Hirnkrampf
12.09.2021, 14:29
Liebe Kollegen,
ich würde mit euch gerne einen Fall aus einem meiner radiologischen Nachtdienste diskutieren und hoffe auf Input vor allem seitens der Radiologen und/oder Gefäßchirurgen im Forum.
Ich wurde von einer Kollegin einer anderen Fachrichtung angerufen, die bei einem Patient einen druckschmerzhaften, pulsierenden Tumor im Mittel-/Unterbauch festgestellt hat. Sonographisch hatte sie an dieser Stelle nur eine erweiterte Darmschlinge gesehen, wollte aber zum "Ausschluss" eines Aneurysmas, dass ich auch noch mal mit dem Ultraschall draufschaue.
Normalerweise würde ich bei V.a. symptomatisches Aortenaneurysma natürlich direkt ein CT veranlassen, dementsprechend selten sehe ich das im Ultraschall. Aber in dem Falle schien es mir gerechtfertigt, erst mal einen Schall zu machen, denn der Patient war onkologisch ex domo in Betreueung und es war offenbar kein Aneurysma bekannt, er hatte eine akut Niereninsuffizenz (daher eher Zurückhaltung mit KM) und die Kollegin hatta ja erst mal kein Aneurysma gesehen.
Im Ultraschall zeigt sich dann doch ein offensichtliches großes Aneurysma der infrarenalen Aorta mit ca. 8 cm Durchmesser und deutlich inhomogener verbreiterter nicht-perfundierter "Wand". Auffällig fand ich vor allem die stark hypoechogenen Anteile in der äußeren Wand, sodass ich erstmal davon ausging, es könnte sich neben wandadhärenten Thromben auch um ein frischeres, teilweise organisiertes Wandhämatom handeln wie bei einer Vasa-Vasorum-Verletzung.
33041
Danach ging es dann natürlich ins CT.
Hier stellt sich die "Wand" des Aneurysmas im Gegensatz zum Ultraschall weitgehend homogen dar mit einer Dichte um 50 HE. Außerdem zeigt sich (auf den Bildern hier schlecht erkennbar) eine intakte ganz außen gelegene Schicht feiner Kalkspangen.
33042
Dementsprechend dürfte es sich meinem Verständnis nach also nicht um ein intramurales Hämatom handeln, da sonst ja die verkalkte Intima nach innen verlagert sein müsste!? Also einfach intraluminale wandadhärente Thromben? Wieso dann diese seltsame Darstellung im Ultraschall? Ist das normal aufgrund des unterschiedlichen Alters der thrombotischen Auflagerungen?
Was mir weiterhin aufgefallen ist, ist eine kleine nasenförmige Ausziehung des perfundierten Lumens nach links dorsolateral, die ebenfalls an eine intakt aussehende schmale Kalkspange grenzt.
Hier findet sich extraluminal unmittelbar angrenzend eine kleine KM-anreichernde Struktur. Ein retroperitoneales Hämatom ist ansonsten nicht zu sehen.
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Kann so eine "beginnende" Perforation aussehen? Können die Druckverhältnisse so sein, dass hier ein kleines Gefäßleck besteht ohne dass es zu einer wesentlichen Blutung kommt, sowas wie ein kleines aortales Aneurysma spurium? Vermutlich handelt es sich eher um einen zufällig dort angrenzenden Lymphknoten, ich wollte aber hier eine Perforation nicht ganz ausschließen. Wie seht ihr das?
Der Patient wurde leider ex domo operiert, sodass ich nicht ohne weiteres an den OP-Bericht komme. Daher würde mich eure Meinung zu dem Fall interessieren.
ich würde mit euch gerne einen Fall aus einem meiner radiologischen Nachtdienste diskutieren und hoffe auf Input vor allem seitens der Radiologen und/oder Gefäßchirurgen im Forum.
Ich wurde von einer Kollegin einer anderen Fachrichtung angerufen, die bei einem Patient einen druckschmerzhaften, pulsierenden Tumor im Mittel-/Unterbauch festgestellt hat. Sonographisch hatte sie an dieser Stelle nur eine erweiterte Darmschlinge gesehen, wollte aber zum "Ausschluss" eines Aneurysmas, dass ich auch noch mal mit dem Ultraschall draufschaue.
Normalerweise würde ich bei V.a. symptomatisches Aortenaneurysma natürlich direkt ein CT veranlassen, dementsprechend selten sehe ich das im Ultraschall. Aber in dem Falle schien es mir gerechtfertigt, erst mal einen Schall zu machen, denn der Patient war onkologisch ex domo in Betreueung und es war offenbar kein Aneurysma bekannt, er hatte eine akut Niereninsuffizenz (daher eher Zurückhaltung mit KM) und die Kollegin hatta ja erst mal kein Aneurysma gesehen.
Im Ultraschall zeigt sich dann doch ein offensichtliches großes Aneurysma der infrarenalen Aorta mit ca. 8 cm Durchmesser und deutlich inhomogener verbreiterter nicht-perfundierter "Wand". Auffällig fand ich vor allem die stark hypoechogenen Anteile in der äußeren Wand, sodass ich erstmal davon ausging, es könnte sich neben wandadhärenten Thromben auch um ein frischeres, teilweise organisiertes Wandhämatom handeln wie bei einer Vasa-Vasorum-Verletzung.
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Danach ging es dann natürlich ins CT.
Hier stellt sich die "Wand" des Aneurysmas im Gegensatz zum Ultraschall weitgehend homogen dar mit einer Dichte um 50 HE. Außerdem zeigt sich (auf den Bildern hier schlecht erkennbar) eine intakte ganz außen gelegene Schicht feiner Kalkspangen.
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Dementsprechend dürfte es sich meinem Verständnis nach also nicht um ein intramurales Hämatom handeln, da sonst ja die verkalkte Intima nach innen verlagert sein müsste!? Also einfach intraluminale wandadhärente Thromben? Wieso dann diese seltsame Darstellung im Ultraschall? Ist das normal aufgrund des unterschiedlichen Alters der thrombotischen Auflagerungen?
Was mir weiterhin aufgefallen ist, ist eine kleine nasenförmige Ausziehung des perfundierten Lumens nach links dorsolateral, die ebenfalls an eine intakt aussehende schmale Kalkspange grenzt.
Hier findet sich extraluminal unmittelbar angrenzend eine kleine KM-anreichernde Struktur. Ein retroperitoneales Hämatom ist ansonsten nicht zu sehen.
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Kann so eine "beginnende" Perforation aussehen? Können die Druckverhältnisse so sein, dass hier ein kleines Gefäßleck besteht ohne dass es zu einer wesentlichen Blutung kommt, sowas wie ein kleines aortales Aneurysma spurium? Vermutlich handelt es sich eher um einen zufällig dort angrenzenden Lymphknoten, ich wollte aber hier eine Perforation nicht ganz ausschließen. Wie seht ihr das?
Der Patient wurde leider ex domo operiert, sodass ich nicht ohne weiteres an den OP-Bericht komme. Daher würde mich eure Meinung zu dem Fall interessieren.