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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Finden keine Ärzte mehr - aber Pflichtversorger.. was tun?



prd43
21.10.2021, 23:03
Hallo zusammen ,

Vielleicht war ja jemand von euch schon einmal in einer ähnlichen Situation. Ich arbeite in einem kleineren Haus, wir sind Pflichtversorger in der Region für den Bereich Psychiatrie.

Leider finden wir schon seit langem keine Ärzte mehr und können daher den Betrieb kaum mehr aufrecht erhalten. Halten uns mit Honorarärzten über Wasser, was aber natürlich fürs Haus alles andere als rentabel ist und natürlich auch nicht grade teamfördernd. Keine Dauerlösung.

Was passiert, wenn man wirklich niemanden findet, aber eben diesen Versorgungsauftrag hat??

Bin gespannt..

cartablanca
21.10.2021, 23:52
Komisch dabei heißt es ja immer es gäbe eine Ärzteschwemme... aber warum soll man auch den eigenen Augen trauen, wenn die Statistiken etwas anderes sagen?
Nicht ärztliche Aufgaben delegieren. Prozesse optimieren (wird häufig vergessen: Laufwege). Patientenzahl reduzieren.

anignu
22.10.2021, 00:12
Nicht ärztliche Aufgaben delegieren. Prozesse optimieren (wird häufig vergessen: Laufwege). Patientenzahl reduzieren.
Lässt einen das Dienstsystem auch nicht aufrecht erhalten...

Feuerblick
22.10.2021, 06:22
Arbeitsbedingungen für Ärzte und Pflege optimieren, gut bezahlen, Zeiterfassung minutengenau, wenig Überstunden, gute Bezahlung für Dienste….etc. und dann damit auch Werbung machen.
Wenn ein Haus keine Leute findet, dann ist entweder die Lage irgendwo am Ende der Welt maximal unattraktiv, oder es hat sich rumgesprochen, dass Bezahlung und vor allem Arbeitsbedingungen mies sind.

Bis das Haus wieder attraktiv ist, müssen halt Honorarkräfte ran.

vanilleeis
22.10.2021, 08:40
Wenn ihr die Pflichtversorgung nicht mehr aufrecht erhalten könnt, dann ist das so. Ist zwar ne Menge Papierkram für Chefarzt/Verwaltung, aber ihr wärt nicht die erste Klinik. Das wird allerdings gravierende Auswirkungen auf den Bettenplan und eure personelle Situation haben.

Mr. Pink online
22.10.2021, 08:59
Komisch dabei heißt es ja immer es gäbe eine Ärzteschwemme... aber warum soll man auch den eigenen Augen trauen, wenn die Statistiken etwas anderes sagen?
Seit 1990 hat sich die Anzahl der Ärzte in D verdoppelt. Allerdings sind etwas mehr als 20% der Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit. Das hat nicht zuletzt o. g. Gründe. Die Arbeitsbedingungen sind vielerorts so hundsmiserabel, dass man lieber gar nicht arbeitet oder einer fachfremden Tätigkeit nachgeht. Mein Punkt ist: in D gibt es ausreichend Ärzte, noch dazu gibt es ja auch einen relevanten Zustrom aus dem Ausland, aber es bringt dir halt nichts, wenn keiner davon als Arzt arbeiten will.

DA1994
22.10.2021, 13:49
Die Anzahl der Arbeitsstunden pro Arzt/Ärztin dürfte sich seit 1990 deutlich reduziert haben. Zusammen mit den deutlich reduzierten maximalen Arbeitszeiten könnte durchaus auch netto weniger ärztliche Arbeitskraft zur Verfügung stehen, bei gleichzeitig stattfindendem demographischen Wandel

jijichu
22.10.2021, 15:59
Hallo zusammen ,

Vielleicht war ja jemand von euch schon einmal in einer ähnlichen Situation. Ich arbeite in einem kleineren Haus, wir sind Pflichtversorger in der Region für den Bereich Psychiatrie.

Leider finden wir schon seit langem keine Ärzte mehr und können daher den Betrieb kaum mehr aufrecht erhalten. Halten uns mit Honorarärzten über Wasser, was aber natürlich fürs Haus alles andere als rentabel ist und natürlich auch nicht grade teamfördernd. Keine Dauerlösung.

Was passiert, wenn man wirklich niemanden findet, aber eben diesen Versorgungsauftrag hat??

Bin gespannt..

Für viele Weiterbildungsassistenten:innen sind die Kosten der Weiterbildung zum FA für Psychiatrie abschreckend, d.h. abgesehen von den Arbeitsbedingungen kann sich ein Haus auch durch Übernahme oder Beteiligung an den Kosten für die Selbsterfahrung, Balint-Gruppen und Entspannungsverfahren sowie Supervisionen attraktiv machen.

freak1
22.10.2021, 16:55
Wenn das Haus genug Zusatzanreize bietet (alles oben schon geschrieben; deutlich übertarifliche Bezahlung, Zusatzurlaub bei vielen Diensten etc) bekommt man auch nach Peripher in etwas abgelegenere Gebiete Leute. Kostet aber halt ordentlich Geld. Das macht das Haus eben erst, wenn es günstiger ist als die Honorkräfte.

In vielen Verträgen liegt die Verantwortung letztlich beim CA. Wenn das andere Personal die Dienste nicht besetzen kann, muss er es eben selbst tun.

Mukopolysaccharid
22.10.2021, 17:55
Wenn das finanzielle stimmt und die Arbeitsbedingungen, dann melde ich mich. Ansonsten kein Interesse. Tarifvertrag kann ich überall haben. Überstunden auch. Wenn ihr auf jemanden wartet, den ihr verheizen könnt, müsst ihr lange suchen.
Ohne Eigeninitiative geht da nix.