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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eine Frage zu Schrittmacher



Whatisgoingon
23.02.2022, 20:32
Guten Abend, liebe Kollegen und Kolleginnen!
Ich bin aktuell in der Anästhesie, habe aber früher Innere Medizin gemacht und fand die SM-Therapie sehr spannend. Also, meine Frage richtet sich vor allem an die Kardiologen. Ich konnte mich leider nie ausreichend ins Thema vertiefen und in letzter Zeit habe ich immer häufiger Patienten, die mit einem Schrittmacher versorgt sind. Meine Frage:kommt auch für einen Patienten mit bradykardem VHF ein DDD SM in Frage? Ich habe nämlich folgendes gelesen: bei DDD SM kann die im Vorhof erkannte Herzfrequenz, auch wenn sie oberhalb der Interventionsfrequenz liegt, im Ventrikel zur Stimulation führen.,was man als vorhofgesteuerte Stimulation bezeichnet.
Und noch eine Frage:bei einem Patienten, der unter Beta-blocker-Therapie eine Sinusbradykardie entwickelt hat und eine Synkope erlitten hat, ist es doch vertretbar, den Beta Blocker abzusetzen und unter IMC Überwachung erstmal abzuwarten?

Danke im Voraus und bleibt gesund!

inglebird
26.02.2022, 20:05
Ich bin nicht ganz sicher, ob ich die Frage komplett richtig verstehe.
Vorhofgesteuerte Stimulation liegt meines Erachtens vor, wenn der Schrittmacher im AAI-Modus funktioniert. Als Beispiel:
SM-Indikation ist ein Sinusarrest mit erhaltener AV-Knoten-Funktion. Gepacet wird der Vorhof und die Erregung läuft ansonsten physiologisch über den AV-Knoten, von wo aus die Ventrikel "physiologisch", also synchron stimuliert werden (und nicht wie im VVI-Modus eine asynchrone Kammerkontraktion auftritt).
Ein klassischer Einkammer-Schrittmacher im VVI-Modus sollte nur bei Patienten mit Vorhofflimmern OHNE Phasen im Sinusrhythmus implantiert werden. Alle anderen erhalten meines Erachtens einen 2-Kammer-SM mit DDD-Funktion, siehe "Schrittmachersyndrom".
Ich bin aber auch kein Experte, von daher lasse ich mich gerne verbessern!

Die zweite Frage lässt sich ohne weitere Infos nicht richtig beantworten. Ist der Patient kaltschweißig, hat Angina Pectoris und ist sinusbradykard (in Wirklichkeit ist es aber ein nicht erkannter AV-Block), dann eher nicht abwarten, ist klar.
Wenn Synkope mit typischen Prodromie und von der Anamnese her eigtl nicht kardial bedingt, dann erscheint Monitoring und weitere Ursachensuche adäquat...
Auch ein AV-Block unter hochdosierter Betablocker-/Calciumkanalblockertherapie kann zunächst abgesetzt und beobachtet werden, sofern kein Hinweis für ein ACS vorliegt.

Whatisgoingon
06.03.2022, 18:30
Vielen Dank für die Antwort!