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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ingenieur oder Arzt



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Sumbum
24.09.2021, 16:10
Ups, mein Beitrag wurde gelöscht, da muss ich das wohl alles nochmal schreiben.... nun ja, hallo erstmal.

Ich habe dieses Jahr mein Abitur mit 1,4 gemacht.

Zunächst hatte ich vor Elektrotechnik und IT zu studieren, auch aus Interesse an der Entwicklung und Zukunftstechnologien und wegen der hohen Mathematik und Physiklastigkeit. Dabei gibt es eine größere Spreizung bei den Gehältern als beim Medizinstudium und auch keine Jobgarantie, aber so schlimm, wie es oft in verschiedenen Foren dargestellt wird (wenig Gehalt, man man landet nur beim Dienstleister), ist es hoffentlich nicht, zumindest sind die Gehälter immer noch überdurchschnittlich (wenn auch weniger als ein Lehrer verdient), auch wenn der Durchschnitt durch igm Tarife vllt angehoben wird sind im Durchschnitt auch Berufseinsteiger eingerechnet. Und bei igm Konzernen sind anscheinend auch sehr gute Gehälter bei 35h Wochen möglich, ähnliche, sechsstellige Gehälter wie ein Arzt entsprechend aber nur mit Führungsverantwortung und ähnlichen Arbeitszeiten.

Nun habe ich jedoch gemerkt, dass ich mit einem guten TMS auch Medizin studieren könnte. Ich hatte zumindest an dem Studium auch zwischenzeitlich Interesse an der Vergangenheit, u. a. aufgrund häufiger Arztbesuche, einem Youtuber (ja, ich weiß haha). Und ich würde bei einem technischen Studiengang ja auch evt in Medizintechnik vertiefen.

Das Berufsbild schreckt mich jedoch etwas ab. Jedoch wäre ich wahrscheinlich bereit, das für 3-5 Jahre zu ertragen und dann in eine Praxis zu wechseln (als angestellte oder in eine Gemeinschaftspraxis, wie realistisch ist das?). Ich bin nämlich weniger intrinsisch motiviert, eher mag ich alles in dem ich gut bin, Anerkennung erfahre, vllt jemanden helfen kann. Mein Ideal wäre eine Zukunft in einem sicheren Beruf, in dem ich eine gute Work Life Balance (also zB 35-42h Wochen ohne Dienste oder Arbeiten an Feiertagen/Wochenenden/im Nachtdienst) und Familienfreundlichkeit habe bei gleichzeitig sehr gutem Gehalt, mit dem ich meine Eltern im Alter unterstützen kann und meiner Familie ein angenehmes Leben ermöglichen kann. Ich habe einige Beiträge gelesen, laut denen dies zumindest nach der zeit als Assistenzarzt möglich ist. Wahrscheinlich sogar einfacher als für einen Ingenieur? Ich würde mich also dann in einer Praxis anstellen lassen oder evt in eine Gemeinschaftspraxis gehen (realistisch?). Eine Niederlassung fände ich schwierig, ein Elternteil ist niedergelassener (Zahn-) Arzt und es ist natürlich ein hohes finanzielles Risiko, bei dem man evt auch mit 60 noch Kredite abzahlen muss. Aber ich weiß dadurch auch, dass geregelte Arbeitszeiten möglich sind, Urlaube aber dafür anscheinend nicht (daher würde ich mich vllt lieber anstellen lassen).

Ich habe auch weniger Interesse am Patientenkontakt (wäre dem jedoch nicht abgeneigt), bin eher schüchtern (also wenig Durchsetzungsvermögen etc), aber patientenferne Fachrichtungen werden wahrscheinlich wegautomatisiert werden (?) ....
Neben Radiologie würden mich Allgemeinmedizin, Dermatologie, Augenheilkunde, Anästhesie interessieren.

Wie seht ihr das, sind das realistische Möglichkeiten sein Berufsleben nach einem Medizinstudium zu gestalten bzw glaubt ihr, diese Vorstellungen lassen sich einfacher als Arzt realisieren?

Ich würde dann evt ein gap year zur TMS Vorbereitung mit Praktika machen, eins im Ingenieurbereich hätte ich schon sicher, spiele aber auch mit dem Gedanken zu kündigen und direkt Elektrotechnik zu studieren, da es keine Wartesemester mehr gibt (dafür gibt es keine Semesterferien für Praktika und das Arbeitspensum ist sehr hoch, also sich parallel auf den TMS vorzubereiten wäre schwierig). Ach ja, ich würde nach dem Studium gerne die Möglichkeit haben, im Bereich NRW zu bleiben.

