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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schwierigkeiten bei der Intubation



Sotirova
22.02.2021, 16:15
Hallo! Wie ich früher schon geschrieben habe, mache ich seit Januar Anästhesie. Bis jetzt war, dachtr ich, nämlich die Maskenbeatmung mein größtes Problem, aber seit letzter Woche stelle ich folgendes fest:sogar wenn ich mir alles gut eingestellt habe und die Stimmritze sehe, kann ich den Tubus nicht in die richtige Öffnung einführen, da er ständig Richtung Osöphagus abrutscht. Meine Oberärztin vermutet, ich habe die Zunge nicht ausreichend nach links geschoben, aber ich passe eigentlich immer darauf auf mache es so, dass ich von der rechten Seite in die Mundhöhlekomme und dann die Zunge nach links bewege.
Habt ihr Tipps oder Ideen was ich noch ausprobieren kann? Ich weiß es ist eineFrage der Erfahrung und der Übung aber es ist so frustrierend wenn es nicht klappt

Danke im Voraus

PrinzessinAmygdala
22.02.2021, 19:14
Also mir hat geholfen, wenn ich den Tubus mit der Krümmung zur Seite und nicht in physiologischer Richtung eingeführt habe. War ein Tipp und so hab ich mehr gesehen. Ich hoffe du verstehst, was ich meine.

Matzexc1
22.02.2021, 19:20
Das Theater hatte ich auch schon häufiger, ich bitte dann im Bedarfsfall um einen Stab

tragezwerg
22.02.2021, 19:42
Manchmal hilft es, den Zug am Laryngoskop zu variieren. Zum Beispiel etwas weniger zu ziehen, damit kommt der Kehlkopf manchmal den fehlenden Millimeter tiefer und der Tubus rutscht nicht mehr ab. Oft hebelt man unbewusst ein bisschen mit dem Laryngoskop (obwohl man weiß dass man es nicht soll...), dadurch bewegt man die Kehlkopfebene aber nach oben und erschwert sich die Arbeit.
Letztendlich hilft nur viel Übung. Intubation hat eine ganz miese Lernkurve. Am Anfang denkt man, man kriegt das niemals hin. Und irgendwann klappt es dann doch.

Lasix82
22.02.2021, 20:15
https://www.youtube.com/watch?v=pGxjRa0ODqo

Dieses Video hat mir früher gut geholfen!

urinbeutel
22.02.2021, 20:22
waurm werden hierzulandne eigentlich keine videolaryngoskope benutzt? in meinem pj im ausland war die intubation damit ein kinderspiel

freak1
22.02.2021, 20:26
Ist vermutlich nicht schlecht wenn du es auch ohne kannst?

VL kaputt = Patient tot ist keine ganz so geile Sache.

_calendula_
22.02.2021, 20:50
Beides gut zu kennen und können.
VLS zum ersten Mal in der Hand zu haben wenn man es braucht bringt auch nicht viel.

nie
22.02.2021, 20:53
waurm werden hierzulandne eigentlich keine videolaryngoskope benutzt? in meinem pj im ausland war die intubation damit ein kinderspiel

auch ein videolaryngoskop schützt nicht davor, dass der Tubus Richtung Osöphagus abrutscht.

Und Videolaryngoskope werden durchaus eingesetzt, sie lösen nur nicht jedes Problem und machen sicher nicht jede Intubation zum Kinderspiel

Bonnerin
22.02.2021, 21:08
Wobei ich sagen muss, dass in gerade diesem Fall ein Videolaryngoskop + OA schaut mit vielleicht sinnvoll wäre. Wenn immer wieder exakt das gleiche Problem auftritt könnte man es so vielleicht identifizieren.

