PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weiterbildung im Bereich medizinischer Informatik



dissection
23.06.2021, 20:09
Liebe Schwarmintelligenz,

ich möchte mich gerne berufsbegleitend (Vollzeit Uniklinik, Innere) im Bereich der medizinischen Informatik weiterbilden. Es gibt ja hier verschiedenste Optionen, vom Zertifikat über die Zusatzbezeichnung "medizinische Informatik" (beide erstgenannten werden leider noch sehr spärlich angeboten) bis hin zum berufsbegleitenden Masterstudium. Eigentlich hätte ich letztgenanntes favorisierst, doch sind diese Studiengänge mit 10-20k Euro doch relativ teuer.
Kann jemand neben Learning by Doing noch eine andere Fortbildungsmöglichkeit besonders empfehlen? Hat jemand den Master an der Hochschule Beuth gemacht und kann diesen empfehlen?

Vielen Dank und Grüße.:luigi:

mbs
23.06.2021, 21:07
Willst du "nur" die Kenntnisse erwerben oder auch eine entsprechende offizielle Bescheinigung?
Sollte ersteres der Fall sein würden diverse Internetkurse ausreichen. Kann dir bei Interesse Empfehlungen per PN geben.

Sollte dein Ziel eine offizielle Bezeichnung sein wäre das Studium die einzige Option sofern du es berufsbegleitend neben dem jetzigen Job machen willst. Für die ZB medizinische Informatik muss man meines Wissens nach eine gewisse Zeit lang in einem entsprechenden Institut gearbeitet haben.

Vom Studium lässt sich übrigens etwa ein Drittel der Kosten über die Steuererklärung wieder reinholen, so dass der Gesamtbetrag nicht ganz so hoch wäre wie von dir genannt. Dennoch ist es natürlich teuer. Falls du an einer Uniklinik angestellt bist könntest und entsprechende Expertise vom AG gefragt ist könntest du aber durchaus Chancen haben zumindest einen Teil von deiner Abteilung bezahlt zu bekommen - würde das zumindest mal anfragen.

Eine kostengünstigere Möglichkeit wäre der Masterstudiengang "Praktische Informatik" an der Fernuni Hagen. Ein abgeschlossenes Erststudium und eine bestimmte Zahl an ECTS Punkten in Mathematik/Informatik (welche man auch an der FU Hagen sammeln kann) sind als Eingangsvoraussetzung ausreichend. Der Nachteil ist, dass zu Medizin kaum ein Bezug da ist (um nicht zu sagen keiner).

Übrigens bezieht sich "Medizinische Informatik" vor allem auf administrative Bereiche und klinische Informationssysteme. Wenn dich Informatik vor allem interessiert damit du es in der Forschung einsetzen kannst wäre eine Weiterbildung in Bioinformatik vielleicht sinnvoller. Solltest du Interesse am Data Science Bereich haben dann würde ich auch speziell in diesen Bereich gehen - auch wenn "medizinisch" da nicht unbedingt im Namen drinsteht.

Was genau ist denn überhaupt dein Ziel?

dissection
23.06.2021, 23:18
Willst du "nur" die Kenntnisse erwerben oder auch eine entsprechende offizielle Bescheinigung?
Sollte ersteres der Fall sein würden diverse Internetkurse ausreichen. Kann dir bei Interesse Empfehlungen per PN geben.

Sollte dein Ziel eine offizielle Bezeichnung sein wäre das Studium die einzige Option sofern du es berufsbegleitend neben dem jetzigen Job machen willst. Für die ZB medizinische Informatik muss man meines Wissens nach eine gewisse Zeit lang in einem entsprechenden Institut gearbeitet haben.

Vom Studium lässt sich übrigens etwa ein Drittel der Kosten über die Steuererklärung wieder reinholen, so dass der Gesamtbetrag nicht ganz so hoch wäre wie von dir genannt. Dennoch ist es natürlich teuer. Falls du an einer Uniklinik angestellt bist könntest und entsprechende Expertise vom AG gefragt ist könntest du aber durchaus Chancen haben zumindest einen Teil von deiner Abteilung bezahlt zu bekommen - würde das zumindest mal anfragen.

Eine kostengünstigere Möglichkeit wäre der Masterstudiengang "Praktische Informatik" an der Fernuni Hagen. Ein abgeschlossenes Erststudium und eine bestimmte Zahl an ECTS Punkten in Mathematik/Informatik (welche man auch an der FU Hagen sammeln kann) sind als Eingangsvoraussetzung ausreichend. Der Nachteil ist, dass zu Medizin kaum ein Bezug da ist (um nicht zu sagen keiner).

