galathea1
02.05.2021, 12:29
Hallo zusammen,
ich bin gerade dabei, mich beruflich neu zu sortieren. Und ich weiß, es gibt hier schon 100 solcher Themen.
Ich habe 1,5 Jahre in der Urologie eines Maximalversorgers gearbeitet und bin dann zum Jahreswechsel aus privaten Gründen (fam. Umzug) an ein kaum kleineres Haus in einer anderen Region gewechselt.
Ich fand Urologie immer spannend und mag das Fach auch eigentlich, aber nach nun knapp 2 Jahren in diesem Bereich merke ich langsam, dass ich das wahrscheinlich nicht ewig mache möchte und insbesondere mein Interesse am Operieren schwindet immer mehr. Im Studium und am Anfang war ich immer super gerne im OP, aber mittlerweile finde ich das eher als notwendiges Übel. Interventionelle Dinge mache ich noch ab und an ganz gerne, aber die "große" Chirurgie reizt mich nicht mehr.
Die Handvoll 24h Dienste, die man im Monat macht, in denen sich Katheterprobleme und Harnwegsinfekte die Klinke in die Hand geben, machen mich auch nicht glücklicher. Das meiste sind ja eher No-brainer, aber nachts um 3 besonders nervig.
Ich bin eine sehr technik-affine Person. Seit einem Semester studiere ich noch berufsbegleitend medizinische Informatik im Fernstudiengang und mag die Arbeit mit dem PC und Technik sehr.
In letzter Zeit habe ich mich deshalb immer mehr gefragt, wo ich vielleicht glücklicher werden könnte und habe vielleicht an die Radio gedacht.
Mit Radiologie habe ich mich im Studium leider kaum beschäftigt, da ich irgendwie immer darauf versteift war, etwas operatives machen zu wollen. Mittlerweile finde ich das Fach aber gar nicht mehr öde. In der Uro haben wir in Tumorboards und Röntgendemo regelmäßig Kontakt mit den Radiologen und die Bildgebung fasziniert mich schon. Insbesondere da ich auch als Klinikerin unmittelbar die Konsequenz davon miterlebe. Sei es eine banale Steinsuche oder ein komplexes Staging oder ein mpMRT der Prostata.
Mir geht es gar nicht darum, das Fach zu wechseln, um einen möglichst entspannten Job zu haben, aber gefühlte Zweidrittel no-brainer Tätigkeit in meinem jetzigen Bereich und fehlender Spaß am Operieren, lässt mich an meiner jetztigen Situation zweifeln.
Klar, auch in der Radiologie hat man z.B. mit 100 Röntgen Thorax am Tag viel, was schnell zur Routine wird, aber mir kommt das Fach doch etwas "detektiviger" vor. Und wenn man irgendwann Dienste machen muss, sind die wahrscheinlich auch nicht besser.
In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird sicherlich auch KI und (teil)automatisierte softwaregestützte Befundung eine zunehmende Rolle spielen. Durch mein Interesse an der Informatik, finde ich dieses Gebiet auch recht spannend. Da können mir meine Neigungen ja vllt. hilfreich sein.
Könnte mir längerfristig auch einen Job jenseits der direkten Patientenversorgung vorstellen.
Andererseits habe ich auch mal an Strahlentherapie gedacht. Da arbeitet man auch mit moderner Technik, macht Planungen am PC, hat aber verglichen mit der Radio noch mehr Patientenkontakt und teils auch Stationsarbeit. Beides Dinge, die ich durchaus mag. Dafür hat man kaum Dienste/Notfälle, was sicherlich auch nicht unangenehm ist. Aber auch mit diesem Fach sind meine Berührungspunkte bisher gering. Insbesondere beim Prostatakarzinom besprechen wir mit unseren Patienten auch immer die Alternative der Radiatio (und raten davon ja meist ab, weil wir lieber operieren) oder haben mal Hodentumor- oder Urothelca-Patienten, die man zur Bestrahlung schickt. Wirklich was vom Leben der Strahlentherapeuten bekomme ich da aber natürlich nicht mit.
Ich habe hier in den verschiedenen Threads schon einiges gelesen und bereue es immer mehr, dass ich nicht mal eine Famulatur in diesen Fächern gemacht hatte. Das Fach würde ich dennoch zumindest ein bisschen besser kennen lernen. Eine Ein-Tageshospitation bringt da ja wahrscheinlich nicht so viel. Ich überlege deshalb, zumindest mal in Abteilungen in der Umgebung anzufragen, ob ich in meinem Urlaub mal ein paar Tage hospitieren könnte, um einen kleinen Einblick in den Arbeitsalltag zu bekommen, bevor ich mich tatsächlich wirklich irgendwo bewerbe. Klar, einen richtigen Einblick bekommt man auch in 5 Tagen nicht.
Aber ich habe halt ein bisschen Sorge für den Fall, dass mir das Dasein in einer anderen Fachrichtung doch nicht gefallen sollte, die dann recht häufigen Stellenwechsel mir den Lebenslauf zerschießen. Bin eher so eine vorsichtige...
Glaubt ihr, diese Fächer könnten überhaupt etwas für mich sein und ist es von Nachteil, dass man 2 Jahre lang etwas ganz anderes gemacht und bisher keinerlei fachspezifischen Erfahrungen hat?
Habt ihr Ideen für vllt noch andere Fachrichtungen oder Bereiche, die zu meinem "Profil" passen könnten?
