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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unbezahlter Urlaub - welche Beiträge kommen auf mich zu?



Moorhühnchen
04.08.2021, 12:52
Moin!

Ich werde zum 1. September einen zweitmonatigen unbezahlten Urlaub antreten und beschäftige mich gerade so ein wenig mit der Planung. Meine ursprüngliche Stelle, bei der ich bis einschließlich 31.10. unbezahlt beurlaubt bin, möchte ich zum 1.11. wieder antreten. :-)

Nun habe ich mich beim Versorgungswerk per Mail gemeldet und nach den Beiträgen gefragt, bisher aber noch keine Rückmeldung erhalten.
Von der TK habe ich heute die Info erhalten, dass ich im ersten Monat mehr als 900€ Beiträge als freiwillig Versicherter zahlen muss, erst im zweiten Monat reduziert sich die Zahlung auf den Mindestbeitrag, wenn keinerlei Einkünfte vorliegen.

Ich habe mir vor einigen Jahren schonmal 6 Wochen zwischen zwei Stellen frei gegönnt, aber da ich damals keinen unbezahlten Urlaub hatte, sondern die nächste Stelle einfach erst 6 Wochen später angetreten habe, musste ich bei Versorgungswerk und Krankenkasse jeweils nur den Mindestbeitrag bezahlen.

Hat jemand Infos, was in der jetzigen Konstellation vom Versorgungswerk auf mich zukommt? Welche weiteren Beiträge, die ich aktuell aufgrund der Vorerfahrung nicht auf dem Schirm habe, kommen eventuell auf mich zu?
Ich habe gerade so ein wenig die Befürchtung, dass das doch ne sehr teure Angelegenheit für nur 2 freie Monate werden könnte..... :-music

Gegebenenfalls besteht bei meinem Arbeitgeber, der mich für insgesamt 12 Monate unbezahlt beurlaubt hat (die letzten 10 Monate gingen für die Intensivzeit für die Zusatzweiterbildung in einer anderen Klinik drauf), auch kurzfristig der Bedarf, dass ich für ein paar Tage oder Dienste einspringe, da eine Kollegin frisch schwanger sofort ins BV geschickt wurde.
Dafür müsste ich mich aber innerhalb der nächsten Tage melden und es wäre auch nur der Notfallplan, da ich schon diverse Aktivitäten in den zwei freien Monaten geplant habe...
Außer meine Vorgesetzten (ehem. Chef + LOA) und einige Kollegen habe ich die Verwaltung nämlich nicht über meine "Urlaubspläne" informiert. Chef ist seit 3 Tagen in Rente und der neue kommt erst im September.

Wer weiß also, welche weiteren Beiträge und in welcher Höhe auf mich zukommen?
Wer hat schonmal unbezahlten Urlaub gemacht? :-winky

lio
04.08.2021, 18:36
Bei uns (kommunaler Maximalversorger) ist die Verwaltung sehr flexibel bei Fachärzten mit Teilzeitstellen. Da wird fröhlich zwischen 10 und 90% gewechselt, je nach Jahreszeit und Laune. Eine Kollegin arbeitet tatsächlich seit Jahren 10%, das entspricht einem verlängerten Wochenende im Monat.
Wenn eh Personalmangel besteht, kannst du nicht raushandeln, dass du die zwei Monate versicherungspflichtig 10% arbeitest und die direkt im Block am Anfang der zwei Monate arbeitest oder so?

Moorhühnchen
04.08.2021, 19:09
Bei uns (kommunaler Maximalversorger) ist die Verwaltung sehr flexibel bei Fachärzten mit Teilzeitstellen. Da wird fröhlich zwischen 10 und 90% gewechselt, je nach Jahreszeit und Laune. Eine Kollegin arbeitet tatsächlich seit Jahren 10%, das entspricht einem verlängerten Wochenende im Monat.
Wenn eh Personalmangel besteht, kannst du nicht raushandeln, dass du die zwei Monate versicherungspflichtig 10% arbeitest und die direkt im Block am Anfang der zwei Monate arbeitest oder so?
Denkbar wäre das. Könnte da am Freitag bei der Verabschiedung meines Chefs vorfühlen....
Da der Dienstplan für September aber schon steht und eben nur die schwangere Kollegin zu ersetzen ist, wäre ein Einspringen als Lückenfüller wohl sinnvoller.