Übrigens bezieht sich "Medizinische Informatik" vor allem auf administrative Bereiche und klinische Informationssysteme. Wenn dich Informatik vor allem interessiert damit du es in der Forschung einsetzen kannst wäre eine Weiterbildung in Bioinformatik vielleicht sinnvoller. Solltest du Interesse am Data Science Bereich haben dann würde ich auch speziell in diesen Bereich gehen - auch wenn "medizinisch" da nicht unbedingt im Namen drinsteht.

Was genau ist denn überhaupt dein Ziel?

Wir generieren große Datenmengen aus NGS, die ich für translationale Forschung verarbeiten möchte. Gleichzeitig hätte ich aber auch Interesse im Bereich E-Health zu arbeiten um das derzeit - in finanzieller und menschlicher Hinsicht - absolut kaputte Gesundheitssystem effizienter und damit den Arbeitnehmern darin das Leben leichter zu machen. Das schöne an der medizinischen Informatik wäre natürlich dass sie auf die Bedürfnisse z.B. zur App-Entwicklung und digital change management zugeschnitten ist - der Tipp mit Praktischer Informatik ist dennoch sehr gut, vielen Dank schonmal dafür. Mein miserabler Arbeitgeber würde für derartige Späße leider kein Geld locker machen und so bin ich auf der Suche nach Alternativen zum gekauften Master :I :-keks

mbs
24.06.2021, 18:59
Learning by doing ist tatsächlich das effektivste und wichtigste. Man greift dabei auch auf viele Vorlagen oder Codeschnipsel aus ähnlichen Projekten zurück und versucht so durch Muster zu lernen. Das geht am schnellsten wenn es "nur" darum geht große Datenmengen auszuwerten. Es gibt auch Frameworks die sich dazu besser eignen, wo man nicht so tief in die Materie einsteigen muss wie wenn man eine lower-level-Sprache nutzt; würde bevorzugt so was lernen wenn du schnell was erreichen willst. Sehr gut geeignet ist zum Beispiel Apache Spark.

Wenn es keine klinischen Daten sondern eher Daten aus Laborexperimenten sind wäre dagegen ein Kurs in Bioinformatik vielleicht schon sinnvoll. Da muss man aber viel weiter bei den Basics ansetzen wenn man vernünftig was erreichen will.

Ein Studium an der Fernuni Hagen ist auch eher auf die absoluten Basics ausgerichtet und erstmal überhaupt nicht anwendungsorientiert. Man braucht gewisse Grundlagen in Algorithmik, prozeduraler und objektorientierter Programmierung, Datenbanksystemen, Netzwerken, Betriebssystemen und so weiter. "Informatik" ist ein sehr sehr weit gefasster Begriff. Ob man das alles lernen muss um einfach "nur" Daten für medizinische Publikationen zu analysieren sei mal dahingestellt.

Apps kann man theoretisch auch ohne tiefere Programmierkenntnisse zusammenschustern (mit Baukastenprogrammen wie GoodBarber, Swiftic, AppYourself oder Shoutem). Wenn man diese stärker individuell konfigurieren oder spezielle Funktionen hinzufügen will bietet es sich an eine geeignete Programmiersprache zu lernen, also Java für Android Apps oder Swift für iOS. Java kannst du an der Fernuni Hagen lernen, da ist das die Standardsprache für objektorientierte Programmierkurse. Didaktisch ist das dort aber eine Katastrophe, da gibt es weitaus besseres.

Sehr gut ist Udacity, allerdings ist das leider auch nicht ganz billig. Kostet ein paar hundert Euro pro Kurs, dafür bekommst du einen so genannten "Nanodegree". Plattformen wie coursera oder edx bieten Kurse renommierter internationaler Universitäten an, die sind etwas billiger, dafür ist die Auswahl riesig und das macht es schwierig was Geeignetes zu finden.

Um das Richtige zu finden muss man sehr genau wissen was man lernen will/muss. Sonst sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Auch ist es wichtig genau festzulegen welchen Zeithorizont man maximal bereit ist einzuplanen, und wie viele Stunden pro Woche man dafür "opfern" will.

Vielleicht hilft dir ja folgende Übersicht:
https://opendatascience.com/top-moocs-for-data-science-in-2020/