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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium als Zweitstudium oder im Ausland?



franziska98
05.01.2022, 10:36
Hallo an alle,

ich hoffe, hier vielleicht auf ein paar Meinungen zu stoßen, die mir bei meiner Entscheidung helfen könnten.
Ich bin 24 Jahre alt und habe auf Lehramt studiert, werde diesen Beruf nach einer Stimmstörungsdiagnose nun nicht ausüben können...
Direkt nach meinem Abitur habe ich studiert und somit keine WS gesammelt, mein Schnitt lag bei 1,7.
Nun habe ich die Option
1) mein Studium zu beenden (steht nur noch die BA an), einfach, damit man nachweisen kann, was man in der Zeit gemacht hat
2) das Angebot für einen duales Studienplatz im Bereich BWL annehmen, mit dem Risiko, mit 27 auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr wirklich Fuß fassen zu können
3) Medizin zu wagen. Hier ist das Problem, dass ich als Zweitstudentin keinen Platz bekommen würde - aber auch ohne Ausbildung sieht es wohl eher schlecht aus. Und wäre ich bei Studieneintritt noch älter. Alternativ habe ich auch überlegt, nach Bulgarien zu gehen. Das würde für mich aber bedeuten, dass ich weitere Jahre Fernbeziehung in Kauf nehme, einen Studienkredit aufnehme und mein privates Umfeld vollkommen zurückstelle. Meine Eltern sind nicht mehr so jung, auch da deshalb die Sorge (sie halten den Plan definitiv für eine Schnapsidee).

Wofür hättet ihr euch in der Situation entschieden? Wärt ihr mutig und würdet einen Kredit aufnehmen, um ins Ausland zu gehen.

Erst mit 30 Jahren könnte ich fertig sein und würde in meiner Assistenzzeit gerne Kinder bekommen - im Studium wird das in der Fernbeziehung nicht gehen. Leider kann mein Partner berufsbedingt nicht mit ins Ausland.

Vielleicht habt ihr noch eine andere Idee, die ich noch nicht gesehen habe? (der MEDAT ist mir leider zu riskant und dafür bin ich vermutlich auch mit dem Lernen schon zu spät dran)

Lieben Dank für das Durchlesen bis hierhin. Ich freue mich auf eure Nachrichten

Franziska

Heerestorte
05.01.2022, 10:39
Beim Lesen stellte sich mir eher die Frage, wieso es denn unbedingt Medizin sein muß? Starkes Interesse daran? Weil das wäre ja schon ein langer "Leidensweg". Und wie genau kann man sich das mit der Stimmstörung vorstellen?

franziska98
05.01.2022, 11:07
Medizin war neben Lehramt immer der Studiengang, mit dem ich geliebäugelt habe. Tatsächlich fallen mit 24 nun natürlich auch andere Studiengänge weg. Da mein Partner auch im Gesundheitssektor arbeitet, aber ein geringes Gehalt hat, wäre dieser Weg für mich nicht denkbar, ein starkes Interesse an medizinischen Themen habe ich (wie so viele) aber definitiv.
Organisch ist bei mir soweit alles in Ordnung, allerdings schließen die Stimmlippen nicht vollständig und schwingen asymmetrisch. Logopädie ist zwar möglich und bin auch bereits in Behandlung, allerdings macht mir meine Phoniaterin da keine großen Hoffnungen. Es hilft ja auch nicht, wenn ich diesen Weg weiterhin verfolge und dann nach 2 Dienstjahren feststellen, dass meine Stimme trotz Bemühungen immer brüchiger und knarziger wird.

