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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wechsel in die Anästhesie



Whatisgoingon
18.06.2021, 16:46
Hallo, liebe Kolleginnen und Kollegen
Ich bin 29 Jahre alt und mache seit 6 Monaten Anästhesie. Vorher war ich ca 2,5Jahre in der Inneren aber weil wir, die jungen Assistenten im Dienst extrem oft auf die Anästhesisten angewiesen waren und ich gerne Intubation und so insgesamt life-support lernen wollte, habe ich gewechselt. Mit meiner Entscheidung bin ich mehr als zufrieden, Anästhesie ist klasse, aber wahrscheinlich liegt es daran, dass i4h Spätanzünder bin, da ich immer noch relativ langsam und unsicher arbeite. Ich merke selber, ich mache Fortschritte aber es gibtauch dasProblem, dassunsere Pflege extrem ungeduldig und nanchmal auch überheblich ist. Heute habe ich zum Beispiel gehört wie jemand sagt dass die Anästhesistin Vorlaufzeit brauche. Solche Aussagen bringen mich zum Weinen und machen mich fertig. Ich gebe mir Mühe aber es ist nicht immer so wie ich es will. Ich bin in letzter Zeit so verzweifelt wenn ich merke dass man mir hinter dem Rücken redet dassich einfach keine Stimmung mehr habe

Ich gebe nicht auf, auf gar keinen Fall,das idt klar.
Habt ihr Tipps für mich? Soll ich mit der Pflege reden und erklären dass ich noch am Lernen bin?

Matzexc1
18.06.2021, 17:16
Ich gebe nicht auf, auf gar keinen Fall,das idt klar.
Habt ihr Tipps für mich? Soll ich mit der Pflege reden und erklären dass ich noch am Lernen bin?

An was für einem Haus bist du?

Ich bin seit etwas mehr als einem Jahr in der Anästhesie(Maximalversorger) und muss sagen, dass ich solche Pflegekräfte auch schon erlebt habe, aber in geringerem Ausmaß.
Meiner Meinung nach sind einige altgediente Pflegekräfte nicht mehr in der Lage daran zu denken wie es ihnen im ersten Jahr ging,
was hört man denn von deinen Kolleginnen und Kollegen?

Du kannst das Gespräch suchen, ich würde mir aber auch überlegen ob ich nicht ein Wechsel eine Idee wäre.

Wichtig ist, dass du die Patienten sicher durch die Operation bekommst, die Befindlichkeiten von anderen sind dabei völlig egal.

Whatisgoingon
18.06.2021, 17:24
Also, es ist ein mittelgroßes Haus, das 8 Säle hat. Du meinst einen Wechsel in ein anderes Haus, oder? Weil ich jetzt in der Anästhesie bleiben will. Das wäre auch eine Überlegung, aber ich bin ansonsten mit den anderen Aspekten zufrieden-Oberärzte sind kompetent und nett, die anderen Assistenten sind auch nett. Wahrscheinlich liegt es an mir, ich bin bestimmt doof.

Matzexc1
18.06.2021, 18:13
Blödsinn, jeder hat sein eigenes Lerntempo. Wenn du sonst mit dem Haus zufrieden bist und dir deine OÄ und der CA nicht wegen der ganzen Sache aufs Dach steigen dann bleib und mach weiter.

Bei Pflegekräften ist es manchmal schwierig(spreche aus Erfahrung als Krankenpfleger), kann einfach sein das dieses Team eben ein sehr spezieller Verein ist.

Das arbeiten in der Anästhesie ist etwas speziell, wenn du mehr Zeit brauchst dann ist es halt so. Ich hatte vor einem halben Jahr mal bei Pflegekräften gefragt was sie meinen und zusammengefasst: Für einen Anfänger nicht schlecht

nie
18.06.2021, 18:14
Wenn die Pflege meckert, würde ich als Erstes klären ob du oder die Pflege das Problem ist. Frag deine Kollegen, wie sie mit den betreffenden Pflegekräften klarkommen und auch, wie sie deine Arbeit einschätzen. Bitte Oberärzte, mit denen du viel gearbeitet hast, um ein Feedback.

Manche Pflegekräfte sind dauerunzufrieden und meckern immer. Da hilft nur weghören und dickes Fell wachsen lassen.
Sollte sich zeigen, dass du selbst das Problem bist, solltest du rausfinden wo deine Defizite sind und daran arbeiten. Dann bringt ein Wechsel in ein anderes Haus auch nichts, dort wirst du schließlich dieselben Defizite haben.

