PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Beworben als Assistenzärztin- vor Vertragsabschluss schwanger



Seiten : [1] 2

Militär
07.06.2021, 21:01
Hallo ,

Also der Titel sagt es ja eigentlich ganz gut aus . Ich habe mich in einer Abteilung beworben und wurde zum Gespräch eingeladen . Einige Tage später bekam ich zum einen die Zusage für die Stelle und zusätzlich einen positiven Schwangerschaftstest.

Bevor ich den Vertrag unterschreiben wollte habe ich den leitenden OA über die Situation informiert , dieser riet mir die Stelle zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu beginnen und 1 Jahr zu warten .

Die 1. Oberärztin hingegen fand es eine Frechheit mir den Job jetzt quasi zu verweigert und setzte sich dafür ein das ich dennoch anfangen kann .

Morgen ist der Termin beim Betriebsarzt, da werde ich dann erfahren wo ich überhaupt eingesetzt werden kann .

Mir ist die ganze Sache jetzt wirklich unangenehm, zum einen hintergehe ich ja die Empfehlung des leitenden OA, sag ich die Stelle jetzt aber doch ab die erste Oberärztin die sich für mich eingesetzt hat.

Was würdet ihr in dieser Situation tun ?

Liebe Grüße

Bille11
07.06.2021, 21:20
Ganz ehrlich..?
Du willst den Job?
Dann nimm ihn.

Sei Dir aber auch klar, ob und wann Du so in dem Job einsteigen kannst, dass es Deinem Verständnis nach einem gut ausgeübten Job entspricht. Und überlege Dir vielleicht, ob dieses sich auch einigermassen mit dem decken wird, was der LOA und die OÄ davon halten. Wenn Du das nie erfüllen wirst, wirst Du nicht gut ankommen/Dich nicht gut fühlen. Wenn das irgendwann der Fall sein wird - Bingo.

Militär
08.06.2021, 07:41
Vielen lieben Dank für deine Antwort.

Ja ich will den Job definitiv.
Bin aber Berufsanfängerin um habe dementsprechend einfach Sorge zu enttäuschen.
Und ich habe einfach Angst vor dem Einstieg , seit ich dem LOA meine Schwangerschaft verkündet habe , hatten wir nur sporadisch e- Mail Kontakt, eben unter anderem mit der Mail das er mir empfiehlt nicht anzufangen. Ein erstes wieder aufeinandertreffen wird wahrscheinlich eisig .

Nun ja , da muss ich durch wenn ich mich jetzt dafür entscheide . Ist eben kein Kindergarten mehr

Nulllinie
08.06.2021, 10:17
Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft.

Die Frage ist ja: hast du den Vertrag schon unterschrieben? Also ist die Stelle definitiv sicher? Und handelt es sich um einen befristeten oder unbefristeten Vertrag?
Damit gehen ja auch deine Möglichkeiten einher.

Militär
08.06.2021, 13:31
Hallo , vielen lieben Dank. Also die ganze Story geht so : Der Vertrag ist bei mir eingegangen postalisch eingegangenen. Ich habe bevor ich den Vertrag unterschrieben habe dem LOA eine Mail geschickt in der ich meine Situation geschildert habe . Daraufhin kam eine Woche lange nichts.
Letzten Freitag kam dann eine Antwort mit dem „Vorschlag“ doch erst im nächsten Jahr anzufangen , wenn doch eben alles geregelt sei. Da ich mit der 1. Oberärztin in Kontakt stehe habe ich ihr davon berichtet und sie meinte eben ich sollte den Vertrag dennoch unterschreiben , der Job sei mir angeboten worden und es gehe garnicht das er jetzt quasi zurückzieht . Gestern hat sie mit dem Chef gesprochen und der meinte ebenfalls das ich ja bis zum Mutterschutz arbeiten könnte. Der Vertrag ist befristet auf zwei Jahre .

Hab’s mir jetzt wahrscheinlich ordentlich mit dem LOA verscherzt . Wäre die Oberärztin nicht gewesen hätte ich wahrscheinlich auch schon längst zurück gezogen.
Mal gucken ob ich mir damit einen Gefallen tue, allerdings bringt es eben auch nichts die nächsten Monate untätig zu sein und keinen einzigen Cent zu verdienen woran ich natürlich auch denken muss.

Liebe Grüße

Nulllinie
08.06.2021, 13:48
Das stimmt, zurückziehen können der LOA und der Chef jetzt eigentlich nicht mehr ohne eine verdammt gute Begründung, da dies arbeitsrechtlich einer Diskrimierung gleich käme. Wurde vor Jahren bereits geregelt.

Bei uns ist es jedoch aktuell so, dass Schwangerer auf Grund von Corona eigentlich direkt im Beschäftigungsverbot landen. Keine Ahnung wie es andere Kliniken handhaben.

Solltest du einen befristeten Vertrag haben könnte es halt sein, dass man dich danach nicht verlängert. Aber dann kann man ja erneut suchen.

Militär
08.06.2021, 13:52
Lieben Dank für deine Antwort.

Ich war heute beim Betriebsarzt. Es wurde kein generelles Beschäftigungsverbot ausgesprochen, sondern eher kein Patientenkontakt. Werde die nächsten Monate dann wohl eher Papier behandeln.

Nulllinie
08.06.2021, 14:07
Wobei "Papier behandeln" leichter gesagt ist als getan, vor allem ohne Berufserfahrung.... solche Posten findet man in der Klinik ja kaum bis gar nicht.

Feuerblick
08.06.2021, 14:12
Das ist aber nicht das Problem der werdenden Mutter sondern das Problem der Abteilung.
Ich würde den Job an deiner Stelle annehmen. Es ist ja erst einmal absehbar, dass die Zeit begrenzt ist. Sollte der LOA sich als unangenehm bis unerträglich herausstellen, hast du, wenn dein Kind auf der Welt ist, alle Zeit, dir was Neues zu suchen.

