PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Any Tipps?



NaturePass
31.10.2021, 00:13
Hallo zusammen,
nach 7 Jahren des Wartens und des stillen mitlesens habe ich entgegen aller Erwartungen einen Studienplatz für medizin erhalten.

Direkt aus dem Berufsleben habe ich den Platz voller Enthusiasmus wahrgenommen.
Der erste Monat von Vorlesungen ist fast vorbei und ich muss zu geben, ich bin etwas frustriert da ich schon lange aus dem Lernen draußen bin und mir es nicht so leicht fällt mir neues einzuprägen. Ich sitze sehr lange an nachbereitungen und bin sehr frustriert, dass ich es nicht so richtig schaffe, den Berg von Arbeit in den Griff zu bekommen.
Anatomie gestaltet sich schwierig… ich hatte jetzt schon mehrere Bücher ( Sobatta, Duale Reihe, Benninghoff Taschenatlas etc.) versucht aber mit keinem komme ich richtig zurecht. und bin einfach nur verloren.
Ich habe einen Lernplan an den ich mich auch halte und betreibe auch keine Prokrastination o. Ä.

Ging es euch auch so, dass ihr in mehreren Vorlesungen gesessen seid und nichts verstanden habt, was der Prof vermittelt hat? Ich Bereite mich auch auf die Vorlesungen vor aber irgendwie denk ich mir nachher —- vor der Vorlesung ist nach der Vorlesung….

Habt ihr evtl. Tipps? Ich wäre wirklich sehr dankbar!

Anne1970
31.10.2021, 05:19
Erstmal: Glückwunsch zum Studienplatz! Wo bist du gelandet? Gib dir Zeit, hereinzukommen. Besorge dir Altklausuren (Fachschaft): dann siehst du, was prüfungsrelevant ist; nimm im Verlauf Kontakt zu Kommilitonen auf… ggf. ergibt sich eine Lerngruppe. Schau dir Skripte der Profs an. Guck nach Kurzlehrbüchern - da bekommst du den Überblick über die wichtigen Fakten. Die großen Werke kannst zum Nachschlagen nutzen. Verliere dich nicht in Details. (Hab am Anfang auch die großen Werke gekauft- die machen dich gut im Regal :-)) ) Guck dir zB Amboss mit „Lernkarten“ an. Vieles zB in Anatomie ist Auswendiglernen. Bio/Chemie/Physik/Biochemie kann man „verstehen“- mir haben in diesen Fächern Medilearn-Skripte geholfen, um herauszufinden, auf was es ankommt und mich nicht in Details zu verlieren. Bereite für Seminare und Praktika immer (nur) genau den beim Termin behandelten Stoff vor.
Bedenke hier: „Man soll das Kurzzeit-Gedächtnis nicht unterschätzen!“ Und anders als in der Schule gilt im Studium auch mal : „Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss.“ Schraub deine Ansprüche an dich selbst herunter. In ein paar Monaten wirst du festgestellt haben, dass du von einigen Vorlesungen kaum oder nicht profitierst und von anderen schon: du wirst dann für dich eine Auswahl treffen und zu manchen VL möglicherweise :grins: nicht mehr hingehen. Aktuell lass alles auf dich wirken. Und lerne in erster Linie immer auf das nächste (An-)Testat, Klausur/ Prüfung. „Immer ein Problem nach dem anderen lösen.“

Anne1970
31.10.2021, 05:48
Und nicht zu unterschätzen: Plane (!) Pausen (!). Nimm dir Zeit für Leute-Treffen, Einkauf, Kochen, Essen,Trinken, Sport, Laufen, Entspannen, Ausgehen, Familienbesuch (…) . Für später: Sieh auch in Prüfungsphasen einen Tag „lernfrei“ in der Woche vor. Mach in jeder Stunde des Lernens zehn Minuten Pause.

Feuerblick
31.10.2021, 09:08
Und hör auf, Vorlesungen vorzubereiten! Bereite sie meinetwegen nach (hab ich auch nicht gemacht), aber nicht vor! Schau dir an, welche Vorlesungen dir wirklich weiterhelfen und welche so komplett schlecht sind, dass du den Stoff schneller zu Hause lernen kannst.
Dann einfach Step by Step, wie Anne schrieb. Eine Klausur nach der anderen. Ein Testat nach dem anderen. Das große Ganze kann warten.

davo
31.10.2021, 09:24
Anatomie muss man einfach nur lernen. Es ist völlig egal, welches Lehrbuch du verwendest. Nimm eines, egal welches, und dann lern. Organisier dir Altklausuren/Protokolle, triff dich mit Kommilitonen, usw.

