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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Klinikstipendium - Erfahrungen und Meinungen



Humani9019
10.10.2021, 14:51
Hallo,

ich überlege schon lange, auch aufgrund meiner finanziellen Lage, mich für ein Klinikstipendium zu bewerben. Nun wollte ich hier in die Runde mal erfragen wie eure Erfahrungen mit einem derartigen Stipendium sind?

Meine Wundfachrichtung ist Chirurgie: Herz-, Kinder- oder plastische Chirurgie - Präferenz derzeit stark zur plastischen Chirurgie.
Eine andere Überlegung war es mich für ein Stipendium zu bewerben mit dem Ziel dadurch eine Stelle nach dem Studium für die Plastik zu bekommen. Was haltet Ihr davon?

Ich würde mich über Erfahrungen und Meinungen freuen.

VG,
H.

rwolf
18.10.2021, 13:13
Hallo,
was ich bisher gesehen habe, ist dass bei den Klinikstipendien die Höhe des Stipendiums unterschiedlich hoch ist. Man müsste das auch vergleichen. Ich meine, dass 400 Euro pro Monat durchaus geboten werden können.
Man müsste es durchschauen.
Vielleicht gibt es in den neuen Bundesländern auch sogar noch mehr Bedarf an Assistenzärzten, und plastische Chirurgie spielt dort ja auch eine Rolle, zumal es z.B. auch um Deckungen von Defekten geht.

Das ist jetzt nur ein Gedanke: Soweit ich weiß freuen sich die Plastischen Chirurgen auch über Vorkenntnisse in Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie und Dermatologie.

Was es auch gibt (ist allerdings etwas anderes) ist ein Kredit von der Apotheker- und Ärztebank. Aber das ist natürlich etwas anderes.
Und dann gibt es vielleicht auch Landarzt-Programme

Humani9019
19.10.2021, 18:04
Vielen Dank für den Beitrag.
Die Tipps zur plastischen Chirurgie finde ich super. Vielen Dank! Mich reizt vor allem die Rekonstruktion, die Ästethik weniger.

Landarzt ist nix für mich - da bin ich mir sicher.
Ist denn hier niemand der ein derartiges Stipendium erhält oder erhalten hat und von seinen Erfahrungen berichten könnte?

davo
20.10.2021, 06:19
In der plastischen Chirurgie eine Stelle zu bekommen, ist nicht so einfach. In der Herzchirurgie hingegen sind die Arbeitsbedingungen so schlecht, dass man sehr leicht eine Stelle bekommt. Und Kinderchirurgie ist ein sehr kleines Fach mit sehr wenigen Standorten und sehr wenigen Stellen. Sind also drei völlig unterschiedliche Fächer, weshalb auch die Chancen, sobald man sich über ein Stipendium verpflichtet hat, in das jeweilige Wunschfach zu kommen, sehr unterschiedlich sein werden.

Ich denk mir, dass diese Stipendien einem nicht sehr viel Geld bieten. Das sind oft nur €20.000, und selbst bei den wenigen Stipendien, die sehr gut zahlen, sind es in Summe weniger als €60.000. Das ist im Vergleich zum Jahresnettogehalt eines Assistenzarztes nicht sehr viel. Will man sich für eine so geringe Summe wirklich an einen bestimmten Arbeitgeber, an einen bestimmten Ort binden? Da ist es vielleicht sinnvoller, man nimmt sich einen ganz normalen Studienkredit, muss dann halt Zinsen zahlen, aber hat dafür die volle Flexibilität auch hinsichtlich des Wunschfachs.

Humani9019
20.10.2021, 19:18
In der plastischen Chirurgie eine Stelle zu bekommen, ist nicht so einfach. In der Herzchirurgie hingegen sind die Arbeitsbedingungen so schlecht, dass man sehr leicht eine Stelle bekommt. Und Kinderchirurgie ist ein sehr kleines Fach mit sehr wenigen Standorten und sehr wenigen Stellen. Sind also drei völlig unterschiedliche Fächer, weshalb auch die Chancen, sobald man sich über ein Stipendium verpflichtet hat, in das jeweilige Wunschfach zu kommen, sehr unterschiedlich sein werden.

