Befristete Anstellung im Gesundheitsamt während der Pandemie

[Mr.ccaa]

Hallo zusammen!

Gibt es unter euch jemanden, der/die im Rahmen der Pandemie zur Unterstützung der Gesundheitsämter eine befristete Stelle angenommen hat? Wenn ja, wie sieht der Alltag so bei euch aus?

[mbs]

Das würde mich auch sehr interessieren! Vor allem auch ob man als Nicht-Facharzt dort genommen würde und wo man solche Stellen am besten findet. Hätte auch großes Interesse.

[Bonnerin]

Eine Freundin hat das gemacht. Examen H2019 und Stelle im Wunschfach war extrem schwierig bzw. nicht zu kriegen. Zur Überbrückung hat sie dann in nem GA in der Nähe im Februar (oder März?) angefangen. Inzwischen ist sie soweit ich weiß immer noch da. Ist ordentlich Arbeit, sie ist aber grundsätzlich zufrieden.

Sie hat das aber auch direkt zu Beginn gemacht, wie die momentane Stellensituation aussieht müsstet ihr vor Ort erfragen. Grundsätzlich gibt es aber auch Möglichkeiten für Nicht-FÄ.

[Pflaume]

Gesundheitsämter suchen nach wie vor händeringend Ärzte. Bezahlung ist halt nicht so gut, bzw. die Gesundheitsämter, die mehr bezahlen, suchen nicht so händeringend. Einfach mal bei den drei nächstgelegenen Gesundheitsämtern nachfragen. Weiß nicht, wie der Alltag aktuell aussieht, aber die brauchen Ärzte ja für alle Bereiche: Schuluntersuchungen, Impfungen (von Kindern), PsychKG-Bereitschaftsdienst, bis hin zu Quarantäne-Anordnungen in der Pandemie / Rückfragemöglichkeit für die Mitarbeiter, die die Covid-Meldungen bearbeiten.

Die Arbeitsagentur wird über offene Stellen im Gesundheitsamt normalerweise auch informiert. Man kann auch mal bei der Jobbörse der Arbeitsagentur nach Stellen in der Umgebung schauen.

Kenne eine, die aus der Klinik vorübergehend ins Gesundheitsamt gewechselt hat. Was sie mega genervt hat, war der im Vergleich zur Klinik extrem langsame Arbeitstakt quasi aller Kollegen sowie die geringe Selbständigkeit und geringer Lernfortschritt vieler Mitarbeiter, die jede Kleinigkeit von ihr absegnen lassen wollten und davon einfach nicht abzubrongen waren. Manche waren ja auch aus anderen Bereichen pandemiebedingt ins Gesundheisamt abgeordnet worden.

[Tigga]

Ich habe im Sommer 2020 in den österreichischen öffentlichen Landesdienst gewechselt und bin sehr zufrieden mit der Entscheidung!

Primär wollte ich nach Elternzeit nicht in Corona-Chaos mit Diensten wechseln, ich habe ein Angebot für gleiches Gehalt wie in der Klinik inkl. Dienste erhalten- mache aber weder Dienste noch Überstunden. Gleitzeit und 4 Stunden tägliche Anwesenheitspflicht erhöht meine Lebensqualität deutlich, habe freie Zeiteinteilung mit eigenem Büro und manchmal Homeoffice.

Der große Nachteile für mich ist das nicht-medizinische Arbeiten. Meine Aufgaben sind verschiedenste Gutachten, Impfen der Bevölkerung und Schulkindern ohne Covid und Überwachen von übertragbaren Krankheiten, klingt medizinisch, ist aber großteils Auslegung von rechtlichen Vorgaben. Deutlich anders sind die Aufgaben der Bezirks-Amtsärzte, die für die komplette Versorgung aller Anliegen des gesamten Bezirks zuständig sind, Führerscheingutachten, Totenbeschau, Psy-Einweisungen, komplette Corona-Arbeit- das würde ich mir gut überlegen, klingt massiv stressiger als mein Job.

Die nervigen Punkte von Pflaume kann ich bestätigen, die Mitarbeiter ärztlich und nicht-ärztlich sind professionelle Beamte, nach Jahrzehnten im Beruf oft mit null Ahnung und großen Hierachien. Zur Zeit würde ich einen Rückwechsel in die Klinik nicht erwägen, die Arbeitsbedingungen waren im Vergleich einfach nur schlecht, ich würde effektiv Geld verlieren und einen massiv Stress gewinnen. Ich überlege ev. einen Master in public health zu machen, Gesundheitsministerium wäre auch interessant.

[Johny7]

Hallo, hat jemand Erfahrung mit den Stellen Arzt im Contact Tracing? Scheint mir ganz interessant zu sein die Quarantänemaßnahmen umzusetzen und habe keine Lust mehr auf eine Tätigkeit in der Klinik...Kann jemand was zu der Arbeitsbelastung etc sagen? Danke schonmal...