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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jobwechsel Labormedizin-Innere/Onkologie (Im Bewerbungsschreiben begründen)



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Pirouette
20.03.2021, 15:51
Hallo Leute, seit Januar arbeite ich als Assistenzärztin in der Labormedizin in einem privaten Labor (Erste berufliche Erfahrung) Leider muss ich sagen dass ich mich zu Tode langweile (Die Arbeitszeiten sind toll, die Chefin und die Kollegen sind total lieb aber irgendwie mir fehlt was)
Deswegen habe ich mich entschieden am Ende der Probezeit zu kündigen und eine Stelle in der Inneren Medizin zu suchen, und jetzt habe ein Paar fragen:
1) Ab wann soll ich mich bewerben (Ich möchte erst ab Juli anfangen)
2) Wie kann ich den Wechsel In der Inneren Medizin begründen und dass ich den Kontakt mit den Patienten vermisse. (Ich kann einfach nicht sagen dass ich gelangweilt war oder? :-nix
3) Kennt jemand von euch zufällig eine Abteilung für Innere/Onkologie/Hämatologie mit ''akzeptablen'' Arbeitsbedingungen? :rolleyes:(bin örtlich nicht gebunden)

Vielen Dank im Voraus

Feuerblick
20.03.2021, 15:52
Bewerben: Jetzt. Kannst ja reinschreiben, ab wann du anfangen kannst.
Begründung: Dir fehlen der Patientenkontakt und die therapeutischen Maßnahmen, du willst weniger theoretisch und patientenfern arbeiten. Reicht doch.

daCapo
20.03.2021, 16:06
Bewerben: Jetzt. Kannst ja reinschreiben, ab wann du anfangen kannst.
Begründung: Dir fehlen der Patientenkontakt und die therapeutischen Maßnahmen, du willst weniger theoretisch und patientenfern arbeiten. Reicht doch.

Das ist eine gute Formulierung.
Wunsch nach Arbeit im Team, Patienten ah und Therapeutisch tätig zu sein.
.
Ich würde nix negatives über die Labormedizin schreiben oder sagen. Negative Sachen werden bei der Bewerbung nie gern gehört.

Du wirst sehr schnell einen Job finden, überall ist Bedarf.

ninakatharina
20.03.2021, 18:28
Ich finde den Wunsch nach Arbeit direkt am Patienten und auch nach Abwechslung als Begründung durchaus legitim. Erfahrung in Labormedizin ist für Häma/Onko auch nicht verkehrt. Ist ein sehr schönes Fach, die Patienten meist sehr dankbar und (im Gegensatz zu vielen anderen internistischen Fachrichtungen) hat man PatientInnen jeden Alters. Bei der Auswahl der Klinik solltest du beachten, dass man das gesamte Spektrum (einschließlich Stammzelltransplantation) nur an Zentren erlernen kann und, sofern man an einer kleineren Klinik arbeitet, andernfalls für diesen Teil der Ausbildung an ein Zentrum (universitär und wenige städtische Einrichtungen) rotieren muss. Aus verschiedenen anderen Gründen würd ich für Häma/Onko ein Zentrum empfehlen. Die "allgemeine" Innere kann man natürlich auch in einem kleineren, evtl. familiäreren Haus absolvieren.

Thomas24
20.03.2021, 18:52
Ich würde übrigens beim Ausscheiden keine Brücken verbrennen. Kann sein, dass Dir die Arbeit am Patienten doch nicht so gut gefällt, wie vorher gedacht. Dann sollte man sich den Weg zurück nicht verbaut haben, zumal du deine Stelle inkl. Chefin und Kollegen ja eigentlich gut findest. Du könntest gegenüber deinem jetzigen Brötchengeber auch angeben, dass du erstmal ein klinisches Jahr machen möchtest, um deinen Horizont zu erweitern etc. Wenn die Innere tatsächlich nicht das wahre sein sollte, kannst du immer noch zurück ins Labor. Nur als gedankliche Anregung.

daCapo
20.03.2021, 20:15
Für Labormedizin braucht man 12 Monate in der stationären Patientenversorgung im Gebiet Innere Medizin und/oder Kinder- und Jugendmedizin, auch eine gute Begründung, möchte das klinische Jahr machen und dann gefällt es einem so gut da, dass man bleibt oder eben nicht

