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Shade
06.02.2022, 12:16
Hallo zusammen,

Da mich das Thema mental gerade etwas beschäftigt, habe ich mal etwas hier im Forum rumgestöbert und mir ist folgendes aufgefallen: Es gibt super viele Threads zum Thema Kinderkriegen während des Studiums, aber wenig zum Thema Kinderkriegen während der Weiterbildung. Daher möchte ich euch gerne nach euren Erfahrungen zur Familienplanung in der Weiterbildungszeit fragen.

Ich weiß, dass es nicht den "optimalen" Zeitpunkt gibt. Aber an die, die schon Kinder haben: Wie habt ihr es für euch empfunden, hättet ihr lieber schon früher Kinder bekommen oder doch eher später? Wie hat sich eure Karriere oder Weiterbildungschancen nach dem Kinderkriegen geändert?

Was mich insbesondere von einer Kinderplanung aktuell abhält, ist der Gedanke, als Assistent:in immer abhängig von Rotationen zu sein, vieles ist auch in Teilzeit sehr schlecht machbar. Gleichzeitig stelle ich es mir sehr hart vor, am Wochenende arbeiten zu gehen und die Kinder zuhause zurückzulassen, auch wenn das andere Elternteil dann auf sie aufpasst. Gleichzeitig ist es für viele Frauen eine schlechte Option, bis nach dem Facharzt zu warten, da mit zunehmenden Alter mehr gesundheitliche Risiken kommen. Andererseits ist man dann von der Stellenwahl zumindest deutlich unabhängiger, kann z.B. niedergelassen in Teilzeit arbeiten.


Bin gespannt auf eure Rückmeldungen und Ratschläge! :-)

tragezwerg
06.02.2022, 12:24
Da spielen sehr viele Faktoren rein, die recht individuell sind.
Bei mir lief es so:
Ich bin Anästhesistin und habe mein erstes Kind im 4. WBJ bekommen, leider noch vor meiner Intensivzeit. Die war dann sehr stressig, Schichtdienst ist mit kleinem Kind halt noch belastender als ohnehin schon. Kind 2 kam dann kurz nach der Facharztprüfung, das war mental deutlich entspannter für mich. Ich würde rückblickend erst den Facharzt machen, so es denn machbar ist.
Karrieretechnisch ist das Kinderkriegen definitiv der absolute Todesstoß, wenn man nicht gerade einen Partner hat, der den Hauptteil der "Care-Arbeit" übernimmt, bzw. ein sehr sehr gutes Netzwerk und den Willen, die Kinder ganztags in die Betreuung zu geben (das meine ich alles nicht wertend, jede Familie muss da ihr Ding machen, aber man muss sich im Klaren sein dass die romantische Vorstellung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein hypothetisches Konstrukt ist, das in der Realität hauptsächlich aus faulen Kompromissen besteht).

McBeal
06.02.2022, 12:25
Ich habe bin nach ziemlich genau zwei Jahren Weiterbildung und ungefähr am 28. Geburtstag mit dem ersten Kind schwanger geworden. Da hatte ich meine Intensivzeit schon rum. Da ich einen sehr großen Kinderwunsch hatte und immer mehrere Kinder geplant waren (wir haben drei und sind auch fertig damit), wollte ich nicht so lange warten. Hart war es aber auf jeden Fall mit Kindern zu arbeiten, wobei da viele Absprachen im Team möglich waren. Und ich habe durch die Beschäftigungsverbote und die Teilzeittätigkeit über 12 Jahre bis zum Facharzt gebraucht. Mir war es das wert. :-)

Alles Gute!

Espressa
06.02.2022, 12:46
Nach dem ersten Kind fehlten mir noch 13 Monate WB-Zeit, und die hab ich in Vollzeit „runtergerissen“, mit nur einem Kind und nicht ewig geht das schon. Die anderen Kinder kamen als FA, das war dann ohne Dienste und nur in Halbzeit auch wesentlich angenehmer.

annekii
06.02.2022, 12:58
Ich habe die zweite nach 2 Jahren WB-Zeit (Vollzeit) bekommen, bin danach erstmal in die Praxis (30h), was deutlich angenehmer war für die Familie. Danach waren nochmal 2 Jahre Klinik (wieder Vollzeit, aber mit vollem Freizeitausgleich, was sich wie Teilzeit anfühlte) dran, aber da war sie schon 3, als ich anfing.