][truba][
24.09.2021, 21:19
Für mich ganz easy. Wenn man deine Beschreibung der unterschiedlichen Studienfächer liest, merkt man das Interesse für Elektrotechnik und IT und die "Sicherheitslösung" Medizin.

Lass die Medizin mal sein und studiere das was dich mehr interessiert. Wenn du Spass an dem hast was du machst, findest du dort sicherlich einen guten Job. Und 3-5 Jahre "mal ertragen" ist nett gedacht vor dem Studium aber wenn man es nicht gerne macht, ist jeder Tag die Hölle.

Matzexc1
24.09.2021, 21:20
[truba][;2211133']Für mich ganz easy. Wenn man deine Beschreibung der unterschiedlichen Studienfächer liest, merkt man das Interesse für Elektrotechnik und IT und die "Sicherheitslösung" Medizin.

Lass die Medizin mal sein und studiere das was dich mehr interessiert. Wenn du Spass an dem hast was du machst, findest du dort sicherlich einen guten Job. Und 3-5 Jahre "mal ertragen" ist nett gedacht vor dem Studium aber wenn man es nicht gerne macht, ist jeder Tag die Hölle.

:-meinung:-meinung:-meinung

Schubbe
24.09.2021, 22:23
Bei mir war genau andersherum. Ich musste erstmal etwas nicht medizinisches machen, in dem ich halbwegs gut war und damit Rechtfertigung genug, um mich dann entgültig für die Medizin zu entscheiden. Bisher habe ich die Entscheidung auch keine Sekunde bereut. Letztendlich liefert das System prinzipiell die Möglichkeit erstmal was anderes auszuprobieren (sofern man den Bachelor nicht abschließt) und kann dann immer noch wechseln, wenn es nicht passen sollte.

Zum Thema Wegrationalisieren von Ärzten: Das Problem sehe ich nicht. Wenn jemand mal ein neuronales Netzwerk programmiert hat (dank pytorch etc. inzwischen extrem einfach), dann ist sofort klar, dass wir dort erst noch in den Kinderschuhen stecken. Denn ja, die Dinger sind wahnsinnig gut in Mustererkennung, aber man muss die Netzwerkarchitektur auch an die Fragestellung anpassen, um optimale Erfgebnisse zu erhalten. Das wird gerne vergessen, dabei ist das ein ganz wesentlicher Teil der Arbeit. Bis wir solche Netzwerke mit unklarer Fragestellung als vollen Arztersatz laufen haben (#doubts, vgl. Vollautomat in der Labormedizin, den FA gibts immer noch) werden noch Jahrzehnte vergehen.

Ganz abesehen davon, da nicht wenig Computer in der Medizin quasi noch mit Windows XP laufen, kann man sich denken wie schnell Fortschritte sich in die Medizin eingliedern werden ;-)

roxolana
25.09.2021, 12:32
Ich sehe es wie Truba: Werde Ingenieur. Ich stand damals vor einer ähnlichen Entscheidung wie du bzw. habe mein Physikstudium sogar abgebrochen, um Medizin zu studieren. War im Nachhinein nicht so die schlaue Wahl gewesen.

Feuerblick
25.09.2021, 12:45
Sehe ich ähnlich. Die vermeintlich sichere zweite Wahl, auf die man aber nur eingeschränkt Bock hat, ist im Zweifelsfall das, was man nicht bis zur Rente machen möchte.
Augenheilkunde ist übrigens ein Fach mit extrem viel Patientenkontakt - gerade in einer Praxis. Also nicht wirklich das, was deinen Vorgaben entspricht.

Zusammenfassend: Studiere das, was dich interessiert. Was du am Ende an Geld nach Hause bringst, steht doch jetzt noch in den Sternen. Zum Leben wird es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit reichen.

Sumbum
25.09.2021, 15:46
Danke für die Antworten! Vor allem, dass man sich vor dem Studium eher denkt, dass man es ja einfach "mal ertragen" kann und das später wahrscheinlich bereut war sehr augenöffnend. Ich denke, mit eurer Einschätzung habt ihr schon Recht, möchte jedoch anmerken, dass ich denke schon irgendwo Interesse an einem Medizinstudium zu haben, nur der Beruf Arzt macht mir Sorgen und - wie ihr schon herausgelesen habt - ist es eher eine "Idee", bei dem mich die Inhalte weniger als mögliche Berufsaussichten ansprechen. Es ist aber keine "Leidenschaft" oder ein super starkes, langjähriges Interesse am Ingenieurstudium, es klang einfach sehr spannend und interessant und ich konnte mir vorstellen, dass es zu meinen Stärken etc. passt. Zudem glaube ich daran, dass man seine Arbeit schon mögen sollte, aber es muss keine "Leidenschaft" sein (Interesse kann sich ja auch entwickeln) und die Rahmenbedingungen sind vielleicht noch wichtiger. Wie realistisch würdet ihr die oben beschriebenen Ideale (bezüglich work life balance etc) denn für diese Studiengänge/Berufe (Ingenieur, Arzt, evt. Gymnasiallehrer) bzw. zumindest für das Medizinstudium einschätzen? Nach euren Antworten tendiere ich tatsächlich nun aber etwas gegen ein Medizinstudium, weil es wirklich eher eine "Idee" oder oberflächliches Interesse zu sein scheint.

