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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erkältung



Faust601
29.12.2003, 17:19
Ich weiß jetzt echt nicht, ob das ne doofe Frage ist, aber ich will sie mal trotzdem stellen:

Wir alle wissen wohl, dass man sich eine Erkältung durch eine Infektion mit Viren einhandelt.
Nun wird ja immer wieder behauptet, dass die Gefahr vor allem dann groß ist, wenn man mit nassen Haaren oder völlig verschwitzt raus in die Kälte geht, wenn man kalte Füße hat oder oder oder.
In diversen Frauenzeitschriften und anderer profunder Literatur :-)) wird dann irgendwas von Schwächung der Abwehrkräfte oder so geredet.

Weiß jemand da vielleicht etwas fundiertere Informationen? Oder ist da am Ende womöglich nicht wirklich was dran?

beckspistol
29.12.2003, 17:28
kalt --> gefäße gehen dicht --> schleimhäute (nase etc) werden schlechter durchblutet --> erreger setzen sich vermehrt rein --> zellen der abwehr sind vermindert vor ort (wg. minderdurchblutung) -->> grippaler infekt

so ungefähr wurde es mir mal erklärt - deswegen immermal kalt abbrausen zum training der gefäße...

*hoffe mal keinen schwachsinn erzählt zu haben*


grüßle

becks

Nico
29.12.2003, 19:14
Hmmm...da ich in dieser Jahreszeit fast immer kalte Füsse habe und auch oft mit nassen Haaren draussen bin, aber seit Jahren schon nicht mehr erkältet bin, kann da eigentlich nicht sooo viel dran sein.

Ausserdem ist meine Nase draussen eiskalt - da müssten die Viren ja ein leichtes Spiel haben.

Wer hat im Winter draussen schon eine warme, gut durchblutete Nase? :-???

Hat noch jemand eine andere Theorie anzubieten? ;-)

Gruß
Nico

hiddl
29.12.2003, 20:29
Mir hat mal jemand erzählt, es läge daran, daß bei kaltem Wetter die Leute einfach dichter aufeinanderhocken, in schlecht gelüfteten Räumen und sich die Viren dann einfach viel schneller verbreiten können. Diese Theorie besagt auch, daß man nicht krank wird, weil man friert, sondern daß man friert, weil man krank wird. Ob's stimmt - keine Ahnung!

Chimet
30.12.2003, 03:05
Meines Wissens ist es in der Fachwelt immer noch umstritten, ob Kälte wirklich das Immunsystem schwächt.

Aber ich für meinen Teil vertraue da der "empirischen Forschung", sprich dem Volksmund :-meinung

Faust601
30.12.2003, 10:09
Im Prinzip sagt ihr ja alle, dass es vielleicht schon sein könnte, dass man eher krank wird, wenn's draußen kalt wird, wobei die Gründe hierfür vielfältig sein mögen.
Aber das mit den "besonderen Situationen" (nasse Haare etc.) scheint wohl eher nicht zuzutreffen? Ich kann da nämlich auch seit jeher keinen Zusammenhang sehen.

Hellequin
30.12.2003, 19:05
Nach etwas googlen, würde ich sagen, der Grundtenor
behauptet das es durch Temperaturschwankungen
zur Abschwächung des Immunsystems kommt.

Das würde auch erklären warum im Sommer eher
Leute betroffen sind die in klimatisierten Räumen arbeiten.

Und es erklärt die erkältung durch nassen Haare im Sommer; Verdunstungskälte -> Temperaturschwankung
-> Immunsuppression -> Infektion

Hab ich jetzt was gewonnen?
:-)

Faust601
30.12.2003, 19:28
Das mit den klimatisierten Räumen im Sommer hat, glaube ich, einen anderen Grund:
Klimaanlagen entziehen der Luft praktisch den gesamten Wasserdampf. Aus diesem Grund kriegt man z.B. im Winter angelaufene Scheiben im Auto relativ leicht wieder frei, wenn man die Klimaanlage anstellt, ganz ohne Heizung.
Und so wie das kondensierte Wasser dann wieder von der Scheibe verdunstet, so verliert auch die Nasenschleimhaut Feuchtigkeit, sprich sie trocknet aus. Und dass es dann Viren leichter haben, leuchtet ja halbwegs ein.
Hinzu kommt, dass die Filter von Klimaanlagen auch ganz gerne mal verkeimen und so unter Umständen zu ziemlichen Dreckschleudern werden können.

Hellequin
30.12.2003, 19:33
Ok, aber der Rest hört sich doch logisch an.
Und das Temperatur eine Auswirkung aufs Immunsystem
hat, sieht man ja auch an der Encephalomyelitis disseminata, dort kann durch Temperaturanstieg, ja auch ein Schub ausgelöst werden, auch Uthhoff- Phänomen genannt.

Rico
04.01.2004, 21:32
Ich hab mal gelernt, daß Körperzellen bei Kälte nicht mehr so schnell Appoptose machen können, weswegen mit Viren infizierte Zellen dann doch einen viralen Replikationszyklus durchlaufen können bevor die Appoptose zieht. (wichtig v.a. an der Nasenschleimhaut, die ja sehr stark runtergekühlt wird bei kalter Luft).

Faust601
24.01.2004, 18:00
Ich weiß nicht, ob das Thema noch jemanden interessiert, aber ich habe gerade einen Artikel in "bild der wissenschaft" über Erkältungen gelesen.

Kurz zusammengefasst:

1. Es steht völlig außer Frage, dass in den Herbst- und Wintermonaten die Inzidenz deutlich zunimmt und mit Beginn des Frühlings wieder abnimmt.

2. Warum das so ist, ist völlig unklar. Die Theorien sind genau diejenigen, die ich hier schon als Antworten gekriegt habe: Möglicherweise erleichtert die Kälte die Infektion mit den Viren (z.B. über Vasokonstriktion der Nasengefäße), möglicherweise hat es aber nur mittelbar mit der Außentemperatur zu tun (enges Aufeinandersitzen in schlecht gelüfteten Räumen). Keine der Theorien ist jedoch wirklich befriedigend.

3. Wenn es wirklich direkt mit der Kälte zu tun hat, dann geht es nur um die Kälte innerhalb der Nase. Es gibt absolut keinen experimentellen Anhaltspunkt dafür, dass eine generelle Unterkühlung des Körpers zu einer Zunahme der Erkältungen führt. Und immerhin wurden hierzu bereits vor über 50 Jahren Versuche durchgeführt.

Wen es genauer interessiert: http://www.cf.ac.uk/biosi/associates/cold/home.html

hamtaro
25.01.2004, 15:03
Also, ich glaube, dass die Erkältung mit der Heizungsluft zusammenhängt. Sie trocknen die Schleimhäute aus, dadurch sind diese leichter angreifbar für Viren und wir werden krank.
Zufällig habe ich eine Freundin, die im Ausland wohnt. Bei ihnen ist es im Winter nicht so kalt wie in Deutschland, die gefühlte Temperatur dürfte allerdings gleich sein. Das Klima dort ist im Winter auch feucht. Die Menschen dort haben in der Regel keine Heizung. Und tatsächtlich werden sie viel seltener krank als unser einer. Dies bestätigt meine These oben.