Ich denk mir, dass diese Stipendien einem nicht sehr viel Geld bieten. Das sind oft nur €20.000, und selbst bei den wenigen Stipendien, die sehr gut zahlen, sind es in Summe weniger als €60.000. Das ist im Vergleich zum Jahresnettogehalt eines Assistenzarztes nicht sehr viel. Will man sich für eine so geringe Summe wirklich an einen bestimmten Arbeitgeber, an einen bestimmten Ort binden? Da ist es vielleicht sinnvoller, man nimmt sich einen ganz normalen Studienkredit, muss dann halt Zinsen zahlen, aber hat dafür die volle Flexibilität auch hinsichtlich des Wunschfachs.

Vielen Dank! Ich denke für 400 Euro lohnt sich der ganze Aufwand nicht.

Humani9019
12.06.2023, 14:33
Hallo,

ich wollte das Thema wieder in den Fokus bringen. Abgesehen meiner Wunschfachrichtung: Was haltet Ihr von diesen Stipdendien?

Gibt es vielleicht Erfahrungsberichte? Würdet Ihr es rückwirkend nochmal so machen?

discourse
29.06.2023, 13:10
Habe schon einiges dazu recherchiert, bin aber bisher immer nur auf Stipendien gestoßen, die ab dem 1. klinischen Fachsemester möglich sind. Wahlweise zwischen 350 bis zu 750 Euro pro Monat. Die Dauer der Verpflichtung ist hier auch sehr variabel: Manche wollen 3 Jahre Facharztausbildungsverpflichtung bzw. Tätigkeit als Assistenzarzt, andere wollen dich für die ganze Facharztausbildung und das Bundesland Bayern will sogar, dass du nach der fertigen Facharztausbildung noch 60 Monate gebunden bist (Die Konditionen sind gerade beim Programm vom bayrischen Gesundheitsministerium einfach wirklich schlecht). Bzgl. Fachrichtung hatte ich den Eindruck, dass es auf den Schwerpunkt der Klinik ankommt aber oft auch gar nicht auf irgendeine bestimmte Ausbildung beschränkt ist. Ich werde das vmtl. nach dem Physikum auch in Anspruch nehmen (Bzw. bewerben), da das für mich als Zweitstudent die finanzielle Lage sehr entspannen würde. Ist halt sone Sache, es kann sich natürlich über die 6 Jahre Studium so einige Perspektive und Lebenssituation ändern und das macht natürlich so eine Verpflichtung riskanter.

Dooly
29.06.2023, 20:54
Ich denke, das ist einer der Gründe, weshalb es sinnvoll ist, Leute frühestens ab der Klinik in solche Programme aufzunehmen. Die Zeitspanne ist kürzer und besser planbar. Bei den Klinikstipendien gibt auch Modelle, wo die Stipendien wie zinslose Darlehen funktionieren, so dass weder die Kliniken verpflichtet sind, eine Stelle anzubieten, noch die Studierenden verpflichtet sind, dort anzufangen. Dann muss man das Geld zurückzahlen. Das halte ich für ne gangbare Alternative zu nem normalen Kredit. Eine gewisse Sicherheit hat man ab der Klinik, dass man das Studium zügig beendet und ggf. das Geld zurückzahlen kann.

Grzzly
03.07.2023, 11:24
Finde diese Stipendien eig. auch sehr gut, sofern man nur ein paar Jahre, gut wären 2 maximal 3 gebunden wäre. Habe viele Stipendien gesehen, die schon ab dem 1. vorklinischen Semester komplette Auslandseinsätze bezahlen und frag mich ob sich das wirklich für die Kliniken rentieren kann?

Denke ab der Klinik ist es ein guter Deal für beide Seiten, sofern das KH passt, aber denke es werden hauptsächlich Leute für die Innere gesucht und weniger für Plastische oä.

Gibt es gute Vergleichsportale?

discourse
03.07.2023, 11:55
Gibt es gute Vergleichsportale?

medizinstipendium.de hat eine ganz gute Liste finde ich.

Es gibt da echt attraktive Angebote, sogar "bezahltes" (bzw. Aufwandsentschädigung) Pflegepraktikum und PJ wird angeboten. Man muss einfach ein bisschen durchforsten und per Mail kriegt man oft auch weitere Auskünfte. Wenn einen die ländliche Region nicht stört und man etwas flexibel ist für die Assistenzartzeit durchaus gute Optionen.