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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeiten neben dem Medizinstudium



xDeku
30.03.2022, 21:52
Guten Abend ,

Ich befinde mich momentan in der Vorklinik und wollte nachfragen , was ihr für Nebenjobs empfehlen könnt ? Finde leider nur Jobs mit Mindestlohn z.B Hiwi im Krankenhaus. Das ist mir leider zu wenig bekomme kein Bafög.

SebFree
31.03.2022, 06:57
Hi, verstehe dich sehr gut, hatte auch kein Bafög und musste überlegen wie es am besten geht.

Das Dilemma ist, dass die im wirklich "medizinspezifischen" interessanten Jobs (OP-Hilfe, Tutor z.b. für Fachpraktika/ im Präpariersaal) nicht gut bezahlt sind (meist unter 11 €). Außerdem hast du feste Zeiten, musst ggf. noch vor/nachbereiten. Der große Vorteil ist aber, dass du gerade als Tutor auch selbst etwas für deinen Prüfungserfolg tust, z.B. indem du Anatomie fürs Physikum vertiefst und so Zeit beim Lernen sparst, denn die Herausforderung besteht ja darin, die Pflichtveranstaltungen, Lernen und Arbeit unter einen Hut zu kriegen. Tutor geht natürlich erst wenn du den Kurs selbst bestanden hast.

Im med. Bereich sind dann noch die Corona-Jobs, für die man mehr kriegt (ich hab zwischen 16 und 35 € / h geschafft), z.B. als Impfhilfe/ Tester etc., doch das ist meist zeitlich begrenzt, je nachdem wo du studierst und deine Uniklinik z.B. Mitarbeiter boostert etc (am besten beim Betriebsarzt fragen). Kannst auch mal hier schauen ob was dabei ist: https://www.facebook.com/groups/1890976567868280

Wenn du von zuhause aus oder zwischen den Vorlesungen "remote" arbeiten willst und was bei rumspringen soll, ist Online-Nachhilfe die v.a. in naturwissenschaftlichen Fächern gesucht wird, eine gute Option, z.T. kann man sogar auch für Medizinstudierende die Fächer unterrichten, die einen selbst liegen und man schon bestanden hat. Es braucht einen Monat bis man einen soliden SchülerInnen-Stamm hat, doch ich mach es mittlerweile als festen "Haupt-Nebenjob" und komme auf über 17 €/ h. Vorteil: ziemlich geringer Aufwand, flexibel zwischen Lerneinheiten oder Vorlesungen machbar, brauchst nur nen Laptop und ne ruhige Umgebung, mit 15 h / Woche kommt man im Monat schon auf ca. 1000 €. Bisschen was beachten muss man schon, z.B. musst du schauen welche Plattform am besten für dich ist, als Selbstständiger ein Gewerbe anmelden und ne Steuererklärung machen, aber einmal angeschoben lohnt es sich! Kannst mir gern ne PN schreiben, wenn´s dich näher interessiert.

Auch nicht zu vergessen: es gibt zahlreiche Stipendien! Ob Deutschlandstipendium, von politischen/kirchlichen/privaten Stiftungen, Krankenhäusern (damit du später dort deine Weiterbildung machst), ... Zwischen 300 und 1000 € im Monat sind meist drin, wichtig ist nur sich ehrlich zu hinterfragen ob man auch den Wertevorstellungen des Stipendiengebers wirklich zusagt bzw. sich an entsprechende Verpflichtungen wie bestimmte Weiterbildungsstätte oder sogar Facharztwahl binden möchte. Und dann mal bewerben, auch ohne Top-Noten hat man durchaus Chancen!

