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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Modellstudiengang - Bei M2 höhere und ansteigende Durchfallquoten



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chris.hstart
27.05.2021, 23:04
Vergleicht man Misserfolge von M2 (alle Unis, Frühjahr u. Herbst, Daten von IMPP), fällt auf, dass beim Modellstudiengang* die Durchfallquote höher ist.
Aber es gibt auch Modelle wie Aachen oder Witten-H mit sehr geringen Durchfallquoten32958.

Hat jemand eine Erklärung ?




* 10 Unis: Aachen, Charite, Bochum, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln, Mannheim, Oldenburg, Witten-H

davo
28.05.2021, 05:47
Interessantes Phänomen. Eigentlich ja auf den ersten Blick paradox, dass der Rückstand der Modellstudiengänge sich vergrößert hat, seit die Examen klinischer geworden sind.

Ich würde aber davon ausgehen, dass Modellstudiengänge ganz grundsätzlich überdurchschnittlich oft Leute anziehen, die in den Naturwissenschaften nicht gut sind, oder dies zumindest glauben. Das könnte dann z.B. assoziiert sein mit schlechterem logischen Verständnis (Chemie, Physik).

Vielleicht haben die Modellstudiengänge im Durchschnitt auch einfach ein weniger striktes Regiment engmaschiger Klausuren und Testate, und erzielen so einen geringeren Lerneffekt und/oder erziehen die Studenten so zu nachlässigerem Lernen. Könnte auch sein.

Um solche Hypothesen zu testen, bräuchte man aber viel mehr, teilweise sehr ins Detail gehende Daten.

Allerdings sagt so ein unkorrigierter Durchschnitt natürlich kaum etwas aus. Da müsste man auch zuerst einmal korrigieren für das Zulassungsverfahren 5-6 Jahre zuvor, für systematische Unterschiede in den Abinoten, etc.

Weiters würde ich schauen, ob dieses Phänomen in der Referenzgruppe und bei den Gesamtteilnehmern ähnlich stark ausgeprägt ist, oder ob es auch hier Unterschiede gibt.

Außerdem müsste man schauen, ob es diesen Unterschied nur bei den Misserfolgen gibt, oder auch bei den durchschnittlichen Ergebnissen. Denn es könnte ja auch einfach sein, dass es bei den Modellstudiengängen leichter ist, sich irgendwie durchs Studium zu mogeln, und es deshalb mehr Studenten am unteren Ende des Leistungsspektrum gibt, obwohl es in Summe gar keinen Leistungsunterschied gibt.

Schubbe
28.05.2021, 07:15
Meine Universität lehrt fast uneingeschränkt am IMPP vorbei und ich bin in einem Regelstudiengang. Es kann also noch ganz andere Faktoren haben als die Studienform.

chris.hstart
28.05.2021, 07:30
lehrt fast uneingeschränkt am IMPP vorbei

Und wie ist die M2 Durchfallquote?

chris.hstart
28.05.2021, 07:39
<i>dass es bei den Modellstudiengängen leichter ist, sich irgendwie durchs Studium zu mogeln, und es deshalb mehr Studenten am unteren Ende des Leistungsspektrum gibt</i>

Ein Vorurteil.

In der Charité ganz sicher nicht - denn da muß man seit Jahren eine "gute" 1.0 haben um reinzukommen, dennoch fielen F21 7,5% (ein Rekord) durch.

In Aachen sowie Witten-Herdecke lag die Durchfallquote in F21 bei 0, die gesamte bei 3,0 %. Das kann es also nicht sein.

Schubbe
28.05.2021, 08:56
Und wie ist die M2 Durchfallquote?

Die Durchfallquote ist eine schlechte Metrik, da sie über das gesamte Examen außerordentlich gering ist. Das liegt auch daran, dass viele Fragen mit gesunden Menschenverstand und Wissen aus Vorklinik zu beantworten sind. Auch wenn man es als Student natürlich nicht gerne hört und sich eher die Fälle mit Lepra ins Gedächtnis ruft, während man die regelrecht geschenkten Punkte schnell vergisst. Schwierig hingegen ist es eine gute Note zu erreichen und hier schneidet meine Universität im Vergleich tatsächlich schlechter ab und bewegt sich stets im unteren Drittel. Interessant ist das vor allem deshalb, weil das im starken Kontrast zu den Ergebnissen der Vorklinik steht.

Chriman
28.05.2021, 09:54
<i>dass es bei den Modellstudiengängen leichter ist, sich irgendwie durchs Studium zu mogeln, und es deshalb mehr Studenten am unteren Ende des Leistungsspektrum gibt</i>

Ein Vorurteil.

