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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 A89/ B107: Frage zur Enuresis



Jessi1235
06.10.2021, 15:04
Dann starte ich doch auch einmal mit einer Frage: Bei der Enuresis ist laut medilearn D (gestörte ADH-Sekretion) am wenigsten Bestandteil des Beratungsgespräches....allerdings spielt zumindest laut wikipedia ADH eine wichtige Rolle in der Pathogenese und genetisch bedingte Reifeverzögerung des Gehirns klingt doch nach mehr als nur Enuresis? Vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu durch :D

wlr75
06.10.2021, 15:05
Ich habs mir so erschlossen, dass die diffuse Reifeverzögerung, von der so explizit die Rede war, richtig ist, weil im Fall gesagt wurde, dass sowohl Schwester als auch Vater genau so lange gebraucht haben, um trocken zu werden.
Für organische Ursachen gabs keinen Anhalt - zumal es dann ja eigentlich auch keine primäre Enuresis wäre, oder?

Omazaheri
06.10.2021, 15:06
Sehe ich ähnlich! Zudem die Entwicklungsstadien bei dem Jungen normal schienen.

Knicks
06.10.2021, 15:14
Ich hab C genommen, weils ne monosymthomatische Enuresis ist.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28208214/

ac117
06.10.2021, 15:57
für mich klang "genetisch bedingte diffuse Reifungsverzögerung des Gehirns" irgendwie auch nach mehr als "nur" nächtliches Einnässen.
Also ja, es scheint ja irgendwie etwas genetisches dabei zu sein aber ist das dann gleich eine Reifungsverzögerung?
Zumal ja alle sonstigen Befunde negativ waren, was die Reife oder Entwicklung angeht...
Oder was meint ihr?

Felix070496
06.10.2021, 15:59
Glaube A ist die richtige Antwort, zumal in der Enuresistherapie ja auch ADH Nasenspray verwendet werden kann

Knicks
06.10.2021, 16:06
Aber das gibts oft familiär gehäuft und man erklärt es sich wohl als unspezifische Reifungsstörung des Hirns, wurde bei uns in der VL gesagt

ramdel
06.10.2021, 16:15
Weitere Faktoren, die bei der Entstehung einer monosymptomatischen Enuresis (MEN) eine Rolle spielen könnten, sind:

ADH-Mangel: Das Antidiuretische Hormon (ADH) wird von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet und der inneren Uhr folgend ausgeschüttet - normalerweise vor allem nachts, um die Urinproduktion im Schlaf zu drosseln. Bei der MEN setzt die Hypophyse nachts aber oft zu wenig ADH frei. Dann wird mehr Urin produziert, als die kindliche Blase halten kann.

Unregistriert
06.10.2021, 16:20
Ich habe C angekreuzt, denn die psychosozialen Faktoren spielen doch vor allem bei der sekundären Enuresis eine Rolle. Sprich er war schon mal mind. 6 Monate trocken und dann nässen sie wieder ein wenns psychosoziale Umbrüche etc. gibt. Bei der primären Enuresis scheinen mir alle anderen Antwortmöglichkeiten dagegen sinnvoll aus bereits genannten Gründen.

Kaktussaft
06.10.2021, 16:27
Ich bin ja der Meinung, dass C falsch ist. Selbstverständlich spielen psychosoziale Faktoren eine Rolle, aber es ging um die Ätiologie in DIESEM Fall. Der Text macht mehr als deutlich, dass das eine happy family mit einem völlig normal entwickelten, zugewandten und gut sozialisierten Kind ist. Es mag ja vllt für andere Kinder stimmen, dieser Markus aber kommt NICHT aus sozialen Verhältnissen, die ein Risikofaktor für Enuresis sind. Und bei C heißt es ja "psychosoziale Faktoren spielen eine ZENTRALE Rolle"

CorinnaJ
06.10.2021, 17:28
Ich bin ja der Meinung, dass C falsch ist. Selbstverständlich spielen psychosoziale Faktoren eine Rolle, aber es ging um die Ätiologie in DIESEM Fall. Der Text macht mehr als deutlich, dass das eine happy family mit einem völlig normal entwickelten, zugewandten und gut sozialisierten Kind ist. Es mag ja vllt für andere Kinder stimmen, dieser Markus aber kommt NICHT aus sozialen Verhältnissen, die ein Risikofaktor für Enuresis sind. Und bei C heißt es ja "psychosoziale Faktoren spielen eine ZENTRALE Rolle"

Aber die Frage war ja, was ist am wenigsten Betrandteil des Gespächs.