*milkakuh*
06.02.2022, 13:04
Da ich das Studium durch eine Ausbildung vorher erst mit 29 Jahren beendet habe war für mich klar, dass ich mit der Familienplanung nicht bis nach dem Facharzt warten werde. Mir war es zu unsicher, falls es dann eben nicht so einfach klappt. Wollte nicht erst mit Ende 30 im Kinderwunschzentrum sitzen.
Habe zunächst keine Stelle in meinem Wunschfach bekommen und deshalb erst 6 Monate in der Chirurgie verbracht und habe dann in mein Wunschfach gewechselt. Nach 7 Monaten dort bin ich dann (geplant) schwanger geworden. Hab es dann in der 10. Woche meinem Chef und den Kollegen gesagt und bin leider wegen Corona direkt ins Beschäftigungsverbot geschickt worden.
Habe also aktuell erst 15 Monate Weiterbildungszeit voll und es wird dementsprechend lang bis zum Facharzt dauern. Ich plane mit 80% wieder einzusteigen und dann auch noch ein zweites Kind zu bekommen. Mal schauen wie das alles klappt.
Groß Karriere habe ich jetzt sowieso nicht geplant und zum Glück gibt es in meinem Fach keine Intensivrotation.
Mein Chef und meine Kollegen haben übrigens alle ganz lieb reagiert. Davor hatte ich nach doch nur relativ kurzer Zeit in der Abteilung am meisten Angst.

denkstdu
06.02.2022, 13:08
Bin im 4. WB Jahr schwanger geworden, habe dieses mit freiwilliger Weiterarbeit im Mutterschutz sogar komplett noch beendet. Da war ich 29. Dann habe ich mit 75% in der Praxis weiter gearbeitet. Den FA gemacht und bin dann in die Arbeitsmedizin zur Weiterbildung mit 75%. Dort kam nach gut 1 Jahr dann das zweite Kind.
Ich finde Familie und Kinder sind wichtiger als eine schnelle FA Ausbildung. Das entschädigt für alles. Ich hatte aber auch im Krankenhaus alle Rotationen durch, die ich machen wollte und in der Praxis ist eh meist vieles individueller.

Absolute Arrhythmie
06.02.2022, 14:42
Ich bin auch im 2. WBJ (geplant) schwanger geworden und ebenfalls wegen Corona ins BV gegangen, sodass ich nun 21 Monate WB voll hab. Auf den Facharzt konnte und wollte ich nicht warten, da ich zum Zeitpunkt des SS-Eintritts schon 34 war (Studium nach Wartezeit und Ausbildung) und wir auch gerne mehr als ein Kind haben möchten.

Ich hab bisher in der Inneren gearbeitet, kann mir das aber mit Familie gar nicht vorstellen, weshalb ich nach der Elternzeit in Richtung Allgemeinmedizin gehen werde. Für unser (zukünftiges) Wohn-Bundesland hab ich auch die erforderlichen Monate in der stationären Inneren fertig, das war mir persönlich wichtig.

Mir sind Familie und Kinder wichtiger als meine (Kliniks-) Karriere, irgendwann werd ich schon Fachärztin sein und dann muss ich immer noch über 20 Jahre arbeiten bis zur Rente :-))

Wenn ich jünger gewesen wäre hätte ich vielleicht den FA abgewartet, aber die Option war mir zu riskant.

epeline
06.02.2022, 15:23
Ich habe im 3. WBJ meine Intensivzeit beendet und dann den AG gewechselt. Nach einem halben Jahr wollte ich schwanger werden. Hat nicht geklappt und man saß (übrigens mit Ende 20) in der Kinderwunschklinik.
Mit Hilfe wurde ich gegen Ende der WBZ schwanger und habe noch in der 32. Ssw die Prüfung gemacht.
Dann war ich 1,5 Jahre zu Hause und kam als FÄ zurück in 75%. Wie es das Schicksal wollte, bin ich nach 3 Monaten ungeplant und ganz ohne Hilfe schwanger geworden. Wurde gerade zur OÄ befördert und fühlte mich dementsprechend etwas schlecht gegenüber den Kollegen. Aufgrund Corona musste ich ins BV (hatte den Vorteil, dass K1 nicht in die Notbetreuung musste, aber den Nachteil, dass mir jetzt die Decke auf den Kopf fällt...)