Ich habe auch einfach die Sorge, mich für irgendwas einzuschreiben und dann nicht mehr wechseln zu können (ein Ingenieursstudium soll ja sehr sehr zeitaufwändig sein, v.a. an der Universität, mit der ich liebäugele, was eine TMS Vorbereitung erschweren könnte, v.a. da man diesen Test nur einmal im Leben nehmen kann). Praktika für 1 Jahr kommen mir jedoch etwas wie Zeitverschwendung vor...

@roxolana: Warum bereust du diese Entscheidung denn?

Feuerblick
25.09.2021, 16:11
Wieso solltest du nicht mehr wechseln können, wenn dir z.B. das Ingenieursstudium nicht zusagt?
Du musst unbedingt davon weg, nur ans Studium (zeitaufwändig etc.) zu denken. Das Studium macht ein paar Lebensjahre aus. Der daraus resultierende Beruf hingegen wird dich (lebens-)lang begleiten - insbesondere, wenn du schon einen Studienfachwechsel bei Nichtgefallen problematisch ansiehst und damit wohl weniger risikofreudig bist, etwas Neues probieren zu wollen.

Kannst du dir denn ein Arbeiten mit ständigem Patientenkontakt in einer Praxis (rechne einfach mal mit 60 Patienten pro Tag… und am nächsten Tag neue 60 Patienten usw.) vorstellen? Nachdem du dich fünf Jahre durch eine Facharztausbildung mit Diensten und Überstunden gequält hast, die du eigentlich gar nicht wolltest?

Was genau stellst du dir denn vor? Wie und wo (Büro, PC, am Patienten) willst du denn lieber arbeiten? Einfach mal als Idealbild gedacht.
Was ist für dich (außer freien Wochenenden/Feiertagen) denn Work-Life-Balance genau? Viel Geld? Oder vielleicht eher, auch mal mehr oder weniger spontane Urlaube und freie Tage?
Könntest du dir denn ein Leben vorstellen, das dein Familienangehöriger als Zahnarzt führt?

Sumbum
25.09.2021, 16:32
Achso, ein Studienfachwechsel sehe ich nicht als problematisch an, aber ich bräuchte für ein Medizinstudium ja ein gutes TMS Ergebnis und hatte nur die Sorge, dass die Vorbereitung dafür in einem anspruchsvollen, zeitaufwändigen Ingenieurstudium doch eher erschwert wird.

Work Life Balance sind für mich geregelte bzw. planbare Arbeitszeiten, sowie genug Geld um eine Familie ernähren zu können bei wenig Arbeit (also vllt. so durchschnittlich 40 (max.50) Wochenstunden, idealerweise eher 35)(hauptsächlich um genug Zeit für die Familie und ein Sozialleben zu haben etc), sich mal Urlaub nehmen oder evt. für die Familiengründung in Teilzeit gehen zu können fände ich auch nicht schlecht. Patientenkontakt fände ich jetzt auch nicht schlimm (halt auch nicht gut), regelmäßig mit schweren Schicksälen umgehen zu müssen schon eher, aber das sollte in der Praxis ja weniger ein Problem darstellen.

Bille11
25.09.2021, 16:55
Das lässt sich mit Arbeiten in der Medizin nicht so vereinbaren..

Feuerblick
25.09.2021, 17:11
Selbst in der Augenheilkunde bist du mit schweren Schicksalen konfrontiert…
Und ehrlich: Wenn du Patientenkontakt jetzt schon als „nicht gut“ bezeichnest, dann wird die Realität vermutlich eher „richtig schlecht“ sein.
Ich empfehle: Mach Praktika. Besser ein halbes Jahr mit Praktika zubringen als am Ende (und du kannst hier diverse Leute lesen, denen es so geht) festzustellen, dass Medizin nicht das Richtige war.

roxolana
25.09.2021, 21:55
@roxolana: Warum bereust du diese Entscheidung denn?