Pirouette
21.03.2021, 18:45
Vielen lieben Dank für die vielen Rückmeldungen! Ehrlich gesagt, bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich die Fachrichtung für immer wechseln möchte. Ich habe die Labormedizin schon immer sehr interessant gefunden, vor allem weil sie ein spannendes, aber sehr breites Fachgebiet ist. Leider hat meine aktuelle Stelle meine Erwartungen nicht erfüllt (Fachlich gesehen). Deshalb möchte ich herausfinden, ob ''das Problem'' bei meinem jetzigen Arbeitsplatz (kleines Labor) oder das Fachgebiet insgesamt liegt.

Soll ich in der Bewerbung erwähnen, dass ich mein Fachgebiet wechseln oder dass ich das klinische Jahr machen möchte? (Für diese Frage brauche ich selber die Antwort:heul:) Falls ich die zweite Option wähle, wäre das nicht von Nachteil, da ich nur ein Jahr bleibe?

Feuerblick
21.03.2021, 19:00
Letztlich musst du dein Bewerbungsschreiben so gestalten, dass du das Geschriebene im Bewerbungsgespräch glaubhaft vertreten kannst. Du könntest es ja auch verbinden. „Vermisse Patientenkontakt und brauche auch die klinische Tätigkeit auch für den FA Labormedizin“. Ich würde das nicht so eng sehen. Wenn du dir beides vorstellen kannst, dann kannst du das im Gespräch auch so sagen.
Ich glaube eher nicht, dass deine Einstellung daran scheitern würde, dass du deine Zukunft noch nicht bis mindestens Facharzt durchgeplant hast.

Hnesel1
21.03.2021, 20:09
Sag mal, magst du vielleicht für jemanden mit großem, aber noch unsicherem Interesse verraten, was aus deiner Sicht die Nachteile in der, Labormedizin sind, neben den fehlenden Patienten? Wenn du magst, auch per PN

Spadix
21.03.2021, 20:24
Sag mal, magst du vielleicht für jemanden mit großem, aber noch unsicherem Interesse verraten, was aus deiner Sicht die Nachteile in der, Labormedizin sind, neben den fehlenden Patienten? Wenn du magst, auch per PN

Würde mich auch sehr interessieren, absolviere gerade mein erstes Jahr in der Hämato/Onko und denke über einen Wechsel nach.

Dooly
21.03.2021, 20:54
Ich schließe mich an und ich glaube es geht noch vielen mehr so. Vor kurzem war hier jemand, der für die Labormedizin brannte und der wurde auch gelöchert. Freue mich, wenn du etwas mehr Einblick mit uns teilst.

Pirouette
22.03.2021, 20:17
Ich werde nur über meine 3-monatige Erfahrung in einem kleinen Labor sprechen. Ich weiß nicht, wie es in anderen Laboren läuft.(Hoffentlich besser)
Ich würde sagen, dass meine einzige Tätigkeit als Ärztin darin besteht, Blut abzunehmen und den ganzen Tag am Computer zu sitzen und die medizinische Validation zu machen (F9 drücken). Zwar kriege ich manchmal Anrufe von Praxen die sich Beratung wünschen aber das ist eher selten.
Ich weiß, dass es für viele Ärzte, die täglich mit viel Stress zu tun haben, so eine Stelle traumhaft ist, aber glauben Sie mir, wenn der Tag vorbei ist, habe ich oft das Gefühl, was sinnloses gemacht zu haben. Es fühlt sich mehr nach Geschäft als nach Medizin an.
Gibt's auch einige Vorteile wie z.B Die Arbeitzeiten (9-5), Keine Nachtdienste/Wochenende Dienste, man hat viel Freizeit zu lesen und recherchieren (auch in the middle of a work day).. Das wars eigentlich.
Ich brauche dringend eine neue Herausforderung und vor allem meine Erfüllung zu finden, vllt werde ich auch den Wechsel bereuen, aber ich muss sowieso 1 Jahr innere machen (Im Rahmen der Labormedizin Weiterbildung) und dann schauen wir mal.

Pirouette
22.03.2021, 20:19
Darf ich fragen, was genau stört dich an der Fachrichtung ?

