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Scrubs9890
05.06.2021, 21:20
Hallo liebe Kollegen und Kolleginnen,
mich beschäftigen zwei Fragen und hoffe jemand hat eine Antwort drauf.

Ich habe vor einer Weile Bewerbungen auf offene Stellen abgeschickt und wurde in einem Krankenhaus direkt eingeladen zu hospitieren ( 1 Tag). Außer meiner schriftlichen Bewerbung jedoch hat kein Bewerbungsgespräch oder ähnliches stattgefunden. Ist das so üblich? Ist es dennoch ein gutes Zeichen?

Die zweite Frage wäre, dass ich zum nächsten Monat bereits eine Stelle habe und auch schon den Arbeitsvertrag zugesandt bekommen habe. Ich möchte jedoch, sofern es klappt, im ersteren Krankenhaus arbeiten, wo ich hospitieren soll. Die Einladung kam ganz überraschend Monate später. Ich habe jetzt ein schlechtes Gewissen und wüsste auch nicht wie ich dem Chef absagen soll ( wenn es denn soweit kommt). Was hättet ihr getan?

Vielen Dank im Vorraus!

Cingulum123
05.06.2021, 21:42
Bei uns wird auch direkt zur Hospitation eingeladen. An dem Tag findet dann auch ganz normal ein Bewerbungsgespräch mit dem Chefarzt statt. Das ist nicht unüblich Bewerbungsgespräch und Hospitationstag in einem zu haben.

Nachtschrank
06.06.2021, 01:25
Bei uns wird auch direkt zur Hospitation eingeladen. An dem Tag findet dann auch ganz normal ein Bewerbungsgespräch mit dem Chefarzt statt. Das ist nicht unüblich Bewerbungsgespräch und Hospitationstag in einem zu haben.

War bei mir auch so. Bin trotzdem bis heute geblieben :P

Jule-Aline
19.07.2021, 16:57
Bei mir war es getrennt. Bewerbungsgespräch fand mit etlichen Leuten statt.

mbs
20.07.2021, 20:32
Kann man das Anschreiben abkürzen wenn man einfach nur um eine Hospitation bittet? Manchmal will man sich ja erst davon abhängig überhaupt bewerben - oder sinkt sonst die Chance gleichzeitig ein Gespräch mit dem Chef zu bekommen wenn man nur nach einer Hospitation fragt und nicht sofort eine ausgefeilte Bewerbung schickt? Wenn das stattgefunden hat würde sich ein weiteres ausführlicheres Anschreiben ja auch erübrigen weil alles vorher schon geklärt worden wäre. Und je nach Entfernung wäre es ja auch nicht schlecht wenn man beides gleich kombinieren könnte - selbst wenn man nicht sicher ist ob man die Stelle wirklich will; und nur dann macht die Formulierung einer kompletten Bewerbung ja auch Sinn.

Feuerblick
20.07.2021, 21:10
Ich verstehe die Frage ehrlich gesagt nicht. Du willst einfach mal irgendwo hospitieren und dann entscheiden, ob du dich bewerben möchtest? Deine Chancen dürften besser sein, wenn du dich bewirbst und um eine Hospitation bittest. Gleichzeitig. Zum einen sparst du dir umständliches Hin und Her und zum anderen würde ich mir als Chef überlegen, ob ich wen hospitieren lasse, dessen Absichten mir persönlich nicht klar sind. :-meinung

Nefazodon
20.07.2021, 21:23
Kann man das Anschreiben abkürzen wenn man einfach nur um eine Hospitation bittet? Manchmal will man sich ja erst davon abhängig überhaupt bewerben - oder sinkt sonst die Chance gleichzeitig ein Gespräch mit dem Chef zu bekommen wenn man nur nach einer Hospitation fragt und nicht sofort eine ausgefeilte Bewerbung schickt? Wenn das stattgefunden hat würde sich ein weiteres ausführlicheres Anschreiben ja auch erübrigen weil alles vorher schon geklärt worden wäre. Und je nach Entfernung wäre es ja auch nicht schlecht wenn man beides gleich kombinieren könnte - selbst wenn man nicht sicher ist ob man die Stelle wirklich will; und nur dann macht die Formulierung einer kompletten Bewerbung ja auch Sinn.

wenn Du in einem Schreiben nur um eine Hospitation bittest, würde ich mich als Chef immer fragen WARUM Du dort hospitieren willst. Und warum sollte man dich einladen?

