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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Übergang Assistenz-Facharzt



blubb2010
22.06.2021, 20:21
Hallo liebes Forum,
meine Assistenzarztzeit ist bald zu Ende und aufgrund eines auslaufenden Vertrages wollte ich mal fragen, wie die Übergangszeit bei euch so gelaufen ist. Habt ihr ohne Anstellung für den Facharzt gelernt? In Anstellung nebenbei? Oder eine Auszeit beim Chef beantragt und genehmigt bekommen?
Wenn ersteres- habt ihr Arbeitslosengeld bezogen? Hattet ihr schon den nächsten Vertrag in der Tasche?
Danke schon mal für eure Erfahrungen.

Bandwurm
22.06.2021, 21:39
Ich habe für meinen ersten Facharzt 4 Wochen Urlaub genommen, als Angestellter Assistenzarzt, für den zweiten Facharzt 1,5 Wochen als Oberarzt. Beide Prüfungen waren Anwendungsorientiert mit einer Prise Spezialwissen. D.h. wenn du die meisten Krankheitsbilder deines Faches auch mal gesehen und behandelt hast, gut zu schaffen.

Feuerblick
22.06.2021, 22:07
Ich hatte damals einen Vertrag, der über die FA-Prüfung hinaus datiert war und der nach Bestehen der Prüfung in einen FA-Vertrag umgewandelt wurde. Eine Kollegin hat ohne Anstellung für die Prüfung gelernt, hatte aber schon was in Aussicht.
Ich hatte zwei Tage vor der Prüfung frei (hauptsächlich, damit mich die Kollegen nicht wahnsinnig machen…war auch so genug aufgeregt), hatte aber ein halbes Jahr vorher im Urlaub relativ viel wiederholt und musste das nur immer mal auffrischen.

Kackbratze
22.06.2021, 22:54
Ich hab parallel zur Arbeit gelernt und direkt weitergearbeitet.
Lasst ihr euch später auch vor grossen Interventionen/OPs für ein paar Tage freistellen zum vorbereiten?

Reflex
22.06.2021, 23:02
Ich habe bei beiden Fachärzten einfach weitergearbeitet und noch nicht mal Urlaub vor den Prüfungen gehabt. Ich wüsste auch nicht, wofür ich eine Auszeit etc. hätte gebrauchen sollen. Gelernt habe ich immer schon während den Facharztweiterbildungen. Und auch jetzt bilde ich mich ja regelmäßig neben dem Arbeiten weiter fort.

hebdo
22.06.2021, 23:54
Ich hatte frei, weil mein Chef mir 1 Woche ungefragt Sonderurlaub angeboten hat. Da konnte ich nicht nein sagen. Gelernt habe ich aber eher wenig

anignu
22.06.2021, 23:54
Ich hab irgendwie um die zwei/drei Wochen Urlaub genommen um ein Paket an Dingen auswendig lernen zu können für das mir neben der Arbeit irgendwie der Nerv und die Zeit gefehlt hat. Das wars dann aber auch.

rafiki
23.06.2021, 06:46
Für beide Fachärzte nebenbei gelernt, erster als Assistent, zweiter als LOA.

*Akela*
23.06.2021, 12:47
Ich werde bald die FA Prüfung (Innere/Kardio) antreten.
ich habe zwei Mal zwei Wochen Urlaub relativ kurz vorher.
Mein Vertrag läuft noch bis 03/22. Wenn ich die FA Prüfung im Herbst jetzt dann in der Tasche habe, werde ich Ende des Jahres mit meinem Chef reden, wie es ab 03/22 als FA dann für mich weitergeht und welche Optionen / Perspektiven ich in seiner Abteilung habe. Wenn er mit eine OA Position anbietet oder anderweitig eine gute Perspektive, bleibe ich ,wenn nicht suche ich mir etwas wo ich mich gemäß meinen Zielen (interventionelle Kardiologie) weiter entwickeln kann. Mal sehen.

Einige meiner Kollegen in den letzten Jahren haben das halbe Jahr vor dem FA auf 75% Stelle reduziert, einige Schwangerschaft oder Elternzeit "klug" geplant. Wenige haben es so wie ich jetzt gemacht: normal 100% weiter, und dann eben reichlich Urlaub in den 3 Monaten vor der Prüfung reingelegt um Freiräume für Wiederholen, Nerven kühlen, schlafen, etc kurz vorher zu planen.
Ich hatte auch erwogen für die 3 Monate vor der Prüfung ggf 75% zu machen oder Sonderurlaub zu erbitten - was aber aufgrund der Besetzung aktuell nicht möglich ist, da das Haus auch sich in einem Restrukturierungsprozess befindet und die reduz. Abreitszeitmodelle ausgesetzt sind. Außerdem endet das mit den 75% Modellen bei uns im Haus immer eh damit, dass man fast 100% arbeitet, für das Gehalt von 75%. Und ich bin jung und brauche das Geld hihihi.
eine Kollegin lies ihren Vertrag auslaufen, hatte 8 Wochen Zeit, die wollte in Ruhe sich vorbereiten. mit dem FA in der Tasche dann neu Job gesucht, klappte wohl problemlos.

