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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium in Österreich Linz vs Innsbruck



Bluej
28.03.2021, 01:28
Hallo,
Ein guter Freund von mit hat vor Kurzem Abi gemacht und möchte auch den MedAt absolvieren. Allerdings kann er sich nicht richtig entscheiden, ob er lieber in Innsbruck oder Linz studieren soll. Hat eventuell jemand Erfahrungen mit dem Medizinstudium an einer der beiden Unis gemacht?
Grundsätzlich scheinen sich an der Uni in Innsbruck deutlich mehr Deutsche zu bewerben, sodass nur ca. 4-6% einen Platz bekommen. Wenn man sich aber die Grenzwerte der letzten Jahren anschaut, dann lagen die eigentlich bei allen Unis recht eng beieinander (ca. 80%), sprich die Anzahl der gut vorbereiteten deutschen Bewerber ist an allen Unis ungefähr gleich?
Noch eine letzte Frage, nach dem Abschluss des Studiums in Österreich könnte man ganz normal in Deutschland arbeiten, oder?

davo
28.03.2021, 07:49
Die Zufriedenheit mit dem Studium ist in Graz und Innsbruck höher als in Linz und Wien. In Linz gab es zumindest vor kurzem noch diverse organisatorische Mängel, die der Neuheit des Studiengangs geschuldet waren.

Außerdem war es bisher natürlich etwas nervig, nach zwei Jahren von Graz nach Linz wechseln zu müssen. Derzeit ist es so, dass es zwei Teilkohorten gibt, eine, die das gesamte Studium in Linz absolviert, und eine, die die ersten zwei Jahre wie gehabt in Graz absolviert und dann nach Linz wechselt. Welcher Teilkohorte man zugeteilt wird, hängt nach § 2 (3) des Curriculums vom Wohnort, von den Präferenzen und vom Ergebnis des Aufnahmetests ab. Ich würde also davon ausgehen, dass oberösterreichische Bewerber überdurchschnittlich häufig jener Teilkohorte zugeordnet werden, die das gesamte Studium in Linz absolviert, und EU-Bewerber überdurchschnittlich häufig jener Teilkohorte, die nach zwei Jahren von Graz nach Linz wechselt.

In der EU-Quote gilt für die Zahl der Bewerber pro Studienplatz meines Wissens Innsbruck > Wien > Graz > Linz. Ich würde also davon ausgehen, dass es für denselben EU-Bewerber deutlich einfacher sein sollte, in Linz einen Platz zu bekommen als in Innsbruck. Woher hast du die Grenzwerte?

Ja, nach dem Abschluss kann man ganz normal in Deutschland arbeiten - machen ja viele Absolventen so.

Bluej
28.03.2021, 12:30
Danke davo für deine Antwort. Das mit den Grenzwerten haben wir aus folgender Statistik https://www.get-to-med.com/medizin-studieren/medat-ergebnisse-gesamtwerte
Letztes Jahr zum Beispiel lag Linz mit den anderen Unis fast gleichauf.
In Linz und Gaz gibt es ja das Bachelor und Master System, erhält dann jeder Bachelor Absolvent auch einen Master Platz, oder braucht man eine bestimmte Note?
An allen Unis in Österreich schließt man soweit ich das verstanden habe mit dem Dr. med. univ.. Dürfte dieser Doktor auch in Deutschland geführt werden?

Choranaptyxis
28.03.2021, 12:35
Den Doktor darf man führen, eben als Dr. med. univ. (hier mal ein Beispiel (https://www.umm.uni-heidelberg.de/miph/team/michael-eichinger/)).

davo
28.03.2021, 13:04
Ja, natürlich kann man den Dr. med. univ. auch in Deutschland führen. So wie alle akademischen Grade aus anderen EU-Ländern.

Das mit Bachelor und Master ist eher ein PR-Gag. (Und gibt es nur in Linz, nicht in Graz.) Das Bachelorstudium schließt ohne Bachelor ab, jeder Absolvent bekommt automatisch einen Masterstudienplatz, und das Masterstudium schließt eben mit dem Dr. med. univ. ab.

Das mit den Grenzwerten ist interessant. Dabei würde ich allerdings zwei Dinge zu bedenken geben: Erstens waren die Unterschiede zwar 2018 und 2020 gering, aber 2017 und 2019 doch etwas größer. Und zweitens zeigt die Tatsache, dass sich die Grenzwerte trotz der großen Unterschiede in der Zahl der Bewerber pro Platz nur wenig unterscheiden, dass sehr viele Bewerber sehr nah beisammen liegen. In Summe dürfte es deshalb trotzdem deutlich leichter sein, in Linz einen Platz zu bekommen als in Innsbruck.

ninakatharina
28.03.2021, 14:01
witzig, der o.g.
"Beispiel-Doktor" war ein Kommilitone von mir... Und macht auch noch eine deutsche Dissertation, so wie die meisten die eine universitäre Karriere absolvieren.

Der "Dr. med. univ." ist ein Berufsdokotorat (analog M.D.) und wird eben auch als solches geführt. In den Personalausweis gehört er zum Beispiel nicht (nicht, dass dies wichtig wäre, nur der Vollständigkeit halber sei es erwähnt...). Seit ich meine Dissertation habe ist er auch auf Arbeit von Briefen, etc. verschwunden.

Bluej
28.03.2021, 22:01
Er wird sich dann wahrscheinlich morgen in Linz für den MedAt anmelden, weil dort die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist einen Studienplatz zu bekommen. Falles er auch in Deutschland einen Studienplatz bekommen sollte, würdet Ihr dann den österreichischen bevorzugen (er wohnt Nahe der österreichischen Grenze und Linz wäre für Ihn wahrscheinlich näher)? Kann man das PJ dann auch schon in Deutschland absolvieren? Ist es machbar neben einer vollen Assistenzarzt Stelle in Deutschland noch eine Dissertation zu verfassen?

Bonnerin
29.03.2021, 08:36
Warum sollte der Freund denn in Deutschland ne Dissertation machen? Wenn er unbedingt an die Uni will, okay, sonst interessiert das echt niemanden, gerade in kleinen Häusern oder in der Praxis. Da steht für die Patientenzufriedenheit ein Dr. und gut ist.

Ob und was sich bis in 5 Jahren zum KPJ ändert (nämlich vermutlich eine Quartalisierung in D, die ihm nen Strich durch die Rechnung machen könnte) kann man zum jetzigen Zeitpunkt schlecht vorhersehen.