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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Augenheilkunde Weiterbildung - Augenzentrum Eckert, OSG und Maximilians-Augenklinik



BinImBad
15.04.2021, 12:24
Hey,

ich bin momentan in der Bewerbungszeit für eine Weiterbildungsstelle im ersten Jahr (Augenheilkunde) und würde gerne einige Erfahrungsberichte über folgende Unternehmen/Häuser lesen:
Augenzentrum Eckert (hier fasziniert mich die Unternehmensphilosophie und auch die Arbeit in Afrika/Asien sehr! Herr Dr. Eckert scheint mir in seinen Videos auch sehr kompetent und sympathisch zu sein :) Hier werde ich demnächst auch hospitieren )
Ober Scharrer Gruppe (Nürnberg)
Maximilians-Augenklinik

Gibt es hier Ärzte, die bei den o.g. drei Unternehmen gearbeitet hatten oder noch arbeiten und mir über die Weiterbildung dort berichten können? Ich suche eine Weiterbildungsstelle, bei der man viel beigebracht bekommt, eine familiäre Atmosphäre hat und einfach Spaß bei der Arbeit hat. Um diesen Spaß bei der Arbeit erhalten zu können, möchte ich auch genug Zeit für meine Hobbys und Freunde/Sozialleben haben. Ich weiß natürlich, dass Überstunden und Dienste auch zu unserem Job dazu gehören, jedoch nicht als Dauerschleife. Ich bin da eher etwas skandinavisch angehaucht und denke, dass man effektiver arbeitet, wenn man mit außerhalb der Arbeitszeit genug freie Zeit für sein Sozialleben hat. Dann macht auch die Arbeit direkt viel mehr Spaß :)

Das Augenzentrum Eckert scheint sehr gut weiterzubilden. Dort soll es nicht nur regelmäßige interne Fortbildung geben, sondern laut einem Video, auch interne Colloquia, Prüfungssituationen, etc.


Darüber hinaus auch:
Augenklinik Merheim in Köln (hier habe ich eine Zusage für eine Stelle und werde nächste Woche hospitieren. Da wären auch Erfahrungsberichte sehr passend :) )
Augen-Zentrum-Nordwest (Ahaus)
Augencentrum Koblenz

Ich interessiere mich für das Thema Prävention und Früherkennung von Augenerkrankungen. Hierzu möchte ich auch Zusatzweiterbildungen absolvieren, wie z.B. Ernährungsmedizin und Orthomolekularmedizin (ja, das könnte jetzt etwas belächelt werden :-oopss ). Hat man für solche Zusatzweiterbildungen auch während der Facharztweiterbildung Zeit, oder ist das zu träumerisch?


Ich habe natürlich auch schon viel recherchiert und weiß bescheid, dass man in einem großen Haus (der maximalversorgung) viel mehr Krankheitsbilder zu Gesicht bekommt. Um diese Frage soll es hier nicht gehen :-)


Danke für die Antworten schon :D




PS: Interessant wäre auch zu wissen, wie die Einarbeitungszeit ist :-D

Gappi21
15.04.2021, 20:13
Du schreibst ja von Praxen bzw. Augenzentren auf der einen Seite und einer Augenklinik auf der anderen Seite. Da liegen natürlich erst einmal die Unterschiede zwischen Praxis und Krankenhaus auf der Hand, um die es ja aber hier nicht gehen soll (?), aber die für den Berufseinstieg schon wichtig sind.

Was Dir vielleicht auch schon aufgefallen ist: es gibt einen ganz klaren Trend weg von der Einzelpraxis und hin zur Integration in große Gruppen überall in DE, die bereitwillig ganz viele kleine Praxen aufkaufen. Sind letztendlich gewinnorientierte Unternehmen (mit deutlich größerer Gewinnorientierung als Kliniken), was sich im Arbeitsalltag deutlich widerspiegelt (ohne Wertung). Vorteil: Ich glaube durch die Kombination aus mehreren Praxen und entsprechenden Rotationen kann man da einen großen Teil der Weiterbildung absolvieren, ohne den Arbeitgeber wechseln zu müssen

Muriel
15.04.2021, 20:22
Was willst Du über Merheim wissen? Kannst mich gerne anschreiben, ich habe da einige Jahre gearbeitet, ist allerdings zwölf Jahre her. Kenne die Klinik aber noch als Zuweiser.