Brutus
18.06.2021, 18:18
Also nach 6 Monaten würde ich mal ganz entspannt zurücklehnen. Entspann Dich! Keiner kann nach 6 Monaten eine große Einleitung in einer halben Stunde hinbiegen.
Und was soll es schon heißen: die Anästhesistin braucht Vorlauf? Ja und? Das höre ich jeden Tag. Und? Stimmt ja auch. Der Patient muss erstmal in den OP kommen, verkabelt werden, O2, Vorbereitung, etc. etc. etc. Wenn das von Pflegeseite kommt (welche Pflege? Anä / OP?), dann mal kurz drauf verweisen, dass die Tische ja auch noch nicht gedeckt sind... ;-)
Und dann ganz entspannt durch die Hose atmen.
Ohne Dich und den Patienten fängt niemand an. ;-)
Nicht nervös machen lassen. Immer dran denken: irgendwann bist Du diejenige, die die Kraft der 10000 Intubationen hat. Und es wird immer jemanden geben, der 20000 oder 30000 hinter sich hat. Und dann wirst Du diejenige sein, die die Kraft und Geduld haben muss, wenn es mal wieder länger dauert. Und die sich dann (vielleicht / hoffentlich) hinter die Youngster stellt, wenn böse Pflegkräfte oder Operateure dumme Sprüche machen.
:-love

davo
18.06.2021, 18:30
Das ist IMHO oft ein systemisches Problem. Das ist bei uns auch manchmal so: Es sitzen drei Pflegekräfte am Handy spielend am Stützpunkt, und wenn man dann was braucht, geht das natüüürlich nicht jetzt sofort, weil man vorher ja noch unbedingt dies und jenes tun müsse. Aber wenn man als Arzt im Dienst für alle Stationen und die Aufnahmen zuständig ist, verstehen dieselben Pflegekräfte natürlich nicht, warum nicht immer alles sofort und superschnell geschieht. Was ich damit sagen will: Pflegekräfte haben oft völlig andere Ansprüche an Ärzte, als sie selbst an Arbeitsleistung bieten. Davon darf man sich nicht irritieren lassen. Ich ignoriere solche Aussagen einfach.

In der Anästhesie ist das sicher noch viel nerviger, nachdem es ja öfters Anästhesiepfleger gibt, die meinen, dass sie selbst halbe Anästhesisten sind.

ehem-user-02-08-2021-1033
18.06.2021, 19:54
In der Anästhesie ist das sicher noch viel nerviger, nachdem es ja öfters Anästhesiepfleger gibt, die meinen, dass sie selbst halbe Anästhesisten sind.

Mein Highlight war Mal eine große Einleitung. Es war kurz vor Ende meiner Weiterbildungszeit... Es war ein alter Pfleger dabei und ein junger zum Einlernen... Er hat ihn angeleitet und überwacht. Der Oberarzt schaute auch Mal paar Minuten rein. Es läutet das Telefon und er meinte: Sorry! Muss jetzt weg. Daraufhin der Pfleger vollkommen ernst: Keine Sorge ich beaufsichtige die Zwei.

Das war an Absurdität nicht zu überbieten.

Shizr
18.06.2021, 21:35
Heute habe ich zum Beispiel gehört wie jemand sagt dass die Anästhesistin Vorlaufzeit brauche. Solche Aussagen bringen mich zum Weinen und machen mich fertig.
Du bist ein halbes Jahr dabei, natürlich brauchst du Vorlaufzeit (bzw mehr als die erfahreneren Kolleg*innen).

Das ist dein gutes Recht als Weiterbildungsassistentin.

Manche Anästhesiepflegekräfte vergessen irgendwann, dass unsereins nun mal auch nicht voll ausgebildet auf Facharztstandard von der Uni kommt und die "große" Einleitung in ner halben Stunde wuppen kann.


Sowas dauert. Die Routine kommt, sie wird sicherlich auch bei dir kommen.

Aber eben nicht nach einem halben Jahr.

Evidence based
19.06.2021, 00:05
Mein Highlight war Mal eine große Einleitung. Es war kurz vor Ende meiner Weiterbildungszeit... Es war ein alter Pfleger dabei und ein junger zum Einlernen... Er hat ihn angeleitet und überwacht. Der Oberarzt schaute auch Mal paar Minuten rein. Es läutet das Telefon und er meinte: Sorry! Muss jetzt weg. Daraufhin der Pfleger vollkommen ernst: Keine Sorge ich beaufsichtige die Zwei.

Das war an Absurdität nicht zu überbieten.

Dein Spruch ist an Arroganz ebenfalls nicht zu überbieten.

Anne1970
19.06.2021, 04:38
Können wir verbale Angriffe ( m.E. auch unverständlicher Weise an dieser Stelle (erschließt sich mir echt nicht) )
bitte lassen?
Und back to topic bitte, danke.
Anne 1970, Mod.

ehem-user-02-08-2021-1033
19.06.2021, 07:35
Dein Spruch ist an Arroganz ebenfalls nicht zu überbieten.

Natürlich... Tut mir leid, falls ich dich hier im Forum Mal gekränkt habe...

Aber zur Sachlage zurück: Vor Gericht ist die Aussage " der hat mich beaufsichtigt" dann leider nicht mehr tragbar....
Im Übrigen waren das, in der Realität dann die Leute die sagen: Ich würde jetzt einen Oberarzt holen. Auf die Idee sollte man als Arzt dann aber auch selbst kommen....tut man meist panisch eh. ;-)
Rechtfertigt aber keine suggerierte Weisungsbefugnis.


Und als Facharzt mit Berufserfahrung sehe ich keine Arroganz in meiner Aussage, sondern eher den Wunsch den Threadsteller zu stabilisieren.