Allerdings wäre mir die Variante "komplett frei" natürlich viel lieber, aber eben nicht zu jedem Preis. Wenn jetzt das Versorgungswerk auch noch kommt und um oder über 1000€/Monat haben will und ich dann noch meine Urlaubsplanungen umsetze, bin ich ratzfatz 5000-7000€ los... :-((

Deswegen frag ich nach Erfahrungen. Dachte eigentlich, dass es hier bestimmt einige Kollegen gibt, die schonmal unbezahlten Urlaub hatten...

Feuerblick
04.08.2021, 19:19
Naja, ich hatte damals zwei Wochen. Die haben quasi nix gemacht. :-nix

Aufs Versorgungswerk kannst du bei uns lange warten. Ich warte seit einem Jahr, dass die mir mal mitteilen, was sie für meine AU-Zeit mit Krankengeld gern an Kohle hätten. Seit Dezember nichts mehr gehört.

Miss_H
04.08.2021, 19:47
Ich verstehe das mit dem Versorgungswerk ehrlich gesagt nicht. Macht es einen Unterschied, ob unbezahlter Urlaub oder arbeitslos? Ich war einen Monat arbeitslos (ohne Bezüge, da selbst gekündigt). Das Versorgungswerk wollte nix haben ("Sie haben dann eine geringere Jahressumme und damit auch weniger Rente (was bei noch >30 Beitragsjahren wahrscheinlich 1€ macht)). Die Techniker hat für den Monat nix verlangt, ist wohl aus Kulanzgründen so. Ansonsten hätte ich grob 200€ zahlen müssen.

Moorhühnchen
04.08.2021, 20:12
Ich verstehe das mit dem Versorgungswerk ehrlich gesagt nicht. Macht es einen Unterschied, ob unbezahlter Urlaub oder arbeitslos?Das möchte ich ja eigentlich gerne von denen wissen. Da die aber nicht antworten, frage ich nach Erfahrungen! :-)


Ich war einen Monat arbeitslos (ohne Bezüge, da selbst gekündigt). Das Versorgungswerk wollte nix haben ("Sie haben dann eine geringere Jahressumme und damit auch weniger Rente (was bei noch >30 Beitragsjahren wahrscheinlich 1€ macht)). Die Techniker hat für den Monat nix verlangt, ist wohl aus Kulanzgründen so. Ansonsten hätte ich grob 200€ zahlen müssen.Da ist aber der Unterschied: Du warst arbeitslos! Ich habe ja eine Stelle. Und leider verhält es sich da => anders <= (https://www.tk.de/techniker/leistungen-und-mitgliedschaft/informationen-versicherte/veraenderung-berufliche-situation/versichert-als-arbeitnehmer/haeufige-fragen-fuer-arbeitnehmer/unbezahlter-urlaub-versicherung-weiterversicherung-2005312), was ich bis heute auch nicht wusste.

Und da ich ungern nach meinem Frei vom Versorgungswerk eine Mahnung von mehreren 1000 Euro bekommen möchte, versuche ich, das vorher herauszufinden.