Und dann wäre da noch die Frage warum du kein Bafög bekommst. Wegen zu guten Vermögensverhältnissen der Eltern (also gut genug dich durchzubringen aus Sicht des Bafögamts)? Dann wären sie in Unterhaltspflicht und du könntest in einem sachlichen Gespräch deren (teilweise) Unterstützung organisieren.

piandorable
31.03.2022, 09:35
Das ist wahrscheinlich von Standort zu Standort unterschiedlich. Die Charité zahlt einen studentischen Tarif von knapp 13€ pro Stunde. Ansonsten findet man zumindest in Berlin auch diverse medizinnahe Nebenjobs für 11-15€ pro Stunde, z.B. in Arztpraxen. Ich habe jetzt ein Jahr lang in einem Krankenhaus Akten sortiert. Seit Mitte März arbeite ich als studentische Hilfskraft bei einem Forschungsprojekt mit, wo ich ggf. später promovieren kann. Mir ist v.a. Flexibilität wichtig, da das Studium für mich die oberste Priorität hat und ich nicht Probleme bekommen möchte, Pflichtveranstaltungen nicht besuchen zu können, weil der Arbeitgeber mich braucht. Deswegen habe ich bisher auch nur Stellen mit mehr oder weniger freier Zeiteinteilung angenommen.
Die o.g. Corona-Jobs waren immer sehr lukrativ, aber die Pandemie ist ja jetzt von offizieller Seite vorbei, daher wird da wahrscheinlich nicht mehr viel möglich sein.

fovea
31.03.2022, 11:24
bei uns gab es zum Beispiel Dienste im Schlaflabor, die auch sehr gut vergütet waren. Wenig Nächte aber 450€ am Ende. Ich habe während der VK bis ins 5. Semester als Pflegeaushilfe gearbeitet. War auch gut bezahlt. :)

xDeku
31.03.2022, 14:51
Danke für die hilfreiche Antworten.

Nachhilfe hört sich wirklich gut an. Kann man nicht einfach für andere arbeiten und wird bezahlt? Oder hat privat bzw selbständigkeit enorme Vorteile ?

Ja meine Eltern zahlen mir zum Glück die Miete. Kennst du dich auch mit Wohngeld aus ? Eine Kommilitonin hat es mir empfohlen aber dafür muss man eine gewisse Summe erreichen pro Monat.

BesseresZuTun
01.04.2022, 13:25
Habe im vierten Semester angefangen nebenbei zu arbeiten (vorher hatte ich ein Stipendium). Habe angefangen als Nachtwache in der Psychiatrie (1zu1 Betreuung, Hilfsarbeiten, Unterstützung der Pflege). Zwischenzeitlich war ich auch in der Notaufnahme und der Impfambulanz. Bezahlung war immer sehr gut, leider wurden die Tarifverträge geändert und man verdient jetzt weniger...

SebFree
01.04.2022, 14:04
Danke für die hilfreiche Antworten.

Nachhilfe hört sich wirklich gut an. Kann man nicht einfach für andere arbeiten und wird bezahlt? Oder hat privat bzw selbständigkeit enorme Vorteile ?

Ja meine Eltern zahlen mir zum Glück die Miete. Kennst du dich auch mit Wohngeld aus ? Eine Kommilitonin hat es mir empfohlen aber dafür muss man eine gewisse Summe erreichen pro Monat.

Super, dass du Grundunterstützung der Eltern hast! Wohngeld kenn ich mich nicht aus, glaube aber man kann das mit etwas Cleverness schon durchkriegen (das Amt sollte z.B. nicht mitkriegen, dass deine Eltern immer die Miete überweisen also würde da Monate vorher schon anfangen sie selbst zu überweisen wenn nicht eh schon; und es zählen alle Leute in einer evtl. WG rein, sodass es bei jemanden aus meinem Semester wohl lohnenswert war, dass dessen Bruder zumindest aufm Papier mit dort wohnt glaube wegen eines Mindesteinkommens aber zu viel darfs auch wieder nicht sein ;-) also wirklich ne vielschichtige Sache )