Ich hab im PJ mal an so nem Airway-Management-Kurs teilgenommen, wo man halt u.a. genau sowas am Phantom geübt hat und ich dann direkt Tipps zur Technik von Kollegen bekommen konnte. Das hat mir wirklich extrem weitergeholfen, auch fürs reguläre Intubieren mit "normalem" Laryngoskop.

urinbeutel
22.02.2021, 21:33
ich bin zwar als dermatologe nicht qualifiziert was zu sagen, kann mich aber noch erinern, dass mich die ganzen anleitungen nur in die irre geführt hatte und am ende, es am meisten geholfen hatte, als die oberärztin einfach meine hand gepackt hat. aber das macht ws mit einem videolarynkoskop mehr sinn.
es war zwar nicht jede intubation ein kinderspiel, aber nach paar Tagen konnte ich eigentlich das meiste intubieren.

tragezwerg
23.02.2021, 04:41
Videolaryngoskope machen einem bei nornaler Atemwegsanatomie manchmal sogar das Leben schwerer. Die Dinger sind nämlich meist auf schwierige Atemwege ausgelegt (stärkere Krümmung des Spatels etc., siehe CMAC mit D-Blade oder Glidescope etc.), und das Handling ist mitnichten unkomplizierter als eine konventionelle Intubation. Das Problem mit dem Tubus abrutschen hat man mit Videolaryngoskop sogar häufiger, eben weil die Krümmung so stark ist und das indirekte Arbeiten über den Monitor motorisch anspruchsvoller (und viele Führungsstäbe am Markt völliger weicher Müll sind...).
Nicht falsch verstehen, Videolaryngoskope sind ein tolles Tool beim schwierigen Atemweg (so lang der Patient den Mund weit genug aufmachen kann). Aber sie sind weder geeignet, jeden simplen Atemweg zu intubieren, noch vereinfachen sie dem Anfänger irgendwas. Und wie schon erwähnt: der Anästhesist MUSS das auch konventionell können, sonst müsste man ja überall Videolaryngoskope vorhalten (jeder Notfallkoffer, jede Normalstation, jede Einleitung im OP....), und wenn die mal nicht gehen ist es halt dann Pech für den Patienten?

Bonnerin
23.02.2021, 07:11
Du hast völlig Recht, mir ging es jetzt nur darum, es vielleicht 1-2 Mal hintereinander mit OA-Kontrolle zu machen, nicht um ne generelle Verwendung von Videolaryngoskopen. Ich hatte im PJ das Problem, dass ich dachte, ich hätte mir alles gut eingestellt, habe dann aber doch eher öfters fehlintubiert. Dann aber mal live zu sehen, wie es grundsätzlich auszusehen hat, inkl. schönem Aufklappen der Epiglottis hat stark geholfen. Nachdem ich dann wusste, was ich wirklich zu sehen haben konnte ich das dann eben auch besser konventionell umsetzen.

kartoffelbrei
23.02.2021, 07:24
Das C-MAC-Videolaryngoskop mit Macintosh-Spatel wäre in der Situation natürlich ideal. Damit kann man selbst direkt laryngoskopieren, während jemand parallel am Monitor zusieht.

Aber lass dich nicht frustrieren! Gerade am Anfang geht das in Wellen, mal hat man einen Lauf und mal klappt wieder tagelang gar nichts.
Und irgendwie muss man auch seine eigene Technik entwickeln. Ich habe z.B. das mit dem Zunge zur Seite schieben nie verstanden und irgendwie klappt es trotzdem seit sieben Jahren... :D

Matzexc1
23.02.2021, 09:27
Das C-MAC-Videolaryngoskop mit Macintosh-Spatel wäre in der Situation natürlich ideal. Damit kann man selbst direkt laryngoskopieren, während jemand parallel am Monitor zusieht.

Aber lass dich nicht frustrieren! Gerade am Anfang geht das in Wellen, mal hat man einen Lauf und mal klappt wieder tagelang gar nichts.
Und irgendwie muss man auch seine eigene Technik entwickeln. Ich habe z.B. das mit dem Zunge zur Seite schieben nie verstanden und irgendwie klappt es trotzdem seit sieben Jahren... :D

Das mit der Zunge trifft mich auch jetzt noch regelmäßig, gestern die erste ITN ohne probleme, bei der 2.hab ich die Zunge wieder mal aufgeladen.