Vielen Dank :)
ich bin gerade dabei, mich beruflich neu zu sortieren. Und ich weiß, es gibt hier schon 100 solcher Themen.
Ich habe 1,5 Jahre in der Urologie eines Maximalversorgers gearbeitet und bin dann zum Jahreswechsel aus privaten Gründen (fam. Umzug) an ein kaum kleineres Haus in einer anderen Region gewechselt.
Ich fand Urologie immer spannend und mag das Fach auch eigentlich, aber nach nun knapp 2 Jahren in diesem Bereich merke ich langsam, dass ich das wahrscheinlich nicht ewig mache möchte und insbesondere mein Interesse am Operieren schwindet immer mehr. Im Studium und am Anfang war ich immer super gerne im OP, aber mittlerweile finde ich das eher als notwendiges Übel. Interventionelle Dinge mache ich noch ab und an ganz gerne, aber die "große" Chirurgie reizt mich nicht mehr.
Die Handvoll 24h Dienste, die man im Monat macht, in denen sich Katheterprobleme und Harnwegsinfekte die Klinke in die Hand geben, machen mich auch nicht glücklicher. Das meiste sind ja eher No-brainer, aber nachts um 3 besonders nervig.
Ich bin eine sehr technik-affine Person. Seit einem Semester studiere ich noch berufsbegleitend medizinische Informatik im Fernstudiengang und mag die Arbeit mit dem PC und Technik sehr.
In letzter Zeit habe ich mich deshalb immer mehr gefragt, wo ich vielleicht glücklicher werden könnte und habe vielleicht an die Radio gedacht.
Mit Radiologie habe ich mich im Studium leider kaum beschäftigt, da ich irgendwie immer darauf versteift war, etwas operatives machen zu wollen. Mittlerweile finde ich das Fach aber gar nicht mehr öde. In der Uro haben wir in Tumorboards und Röntgendemo regelmäßig Kontakt mit den Radiologen und die Bildgebung fasziniert mich schon. Insbesondere da ich auch als Klinikerin unmittelbar die Konsequenz davon miterlebe. Sei es eine banale Steinsuche oder ein komplexes Staging oder ein mpMRT der Prostata.
Mir geht es gar nicht darum, das Fach zu wechseln, um einen möglichst entspannten Job zu haben, aber gefühlte Zweidrittel no-brainer Tätigkeit in meinem jetzigen Bereich und fehlender Spaß am Operieren, lässt mich an meiner jetztigen Situation zweifeln.
Klar, auch in der Radiologie hat man z.B. mit 100 Röntgen Thorax am Tag viel, was schnell zur Routine wird, aber mir kommt das Fach doch etwas "detektiviger" vor. Und wenn man irgendwann Dienste machen muss, sind die wahrscheinlich auch nicht besser.
In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird sicherlich auch KI und (teil)automatisierte softwaregestützte Befundung eine zunehmende Rolle spielen. Durch mein Interesse an der Informatik, finde ich dieses Gebiet auch recht spannend. Da können mir meine Neigungen ja vllt. hilfreich sein.
Könnte mir längerfristig auch einen Job jenseits der direkten Patientenversorgung vorstellen.
Andererseits habe ich auch mal an Strahlentherapie gedacht. Da arbeitet man auch mit moderner Technik, macht Planungen am PC, hat aber verglichen mit der Radio noch mehr Patientenkontakt und teils auch Stationsarbeit. Beides Dinge, die ich durchaus mag. Dafür hat man kaum Dienste/Notfälle, was sicherlich auch nicht unangenehm ist. Aber auch mit diesem Fach sind meine Berührungspunkte bisher gering. Insbesondere beim Prostatakarzinom besprechen wir mit unseren Patienten auch immer die Alternative der Radiatio (und raten davon ja meist ab, weil wir lieber operieren) oder haben mal Hodentumor- oder Urothelca-Patienten, die man zur Bestrahlung schickt. Wirklich was vom Leben der Strahlentherapeuten bekomme ich da aber natürlich nicht mit.
Ich habe hier in den verschiedenen Threads schon einiges gelesen und bereue es immer mehr, dass ich nicht mal eine Famulatur in diesen Fächern gemacht hatte. Das Fach würde ich dennoch zumindest ein bisschen besser kennen lernen. Eine Ein-Tageshospitation bringt da ja wahrscheinlich nicht so viel. Ich überlege deshalb, zumindest mal in Abteilungen in der Umgebung anzufragen, ob ich in meinem Urlaub mal ein paar Tage hospitieren könnte, um einen kleinen Einblick in den Arbeitsalltag zu bekommen, bevor ich mich tatsächlich wirklich irgendwo bewerbe. Klar, einen richtigen Einblick bekommt man auch in 5 Tagen nicht.
Aber ich habe halt ein bisschen Sorge für den Fall, dass mir das Dasein in einer anderen Fachrichtung doch nicht gefallen sollte, die dann recht häufigen Stellenwechsel mir den Lebenslauf zerschießen. Bin eher so eine vorsichtige...
Glaubt ihr, diese Fächer könnten überhaupt etwas für mich sein und ist es von Nachteil, dass man 2 Jahre lang etwas ganz anderes gemacht und bisher keinerlei fachspezifischen Erfahrungen hat?
Habt ihr Ideen für vllt noch andere Fachrichtungen oder Bereiche, die zu meinem "Profil" passen könnten?
Vielen Dank :)