Fischpudding
05.01.2022, 11:09
Hey Franziska98,
Es gibt ja mittlerweile genügend private Hochschulen in Deutschland, die ein Studium nach deutschem oder ausländischem Hochschulrecht anbieten. Eine gute Übersicht, auch in Bezug auf die Finanzierung, findet man hier: https://www.studis-online.de/Studienfuehrer/medizin-ohne-nc.php
Das Alter finde ich überhaupt nicht problematisch. Hab selbst erst mit 23 angefangen und war damit bei Weitem nicht der Älteste.

franziska98
05.01.2022, 11:22
Lieben Dank für den Link und den Zuspruch! Darf ich fragen, ob du an einer staatlichen Hochschule oder an einer privaten im In-/Ausland begonnen hast?

Fischpudding
05.01.2022, 15:27
Ich habe mich während der Vorbereitung auf den TMS mit Alternativen beschäftigt und bin dann auf eine gestoßen, die mir so gut gefallen hat, dass ich den TMS gar nicht mehr mitgeschrieben habe. Und zwar hab ich mich an der EDU Malta beworben, die von vielen kritisiert wird. Ich persönlich bin zufrieden und kanns jedem empfehlen, der mit Online Lehre zurechtkommt. Finde auch gut, dass hier die geeignetsten Bewerber einen Platz erhalten und erst im Nachgang die Finanzierung geklärt wird, das ist bei privaten Hochschulen nicht üblich.
Hatte davor versucht mich einzuklagen, die Verfahren hab ich aber eingestellt nachdem ich einen Platz bekommen habe. Man muss wissen, dass es nicht das typische Studentenleben ist, aber ich hab meine Entscheidung nie bereut.

Feuerblick
05.01.2022, 17:23
Man sollte der Userin vielleicht aber erklären, dass der Studiengang bisher nicht anerkannt ist. Näheres dazu hier: https://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?103564-Medizinstudium-als-Fernstudium-in-Malta

franziska98
05.01.2022, 17:32
Danke für deine Antwort @Fischpudding und den Hinweis @Feuerblick.:-lesen Tatsächlich hatte ich mir Malta als Option angeschaut, es kommt aber aufgrund der unklaren Anerkennungssituation nicht in Frage. Demnach bleibt für mich nur die Option des Auslandsstudiums oder des Abbruch meines Studiums und dem Beginn einer Ausbildung + TMS. Das würde aber bedeuten, dass ich vermutlich erst in frühestens 3,5 Jahren anfangen könnte. Falls ich dann einen Platz bekomme, die Garantie dafür ist ja auch nicht gegeben.

_calendula_
05.01.2022, 18:11
Was spricht dagegen den Medat einfach zu versuchen, als zusätzliche Möglichkeit (auch wenn man "zu wenig gelernt" hat)? Soweit ich weiß kann man den beliebig oft wiederholen.
Anerkannte Privatunis gibt es auch im deutschsprachigen Raum.

davo
05.01.2022, 18:12
Studienabschluss rauszögern, TMS und MedAT schreiben. Zum Bewerbungszeitpunkt darfst du dein Erststudium noch nicht abgeschlossen haben - was danach passiert, ist irrelevant. Mit 1,7 hast du eine solide Basis für einen Studienplatz via TMS. Und jetzt ist erst Januar - da hast du noch VIEL Zeit zur Vorbereitung auf den MedAT.

Denn ein Lehramt-Studium kann man ja sicher auch anderswo einsetzen - z.B. in der betrieblichen Bildung. Es gar nicht abzuschließen hielte ich für eine Verschwendung.

franziska98
05.01.2022, 21:52
Klar, versuchen kann ich den MED AT schon, wobei natürlich auch zusätzliche Kosten auf mich zukommen, wenn ich ihn absolvieren will und mich auch noch für private Universitäten im Inland bewerben sollte. An den TMS hatte ich zu Beginn auch gedacht, war nach der Eingabe in den TMS-Rechner aber ziemlich ernüchtert, weil ich sogar mit einem sehr, sehr guten Ergebnis von 80-90 kaum Chancen auf einen Platz haben werde. Und diese Punktzahl muss man ja auch erst einmal erreichen...
Möchte mir da einfach keine falschen Illusionen machen, probieren werde ich es wohl trotzdem