Als ich 2012 die 6 Wochen ohne Vertrag frei hatte (auch selbst gekündigt), bekam ich vom Versogungswerk anschließend eine Mahnung von über 1200 Euro, weil ich mein Frei vorher nicht gemeldet hatte. Ließ sich dann rückwirkend auf Mindestbeitrag reduzieren, hätte aber auch anders laufen können.
TK damals ca. 160 Euro Mindestsatz, heute eben nicht, da freiwillig gesetzlich versichert.

kartoffelbrei
04.08.2021, 21:16
Hast du noch Überstunden? Dann könntest du die Stelle für zwei Monate so stark auf Teilzeit reduzieren, dass du in der Zeit formell Überstunden abbauen könntest. Mit ca. 35 Überstunden könntest du z.B. mit einer 10% Stelle 2 Monate frei machen und alle Versicherungen laufen weiter.

Moorhühnchen
04.08.2021, 21:26
Hast du noch Überstunden? Dann könntest du die Stelle für zwei Monate so stark auf Teilzeit reduzieren, dass du in der Zeit formell Überstunden abbauen könntest. Mit ca. 35 Überstunden könntest du z.B. mit einer 10% Stelle 2 Monate frei machen und alle Versicherungen laufen weiter.Nein, ich bin schon mit Minusstunden in den unbezahlten Urlaub gestartet.

(Habe den Eingangspost diesbezüglich nochmal geändert, da vielleicht missverständlich formuliert.
Der unbezahlte Urlaub für 12 Monate bei meinem Stammarbeitgeber A, für den ich seit mehr als 6 Jahren arbeite, läuft schon seit November 2020. In der Zwischenzeit habe ich bei Arbeitgeber B meine fehlende Intensivzeit gemacht. Dieser Vertrag läuft nun Ende des Monats aus und die restlichen beiden Monate wollte ich ursprünglich wirklich gar nicht arbeiten.)

vanilleeis
04.08.2021, 21:37
Also ich war nach meiner Approbation mehrere Monate ohne Job, aber nicht offiziell arbeitslos gemeldet. Hat nie wen interessiert, Beiträge zum Versorgungswerk hab ich auch nicht gezahlt. Mit de Krankenkasse würde ich noch mal ernsthaft sprechen, das kann doch nicht sein, dass du mehr als den mindestbeitrag zahlst

Moorhühnchen
04.08.2021, 21:50
Leider doch. :-?
Eben weil freiwillig gesetzlich versichert.

morgoth
05.08.2021, 07:00
Sehr interessanter Thread, das wusste ich alles nicht.

Da wird der unbezahlte Urlaub ja zu einem durch den Arbeitnehmer teuer bezahlten Urlaub.

Moorhühnchen
05.08.2021, 08:38
Da wird der unbezahlte Urlaub ja zu einem durch den Arbeitnehmer teuer bezahlten Urlaub.Ja, das wurde mir heute Nacht bei der weiteren Recherche auch klar, zumindest was die Krankenkassenbeiträge und Pflegeversicherung betrifft!!

Ich versuche heute nochmal das Versorgungwerk zu erreichen. Wenn man dort immerhin den Mindestbeitrag zahlen könnte, wäre man mit "nur" knapp über 1000€ pro Monat (Krankenkasse, Pflegeversicherung, Versorgungswerk) raus.

Die Arbeitslosenversicherung ist der nächste Punkt, der mich grübeln lässt. Dort kann ich ja wohl als Nicht-Selbständiger nicht freiwillig einzahlen, also ab Monat 2 keine Beiträge mehr - wenn ich es richtig verstehe.
Welche Nachteile ergeben sich dadurch, falls zB. unvorhergesehen meine Klinik nächstes Jahr pleite geht?

Überlege zudem auch, ob ich den Antrag auf Befreiung bei der DRV schon vorziehe und nicht erst ab 1.11., sondern schon ab 1.9. beantrage, falls ich doch bei meinem Stammarbeitgeber reduziert wieder einsteige.

Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es so kompliziert wird, da ich wie gesagt von den Mindestbeiträgen ausgegangen war... :-oopss

Moorhühnchen
05.08.2021, 09:48
Ich antworte mir hier jetzt mal selbst. :-))

War ganz überrascht, dass ich gerade mit einer Durchwahl von einer alten Mitteilung des Versorgungswerks jemandem im 3. Versuch erreichen konnte.... zuvor immer nur Freizeichen und keiner ging ran oder zuletzt die Bandansage, die Telefone seien nur bis 12 Uhr besetzt. *huuuust*

Fazit 1: bei unbezahltem Urlaub kann man zwischen Mindestbeitrag (aktuell 132,06€) wählen oder freiwillig mehr zahlen, zB. den Durchschnittssatz der letzten 12 Monate.

Voraussetzung: die Bescheinigung des Arbeitgebers über den unbezahlten Urlaub und eine formlose Mitteilung, welchen Wunschbeitrag man zahlen möchte.


Auch die Krankenkasse hat nochmal die 923,97 € (berechnet anhand der Beitragsbemessungsgrenze, also Maximalbeitrag) für den ersten Monat des unbezahlten Urlaubs bestätigt, ab dem 2. Monat ist es möglich den Mindestbeitrag von 202 € zu zahlen, wenn keine weiteren Einkünfte vorliegen.

Ich überlege nun, welche Arzttermine ich alle in den September legen kann... :-D


Fazit 2: ab Urlaubsmonat Nr. 2 erwarten mich Beiträge in Höhe von 334 €/Monat (Versorgungswerk + KK + PV).

Ob das mit der Arbeitslosenversicherung jetzt relevant ist... :-nix

Brutus
05.08.2021, 12:29
AV ist ein Pflichtbeitrag, den der AG für Dich mit Deinem Entgelt bezahlt. Darum musst Du Dich gar nicht kümmern.
Den Rest wußte ich auch noch nicht, aber interessant, wenn auch wegen PKV für mich nicht relevant.
;-)

Moorhühnchen
05.08.2021, 12:39
AV ist ein Pflichtbeitrag, den der AG für Dich mit Deinem Entgelt bezahlt. Darum musst Du Dich gar nicht kümmern.Kein Entgelt, keine Arbeitslosenversicherung. Und offensichtlich keine Möglichkeit freiwillig einzuzahlen.
Frage ist nur, ob mir die maximal 2 Monate ohne Beiträge irgendwie schaden könnten, wenn ich die letzten Jahre eingezahlt habe. Vermutlich nicht....

_calendula_
05.08.2021, 19:39
Da geht es um mindest geforderte Beitragszeiten in den letzten 3- 5 (?) Jahren o.ä.
Nicht um kurze Pausen wegen unbez. Urlaub.

Moorhühnchen
26.08.2021, 16:52
Moin!

Ich werde zum 1. September einen zweitmonatigen unbezahlten Urlaub antreten und beschäftige mich gerade so ein wenig mit der Planung. Meine ursprüngliche Stelle, bei der ich bis einschließlich 31.10. unbezahlt beurlaubt bin, möchte ich zum 1.11. wieder antreten. :-)

Nun habe ich mich beim Versorgungswerk per Mail gemeldet und nach den Beiträgen gefragt, bisher aber noch keine Rückmeldung erhalten.
Von der TK habe ich heute die Info erhalten, dass ich im ersten Monat mehr als 900€ Beiträge als freiwillig Versicherter zahlen muss, erst im zweiten Monat reduziert sich die Zahlung auf den Mindestbeitrag, wenn keinerlei Einkünfte vorliegen.
So! Ich konnte das Problem nun so lösen, dass ich statt unbezahltem Urlaub zwei Monate quasi "bezahlten Urlaub" mache. ;-)
Mein alter Arbeitgeber hat mir für die Monate September und Oktober eine 25%-Stelle bewilligt, ab November geht es wieder normal weiter. Die einzelnen Arbeitstage konnte ich nach Rücksprache mit meinem LOA um den bereits geplanten Urlaub herum legen, im Oktober decke ich die Arbeitszeit evtl. sogar nur über Bereitschaftsdienste ab. Spannende Sache, was plötzlich alles geht... :-))