Denke das ist sehr individuell. Arbeitet man in einer extrem unterbesetzten Abteilung mit extremer Workload und am Ende noch 3 Schichtbetrieb ... mit womöglich noch notwendigkeit von Doppelschichten am Weekend weil die BEsetzung schrecklich ist- sollte man schon kalkuliert Freiräume planen. Aber da ist jeder anders.

und kommt natürlich auch auf den Facharzt an... mache Facharztprüfungen sind spezieller und breiter als andere.
und natürlich kommt es auf den eigenen Wissenstand und Nervenkostüm an.
Ich kenne nur eine einzige Person die beim internsitischen FA durchgefallen ist, und muss sagen das kam nicht von ungefähr, der Kollege hatte nur sehr unterduchschnittliche Fachkenntnisse und wohl auch wenig gelernt und erhebliche Lücken.

daCapo
23.06.2021, 16:56
ich hatte 4 Wochen Urlaub vor der Prüfung, 2 Monate gelernt, neue Stelle danach kurzfristig.

blubb2010
23.06.2021, 20:40
Danke für eure Erfahrungsberichte!

PrinzessinAmygdala
25.06.2021, 07:25
Was passiert denn eigentlich, wenn man die Facharztprüfung nicht besteht? Wie oft darf man die wiederholen?

Reflex
25.06.2021, 08:26
Das wird von den Prüfern dann festgelegt. In der Regel gibt es keine besonderen Auflagen und man wiederholt die Prüfung zu einem späteren Zeitpunkt. Aber theoretisch können auch bis zum nächsten Prüfungsantritt Bedingungen gestellt werden. z.B noch einmal eine bestimmte Weiterbildungszeit in einem Abschnitt absolvieren zu müssen etc.

anignu
26.06.2021, 01:27
Ich hab von einem Unfallchirurgen der zum Ende seiner Assistenzarztzeit in einer orthopädischen Praxis war mitbekommen dass der dann ein Jahr bei einem Weiterbilder für Unfallchirurgie aufgedrückt bekommen hatte. Dadurch durfte der in der Praxis sich ein Jahr freistellen lassen, eine Stelle in der Unfallchirurgie suchen etc. Der war "begeistert".

Ansonsten kann ich sagen was in der bayerischen WBO steht, also in der für mich damals geltenden Fassung war es so dass man entweder Zeiten oder Inhalte (z.B. bestimmte Operationen oder Untersuchungen) etc. aufgedrückt bekommen konnte. Und bzgl. Anzahl an Prüfungsversuchen gab es kein Limit. Theoretisch also unbegrenzt...

hipo
28.06.2021, 17:25
Gibt es eigentlich Zahlen für die einzelnen Fächer wieviele durchfallen? Ich habe ehrlich gesagt den Eindruck, dass die FA Prüfung mehr pro forma ist. Kenne leider Fachärzte, die ich ziemlich inkompetent finde. Plus größere Sprachprobleme. Wobei ich da wahrscheinlich die Bandbreite der Prüflinge noch nicht so ganz mitbekommen haben.

Bonnerin
28.06.2021, 17:37
Ich weiß, dass die ÄK Nordrhein in ihrer jährlichen Mitgliederstatistik immer auch die FA/ZB-Prüfungsantritte und die Fehlversuche mit drinstehen hat. Kannst ja mal bei deiner Kammer schauen. :-)

hipo
29.06.2021, 15:02
Guter Hinweis. Bei meiner Kammer heißt das Tätigkeitsbericht. 2019 wurden 3,5% der Facharztprüfungen nicht bestanden. 11 Fehlversuche bei 298 bestandenen Prüfungen. https://www.laek-thueringen.de/files/1744F250469/Taetigkeitsbericht_2019.pdf Ich frage mich da schon wie valide Facharztprüfungen dann sind. Bei der Bandbreite an möglichen Ausbildungsstationen, dem Umfang in dem sich Vorgesetzte und Assistenzarzt selbst um Weiterbildung bemühen, Sprachprobleme, Prüfungsangst, familiärer Verpflichtungen, psychische Probleme - ich würde da eine höhere Durchfallquote erwarten. Aber gut - es ist ja auch nicht die letzte Qualitätskontrolle.

Nilani
30.06.2021, 21:15
Gibt es eigentlich Zahlen für die einzelnen Fächer wieviele durchfallen? Ich habe ehrlich gesagt den Eindruck, dass die FA Prüfung mehr pro forma ist. Kenne leider Fachärzte, die ich ziemlich inkompetent finde. Plus größere Sprachprobleme. Wobei ich da wahrscheinlich die Bandbreite der Prüflinge noch nicht so ganz mitbekommen haben.

Also bei uns in Hessen ist die Prüfung für Ortho/Unfall schon nicht so ganz ohne und ziemlich berüchtigt. In dem 1 Jahr, wo ich in einer größeren Klinik gearbeitet habe, sind 2 Kollegen durchgefallen und bei denen hatte das niemand wirklich erwartet.