In der Charité ganz sicher nicht - denn da muß man seit Jahren eine "gute" 1.0 haben um reinzukommen, dennoch fielen F21 7,5% (ein Rekord) durch.

In Aachen sowie Witten-Herdecke lag die Durchfallquote in F21 bei 0, die gesamte bei 3,0 %. Das kann es also nicht sein.

Ich kann jetzt nur für die Charité sprechen:
1. Stimmt das mit der 1,0 nicht, zum Ham-Nat wurde in den entsprechenden Jahrgängen durchaus bis 1,5 eingeladen. --> ich kenne einige Kommilitonen die in Berlin studieren weil es hier nen Platz für sie gab, woanders aber nicht.
2. Kann man auch als 1,0 Abiturient das Interesse am stringenten Lernen verlieren und dann beim Stex auf die Nase fallen.:-winky

Und das ist der Punkt aus Davos Vermutungen den ich am ehesten nachvollziehen kann: Die Semesterabschlussklausur an der Charité besteht man mit 2 Wochen Vorbereitung und Kreuzen der Altfragen. Wenn man ausschliesslich so lernt und sonst kein weiteres intrinsisches Interesse an der Materie hat, können sicherlich große Lücken entstehen.
Ich weiß nicht ob es im Regelstudiengang besser ist oder einfach nur anders....

Choranaptyxis
28.05.2021, 10:03
Problem ist doch auch, es gibt nicht "den" Modellstudiengang. Wie will man das vergleichen?
Die beste Fakultät im F21 hat auch einen Modellstudiengang. Aussage des Dekans war übrigens dazu, dass es ein Beweis für das tolle PJ ist. Halt mal glatt außer Acht gelassen, dass vermutlich knappt über die Hälfte der Teilnehmer noch kein PJ hatte, und gleichzeitg das schlechteste M3 Ergebnis aller Fakultäten eingefahren wird. Das liegt natürlich daran, dass die anderen viel zu gut bewerten, nicht man selbst zu schlecht. Es grüßt Pippi Langstrumpf.

Also ohne das genau zu analysieren für mich kaum vergleichbar.

chris.hstart
28.05.2021, 12:04
Meine Universität

Warum so geheimnisvoll? Welche ist es?

chris.hstart
28.05.2021, 12:08
1. Stimmt das mit der 1,0 nicht, zum Ham-Nat wurde in den entsprechenden Jahrgängen durchaus bis 1,5 eingeladen.

Ich spreche natürlich von der Abiturbestenquote. Da stimmt es. Siehe Hochschulstart.

Begehrteste Unis in D: Heidelberg, Charité, München, dann usw

durchaus bis 1,5 eingeladen
eingeladen ≠*akzeptiert.
Auch schwächere Abiturienten können durchaus ausgezeichnet im Test abschneiden. Die 1,0 sind ja nicht mehr dabei ��

Mukopolysaccharid
28.05.2021, 13:26
Meiner Meinung nach kann das nicht an der Lehre liegen! Hier Bawü Uni, konnte mit der Lehre null anfangen beim Impp Examen
Das einzige was zählt: Amboss und selbst Praktika machen
Hier wären außerdem 10 Leute durchgefallen schätze ich, wenn sie nicht gefehlt hätten. Das waren die leeren Plätze bis Tag 3, die niemand berücksichtig...
Vielleicht sind die ambitionierten Studenten mit 0,8 Abi auch eher in Heidelberg Würzburg angesiedelt, zumindest südlicher, wo höhere nc sind. Wer den 100 Tage Plan durchackert und gute famus gemacht hat und selbstständig ist, der erntet auch die Noten.

Bonnerin
28.05.2021, 15:33
1. Stimmt das mit der 1,0 nicht, zum Ham-Nat wurde in den entsprechenden Jahrgängen durchaus bis 1,5 eingeladen.

Ich spreche natürlich von der Abiturbestenquote. Da stimmt es. Siehe Hochschulstart.

Begehrteste Unis in D: Heidelberg, Charité, München, dann usw

durchaus bis 1,5 eingeladen
eingeladen ≠*akzeptiert.
Auch schwächere Abiturienten können durchaus ausgezeichnet im Test abschneiden. Die 1,0 sind ja nicht mehr dabei ��

2x nur die Stadt selbst (Berlin + München) und Heidelberg stilisiert sich selbst immer als die Medizinelite, das macht auf 17/18-jährige eben Eindruck.

Köln ist halt auch beliebt und da schneiden die M2er meistens auch nen Tacken schlechter ab als die aus der unmittelbaren Nähe in Aachen und Bonn - aber Köln ist eben Köln.

chris.hstart
28.05.2021, 16:20
Heidelberg stilisiert sich selbst immer

Nur kein Neid. Einfach mal Scopus oder highly cited researchers vergleichen :)

davo
28.05.2021, 16:27
Was allerdings auf die Examensergebnisse keinen Einfluss haben muss. Die Forschung ist ein völlig separates Thema.