Markus-HEX
24.02.2021, 11:13
Videolaryngoskope machen einem bei nornaler Atemwegsanatomie manchmal sogar das Leben schwerer. Die Dinger sind nämlich meist auf schwierige Atemwege ausgelegt (stärkere Krümmung des Spatels etc., siehe CMAC mit D-Blade oder Glidescope etc.), und das Handling ist mitnichten unkomplizierter als eine konventionelle Intubation. Das Problem mit dem Tubus abrutschen hat man mit Videolaryngoskop sogar häufiger, eben weil die Krümmung so stark ist und das indirekte Arbeiten über den Monitor motorisch anspruchsvoller (und viele Führungsstäbe am Markt völliger weicher Müll sind...).

Nicht das Videolaryngoskop, sondern die Wahl des "falschen" Spatels macht das Leben schwer.

Die Intubation mit einem VL mit normal gebogenem McIntosh-Spatel ist eigentlich das ultimative Tool für die meisten Atemwege. Man hat dann die Vorteile beider Verfahren (direkte Laryngoskopie möglich, recht hohe Erfolgsrate für First Pass success wie beim konventionellen Spatel, Monitor fürs Teaching oder für eine bessere Assistenz für BURP/OELM, etwas erweiteter Blickwinkel, falls es doch mal schwieriger ist). Der hyperangulierte Spatel (D-Blade etc) sollte eigentlich nicht die allererste Wahl sein.
Allerdings sehe ich auch bei uns auf der Arbeit häufig den Reflex - schwierige Intubation antizipiert - erster Griff zum VL + D-Blade .... damit macht man sich das Leben dann auch selber schwer und hat durchaus Fallstricke, die mit einem nicht hyperanguliertem Spatel zu vermeiden wären (z.b. Verschmutzung der Kameralinse führt beim hyperangulierten Spatel zur unmöglichen Intubation, beim "normalen" Spatel wechselt man, sofern möglich, auf direkte sicht.

tragezwerg
24.02.2021, 14:59
Nicht das Videolaryngoskop, sondern die Wahl des "falschen" Spatels macht das Leben schwer.

Die Intubation mit einem VL mit normal gebogenem McIntosh-Spatel ist eigentlich das ultimative Tool für die meisten Atemwege. Man hat dann die Vorteile beider Verfahren (direkte Laryngoskopie möglich, recht hohe Erfolgsrate für First Pass success wie beim konventionellen Spatel, Monitor fürs Teaching oder für eine bessere Assistenz für BURP/OELM, etwas erweiteter Blickwinkel, falls es doch mal schwieriger ist). Der hyperangulierte Spatel (D-Blade etc) sollte eigentlich nicht die allererste Wahl sein.
Allerdings sehe ich auch bei uns auf der Arbeit häufig den Reflex - schwierige Intubation antizipiert - erster Griff zum VL + D-Blade .... damit macht man sich das Leben dann auch selber schwer und hat durchaus Fallstricke, die mit einem nicht hyperanguliertem Spatel zu vermeiden wären (z.b. Verschmutzung der Kameralinse führt beim hyperangulierten Spatel zur unmöglichen Intubation, beim "normalen" Spatel wechselt man, sofern möglich, auf direkte sicht.

Wir haben gar keine normalen Spatel für die diversen Videolaryngoskope (ich vermute aus Kostengründen), daher fällt diese Möglichkeit weg.
Die Tendenz, bei vermuteter schwieriger Intubation direkt zum CMAC etc zu greifen, ist echt ein Problem. Ich stelle alles immer konventionell ein (wenn es nicht direkt eindeutig nicht möglich ist), da erlebt man auch bei seit Jahren "nicht zu intubierenden" Patienten die ein oder andere Überraschung.

DA1994
24.02.2021, 17:30
Mir hat es extrem geholfen nach dem Einführen und Positionieren des Spatels zu erst den Mund richtig weit aufzumachen, also quasi den Unterkiefer Richtung Füße zu bewegen und mir danach die Stimmbandebene einzustellen. Quasi Platz machen im Mund. Hatte aber im PJ auch erst nach 3-4 Wochen wirklich regelmäßig Erfolg und auch dann war die Erfolgsquote maximal bei 80%