Espressa
15.04.2021, 20:48
Starte in einer Klinik. Gerade wenn du noch so flexibel bist.

BinImBad
15.04.2021, 20:56
Hey Gappi21, danke für deine Antwort. Ich meinte mit meinem Satz, dass ich hier nicht über die Vor- und Nachteile diskutieren möchte, sondern spezifisch über die genannten Praxisgemeinschaften und Kliniken Erfahrungsberichte lesen möchte.

a) Wie die Zufriedenheit der WBA ist/war und solche Dinge :) Im Web sieht natürlich alles prima aus, aber das kann ja auch nur Schein sein. Mir ist z.B. der Zusammenhalt bei der Arbeit sehr wichtig und fände es sehr schade, wenn sich die Mitarbeiter gegenseitig das Leben schwer machen. Leider habe ich das in großen Unikliniken sehr oft beobachten können, dass entweder Konkurrenzkampf existierte, oder in Gruppen über andere schlecht geredet wurde.

b) habt ihr den Schritt bereut, weil ihr das Gefühl hattet, dass man in einer Uniklinik mehr gelernt hätte? Ich finde zudem Fortbildungsmöglichkeiten sehr wichtig.

und solche Fragen halt :) Ich werde ja sowieso bei den Häusern, von denen eine Zusage kam/kommt hospitieren, aber es ist für mich auch interessant vorher mal das eine oder andere über die Häuser zu lesen.

Ich bin sehr flexibel zur Zeit und habe kein Wunschhaus, sodass ich ja nach irgendwelchen Kriterien selektieren sollte. Ich bin nicht auf Forschung aus (wäre aber kein Ausschlusskriterium) und möchte nicht der Beste von den Besten werden, sondern einfach ein sehr guter Augenarzt, der Up to date ist, einen guten Draht zu den Patienten hat und mit einem guten Gefühl die Patienten beraten kann. Die Patienten sollen nach Hause gehen und sagen können, dass Dr. XXXX ein prima Arzt ist und mich weiter empfehlen können. Ich möchte Krankheiten vor allem früh erkennen können und am liebsten auch präventiv beraten können.


@Muriel, auch dir danke für die Antwort. Ich schreibe dir später mal! :-top Werde es nicht vergessen :)

@Espressa, hast du denn Erfahrungen in einer Praxisgemeinschaft mit voller WB-Befugnis sammeln können?
Wenn mir die jeweilige Klinik bei der Hospitation besser gefällt als die anderen genannten Unternehmen, werde ich es auch tun :)


PS: Bezüglich der Gewinnorientierung: ich finde an sich ist das auch nichts schlimmes, so lange man die Patienten trotzdem nicht vernachlässigt und man keine schwerwiegenden, gesundheitsbeeinträchtigende Fehler macht. Vielleicht denke ich da aber noch zu naiv und romantisch :-nix

Thomas24
15.04.2021, 22:02
Ambulante (Verbund-)praxen wie Eckert, OSG etc. mit einer tatsächlichen bettenführenden Klinik zu vergleichen, das ist schonmal der Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Anderes Spektrum, anderer Versorgungsschwerpunkt, anderes Patientenklientel, anderer Fokus (Spoileralarm: der Fokus liegt bei OSG und co nicht in der Aus- und Weiterbildung von Anfängern, ganz egal was die hübschen Corp. Identity Videos behaupten und wie sympathisch die Protagonisten im Video wirken).

Fang in einer Klinik, idealerweise einem Maximalversorger an. Lern in Ruhe die Basics. Du bekommst wesentlich mehr Feedback von Kollegen, Patienten und Vorgesetzten und siehst ein wesentlich breiteres Spektrum an Pathologien, du siehst andere Schweregrade - und ganz wichtig- du siehst die Veränderung des Patienten über die Zeit, vor allem während deiner Zeit als Stationsarzt. Außerdem besteht in einem klinischen Setting mehr Zeit, mehr personelle Ressourcen und mehr Erfahrung in der Weiterbildung von Weiterbildungsassistenten.