Und achte darauf, nicht dein ganzes Leben dem Studium zu widmen - Freizeit ist wichtig, Erholung ist wichtig. Ein Tag komplett unifrei pro Woche ist auch und gerade in den stressigsten Prüfungsphasen essentiell. Was Anne zu diesem Thema geschrieben hat, ist sehr wichtig.

nie
31.10.2021, 11:59
Und fixiere dich nicht so sehr auf die Vorlesungen. Ich saß am Anfang auch in den Physik/Chemie Vorlesungen und hatte gar keine Idee, was dir mir da erzählen. Bis ich dann in den Semiaren/Pratika und durch die Altklausuren gemerkt habe, dass die Vorlesungen teilweise weit über das hinaus gehen, was letzten Endes gefragt/gebraucht wird und dem eigentlichen Kernthema nur einen großen Rahmen geben. Nicht umsonst sind Vorlesungen fakultativ und ein Studium auch zu bestehen, wenn man keine einzige Vorlesung besucht hat.

Und nicht so wild zwischen den Büchern hin und her springen. Nicht alles anfangen und nichts zuende bringen. Letzten Endes ist Anatomie stumpfes Lernen von Fakten und das kann man mit jedem dieser Bücher gleich gut/schlecht. Such dir das Buch raus, was dich optisch am meisten anspricht und bleib dabei. Und wenn dir die dicken Wälzer zu unübersichtlich sind, fang mit einem Kurzlehrbuch/Endspurtheft/Basicsbuch oder Amboss an und baue auf dieses Grundwissen auf.


Die größte Herausforderung zu Studienbeginn ist es, diese riesige Menge an Informationen und auch Lehrangeboten/-büchern in geregelte Bahnen zu lenken und ein Gefühl dafür zu bekommen, was wirklich wichtig ist und was „nice-to-know“. Und dabei helfen z.B. Altklausuren, Erfahrungen höherer Semester und auch Seminare/Praktika, die sich meist auf das Wesentliche konzentrieren und nicht, wie Vorlesungen, noch ewig drumherum schwafeln.

Nefazodon
31.10.2021, 12:08
Herzlichen Glückwunsch zum Studienplatz!
Ich kann mir vorstellen, dass die Zeit jetzt ganz schön spannend ist, aber auch, dass es frustrierende Momente gibt, wie Du schon schreibst...
Wichtig ist erstmal "reinzukommen". Du musst deinen eigenen Rhythmus für das Lernen im Studium finden. Das muss jeder Erstsemester egal ob frisch von der Schule oder alter Hase. Und was für den einen gut funktioniert zum Lernen, passt beim anderen gar nicht....der eine ist Bib-Lerner, der andere lernt zuhause, der eine liest, der andere hört Podcasts oder geht in Vorlesungen. Das muss jeder für sich selbst herausfinden und die Zeit muss man sich nehmen.
Das man ganz am Anfang, gerade in Anatomie, verloren ist, ist glaub ich normal, wenn man noch keine Strukturen im Kopf hat. Da hilft nur lernen, wiederholen, wiederholen. Lass dich durch das erste Semester nicht entmutigen. Bleib dran. Dann schaffst Du es.
Ein paar Tipps noch zur Ergänzung:
-Verzettel dich nicht mit den Büchern. Schau dir die Bücher vorher im Buchladen oder der Bib an und suche dir pro Fach eines aus, mit dem Du lernen willst. Und einen Atlas für Anatomie. Alles andere verwirrt nur und hält auf.
Wie jemand anderes schon geschrieben hat, sind Kurzlehrbücher manchmal besser als ihr Ruf. Dein Anspruch sollte am Anfang auch nicht sein, alles zu lernen, sondern nur, die Testate zu bestehen, der Rest kommt dann von selbst.
-Finde heraus, wie, wo und wann Du am besten lernst. Bist Du der visuelle Typ, oder der auditorische? Lernst Du besser durch Vorlesungen oder durch eigenständiges Lernen in der Bib oder zuhause?
-Deinen Lernrhythmus musst Du selbst herausfinden man sollte aber die Nützlichkeit von Pausen nicht unterschätzen. Nach längerem Lernen schaltet dein Gehirn irgendwann ab, da ist es dann besser eine Pause zu machen, statt sich einfach weiter zu prügeln. Denn davon bleibt nichts hängen. Sagt dir die Pomodoro-Technik etwas?
Cave: Pausen sind wichtig, es sollten aber nicht mehr Pausen als Arbeitszeit sein. Am besten, man macht sich am Anfang der Woche einen Plan, was man lernen möchte. Wiederholungen einplanen und den Tag damit beginnen.
-Speziell in Anatomie hat mir ein Fotoatlas mit realistischen Abbildungen und auch ein Malatlas mit Bildern der Strukturen zum selbst ausmalen sehr geholfen.
-Die Vorlesungen dagegen haben mir in Anatomie kaum geholfen. Ich habe die Zeit lieber zuhause mit Lehrbuch/Atlas verbracht um mir im eigenen Tempo die Strukturen anzueigenen. Wichtig ist dann aber, dass man den Überblick behält, was gerade in der Vorlesung behandelt wird bzw. in den Testaten abgefragt wird (ein Vorlesungsplan oder Stoffkatalog kann da helfen)
-Noch ein wichtiger Tipp (fast der Wichtigste) : Such dir Verbündete. Such dir Kommilitonen mit denen Du dich austauschen kannst. Es hilft, wenn man kein Einzelkämpfer ist (das heißt nicht, dass Du in der Gruppe lernen musst, es gibt auch Leute, die lernen allein zuhause besser). Etwas Austausch wird dir gut tun.
-Speziell was die Auswahl des Lehrbuchs oder die Vorbereitung auf Testate oder Klausuren angeht, kann man sehr von dem Wissen älterer Semester profitieren.
-Und davo und die Anderen haben Recht: Freizeit ist wichtig! Nur dann wirst Du gesund bleiben und dauerhaft effektiv lernen können!