HoldenHQ
28.05.2021, 18:27
War H18 das erste Examen mit den Key-feature-Fragen?
Ich glaube, dass es schlicht und einfach Zufall ist. Das man mit 1,3 im Abi eher durchfällt als mit 1,0 macht in meinen Augen keinen großen Unterschied. Allein die Note in Sport kann bei einem umsportlichen Menschen schon den Schnitt runterziehen. Frage mich bei manchen Kommilitonen auch, ob die wirklich eine 1 ins Sport gehabt haben.
Das mit der Lehre kann ich auch für meine Uni bestätigen. Ich hatte nie Probleme mit Klausuren, aber die Fragen sind ganz anders gestellt als im M2. Zumindest seit die Key-feature Fragen gestellt werden. Das wird bei meiner Uni definitiv nicht gelehrt und geprüft. Limbische Enzephalitis und Lepra waren auch nicht Bestandteil einer Vorlesung.

chris.hstart
28.05.2021, 18:43
key feature

Genau seit H18.

Guter Punkt. Mit dem offensichtlich Aachen/Witten ziemlich gut umgehen. Beide 0 fails in F21

https://www.bvmd.de/unsere-arbeit/staatsexamen/

HoldenHQ
28.05.2021, 19:27
key feature

Genau seit H18.

Guter Punkt. Mit dem offensichtlich Aachen/Witten ziemlich gut umgehen. Beide 0 fails in F21

https://www.bvmd.de/unsere-arbeit/staatsexamen/

"klinische Handlungskompetenz statt Faktenwissen"

Bei den meisten Unis wird aber genau dieses Faktenwissen gelehrt. Zusätzlich sind die Key-feature-Fälle oft ser spärlich mit Informationen. Im klinischen Alltag habe ich irgendwann bei der Behandlung die Möglichkeit, einen Oberarzt zu fragen oder bin verpflichtet ihn zu informieren.

klinische Entscheidungsfindung in Schlüsselsituationen

Da muss man schon sehr viel Glück haben, eine Famulatur zu ergattern, wo man in solche Dinge einbezogen wird. Und es geht ja nicht nur um Husten, sondern sehr wohl um Kolibri-Erkrankungen.
Insgesamt glaube ich, das das mit den Unis wirklich Glück ist und man nicht von den Unizugangsvoraussetzungen auf eine höhere Misserfolgsrate schließen kann. In Witten ist, soweit ich weiss, der NC gar kein Zugangskriterium.

Bonnerin
28.05.2021, 20:11
Heidelberg stilisiert sich selbst immer

Nur kein Neid. Einfach mal Scopus oder highly cited researchers vergleichen :)

Und: Point proven. Diese Rankings - egal ob scopus oder Time oder CHE oder was auch immer - sind schön und gut. Als normaler Studierender hat man davon allerdings in der Regel überhaupt nichts. Und in der Medizin abseits der Forschung (die nicht mit guter Lehre gleichbedeutend ist) noch viel weniger als in vielen anderen Fächern. Ich kenne Leute, die in Homburg oder Heidelberg, Berlin oder Bochum studiert haben. Man kann an wirklich jeder Uni ein guter Arzt werden. Und an jeder ein schlechter. Die Forschungsschwerpunkte verschiedener, international anerkannter Professor:innen sind nunmal nicht immer unbedingt 1:1 gute Lehre.
Wer das bis zu diesem Punkt im Studium nicht verstanden hat, dem ist leider echt nicht mehr zu helfen.

chris.hstart
28.05.2021, 20:38
dem ist leider echt nicht mehr zu helfen.

Stimmt. Wer wie Du unbegründete Anschuldigungen macht, sollte sich besser vom Kommentieren fernhalten.

Bonnerin
28.05.2021, 21:26
dem ist leider echt nicht mehr zu helfen.

Stimmt. Wer wie Du unbegründete Anschuldigungen macht, sollte sich besser vom Kommentieren fernhalten.

Es gibt hier übrigens eine Zitierfunktion zur Verbesserung der Lesbarkeit.

Aber naja, du bist ja auch noch ewig nicht an dem Punkt, dass du das M2 schreiben würdest, wenn die Zulassung zum 1. Semester WS 19/20 stimmt. Da lässt man sich gerne noch von Ruhm und Ehre der Unis blenden. Hast aber dementsprechend auch genug Zeit, dich mehrere Jahre so gut mit Amboss vorzubereiten, dass man auch mit nem Charité-Studium problemlos das M2 bestehen kann. /s