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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welchen Facharzt anstreben? PJ-Wahlfach gefällt mir doch nicht



Igelischen
05.03.2022, 11:20
Hallo liebes Forum,

ein bisschen Input von außen wäre schön, daher wende ich mich mal an euch:

Ich bin zur Zeit im 3. Tertial des PJs. Eigentlich wollte ich immer in die Frauenheilkunde und habe daher mein 1. Tertial dort (Maximalversorger) absolviert. Dabei musste ich jedoch leider feststellen, dass meine OP-Unliebe zu groß ist, um 5 Jahre Facharztausbildung durchzustehen, so sehr mir das Fach auch gefällt.
In meinem chirurgischen Tertial bestätigte sich diese Einschätzung nochmal. Ich finde es spannend im OP, aber die generelle körperliche Belastung und auch das Problem, z.B. an "ich-habe-Kopfschmerzen"-Tagen volle Leistung im OP abliefern zu müssen ohne eine Möglichkeit zur Pause, wenn der Körper sie braucht, haben mich einfach abgeschreckt. An der Frauenheilkunde mochte ich aber sehr, dass es nicht so ein "breites" Fach ist (wenn auch groß), also dass man eben ein spezielles Gebiet abdeckt, während Innere Medizin ja z.B. riesig ist.

Mein Innere-Tertial hat mir jetzt stellenweise ganz gut gefallen. Allerdings schrecken mich die allgemeinen Arbeitsbedingungen als Assistenzarzt/-ärztin in der Inneren irgendwie ab.

Generell würde ich schon gerne mit PatientInnen arbeiten, allerdings habe ich auch keinerlei Erfahrungen in patientenfernen Fächern gemacht. Langfristig sehe ich mich nach der Facharztausbildung eher im ambulanten Bereich.
Hat hier noch jemand für diese Voraussetzungen Input für Facharztrichtungen ohne OP? Ich habe kurzzeitig mal über Derma nachgedacht, da dies auch einige Überschneidung zur Frauenheilkunde hat, aber auch dort kommt man ja um OPs nicht herum.

Aktuell bleibt in meinem Kopf, einfach mal in der Inneren anzufangen, oder vielleicht in Richtung Psychosomatik zu gehen, wobei ich da keinerlei Vorerfahrungen über Famulaturen oä hätte.

Über weiteren Input, oder vielleicht Menschen hier mit ähnlichen Erfahrungen freue ich mich sehr :)

Nefazodon
05.03.2022, 21:21
Hallo Igelischen,

die Situation, in der Du dich befindest, scheinen mehrere junge Kolleginnen und Kollegen im PJ so zu teilen, insofern bist Du mit dem Problem der Fachrichtungswahl sicherlich nicht alleine....
Ratschläge sind, ohne die genauen Voraussetzungen zu kennen, natürlich immer schwierig..
Zunächst:


Dabei musste ich jedoch leider feststellen, dass meine OP-Unliebe zu groß ist, um 5 Jahre Facharztausbildung durchzustehen, so sehr mir das Fach auch gefällt.
In meinem chirurgischen Tertial bestätigte sich diese Einschätzung nochmal. Ich finde es spannend im OP, aber die generelle körperliche Belastung und auch das Problem, z.B. an "ich-habe-Kopfschmerzen"-Tagen volle Leistung im OP abliefern zu müssen ohne eine Möglichkeit zur Pause, wenn der Körper sie braucht, haben mich einfach abgeschreckt. An der Frauenheilkunde mochte ich aber sehr, dass es nicht so ein "breites" Fach ist (wenn auch groß), also dass man eben ein spezielles Gebiet abdeckt, während Innere Medizin ja z.B. riesig ist.

Denkst Du, dass das mit der körperlichen Belastbarkeit ein generelles Problem ist? Also würden bei dir alle Fächer mit operativem Anteil ausscheiden? Ist das neu, oder hat sich das erst im PJ entwickelt/gezeigt? Wie bist Du in den Famulaturen klar gekommen?

Denkst Du, dass es generell an den OPs im gynäkologischen Fach/in der Chirurgie liegt, oder könnte es auch mit dem Spektrum an einem Maximalversorger zu tun haben? Eine Leistenhernie ist sicherlich etwas anderes als eine Whipple-OP...
Eventuell lohnt es sich nochmal an einem kleineren Krankenhaus zu hospitieren, bzw. auch die Kolleginnen im Chirurgie-Thread zu fragen, wie sie mit langen OPs /bzw. "Kopfschmerztagen" umgehen...

Wenn es nur an bestimmten OPs liegt, oder nur das Operieren an sich ist, käme ja vielleicht die Anästhesie in Frage? Die OP-Zeiten sind für den Anästhesisten natürlich genauso lang wie für den Chirurgen...

Ansonsten: Ich glaube, wenn man nicht weiß, was man machen soll, ist ein Jahr Innere als Grundlage nie schlecht. Kann man sich fast überall anrechnen lassen, und ein klinisches Jahr ist für die meisten patientenfernen Fächer Pflicht....
Die Arbeitsbelastung in der Inneren ist sicherlich nicht zu unterschätzen. Auch da gibt es aber Unterschiede zwischen den einzelnen Kliniken, sodass es woanders vielleicht besser ist als an deinem PJ-Haus...

Es gibt hier auch einige Threads mit der Frage nach Alternativen zur Klinik. Kannst Du einfach mal suchen...Labormedizin und Genetik wären sicherlich klassische Kandidaten oder bei entsprechendem Interesse auch Pathologie...
Wenn Du keine Erfahrung in diesen Bereichen hast, würde ich jedoch immer eine mehrtägige Hospitation vor einer Entscheidung empfehlen!

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen.
Für deine Entscheidung wünsche ich alles Gute!