Unregistriert
06.10.2021, 17:39
Ich habe aus einem Praktikum in Erinnerung, dass bei einem ähnlichen Fall Nocutil (Desmopressin=ADH) eingesetzt wurde, wenn konservative Therapien wie Klingelhose etc versagen und habe deswegen C genommen...

Cinnafly
06.10.2021, 17:47
Ich dachte auch, dass es darauf hinaus laufen soll, dass man doch bitte nicht eine offensichtlich glücklichen Familie unterstellen soll, dass die Eltern oder das Umfeld daran schuld sind. Vor allem nicht als "zentrale Ursache". Gab da mal einen Fall von Doktor Winterhoff (Star-Psychiater), wo er dann auch von vielen Familien verklagt wurde.

Unregistriert
06.10.2021, 17:51
Auf Netdoktor werden alle Punkte als Ursache genannt.Den psychosozialen Faktoren wird nur eine untergeordnete Rolle zugeschrieben. C müsste also richtig sein.
https://www.netdoktor.de/symptome/enuresis/

s6sakhaz
06.10.2021, 19:33
M.m.n. geht es hier vor allem darum die primäre von der sekundären Enuresis abzugrenzen. Primär ist organisch bedingt, sekundäre meistens durch psychosoziale Faktoren. Damit wäre C raus

cokelight12
06.10.2021, 21:18
Also bei Amboss steht zumindest bei der primären Enuresis, dass man kein organisches Korrelat findet. Damit wäre für mich klar A anzukreuzen. Überhaupt klang das für mich viel zu ungenau, "diffuse Reifungsverzögerung des Gehirns". Bei diffus würde man doch irgendwelche anderen Symptome erwarten, aber es wird ja im Text explizit gesagt, dass ansonsten überhaupt keine Auffälligkeiten zu finden sind.

D) ist m.M.n. nicht anzukreuzen, da die second-line-Therapie die Gabe von Desmopressin ist. C) ist raus, weil psychosoziale Faktoren generell ein Risikofaktor für die Enuresis ist...

et-student
08.10.2021, 11:51
Wenn man sich die AWMF Leitlinie zur Enuresis anschaut, scheint am ehesten Antwortmöglichkeit C richtig zu sein:
''Auf dem Boden einer genetischen Disposition reifen offensichtlich bestimmte Funktionen
und Bereiche des ZNS, die für die Miktionssteuerung verantwortlich sind, verzögert (vor
allem im Hirnstamm, u.a. im Bereich des pontinen Miktionszentrums und des Locus
coeruleus). Kinder mit MEN sind charakterisiert durch erschwerte Erweckbarkeit und die
Unfähigkeit, durch das Empfinden einer vollen Blase aufzuwachen. Zudem sind zentrale
inhibitorische Einflüsse auf den Blasenentleerungsreflex nicht ausgereift.(...) Bei manchen Kindern findet sich eine nächtliche Polyurie; hierbei überschreitet die
nächtliche Urinproduktion die maximale Blasenkapazität des betroffenen Kindes. Sie steht
in Zusammenhang mit einer Veränderung der zirkadianen Rhythmik des antidiuretischen
Hormons, nachweisbar durch eine verminderte nächtliche Urinosmolalität (Rittig et al
1989). Dieses Phänomen ist ebenfalls als Ausdruck einer Reifungsstörung des ZNS
gedeutet worden. (...) Komorbide psychische und psychosoziale Faktoren spielen bei der Genese der primären
monosymptomatischen Enuresis nocturna nur eine geringe Rolle, sie sind wesentlich
bedeutsamer bei der sekundären (und auch der nicht-monosymptomatischen) Enuresis
nocturna (von Gontard et al 1999, 2011, Robson et al 2005).''

danielgue2222
10.10.2021, 09:47
Wurde das so eingereicht?