Pirouette
22.03.2021, 20:21
Würde mich auch sehr interessieren, absolviere gerade mein erstes Jahr in der Hämato/Onko und denke über einen Wechsel nach.

Darf ich fragen, was genau stört dich an der Fachrichtung ?

Bluej
22.03.2021, 20:23
@Pirouette Verdient man als Assistenzarzt in der Labormedizin ganz normal nach Tarif TVÄ? Wie sehen die Perspektiven als Facharzt danach aus?

Pirouette
22.03.2021, 20:29
@Pirouette Verdient man als Assistenzarzt in der Labormedizin ganz normal nach Tarif TVÄ? Wie sehen die Perspektiven als Facharzt danach aus?

Bei mir ist das Gehalt analog TV-Ärzte, aber keine Dienstvergütungen, also das Basisgehalt

Hnesel1
22.03.2021, 20:49
Was "lernt" man denn so als WBA so in der täglichen Arbeit? Also so die Basisskills in der Weiterbildung, die einen auszeichnen. Geht's da darum zu wissen, wie man bestimmte Laborkonstellationen interpretiert oder ist das dann primär die Aufgabe des Einsenders? Oder sind es so Normbereiche? Vermutlich ein ganzes Stück weit zu wissen, wann welcher Wert von Relevanz wäre, oder?

Thomas24
22.03.2021, 21:09
Ich brauche dringend eine neue Herausforderung und vor allem meine Erfüllung zu finden, vllt werde ich auch den Wechsel bereuen, aber ich muss sowieso 1 Jahr innere machen (Im Rahmen der Labormedizin Weiterbildung) und dann schauen wir mal.

Ich möchte mal ungefragt meinen Senf zu obigem Satz geben: die ARBEIT ist nicht dazu da, Erfüllung zu geben.
Das ist -meiner Meinung nach- eine unrealistische Erwartungshaltung an seine ARBEIT. Eine Herausforderung zu suchen ist völlig ok. Man kann bittedanke gerne hingehen und auch engagiert seinem Job nachgehen usw. Aber "Erfüllung" geben, oder "Sinn" muss die Arbeit nicht machen.

Aber bitte, bitte, bitte früh in der Laufbahn realisieren, dass Arbeit nur Bestandteil des Lebens ist (und zwar bei weitem nicht der wichtigste Bestandteil des Lebens, nach meiner bescheidenen Meinung) und in erster Linie dazu dient, den notwendigen Cashflow für den Alltag und Spaß zu generieren. Den Hedonismus niemals aus den Augen verlieren, im Leben möglichst viel nach links und rechts schauen (und nein, damit meine ich nicht andere Fachgebiete), viel Reisen, viel Lesen, und nach Möglichkeit einen Gutteil seines social Circle auch außerhalb der Medizin suchen.

Ich weiß, viele Mediziner sind durch Schule, Studium und Job so konditioniert worden, dass die Medizin an erster (und zweiter, und Dritter) Stelle stehen soll- aber hey, bitte nicht die Erwartung hegen, dass der Job dem Leben Sinn und Erfüllung geben soll. Zu viele Kollegen haben in erster Linie durch ihre Arbeit ihrem Leben einen Sinn geben wollen, und vielen hatten dann ein sehr unangenehmes Erwachen IMHO.

Bonnerin
22.03.2021, 21:37
Bin tatsächlich erstaunt, dass du ohne klinisches Jahr ne Stelle bekommen hast. Ich glaub, dafür wird das ja oft verlangt, dass die Personen vorher ein Jahr ein Bild der Arbeit in nem Krankenhaus hatten bevor sie wechseln. Mehr als nur Umsatz generieren wirst du aber auch i.d.R. gerade in der Inneren nicht, wo du eben hauptsächlich auch die Station verwaltest, damit die Leute so gehen, dass man das Maximum an Erlös abpassen kann.

Ansonsten ist es, wie Thomas gesagt hat, der Job ist nur zum Geld generieren da, nicht für mehr und nicht für weniger. Das, was man dann mit dem Geld erleben kann ist dann eher was, in dem man Erfüllung suchen und finden kann.

daCapo
22.03.2021, 22:54
Thomas hat vollkommen Recht und das was er sagt wird zu wenig beachtet. In den Klinken mit wb Berechtigung wird leider sehr oft erwartet, dass der Job an 1. 2. und 3. Stelle steht.