Ich wünsche dir alles Gute! Du schaffst das!

HopeDoc
31.10.2021, 13:47
Erstmal Glückwunsch zum Studienplatz. Somit hast du die größte Hürde geschafft!

Bin auch Wartezeitler. Das erste Semester empfand ich als hart. Nicht wegen des Stoffes an sich, sondern wegen der Menge, die es zu bewältigen gilt. Habe vorher schon im Ausland Medizin angefangen gehabt und kann dir z.B. für Anatomie Anki empfehlen (Ja, ich bin ein Anki-Jünger :D ). Persönlich lohnen sich Vorlesungen nur bedingt, da sehr viele kleine Details vorkommen, die teilweise nicht relevant für das Physikum sind.
Auch wichtig ist ein gesundes Mindset. Die Mehrheit der Studenten, ob jung oder alt, ist am Anfang überfordert. Bist also nicht alleine.
Kannst gern ne PM da lassen :)

NaturePass
31.10.2021, 20:46
Liebe Community,

Ich bin wirklich überwältigt, wie viele von euch sich auf meine Nachricht gemeldet haben! Vielen lieben und herzlichen Dank.

Also ich habe schon für mich rausgefunden, dass ich eher gerne daheim lerne…
Thema, Bücher:
Ich bin jetzt bei der Dualen Reihe geblieben und habe dazu jetzt noch den Prometheus Atlas.
Was ich nicht verstehe… ich lese den Stoff laut vor mich hin, mache Notizen aber nach 20min habe ich schon das vergessen was ich aufgeschrieben habe… es ist zum verrückt werden… für 4 Deklinations-Schemata habe ich an die 4 Stunden benötigt damit das in mein Hirn reingeht…
Es ist weiterhin zum verrückt werden… ich achte auf ein gesundes Mindset , ausreichend Schlaf, Ernährung und alles…

Zum Thema Skript: unser Anatomie Prof hab ein Skript mit nur Stichworten und ich weis jetzt nicht… Bsp… stand nun mal drin 12. hirnnerven… bei sowas hab ich einfach keine Ahnung muss ich nun wissen, dass es 12. hirnnerven gibt oder wie die alle heißen etc… einmal lies er die Bemerkung fallen, dass werden sie noch ausführlicher behandeln…
Deshalb hab ich keine Ahnung wie man mit so nem Skript lernen soll…
Kommilitonen schauen mich auch eher ratlos an, wenn ich frage, wie sie lernen…

Altklausueen hab ich mir organisiert und sitze nur dran und verzweifelt etwas weil ich nicht so richtig verstehe, was eigentlich von mir gefordert wird…


Bitte urteilt nicht über mich oder Ähnliches nur ich komme mir einfach so vor, als sei ich nicht fürs Studium gemacht wenn ich solche Schwierigkeiten habe…

Feuerblick
31.10.2021, 21:12
Du musst natürlich jeden einzelnen Hirnnerven kennen. Mit dem vollständigen Verlauf, was er innerviert uvm. Gleiches gilt für ALLES in der Anatomie. Im Zweifelsfall musst du jeden kleinen Knubbel an jedem Knochen kennen, jeden Muskel mit Ursprung, Ansatz, Funktionen, jedes Organ mit allem drum und dran. Kurz: ALLES. Kann man in der Anatomie leider genau so sagen. Wurde bei uns auch wirklich abgefragt bis auf den letzten Fitzel.
Bei uns waren die Testate in Anatomie nach Themen sortiert. Wir hatten zu Beginn des Präp-Semesters (2.Semester, im Semester davor gab es nur Vorlesungen, die ich mir dann auch gespart habe) ein Testat Knochen, dann Muskeln/Gefäße, dann Situs/Retrositus und dann Kopf/Hals. Im Folgesemester Neuroanatomie. Vielleicht ist das bei euch ja ähnlich sortiert?
Ansonsten empfehle ich entweder fertige Lernkarten oder du fertigst dir selbst welche an. Vorne drauf das Stichwort (z.B. Hirnnerven, oder N. Oculomotorius) und hintendrauf alles, was es zu wissen gibt dazu. Die dann immer und immer wieder in die Hand nehmen und das eigene Wissen prüfen. Gibts vermutlich auch Anki-Docks dazu.