Das Thema ist komplex. Medizin wird immer mehr zur Fließbandarbeit. Durch den demografischen Wandel wird die Bevölkerung immer kränker, gleichzeitig gibt es immer weniger Einzahlende in die Krankenkassen. Daraus resultiert eine immer zunehmende Arbeitsverdichtung im medizinischen Bereich. Es geht nur noch darum, Patienten schnell abzuarbeiten, unter hohem Zeitdruck und Stress. Mein Mann ist Naturwissenschaftler, hat eine 35h-Woche (das gilt dort als Vollzeit), Gleitzeit und hat auch manchmal (Betonung auf MANCHMAL) stressige Tage, aber ist überwiegend im Homeoffice und auf Arbeit hat er Zeit für ausführlichen Kaffeeplausch mit Kollegen. Manchmal bin ich echt neidisch auf ihn.

Wenn man also nicht gerade für Patientenversorgung brennt und kein Workaholiker ist, würde ich in deinem Fall die Finger davon lassen.

jancker00
26.09.2021, 00:44
"Mein Mann ist Naturwissenschaftler, hat eine 35h-Woche (das gilt dort als Vollzeit)"
Welche Naturwissenschaft hat der Mann studiert und ist das Gehalt auch dementsprechend?

roxolana
26.09.2021, 00:54
Physik, Stundenlohn ist bei uns beiden fast gleich.

cartablanca
26.09.2021, 03:46
Du musst bedenken, dass viele Ingenieure nicht in der Entwicklung sondern im Vertrieb landen. "Sicher" sind beide Jobs.

Bonnerin
26.09.2021, 09:44
So wie der Nachtrag hier jetzt gerade klingt (max. 50h, recht problemlos Teilzeit, Patientenkontakt meh) wirkt das auf mich, als sei eigentlich nur ne patientenferne Richtung wirklich was für dich. Aber die hast du ja an sich bereits im Eingangspost für dich ausgeschlossen, weil sie dir nicht "sicher" genug wirken.

Ich denke, du wärst im Ingeneursbereich besser aufgehoben von deinen Vorstellungen und Interessen. Wenn ich nochmal 19 wäre und gerade Abi hätte, würde ich vermutlich Maschinenbau machen statt Medizin. Wie Roxolana schon geschrieben hat, sind die Arbeitsbedingungen im med. Bereich gerade was Patientendurchsatz und DRGs angeht echt schlimmer geworden die letzten Jahre.

Zu einem Absatz aus dem Einleitungspost: Ich persönlich habe jetzt nach einem Jahr FA-Weiterbildung die Klinik verlassen und eine Stelle in der Laboratoriumsmedizin begonnen. Momentan gefällt es mir deutlich mehr als die Arbeit davor, langfristig wird sich das in den kommenden Monaten zeigen. Angst davor, durch KI komplett ersetzt zu werden hat eigentlich keiner meiner Kolleg:innen und ich, nachdem ich die Arbeit kennen gelernt habe, auch nicht mehr wirklich. Du hast zwar quasi 0 Patientenkontakt (super, wenn man keine schlechten Schicksale mag), aber eben telefonisch und per Mail viel Kontakt zu den Einsender:innen (allzu introvertiert sollte man also auch nicht sein).

Ich denke nicht, dass sich das individuelle Gesamtwissen im Bereich Laboratoriumsmedizin oder MiBi/Viro in den nächsten Jahren für alle Fachrichtingung so erweitern wird, dass dieser Facharzt überflüssig wird. Es kommen ja immer neue Untersuchungen etc. Gerade jetzt bei Covid hat man gesehen, wie wichtig Innovation in der Diagnostik ist. Wirklich "überflüssig" kann eine Fachrichtung meiner Meinung nach nur werden, wenn keiner mehr Fragen dazu stellen kann/mag und das sehe ich momentan bei keiner einzigen.

Aber man sieht an diesen beiden Fachrichtungen (und in Erweiterung auch bei Transfusionsmedizin und Hygiene), dass auch in der Medizin der Markt Veränderungen unterliegt. Immer weniger Krankenhäuser haben eigene Labore unter ihrer Verantwortung, es wird kontinuierlich mehr in den ambulanten Bereich an die großen Ketten outsourced.

davo
26.09.2021, 14:21
Im Maschinenbau ist es halt so, dass man keinesfalls von einem IGM-Job als Regelfall ausgehen kann. Die meisten Jobs sind heute bei Dienstleistern - mit allen damit verbundenen Nachteilen.

Und schon alleine der Impact der absehbaren weltweiten Umstellung von komplexen, konstruktionsintensiven Verbrennungsmotoren auf viel simplere Elektromotoren auf den deutschen Maschinenbau wird enorm sein.