Letztendlich weiß ich nicht, ob ich mit kleinen Kindern längerfristig in der Klinik bleibe. Wie es mit Diensten wird, weiß ich nicht, hatte ich seit meiner ersten Schwangerschaft nicht.

Große Karriereambitionen habe und hatte ich nie. Mein Lebensinhalt ist meine Familie, viel mehr als der Beruf.

Ich will nur mit meiner Geschichte zeigen: Leben ist das, was passiert, während man Pläne macht.
Man kann sich das alles wunderbar planen, überlegen etc und dann kommt alles anders.
Auch mit den Kindern ändert sich oft noch mal die Einstellung zum Leben, zum Beruf etc
In der ersten Schwangerschaft habe ich noch die KiTa nach der längsten Öffnungszeit ausgesucht ;-)
Naja und jetzt würde ich nie einen Job suchen, der mich übermäßig von zu Hause fernhält. Ich möchte gar nicht vollzeit arbeiten. Hielt ich früher für unmöglich.

SusiSorgenlos
06.02.2022, 15:55
Ich bin nach 2 jahren WBZ geplant schwanger geworden. Habe damals in der Onkologie gearbeitet. Nach k1 habe ich erstmal wieder Vollzeit gearbeitet, bin dann aber auch recht schnell wieder schwanger gewesen. Nach k2 habe ich mit 65 Prozent wieder angefangen. Weiterbildungtechnisch bin ich überhaupt nicht mehr vorwärts gekommen, da ich keine Rotationen bekommen habe. Dann kam K3. Nach 9 Monaten bin ich mit 75 Prozent wieder eingestiegen, hätte für die Intensivrotation auch aufgestockt auf 100 Prozent. Dann hieß es, dass ich die Intensivrotation nur bekomme, wenn ich vorher 6 monate in die Notaufnahme gehen. Da war ich aber früher schon. Hier heißt Notaufnahme überwiegend Spätdienst und nur 1 freies Wochenende im Monat. Das wollte ich mit 3 kleinen Kindern nicht. Ich habe gekündigt und habe in einer allgemeinmedizinischen Praxis angefangen. Zunächst Vollzeit, dann kam K4, danach habe ich 75 Prozent gearbeitet. Letztes Jahr habe ich den Facharzt nach 12 Jahren gemacht. Ich könnte es mir überhaupt nicht mehr vorstellen, in der Klinik zu arbeiten. Ich arbeite jetzt 1 Nachmittag die Woche, sonst immer von 9 bis 13 Uhr. Wochenende immer frei. Ich bin sehr froh, dass ich mich entschieden habe, die Klinik zu verlassen.

Shade
06.02.2022, 16:40
Vielen Dank schonmal für eure zahlreichen Antworten!

Was ich aber aus vielen Beiträgen noch nicht ganz raushöre ist: würdet ihr es, im Nachhinein betrachtet, nochmal so machen? Dass mit Kindern keine Vollzeitarbeit (zumindest für Frauen, sollte für Männer eigentlich auch so sein) mehr möglich ist, ist ja klar und sicherlich verschieben sich dann auch die Prioritäten. Trotzdem wäre es doch wirklich toll, vorher schon den Facharzt zu haben und dann in seiner Fachrichtung alle Möglichkeiten zu haben. Ich möchte eigentlich nicht auf Allgemeinmedizin umsatteln, nur weil es in Teilzeit besser möglich ist..

Gibt es auch Frauen, die bis nach dem Facharzt gewartet haben, wie war das für euch?

jassyh
06.02.2022, 17:03
Ich habe bis zum FA bzw. bis die theoretische Zeit voll war gewartet mit dem Schwanger werden. Ich wollte auf jeden Fall die Intensivstation abgeschlossen haben und habe es anschließend dann drauf ankommen lassen. Bei mir hat sich aus diversen Gründen dann die Prüfung bis in die 32SSW verschoben, sodass ich FA kurz vor Mutterschutz gemacht habe. Kind 2 hat etwas auf sich warten lassen und kam dann knapp 4 Jahre später. Auch bei mir haben sich mit den Kindern die Karrierechancen geschmälert und ich bin zwischenzeitlich von Onko auf Allgemeinmedizin umgestiegen.
Rückblickend würde ich Kinder entweder im Studium bekommen oder eben spät nach dem FA. Assistent in WB plus Teilzeit wäre für mich nichts gewesen.

