PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bonusprogramm der Krankenkassen



Neujahrsrakete
23.12.2003, 00:36
Da flattert doch das neue Mitgliedsheftchen der Krankenkasse ins Haus (Technikerkasse) und da steht drin, daß man sich jetzt für das Bonusprogramm anmelden kann.
Für Vorsorgeuntersuchungen und gesundheitsbewußtes Verhalten bekommt man Punkte und kann irgendwelche Prämien einsacken.
Das ist doch auch wieder so eine Perversität. Warum kann man von erwachsenen Menschen nicht verlangen, daß sie auch ohne Prämien und Kinderspielchen, die wieder einen irren Verwaltungsaufwand bedeuten, einfach gesund leben?
Wenn ich die Sache mal für mich durchrechne, macht die Krankenkasse bestimmt Verluste:
Ich möchte das Laufband haben. Denn dadurch, daß ich das Bonusprogramm schlecht finde, kann ich es ja nicht wieder rückgängig machen. Also nutze ich das Programm.
Ich werde also Punkte sammeln. Um Punkte zu bekommen, werde ich also nicht mehr, wie bisher, nur "ziellos" zweimal pro Woche zur Konditionsgymnastik gehen, sondern eben in den geforderten Abständen z.B. das Sportabzeichen machen. Davon macht die Kasse zwar noch keinen Verlust, aber den wird sie dadurch machen, daß ich zu den punktebringenden Vorsorgeuntersuchungen gehen werde (ab 35 Jahren ist das ja möglich), zu denen ich sonst nicht gegangen wäre. Ich rede hier nicht von Krebsvorsorge, sondern von einem eher überflüssigen "General-Check-Up".
Und dann kommt der Verlust für die Kasse, indem ich ja irgendwann mal das Laufband einkassieren werde.

Was soll also das Bonusprogramm?????????
Oder habe ich falsch gerechnet?
Mir ist schon klar, daß ich die Sache jetzt mal schwarz/weiß gesehen habe und nicht hunderte von Wenns und Abers berücksichtigt habe. Aber gerade durch das ewige wenn-aber-Gelabere werden die Dinge so kompliziert, daß sie irgendwann nicht mehr praktikabel sind (siehe z.B. das Steuersystem).

Rugger
24.12.2003, 12:08
Original geschrieben von Neujahrsrakete
Das ist doch auch wieder so eine Perversität. Warum kann man von erwachsenen Menschen nicht verlangen, daß sie auch ohne Prämien und Kinderspielchen, die wieder einen irren Verwaltungsaufwand bedeuten, einfach gesund leben?
Wieso, es ist doch Fakt, daß viele Menschen trotz besserem Wissen vollkommen ungesund leben... Und da muß man halt Anreize schaffen, und heutzutage geht das nunmal am ehesten über den finanziellen Aspekt...

...aber den wird sie dadurch machen, daß ich zu den punktebringenden Vorsorgeuntersuchungen gehen werde (ab 35 Jahren ist das ja möglich), zu denen ich sonst nicht gegangen wäre. Ich rede hier nicht von Krebsvorsorge, sondern von einem eher überflüssigen "General-Check-Up".
Und dann kommt der Verlust für die Kasse, indem ich ja irgendwann mal das Laufband einkassieren werde.
Was soll also das Bonusprogramm?????????Das ist doch Quatsch! Ich bin mir sicher, daß sich das Programm für die Krankenkassen vollkommen rentiert! Wenn bei 100 (relativ kostengünstigen) Vorsorgeuntersuchungen nur ein- bis zwei behandlungswürdige Erkrankungen im Frühstadium erkannt (Diabetes vielleicht) und somit schwerwiegende, kostenintensive Folgeerkrankungen verhindert werden, wird sich das Programm mit Sicherheit rechnen. Zumal die Krankenkassen ja auch unter verschärften betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten rechnen und sicher nichts zu verschenken haben! (Außerdem sind die Prämien der TKK nicht wirklich das Tollste vom Tollsten...)
Was mich allerdings dabei auf die Palme bringt (mal abgesehen davon, daß per se nicht mehr Augenmerk auf Prävention gelegt wird), ist, daß z.B. die Barmer die Teilnahme an den Kinder- / Jugendlichenregeluntersuchung mit Prämien belohnt, die Regelimpfungen, die ja extra mit den Untersuchungen verabreicht werden sollten, davon ausnimmt! Ob also die empfohlenen Impfungen tatsächlich verabreicht werden, macht keinen Unterschied auf die Prämie. Für mich eine unverständliche Kapitulation vor der Impfmüdigkeit- / angst der Deutschen...

Rugger,
der sich gerade fragt, ob die TKK wirklich so begeistert von einer Mitgliedschaft in einem Rugbyclub ist... :-))

milz
24.12.2003, 14:44
Auch wenn "gesundes" und "gezieltes" Bewegungstraining wie Rückenschulung, Schwimmen, Walking usw. bes. bei bestehenden Risikofaktoren (Alter, metabolisches Syndrom) selbstverständlich eine wichtige Bedeutung in präventiver Hinsicht hat:
Die Rechnung Sport = Gesundheit = Geldsparen halte ich für eine Milchmädchenrechnung, wenn man sich die zahlreichen, sportbedingten Verletzungen und Verschleißerscheinungen (Gelenkschäden) inkl. Folgekosten mal vor Augen führt.

Vielleicht kennt einer von Euch ne Studie, die das mal durchgerechnet hat!? Ich tippe da auf Nullsummenspiel.