In einem ambulanten Setting, egal ob bei OSG, Eckert, Artemis und co. bekommst du deine eigene Patientenliste- (zwar großzügiger getaktet, aber trotzdem hast du Zeitdruck), hast aber regelmässig keinen Ansprechpartner, die du mit deinen Fragen ansprechen kannst. Die haben nämlich ihre eigenen Sprechstunden usw. In einer Klinikambulanz wird im Regelfall jeder ambulante Kasus mindestens fachärztlich, wenn nicht oberärztlich vorgestellt und abgesegnet. Als Stationsarzt hast du ebenfalls täglich die Visite der postoperativen Patienten, der poststationären Patienten, die präoperative OA Vorstellung usw. D.h. du bekommst ein Feedback, über was du getan hast, vergessen hast, anders machen könntest, das allgemeine Warum und weshalb. Die interdisziplinäre Ausbildung fehlt meistens völlig, wenn du keine Anbindung an eine Neurologie, MKG oder HNO hast (was in einem abulanten Setting ebenfalls kaum möglich ist), und -selbst wenn der Patient interdisziplinär geführt wird- heißt es nicht, dass er zufälligerweise das nächste Mal wieder bei Dir landet. Wenn es dir möglich ist, fang in einer Augenklinik an. Tu dir den Gefallen.



PS: Interessant wäre auch zu wissen, wie die Einarbeitungszeit ist :-D

Wenn´s schlecht läuft: "Da ist die Spaltlampe. Hier ist das PC Passwort. Das ist deine Patientenliste. Good Luck."

BinImBad
15.04.2021, 22:30
Hey Thomas24,
vielen Dank für die Antwort.
Das sind auch die Dinge, die ich auf jeden Fall im Hinterkopf habe und deswegen habe ich hier angefragt :)
Deswegen hoffe ich auch auf eine baldige Antwort von der Augenklinik Ahaus, Maximillians Augenklinik und Koblenz um dort auch hospitieren zu können.


Kannst du eine kleinere Klinik empfehlen? Da ich ja, wie gesagt, ungebunden bin, ist mir der Ort relativ egal (nicht Berlin, München, Bonn, Hamburg). Am liebsten da, wo man eine gute Betreuung hat, ein familiäres Arbeitsklima hat und man ein breites Spektrum an Patienten hat? Für diese Dinge würde ich sogar für die nächsten Jahre in ein ländliches Gebiet ziehen :D

PS: nach deinem Text habe ich direkt mehr Lust auf meine Weiterbildung in einer Klinik bekommen!:-top

escitalopram
16.04.2021, 16:00
Fang in einer Klinik, idealerweise einem Maximalversorger an. Lern in Ruhe die Basics. Du bekommst wesentlich mehr Feedback von Kollegen, Patienten und Vorgesetzten und siehst ein wesentlich breiteres Spektrum an Pathologien, du siehst andere Schweregrade - und ganz wichtig- du siehst die Veränderung des Patienten über die Zeit, vor allem während deiner Zeit als Stationsarzt. Außerdem besteht in einem klinischen Setting mehr Zeit, mehr personelle Ressourcen und mehr Erfahrung in der Weiterbildung von Weiterbildungsassistenten.


Kann ich als Assistent im 2. WBJ absolut bestätigen. Es ist einfach unseriös, in einer Praxis zu beginnen (auch wenn man im Prinzip laut WBO gar nicht in einer Klinik gewesen sein muss). Du kannst als Berufsanfänger nichts. Wie willst du direkt in einer Praxis arbeiten? In der Klinik siehst du ein viel breiteres Spektrum, du lernst in den Diensten einiges, der OA kontrolliert (im besten Falle) deine Befunde und und und.

RescueDoc
26.04.2021, 14:28
Augenzentrum Eckert (hier fasziniert mich die Unternehmensphilosophie und auch die Arbeit in Afrika/Asien sehr! Herr Dr. Eckert scheint mir in seinen Videos auch sehr kompetent und sympathisch zu sein :) Hier werde ich demnächst auch hospitieren )


Absolute Negativ-Empfehlung! Und wenn dich nach deiner Hospitation die "Unternehmensphilosophie" weiterhin fasziniert, bist du im Finanzsektor vielleicht besser aufgehoben...