denkstdu
06.02.2022, 20:03
@shade was willst du jetzt hören. Es haben doch viele ihre Situation geschrieben und wie epeline auch geschrieben hat, das Leben ist nicht planbar und Kinder bekommen schon gar nicht. Wir haben bei beiden Kindern 1,5 Jahre versucht ehs geklappt hat. Wenn man da erst nach dem FA anfangen will, prost Mahlzeit und man wieder ja auch nicht jünger.
Rückblickend ist die Zeit im Studium sicherlich die beste. Kitaplätze werden bezuschusst, man ist flexibler und kommt irgendwie auch mit wenig gut aus. Aber da muss man auch erstmal den richtigen Partner haben und dann muss dieser auch schon die Lust auf ein Kind haben. Also wenn der Wunsch da ist dann warum diesen unterdrücken und warten. Irgendwie gibt es immer eine Lösung.

epeline
06.02.2022, 22:10
Ich war ja beim ersten Kind unfreiwillig schon Fachärztin.
Hat alles Vor- und Nachteile. Und letztendlich ist alles gut, wie es gekommen ist.
Im Studium wäre es zeitlich toll gewesen, da haben aber die Rahmenbedingungen meines Lebens so gar nicht gepasst.

Was ich rückblickend nicht mehr machen würde:
- wegen eventuell geplanter Schwangerschaft irgendwie zurückstecken oder auf der Stelle treten

Ich wollte damals eigentlich noch in 1 bis 2 andere Fächer schnuppern, hab ich nicht gemacht, weil ich ja schwanger werden wollte. Habe mit dem "Versuchen" abgewartet, bis ich "in der neuen Stelle angekommen bin" usw.
Man sollte da viel egoistischer sein und immer seinem Herzen folgen.

Ansonsten weiß ich nicht, was du hören willst.
Das Leben dreht sich nicht nur um Beruf und Facharzt.
Den richtigen Zeitpunkt für ein Kind, sofern es den gibt, macht man doch nicht nur davon abhängig.

jijichu
06.02.2022, 22:49
Bei mir war es erst nach dem Facharzt soweit, weil es erst dann den Partner in meinem Leben gab, mit dem ich Kinder wollte. Es kommt wie's kommt, natürlich kann man einen Plan haben, oftmals läuft's einfach anders wie hier schon beschrieben wurde

Fr.Pelz
07.02.2022, 10:57
Es geht beides. Ich wollte schon im Studium loslegen, da hat es nicht geklappt. Dann also in der WB. Bin dann, trotzdem es nicht ganz einfache und gesunde Zwillinge waren, nach 1 Jahr wieder in Vollzeit eingestiegen, weil ich schnell den FA machen wollte. Es ging schon, dadurch dass mein Mann zu Hause geblieben ist - aber rückblickend war diese Eile Quatsch. Ich bin jetzt trotzdem auf Allgemeinmedizin umgestiegen :-D weil die Arbeitsbedingungen besser sind und mache jetzt also den 2. FA mit Kindern im Grundschulalter. Das geht auch gut.>Schön daran sind vor allem die nun fehlenden 24h-Bereitschaftsdienste. Die sind mit Kindern echt Mist, weil man duerch die Kinder dann oft nicht die Möglichkeit hat, den Schlaf nachzuholen (nach 24h+x Abwesenheit wollen sie dich sehen, du willst sie sehen und oft schleppt man dann ein Schlafdefizit ewig mit. )

Aber wie hier schon gesagt wurde: es ist nicht gut planbar. Man sollte sich auch mal mit der Möglichkeit befassen, dass das Kind evtl nicht ganz gesund ist und einen Plan dafür in der Tasche haben, dass man doch mehr Zeit zu Hause bleibt.

Espressa
07.02.2022, 11:13
Ich finde halt, mit Partner und Kind(ern) ist man nicht mehr so flexibel, mal eben in eine andere Stadt zu ziehen weil man dort an der Klinik was cooles lernen kann. Überhaupt ist in ländlicher Gegend der Weg zu Weiterbildungsbefugten Arbeitsplätzen weit (für mich zb 50-75 km), da ist Assistent sein schon wesentlich ätzender, als Facharzttätigkeit näher dran.

