Gegend war Urologe. Ist halt so.

Urologie ist nochmal was anderes. Sollte ebenso bedeuten, eher die Ausnahme als die Regel.

davo
31.01.2021, 09:11
Sobald jemand Urologie mit Radiologie vergleicht, und Radiologie mit Pathologie, ist klar, dass eine sinnvolle Diskussion nicht möglich ist.