EVT
08.01.2022, 12:40
Es hat sich doch viel getan im Zulassungsverfahren. Da solltest du mit 1.7 und einem soliden TMS schon Chancen haben. MedAT und Ham-NAT würde ich ebenfalls versuchen. Du hast ja nichts zu verlieren!
Du wirkst jetzt schon entmutigt.
Hast du schon einmal Praktika im Krankenhaus gemacht? Welche Bereiche interessieren dich? Eine klare laute Stimme ist in manchen Bereichen auch nicht unwichtig, bei Notfällen oder schwerhörigen Patienten z.B.

franziska98
08.01.2022, 18:29
Erst einmal danke für eure Antworten und Einschätzungen! :-) Praktika habe ich gemacht, der Arbeitssituation im Krankenhaus bin ich mir durchaus bewusst. Mich interessieren am meisten die Allgemeinmedizin und Psychiatrie. Stimme habe ich schon, kann auch durchaus sehr laut reden - das ist kein Problem. Problematisch ist bei mir nur eine dauerhafte Stimmbelastung bei erhöhter Stimmlautstärke über viele Stunden täglich hinweg, wie sie eben beim Lehramt der Fall wäre. Für Alltägliches und den Arztberuf reicht es nach meiner Einschätzung definitiv aus.

Das mit dem TMS verwundert mich, ist das wirklich so? Laut Rechner habe ich schlechte bis keine Chancen auf einen Platz. Aber vielleicht hast du da auch andere Erfahrungen gemacht?
Entmutigt bin ich nicht - nur will ich mit 24 Jahren natürlich nicht unbedingt auf nur vage Möglichkeiten setzen (was sich bei Medizin ja leider nicht unbedingt vermeiden lässt) und dadurch, falls die Bewerbung/Tests schief laufen, wertvolle Zeit und Geld verlieren.

mediphys
09.01.2022, 18:29
Hey Franziska :)

Das Problem mit den nicht schließenden Stimmlippen kenne ich, meine schließen auch nicht richtig :-)) Hatte deswegen mal Sprachtherapie - das hat auf jeden Fall was gebracht, war aber natürlich auch kein Allheilmittel.

Ich würde mir an deiner Stelle erstmal darüber klar werden, was ich wirklich will. Mach Praktika, informier dich über den Joballtag in den in Frage kommenden Bereichen.
Zu alt bist du weder für Medizin noch für ein anderes Studium.
Evtl. könntest du auch über besondere berufliche Gründe argumentieren für Medizin als Zweitstudium in Deutschland? Wie ist dein Schnitt grad im Lehramt? Wie ist dein Abschnitt? Könntest du über Abischnitt, evtl FSJ und TMS einen Platz bekommen?

mediphys
09.01.2022, 23:36
Habe grad noch deine letzte Antwort gelesen. Wenn dir Praktika in der Richtung bisher gefallen haben, klingt das doch schon mal gut. Mit 1,7 halte ich deine Chancen mit TMS auch für nicht allzu gering. Würde dann tatsächlich auch dazu raten, den Abschluss des Erststudiums hinauszuzögern und für den TMS zu lernen.

franziska98
10.01.2022, 18:46
Danke für deine Antwort mediphys :-). Logopädie habe ich auch schon lange und merke kleine Fortschritte - aber für so einen sprechintensiven Beruf wird es wohl nie ausreichen
Im Abitur hatte ich einen Schnitt von 1,7 und werde damit leider auch mit TMS kaum Chancen auf einen Platz haben. Im Lehramt habe ich (ohne Bachelorarbeit) einen Schnitt von 1,4 - aber nach meiner Recherche kommt man als Zweitstudium in Deutschland fast ausschließlich nur über wissenschaftliche Gründe - und die habe ich ja nicht vorzuweisen, leider.