Bei der Nachhilfe kannst du natürlich einfach ohne irgendne Gewerbemeldung etc. einfach zu SchülerInnen in deiner Stadt fahren und das Geld auf die Kralle nehmen, das kriegt kein Amt mit (auch wenn du selbst da schon prinzipiell selbstständig tätig bist und daher zur Gewerbeanmeldung + jährlichen Steuererklärung verpflichtet)
Wenn du´s online machen willst, gibts dafür Vermittlerplattformen wie https://www.superprof.de/ wo du dir selber deine SchülerInnen organisierst, die dann auch über paypal etc. zahlen (Geld erscheint aufm Konto, Finanzamt könnte es prüfen), das auch eine Selbstständigkeit die man per Gewerbeanmeldung anmelden sollte und dann jedes Jahr Steuererklärung, wobei du so um die 9000 €/ Jahr machen kannst ohne dass Abgaben fällig werden (genaue Freigrenzen einfach mal googlen). Und du kannst deine Ausrüstung dafür wie z.B. Laptop oder auch deine Studienkosten auch noch gegenrechnen also effektiv mehr verdienen ohne Steuerabgaben. Gibt auch noch Portale wie https://t1p.de/v090d (Gostudent, ist mein pers. gekürzter Link) wo ein Supportteam im Prinzip alles für dich organisiert (was viel wert ist wenn du schnell viele Stunden machen und wesentlich was verdienen willst) und du nur noch die Einheiten hälst und dafür als Freelancer monatlich bezahlt wirst, bist also auch selbstständig und solltest es anmelden (Gewerbeanmeldung). Hört sich vllt kompliziert an, aber selbst die Termi-Klausur ist schwieriger und wenn´s mal läuft dann lohnt sichs :-))

Du kriegst das Studium auf jeden Fall finanziert, nur in der Klausurzeit sollte der Fokus voll auf deren Vorbereitung liegen finde ich, dann wird das!

Nilani
04.04.2022, 19:37
Bei uns waren die Jobs in der Pflegehilfe eigentlich gut bezahlt und das in Sachsen-Anhalt. Hab 2 Wochenenden im Monat gearbeitet im Frühdienst, das war ganz ok. Zusätzlich habe ich bei einer Kardiologischen Praxis Briefe geschrieben nach Phonodiktat. Kurzzeitig hatte ich bei Quelle im Callcenter gearbeitet, nur Bestellannahme. War echt anstrengend, aber ganz ok bezahlt, Zeiten halbwegs flexibel. Die Kardiologin hat mir dann zu einem Job in der kardiologischen Funktionsdiagnostik verholfen (EKG anlegen und schreiben, Echos vorbereiten, durfte dann auch selbst mal ran, am Ende hab ich auch bei Herzkatheter assistiert). War natürlich der deutlich bessere Job. Das hab ich bis Physikum gemacht.
In der Klinik hab ich bei uns im Skillslab angefangen. Am Anfang als Tutor für diverse Kurse und Aufbau des ganzen (ist schon paar Jahre her), am Ende hatte ich die studentische Leitung, hab Kursleiter verteilt, neue Kurse/Mitarbeiter an Land gezogen und auch gern selbst noch Kurse gegeben. Nebenher hatte ich im Studiendekanat noch einen Nebenjob bezüglich PJ-Auswertung. Da hab ich Logbücher in irgendwelche Excel-Dateien übertragen, mal paar Briefe sortiert, was halt so nebenher anfiel. Achja, über 1 oder sogar 2 Semester habe ich Anatomie-Tutor gemacht (Mikroskopierkurs). Das war auch ganz gut und entspannt.
Damit kam ich ganz gut über die Runden (Vorklinik noch paar Ersparnisse, ab Klinik hatte ich Studienkredit für Miete und Krankenversicherung), Rest lieg über die Nebenjobs, da ich kein Bafög o.ä. Unterstützung bekommen habe.
Beim Wohngeld muss man tatsächlich ein gewisses Einkommen haben. Bei mir hat es nicht gereicht. Meine Mum hatte angeboten, mir die fehlenden 100 Euro dafür zu überweisen, aber das zählte nicht als "Gehalt" und wurde nicht anerkannt. War irgendwie komisch und blöd ... halt typisch Beamtendeutsch. Kam dann aber auch so zurecht, auch wenn es manchen Monat eng war.
Achja, zwischendurch für Kleinigkeiten immer mal wieder Teilnahme an Experimenten und Studien. Gab dann nettes Taschengeld zwischendurch.
Bei uns in der Uni-Bibliothek wurden übrigens auch immer mal wieder Studenten gesucht.