Daher halte ich es für sinnvoll, immer offizielles Bewerbungsanschreiben und Wunsch nach Hospitation zu verknüpfen.

"...über die Einladung zu einem Bewerbungsgespräch, ggf. verbunden mit der Möglichkeit einer Hospitation, würde ich mich freuen". Oder so.

Edit: Feuerblick war etwas schneller...

Nefazodon
20.07.2021, 21:35
@ Scrubs9890: Bewerbungsgespräche im Verbund mit Hospitation sind nicht unüblich. Normalerweise erfolgt dann am Ende der Hospitation ein Gespräch.

Das halte ich für ein sehr freundliches Angebot. Hat es doch für den Bewerber den Vorteil, dass er sich ein ausführliches Bild machen kann, gleichzeitig aber nur einen Tag anreisen muss.

Was die zweite Frage in deinem Post angeht: Es ist dein Leben. Du musst den Job finden der zu dir passt. Aus purem Pflichtgefühl eine Stelle anzunehmen, die man nicht so gerne hätte halte ich für falsch. Bis zur Vertragsunterschrift ist noch Nichts besiegelt, und das ist auch jedem klar, eigentlich.
Also: Hospitationstermin ausmachen und schauen, ob dir die andere Stelle wirklich gefällt.

Wichtig ist aber, dass Du die erste Stelle nicht unendlich lang warten lässt. 1-1,5 Wochen nach Erhalt des Vertrages lassen sich immer erklären, aber danach wird es auffällig.
Wenn Du dann bei der anderen (Wunsch)stelle eine Zusage hast, würde ich bei der ersten Stelle mein Bedauern ausdrücken und höflich absagen.
Es muss jedem klar sein, dass Bewerber, wie Krankenhäuser/Unternehmen auch, mehrere Eisen im Feuer haben. Außerdem kann es mehrere Gründe geben einen Job nicht anzunehmen. Absagen sind m.E. normal. Andersherum hätte die Verwaltung auch keine Skrupel dir abzusagen, wenn es gerade nicht passt.
Edit: Wichtig ist, höflich zu bleiben. Immerhin willst Du keine Brücken hinter dir abbrennen.

Partyarthy
21.07.2021, 07:36
Ich verstehe die Frage ehrlich gesagt nicht. Du willst einfach mal irgendwo hospitieren und dann entscheiden, ob du dich bewerben möchtest? Deine Chancen dürften besser sein, wenn du dich bewirbst und um eine Hospitation bittest. Gleichzeitig. Zum einen sparst du dir umständliches Hin und Her und zum anderen würde ich mir als Chef überlegen, ob ich wen hospitieren lasse, dessen Absichten mir persönlich nicht klar sind. :-meinung
Ich habe bisher auch erstmal nur hospitiert. Überall wird einem empfohlen im Anschreiben genau zu begründen, warum man unbedingt in dieses eine Haus möchte. Ich finde es ehrlich gesagt schwierig da etwas Sinnvolles zu schreiben, wenn ich das Haus bzw. das Team nie gesehen habe.

Feuerblick
21.07.2021, 07:53
Wenn man ehrlich ist, interessiert es eigentlich nicht die Bohne, warum man genau in dieses Haus möchte und ob das, was man da schreibt, auch nur annähernd der Wahrheit entspricht. Das Argument ist also nicht wirklich zielführend.

Endoplasmatisches Reticulum
21.07.2021, 08:37
Ich habe noch nie in einer Bewerbung erklärt, warum ich in dieses Haus im Speziellen will. Ist ja wie gesagt auch Quatsch. Im Wesentlichen ist einem das Haus egal. Man bewirbt sich breit auf ein konkretes Fach und dann entscheidet das Drumherum oder oft auch einfach eine zufällige Konstellation aus Ort, Zeit, Unterbesetzungsdruck im Team und Chefsympathie.

Für die Uniklinik macht ein Satz zum Thema Forschung ggf. Sinn. Ansonsten, wenn es fürs eigene Gefühl sein muss? Blablabla Therapiespektrum Blablabla guter Ruf.


wenn Du in einem Schreiben nur um eine Hospitation bittest, würde ich mich als Chef immer fragen WARUM Du dort hospitieren willst. Und warum sollte man dich einladen?

Chefs laden ja gerne auch mal Hospitanten ein, obwohl gar keine Stellen frei sind. Ich glaube daher nicht, dass die sich an einem reinen Hospitationswunsch unbedingt stören müssen. Grundsätzlich ergibt eine Hospitation ohne Bewerbung für mich aber nur Sinn, wenn man sich umorientieren möchte und über ein Fach nachdenkt, mit dem man noch gar keine Berührungspunkte hatte. Das kann man dann finde ich auch genau so kommunizieren.