Laelya
07.02.2022, 11:14
Hier kam das Kind direkt nach dem Studium ungeplant. War dann 6 Monate zu Hause, mein Mann 3 Monate und bin dann Vollzeit eingestiegen. Durch Gleitzeit meines Mannes ging das alles. Er blieb zu Hause wenn das Kind krank war oder Krippe/Kita geschlossen war. Jetzt ist die Kleine in der 1. Klasse, ich hab meinen FA und jetzt tauschen wir die Rollen. Mein Mann konzentriert sich mehr auf die Karriere und hat eine Führungsposition angefangen seit Anfang des Jahres begonnen. Nun bleibe ich zu Hause wenn was ist oder muss früher von der Arbeit. Wir haben 5-6 24h Dienste im Monat, das ist gut zu machen, jetzt mit der Schule muss die Kleine zwar lange im Hort sein, aber an ihrer Schule müssen das fast alle Kinder und die Schule bietet viele Nachmittagskurse an. Sie ist gerne im Hort. Aber Abends ist echt wenig zeit zusammen. Zumal wir beide 55 km (einfache Strecke) zu unserer Arbeitsstätte pendeln)

Tendenziell werde ich zeitnah Stunden reduzieren, aber erst nach erlangen der OA Stelle auf die ich warte ;-)

hiddl
07.02.2022, 11:18
Wenn der passende Partner und der Kinderwunsch da ist, würde ich nicht warten z.B. bis zum Facharzt. Dazu ist eine Schwangerschaft zu wenig planbar. Wenn es nur darum geht die Intensivzeit noch fertig zu bekommen, ok, aber ein Aufschieben für Jahre, weil es dann vermeintlich besser passt, halte ich für falsch.
Ich habe meine beiden ersten Kinder noch in der Weiterbildung bekommen und - bis auf 5 Monate bei der Großen - in der WB immer Vollzeit gearbeitet. Ich war dann ehrlicherweise die erste, die es geschafft hat, an meiner Klinik mit Kindern den FA zu bekommen. Das ist allerdings eine Weile her, die Große wird jetzt 15 und inzwischen ist es einfacher. Mein Mann hat in der Zeit Teilzeit gearbeitet. Beide Vollzeit geht bei ausreichend flexibler Kinderbetreuung sicher auch, ist nur die Frage, ob man das will.
Beim dritten Kind war ich schon FA und hatte diese Stelle schon mit 30 h / Woche angefangen. Insofern war das unproblematisch, da habe ich einfach so weiter gemacht. Mein Mann hat die ersten 6 Jahre auch 30 h gearbeitet, so dass wir ausreichend Kapazitäten für die Kinder hatten. Inzwischen arbeitet er wieder voll und ich überlege, auf 35 h aufzustocken, weil ich de facto so viel arbeite und die Zeit dann gern bezahlt hätte (und nicht immer Überstunden-frei machen will, was dann auch wieder kompliziert ist).

Also, mein Rat ist - partnerschaftliche Arbeitsverteilung; zumindest in Betracht ziehen, dass auch der Vater mal gar nicht / Teilzeit arbeiten kann, und dann nicht ewig warten.

Shade
07.02.2022, 12:37
Freut mich sehr zu hören, dass viele von euch scheinbar beides gut unter einen Hut bekommen haben. Ich finde es ein schwieriges Thema und habe den Eindruck, dass es in diesem Forum einen leichten selection bias gibt, da natürlich v.a. Frauen mit Kindern sich melden :P Aktuell haben die wenigsten meiner Anfang 30-jährigen Studienkolleginnen ein Kind. Denke, dass Ärztin im KH ein sehr kinderunfreundlicher Beruf ist und sich das auch mit spätem Kinderkriegen äussert.

Ich arbeite aktuell an einer Uniklinik mit ca. 60 Wochenstunden, fast alle Frauen in OÄ-Positionen haben keine Kinder, würde wahrscheinlich auch nur mit Partner gehen, der deutlich reduziert. Zur Zeit habe ich noch keinen Kinderwunsch, was aber sicherlich auch daran liegt, dass ich mir Dienste und die gleiche Arbeitsbelastung nur in weniger Zeit (so ist es ja in der Realität mit Teilzeit oft) als den Horror vorstelle.

Danke für eure Ratschläge und Erfahrungen. Finde eine partnerschaftliche Arbeitsverteilung heutzutage auch unverzichtbar, habe zum Glück auch einen Mann, der ohne mit der Wimper zu zucken reduzieren würde :)