xDeku
04.04.2022, 22:29
Bei uns waren die Jobs in der Pflegehilfe eigentlich gut bezahlt und das in Sachsen-Anhalt. Hab 2 Wochenenden im Monat gearbeitet im Frühdienst, das war ganz ok. Zusätzlich habe ich bei einer Kardiologischen Praxis Briefe geschrieben nach Phonodiktat. Kurzzeitig hatte ich bei Quelle im Callcenter gearbeitet, nur Bestellannahme. War echt anstrengend, aber ganz ok bezahlt, Zeiten halbwegs flexibel. Die Kardiologin hat mir dann zu einem Job in der kardiologischen Funktionsdiagnostik verholfen (EKG anlegen und schreiben, Echos vorbereiten, durfte dann auch selbst mal ran, am Ende hab ich auch bei Herzkatheter assistiert). War natürlich der deutlich bessere Job. Das hab ich bis Physikum gemacht.
In der Klinik hab ich bei uns im Skillslab angefangen. Am Anfang als Tutor für diverse Kurse und Aufbau des ganzen (ist schon paar Jahre her), am Ende hatte ich die studentische Leitung, hab Kursleiter verteilt, neue Kurse/Mitarbeiter an Land gezogen und auch gern selbst noch Kurse gegeben. Nebenher hatte ich im Studiendekanat noch einen Nebenjob bezüglich PJ-Auswertung. Da hab ich Logbücher in irgendwelche Excel-Dateien übertragen, mal paar Briefe sortiert, was halt so nebenher anfiel. Achja, über 1 oder sogar 2 Semester habe ich Anatomie-Tutor gemacht (Mikroskopierkurs). Das war auch ganz gut und entspannt.
Damit kam ich ganz gut über die Runden (Vorklinik noch paar Ersparnisse, ab Klinik hatte ich Studienkredit für Miete und Krankenversicherung), Rest lieg über die Nebenjobs, da ich kein Bafög o.ä. Unterstützung bekommen habe.
Beim Wohngeld muss man tatsächlich ein gewisses Einkommen haben. Bei mir hat es nicht gereicht. Meine Mum hatte angeboten, mir die fehlenden 100 Euro dafür zu überweisen, aber das zählte nicht als "Gehalt" und wurde nicht anerkannt. War irgendwie komisch und blöd ... halt typisch Beamtendeutsch. Kam dann aber auch so zurecht, auch wenn es manchen Monat eng war.
Achja, zwischendurch für Kleinigkeiten immer mal wieder Teilnahme an Experimenten und Studien. Gab dann nettes Taschengeld zwischendurch.
Bei uns in der Uni-Bibliothek wurden übrigens auch immer mal wieder Studenten gesucht.

Wow stark! Wäre auch gerne so fleißig �� ja echt hart alleine das Studium zu finanzieren , Kredit will ich ungerne nehmen

annekii
05.04.2022, 06:25
Ich habe bis zum Physikum als Assistentin bei Menschen mit Körperbehinderungen gearbeitet, die mittels persönlichem Budget ihre Assistenten im Arbeitgebermodell selbst angestellt haben. Da habe ich am Wochenende 18-24h-Dienste gemacht (mit Schlafmöglichkeit) und kam mit relativ wenigen Diensten über die Runden, da meine Eltern mir die Miete und andere Verwandte z.T. die Lehrbücher bezahlt haben. Vermittelt wurde das über das ZsL (Zentrum für selbstbestimmtes Leben) in Mainz.
Nach dem Umzug habe ich als Nebenjob als Pflegehelferin im Altenheim gearbeitet, nicht nur am Wochenende, da kurze Spätdienste auch unter der Woche immer mal möglich waren.
Achja, und ich hatte 2 Jahre den Bildungskredit.

Nilani
07.04.2022, 12:34
Wow stark! Wäre auch gerne so fleißig �� ja echt hart alleine das Studium zu finanzieren , Kredit will ich ungerne nehmen

Naja, wer mit über 30 nochmal anfängt, muss sich halt was überlegen, aber das war ja nicht immer alles gleichzeitig (2-3 Jobs nebenher war normal, aber von der Stundenzahl halt überschaubar). Hab aber vorher 2 Ausbildungen gemacht als Arzthelferin (jetzt MFA) und im Management/Sekretariat-Bereich.
Hat im Übrigen sogar für Stipendium und PJ in Japan gereicht. Also irgendwie kriegt man das auf jeden Fall hin :-top