Jule-Aline
21.07.2021, 09:45
Ich habe gesagt, dass ich das Fach kennenlernen möchte und schauen möchte, ob das was für mich ist. Zufällig war eine Stelle frei und es geschaut, ob es vom Team her passt.
Das offizielle Gespräch war einen Monat später.

Lava
22.07.2021, 08:55
Ich hab mal hospitiert ohne konkrete Bewerbung. Allerdings kannte ich den Chef und das Haus, ich hatte da schonmal gearbeitet. Ich wollte einfach nur sehen, was sich in den Jahren verändert hat, seit ich weg war.

Ich denke schon, dass man auch mal hospitieren kann, wenn man jetzt noch keinen konkreten Wunsch hat, in dem Haus zu arbeiten. Wie hier schon jemand geschrieben hat, ist es für einen Chef auch nicht schlecht, jemanden zu kennen, der eventuelll mal in der Zukunft bereit wäre, für einen zu arbeiten. Solche Leute kann man dann auch mal von selbst ansprechen, wenn gerade eine Stelle frei wird, die schnell besetzt werden muss.

Meinen Wunsch nach einem speziellen Haus hab ich immer damit begründet, was einem dort geboten wird. Sei es die volle Weiterbildungsermächtigung oder die Spezialisierung auf irgendwas, was man noch braucht oder einfach machen möchte. Als Anfänger hat man natürlich noch keine so konkreten Vorstellungen, aber man wird ja vielleicht doch dazu neigen, lieber in ein großes Haus mit großem Spektrum, der Möglichkeit zu forschen etc., zu gehen, oder in ein kleines Haus mit familiärer Atmosphäre. Das sind alles Sachen, die man nennen kann.

Was den Arbeitsvertrag angeht, hab ich schon so einige Sachen erlebt. Manchmal, dass jemand zu seinem ersten Arbeitstag nicht erschienen ist, einmal sogar, dass jemand gleich den ganzen ersten Monat nicht kommen wollte (der durfte dann gar nicht mehr kommen). Blöd ist es immer, weil man die Leute ja schon im Dienstplan mit einplant, aber ein großes Drama ist es dann auch nicht. Wir kennen den Neuen/die Neue ja nicht, also kann man nicht super enttäuscht sein. Im Gegenteil. Wenn einer sowas abzieht, ist man vielleicht sogar froh, dass er nicht hier angefangen hat.

mbs
22.07.2021, 20:47
Ich hatte es auch schon, dass reine Hospitationsanfragen als Bewerbungen missinterpretiert wurden. Da ein Mitarbeiter an der anderen Klinik noch Kontakt zu meiner jetzigen Abteilung hatte war das ziemlich ungut. Man glaubt nicht was so hintenrum alles geredet wird und wo eigentlich vertraulich zu behandelnde Informationen überall landen - man muss da verdammt vorsichtig sein. Normalerweise bittet man ja nur bei Bewerbungen um Diskretion, habe zumindest ich bislang so gemacht, aber scheinbar reicht das nicht. Man muss immer ausdrücklich um Diskretion bitten.

Wenn man in einem anderen Fachgebiet hospitiert ist es mit der Begründung einfach - man überlegt ob man das Fach wechseln will und will sich deshalb was anderes ansehen.

Bei Hospitationen im selben Fachgebiet ist es schon schwieriger zu begründen. Kann man schreiben, dass man grundsätzlich nach einer neuen Stelle in einer anderen Klinik sucht, aber erstmal schauen will wo es vom Team und den Bedingungen her am besten passt bevor man sich definitiv bewirbt? Ist so was üblich?

anignu
22.07.2021, 22:03
Ich hab oft einfach mal angerufen und gefragt ob ich mal hospitieren kann weil mich das Haus interessieren würde. Manche Chefs wollten dann einfach mal einen kurzen Lebenslauf, sowas per Mail zu schicken sollte inzwischen ja kein Problem mehr sein, andere erstmal nix. Und dann hab ich halt hospitiert. Mal hab ich mich dann beworben, mal wurde die Bewerbung dann abgelehnt, mal hätten die mich sofort nach der Hospitation eingestellt ohne weiteres Zeug...
Was ich sagen will: man kann auch einfach mal im Chefarztsekretariat anrufen und kurz nachfragen. Manchmal haben die spannende Infos.