Militär
08.06.2021, 14:29
Ja, recht hast du . Es wird wahrscheinlich in Richtung Datenbankpflege für kommende Publikation etc. gehen . Ich bin gespannt was auf mich zukommt

Nulllinie
08.06.2021, 14:29
Da stimme ich zu. Es wird allerdings dann zum Problem, wenn man familienbedingt örtlich gebunden ist und die Chefs miteinander reden. Das ist kein Grund die aktuelle Stelle nicht anzutreten, aber man sollte es zumindest im Hinterkopf haben.

Militär
08.06.2021, 14:31
@feuerblick, ich denke so werde ich es machen. Und er gibt so viele Mitarbeiter, da werde ich nicht unbedingt in seinem Fokus der Aufmerksamkeit stehen, so wichtig bin ich ja dann doch noch nicht . Ich werde versuchen mich auf die Stelle zu freuen und das beste aus der Sache machen , soweit es eben möglich ist .

Militär
08.06.2021, 14:34
Das gute ist das ich örtlich ab nächsten Jahr überhaupt nicht mehr gebunden bin. Ich werde versuchen die Arbeit die mir gegeben wird so gut wie möglich zu machen , sodass da hoffentlich keine Beschwerden kommen. Hoffentlich habe ich mir damit für kommende stellen nicht ins eigene Knie geschossen.

Feuerblick
08.06.2021, 15:33
Das wird schon. Ich habe im Verlauf meines Berufslebens festgestellt, dass manch ein Kollege oder Vorgesetzter, der erst einmal „gegen“ einen ist, am Ende doch zugeben muss, dass man ganz okay ist und arbeiten kann. Mit dem ein oder anderen Kollegen bin ich heute noch befreundet.
Wenn du also deinen Job vernünftig machst, wird das schon gutgehen. ;-)

Günni Gürtelrose
09.06.2021, 07:38
Ich wäre da auch nicht so pessimistisch. Der LOA denkt erstmal praktisch und da ist eine neue schwangere Mitarbeiterin erstmal nicht die Traumbesetzung. Das hat mit dir persönlich ja nichts zu tun. Wenn du dann da bist, glaube ich nicht, dass er persönliche Kämpfe mit dir austragen wird.
Sollte er nochmal darauf kommen, dass er dir empfohlen hat, ein Jahr zu warten, würde ich ihm aber ganz klar sagen, was er denn erwartet, du kannst ja schlecht jetzt ewig ohne Gehalt leben.

mbs
10.06.2021, 19:48
Ab einem gewissen Punkt kostest du ja den AG nichts mehr, dennoch bekommst du wesentlich mehr Geld wenn du einen Vertrag hast während du ausfällst. Und normalerweise wirst du dann im Stellenschlüssel für die Zeit wo du weg bist nicht mitgezählt.
Zumindest ist das mein Kenntnisstand - kann mich aber auch täuschen, bin in der Hinsicht auch kein Experte.
Vielleicht wissen die anderen dazu mehr - und vielleicht würde es dir ja auch helfen darüber mehr Informationen zu bekommen.

Militär
10.06.2021, 21:34
Vielen lieben Dank für eure Antworten. Am kommenden Dienstag wird es schon losgehen . Ich habe etwas Bammel vor dem Start, grade eben jetzt auch mit der Schwangerschaft. Habe noch versucht Kontakt in dem LOA aufzunehmen via Mail , aber leider bekomme ich keine Antwort. Auch nicht auf die Frage wann und wo ich am Dienstag zu erscheinen habe.
Bin zurzeit etwas am Zweifeln ob es richtig war zu unterschreiben, aber es sind eben noch knapp vier Monate die ich arbeiten könnte( habe die ss erst sehr spät bemerkt , aufgrund gesundheitlicher Gründe) und warum sollte ich die nicht halbwegs sinnvoll füllen .
Anderseits ist die Situation für den Arbeitgeber eben auch total blöd. Er hat eben anders geplant.
Rechtlich habe ich zwar alles richtig gemacht , aber moralisch ? Das nagt echt an mir .

Ich werde mich mal hinsichtlich des Stellenschlüssels informieren.

Günni Gürtelrose
10.06.2021, 21:46
Klar, das perlt wahrscheinlich an den wenigsten ab. Aber irgend etwas Gutes wirst du aus der Situation mitnehmen. Augen zu und durch!

Nefazodon
11.06.2021, 02:22
Rechtlich habe ich zwar alles richtig gemacht , aber moralisch ? Das nagt echt an mir .

Muss es nicht.

An dieser Stelle möchte ich mir die Bemerkung erlauben, dass in der Arbeitswelt bzw. in unserer Gesellschaft allgemein viele Leute diese Zweifel einfach nicht haben. Und das gilt oft gerade auch für die Arbeitgeberseite...

Es ehrt dich zwar, dass Du solche gedanken hast, aber letztlich kannst Du dir davon nix kaufen, und letztlich muss jeder sehen wo sie/er bleibt.

Denkst Du dein LOA liegt nachts wach und fragt sich, ob er dir wirklich hätte raten dürfen, die Stelle nicht anzunehmen? So aus einer moralischen Perspektive? Eher nicht....

Also vergiss deine diesbezüglichen Zweifel und versuch einfach, deine Arbeit so gut wie möglich zu machen. Das ist das einzige was Du den Kollegen schuldest....
Alles wird gut werden! Viel Glück!

Günni Gürtelrose
11.06.2021, 07:42
Gut zusammengefasst. Man tendiert ja zu einem schlechten Gewissen wegen allem Möglichen, aber das ist immer einseitig.