Ich halte es deshalb für sehr naiv, den Maschinenbau zu idealisieren, und so zu tun, als wäre in der Medizin alles schlechter geworden, während im Maschinenbau alles toll wäre. Ganz und gar nicht.

Aber dem OP geht es ja immerhin nicht um Maschinenbau, sondern um Elektrotechnik/IT. Da sieht es etwas besser aus.

Das als Vorwort. Nun zum eigentlichen Thema:

Was korrekt ist, ist dass der OP offenbar eine echte Leidenschaft für Elektrotechnik/IT hat, während Medizin nur in die Kategorie "könnte man auch machen" fällt. Das spricht gegen Medizin.

Patientenferne Fachrichtungen werden sicher auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Da würd ich mir gar keine Sorgen machen. Und es gibt sicher genug Möglichkeiten, den oben skizzierten Arbeitsalltag auch mit einem Medizinstudium zu verwirklichen - ab dem Facharzt halt. Besonders gut mit der Anstellung in einem MVZ. Radiologie wäre in diesem Kontext vor dem Hintergrund des Wunsches nach wenig Patientenkontakt wohl am sinnvollsten. Als Allgemeinmediziner gehören schwere Schicksale zum Arbeitsalltag, und noch dazu kennt man viele seiner Patienten sehr gut, was die Sache noch viel schlimmer macht. Und auch in der Dermatologie und der Augenheilkunde gibt es IMHO genug schwere Schicksale.

Mein Resümee ist deshalb: Möglich ist die Umsetzung dieser Ziele IMHO mit beiden Studiengängen. Es kommt ganz einfach drauf an, was einen mehr fasziniert, welcher Arbeitsalltag einem besser gefällt.

Sumbum
26.09.2021, 18:01
Ja, ich glaube, arbeitslos werde ich mit beiden Studiengängen nicht, allerdings weiß ich nicht, ob die geschilderten Ziele nicht einfacher mit einem Medizinstudium zu erreichen sind, auch vor dem Hintergrund, dass viele Ingenieure heutzutage bei Dienstleistern landen und das Gehaltsniveau eines Arztes (das dieser ja auf jeden Fall erreicht) selbst bei hohem Arbeitspensum nie erreichen werden. Möglich ist es sicherlich, aber es ist nicht garantiert und u.a. auch von Glück & Vitamin B abhängig. In vielen Foren wie mikrocontroller, studis online wird daher von studierten NaWis und Ingenieuren auch rumgejammert "Hätte ich doch Medizin studiert", allerdings scheint das wohl in jedem Studiengang so zu sein... Im Vertrieb zu arbeiten, fände ich zudem auch weniger interessant als bspw. Radiologe zu sein. Radiologie als Facharztrichtung hat mich übrigens am meisten interessiert, eben weil es auch mit Technik zu tun hat, Allgemeinmedizin fand ich interessant, weil man Menschen als der 1. Ansprechpartner für die unterschiedlichsten Sachen helfen kann.

Sumbum
26.09.2021, 19:56
Zudem sehe ich, wenn ich Stellenausschreibungen in meiner Region anschaue, kaum bzw. eigentlich keine Stellen für Elektroingenieure, die nicht bei Dienstleistern sind oder/und in der Entwicklung sind und noch weniger welche bei denen keine Berufserfahrung benötigt wird. Ich stelle mir das als Arzt oder sogar Lehrer einfacher vor, vor allem wenn man in einer bestimmten Region bleiben will...

Feuerblick
26.09.2021, 20:03
Du gehst das von der falschen Seite an. Ja, sicher, es ist toll, wenn man vorher weiß, dass man eine Stelle finden und Geld verdienen wird.
Das Problem: Der bestbezahlte und leicht zu findende Job hilft dir wenig, wenn du die Arbeit und die Arbeitsbedingungen als solche hasst.
Mach Praktika, schau dir alles an und dann entscheide, mit welchem Job du leben kannst. Bezahlt wirst du immer und ob du in deiner Region bleiben willst, kannst du jetzt noch gar nicht wissen. Ich kenne sehr zufriedene Ingenieure in der Elektrotechnik. Ich kenne Lehrer, die zufrieden sind, aber auch Lehrer, die aufgrund der Eltern und der sozial inkompetenten Kids das Studium hingeschmissen haben und jetzt in Richtung Ingenieur gehen. Ich kenne zufriedene Ärzte, ich kenne viele, die unzufrieden sind.
KURZ: Schau dir die ARBEIT an, nicht Jobanzeigen, Gehalt und Sicherheit. Wer weiß, was nach Ende von Studium und evtl. Weiterbildung Plan ist.