Habt ihr im ersten Semester überhaupt Anatomie-Klausuren oder Testate? Falls nein, würde ich mir DIESE Lernerei erstmal nicht geben und mich auf die Sachen konzentrieren, die wirklich geprüft werden. Meistens sind im ersten Semester ja Physik und Chemie und sowas angesiedelt.

Nefazodon
31.10.2021, 21:26
Liebe Community,

Ich bin wirklich überwältigt, wie viele von euch sich auf meine Nachricht gemeldet haben! Vielen lieben und herzlichen Dank.

Also ich habe schon für mich rausgefunden, dass ich eher gerne daheim lerne…
Thema, Bücher:
Ich bin jetzt bei der Dualen Reihe geblieben und habe dazu jetzt noch den Prometheus Atlas.
Was ich nicht verstehe… ich lese den Stoff laut vor mich hin, mache Notizen aber nach 20min habe ich schon das vergessen was ich aufgeschrieben habe… es ist zum verrückt werden… für 4 Deklinations-Schemata habe ich an die 4 Stunden benötigt damit das in mein Hirn reingeht…


Wenn das so ist: Versuch es mit regelmäßigen Wiederholungen jeden Tag.
In deinem Fall hilft es dir vielleicht tatsächlich auch, eine lerngruppe zu gründen, in der ihr euch gegenseitig frei erzählt, was ihr gelernt habt, bzw. euch abfragt.


Zum Thema Skript: unser Anatomie Prof hab ein Skript mit nur Stichworten und ich weis jetzt nicht… Bsp… stand nun mal drin 12. hirnnerven… bei sowas hab ich einfach keine Ahnung muss ich nun wissen, dass es 12. hirnnerven gibt oder wie die alle heißen etc… einmal lies er die Bemerkung fallen, dass werden sie noch ausführlicher behandeln…
Deshalb hab ich keine Ahnung wie man mit so nem Skript lernen soll…
Kommilitonen schauen mich auch eher ratlos an, wenn ich frage, wie sie lernen…

Naja, es ist Anatomie. Anatomie ist vor allem eine beschreibende Wissenschaft.
Du musst wissen, dass es die 12 Hirnnerven gibt, wie sie heißen, was sie machen, und, ganz wichtig: wie Du sie AM PRÄPARAT findest.


Altklausueen hab ich mir organisiert und sitze nur dran und verzweifelt etwas weil ich nicht so richtig verstehe, was eigentlich von mir gefordert wird…

Versteh ich nicht ganz. Gefordert ist, dass Du die Klausur/Prüfung bestehst. Es ist eine Fragensammlung, oder? Also schau, dass Du alle Fragen beantworten kannst und eine Ahnung hast, worum es geht.


Bitte urteilt nicht über mich oder Ähnliches nur ich komme mir einfach so vor, als sei ich nicht fürs Studium gemacht wenn ich solche Schwierigkeiten habe…

Ruhig Blut. Du bist bestimmt nicht die/der einzige mit diesem Problem. Und es ist erst der erste Monat. Wart erstmal ab. Schlimmstenfalls musst Du halt ein paar Scheine wiederholen. Auch da wärst Du nicht der Erste.
Verurteilt hat dich hier bisher noch keiner. Du selbst machst dir mehr Gedanken als Du müsstest.

Noch ein Rat: sprich vielleicht mal mit älteren Semestern, wie die sich organisiert haben.

Wenn es am Anfang nicht so läuft ist vor allem eines wichtig: Durchhalten.

NaturePass
31.10.2021, 21:29
Vielen Dank! Das bringt mich wirklich weiter… ich habe einfach dann so gesehen falsch gelernt… hab in 2 Wochen eine klausur… bin etwas gestresst weil ich jetzt merke dass ich falsch gelernt habe! Danke!

Anne1970
01.11.2021, 06:36
So, wenn du eine Klausur hast, dann lernst du eben nur für diese Klausur (ist es „medizinische Terminologie“?Lern die Liste auswendig! :-)) Du willst bestehen. Sonst nichts. Du brauchst keine Note 1 mit Sternchen. Versuche an Alt-Klausuren heranzukommen. Immer e i n Problem nach dem anderen lösen.
Es wird schon! :-)