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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stex F21, 3. Tag, Fall limbische Enzephalitis Antikörperbefund



hendriko94
16.04.2021, 07:59
Dürfte man hier nicht in dem Großteil der Fälle von einem positiven HSV-Antikörper-Status ausgehen, wie man es bei der Großteil der Erwachsenen in Deutschland macht?
AMBOSS spricht bei HSV-1 von einer beinahe hunderprozentigen asymptomatischen Durchseuchung, also kann man, insbesondere, wenn die andern auch nur fraglich positiv sind, am ehesten hier die Antikörper erwarten.

krumme_tanne
19.04.2021, 14:36
Hey Hendrik,
ich habe genauso gekreuzt und finde das auch anfechtbar. Diese LGI-1-Antikörper sind zwar pathognomonisch (weil kausal) für faziobrachiale dystone Anfälle (89% Seropositivität bei 29 Patienten mit FBDS, Irani 2011) und damit hochwahrscheinlich, aber nur wenn das klinische Bild eindeutig ist. Gleichzeitig liegt die Seroprävalenz von HSV-Antikörpern nach Wutzler 1999 in Thüringen bei 75% (alle Blutspendeproben) bis 90% (>40a). Da die Frage dem wahrscheinlichsten positiven Befund galt, sollten wir nach Meinung des IMPP also die Epidemiologie von LGI-1- und HSV-Antikörpern bei FBDS im Kopf haben - was m.E. deutlich über Examensniveau hinausgeht.
Hast du diesbezüglich schon was eingereicht?

mlt1234
19.04.2021, 14:46
Hey,
ich habe dazu schon etwas eingereicht und jemand anders wohl auch, weil ich derselben Meinung bin.
Hier mein Text und die Quellen, gerne etwas eigenes schreiben und auch noch einreichen!!! :)
https://www.impp.de/pruefungen/allgemein/prüfungskommentare/articles/prüfungskommentare-kopie.html


Die Prävalenz der HSV1-Infektion in Deutschland unter Erwachsenen beträgt über 80% (siehe Literatur). Bei der Patientin sind somit in erster Linie auch positive Befunde bei der Untersuchung auf HSV-Antikörper zu erwarten. Die Frage ist allgemein gestellt und zielt nicht auf die unmittelbare Ursache der Enzephalitis ab. Sie lässt sich aus diesem Grund sowohl mit Lösung A als auch Lösung C beantworten.

1. Buxbaum, S., Geers, M., Gross, G. et al. Epidemiology of herpes simplex virus types 1 and 2 in Germany: what has changed?. Med Microbiol Immunol 192, 177–181 (2003). https://doi.org/10.1007/s00430-003-0183-0
2. Hellenbrand, W., Thierfelder, W., Müller-Pebody, B. et al. Seroprevalence of herpes simplex virus type 1 (HSV-1) and type 2 (HSV-2) in former East and West Germany, 1997–1998. Eur J Clin Microbiol Infect Dis 24, 131–135 (2005). https://doi.org/10.1007/s10096-005-1286-x