PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 - Frage A153/B43 - Inanspruchnahme der Therapie



DennisB
19.08.2021, 20:33
Laut der gegebenen Antworten sind die meisten der Meinung, dass hier der Kontexteffekt relevant ist.
Könnte nicht aber auch Antwort D, der confirmation bias, zutreffen?
Ausgangslage ist ja: Patienten nehmen Therapie bei Ärztin 1 häufiger in Anspruch, die die Positivität (2/3) der Therapie hervorhebt, während Ärztin 2 auf das negative Drittel hinweist.

Definition des confirmation bias:

Der Begriff [...] bezeichnet in der Kognitionspsychologie die Neigung von Menschen, Informationen so auszuwählen, zu suchen und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen bestätigen. Dabei werden Informationen ausgeblendet, die eigene Erwartungen widerlegen könnten, sodass man einer Selbsttäuschung oder einem Selbstbetrug erliegt. (Stangl, 2021).

Verwendete Literatur
Stangl, W. (2021). Stichwort: 'confirmation bias – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: https://lexikon.stangl.eu/10640/confirmation-bias-bestaetigungsfehler-bestaetigungstendenz (2021-08-19)

iBenz
19.08.2021, 20:40
Ich finde ehrlich gesagt beide Antworten passend. Aber umso mehr ein Grund sie zu bemängeln. bzw mit der beste Grund, wenn zwei Antworten plausibel erscheinen bzw keine davon klar ausgeschlossen werden kann. Weiß aber nicht, ob ein Onlinelexikon als Quelle reicht, wahrscheinlich nicht. Wäre blöd, wenn‘s daran scheitert 😅

rwolf
19.08.2021, 21:03
Ich hatte auch an Confirmation Bias gedacht.

Es gibt ja durchaus Patienten, die Krankheit und die Beschäftigung mit Krankheit und eventuell negativen Prognosen vermeidet. (Auch Repressoren).
Und wenn man eine negative Zukunft in Aussicht stellt (Mittel hilft nicht), sind diese Personen eher geneigt, sich zurückzuziehen,
und umgekehrt, wenn es eine positive Perspektive gibt, wird diese eher angenommen.

Diese Menschen wünschen(!) sich ja eine positive Antwort.

Habe leider auch kein Buch gefunden. Ich habe viamedici durchsucht, und das Buch Med.Psychologie/Soziologie vom Elsevier-Verlag und das Buch Medizinische Psychologie und Soziologie vom Springer-Verlag.
Ist der Konfirmatorische Bias am Ende kein Vorklinik-Stoff?

rwolf
19.08.2021, 21:06
Ich hatte auch an Confirmation Bias gedacht.
Es gibt ja durchaus Patienten, die Krankheit und die Beschäftigung mit Krankheit und eventuell negativen Prognosen vermeidet. (Auch Repressoren).
Und wenn man eine negative Zukunft in Aussicht stellt (Mittel hilft nicht), sind diese Personen eher geneigt, sich zurückzuziehen,
und umgekehrt, wenn es eine positive Perspektive gibt, wird diese eher angenommen.

Diese Menschen wünschen(!) sich ja eine positive Antwort.

Habe leider auch kein Buch gefunden. Ich habe viamedici durchsucht, und das Buch Med.Psychologie/Soziologie vom Elsevier-Verlag und das Buch Medizinische Psychologie und Soziologie vom Springer-Verlag.
Ist der Konfirmatorische Bias am Ende kein Vorklinik-Stoff?

PhilX
19.08.2021, 21:53
Ich bin auf das hier gestoßen; ein Psychologie-Quelle wäre natürlich deutlich besser.

„ Interessenkonflikte entfalten ihre Wirkung auf das Urteilsvermögen weitgehend oder vollständig unbewusst. Dem durch einen Interessenkonflikt entstandenen Bias liegt somit meist keine bewusste (oder gar böswillige) Entscheidung zugrunde, sondern das im Folgenden beschriebene Phänomen:

In einer Situation, in der wir eine von mehreren möglichen Entscheidungen oder Schlussfolgerungen materiell, sozial oder intellektuell als persönlich vorteilhaft empfinden, nehmen wir Informationen, die zu dieser für uns vorteilhaften Entscheidung führen, stärker wahr, prüfen sie weniger streng, akzeptieren sie schneller und geben ihnen mehr Gewicht (14).

Informationen dagegen, die der vorteilhaften Entscheidung oder Schlussfolgerung entgegenlaufen, behandeln wir im umgekehrten Sinne. Wir nehmen sie weniger stark wahr, prüfen sie strenger, akzeptieren sie widerwillig und geben ihnen weniger Gewicht (14). Dieses Phänomen wird auch als „motivierte Evaluation von Evidenz“ bezeichnet (15) und ist in unterschiedlichen Erscheinungsformen auch als „self-serving bias“ (16), „wish bias“ (17 ) und „confirmation bias“ (18) beschrieben worden.“

https://www.aerzteblatt.de/archiv/80790/Interessenkonflikte-in-der-Medizin-Mit-Transparenz-Vertrauen-staerken

iBenz
20.08.2021, 06:51
Ich würde es auf jeden Fall einreichen, auch mit diesen beiden Quellen, wenn sich nichts besseres findet. In Psycho hat man mit Anfechtungen glaube ich noch die besten Chancen