PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 A90/B65 - p53 Mutation



-1234-
06.04.2022, 14:47
Hi,

das Li-Fraumeni-Syndrom, welches glaube ich im Fall vorlag, ist mit einem erhöhtem Risiko für Zweitneoplasien nach Strahlentherapie assoziiert. ("In der Therapie führen eine Strahlentherapie oder bestimmte Chemotherapeutika, v. a. genotoxische Substanzen wie z. B. alkylierende Substanzen, zu einem deutlich erhöhten Risiko für Zweiterkrankungen (Sekundärtumoren im Bestrahlungsfeld, therapieassoziierte Leukämie/MDS). Dies muss sowohl bei der Wahl des Therapieregimes als auch der Früherkennungsmaßnahmen berücksichtigt werden." https://www.mgz-muenchen.de/erkrankungen/diagnose/li-fraumeni-syndrom.html)
Wie seht ihr das?

LG

E.B.
06.04.2022, 14:49
Sehe ich genauso, und Antwort A sollte falsch sein, da auch schon Kinder Tumore entwickeln können.

Ianthe
06.04.2022, 14:50
Jep, Li Fraumeini ist eines der Syndrome wo es absolut Sinn macht, schon Kinder zu diagnostizieren und durch die genomische Instabilität hat dann auch Strahlung höhere Folgeschäden/Nebenwirkungen.

Moosachat
06.04.2022, 14:53
Da das Li-Fraueni-Syndrom autosomal-dominant vererbt wird, denke ich, dass A) "Kinder von Mutationsträgern sollten erst ab dem 18. LH getestet werden" auch nicht stimmen kann, weil ja immerhin ein 50% Risiko besteht, dass die Kinder das Syndrom auch haben.
Und sollten sie die Mutation geerbt haben, kann die Vorsorge doch schon im Kindesalter erfolgen (Bildgebung etc., s. MGZ München)?
Auch viele Kinder mit der Mutation bekommen doch schon Krebs?

LOLOLOLOL
06.04.2022, 15:00
Beim Li Fraumeni Syndrom muss man die Mutationsträger auch vor allem auf die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie aufmerksam machen


"In der Therapie führen eine Strahlentherapie oder bestimmte Chemotherapeutika, v. a. genotoxische Substanzen wie z. B. alkylierende Substanzen, zu einem deutlich erhöhten Risiko für Zweiterkrankungen (Sekundärtumoren im Bestrahlungsfeld, therapieassoziierte Leukämie/MDS). Dies muss sowohl bei der Wahl des Therapieregimes als auch der Früherkennungsmaßnahmen berücksichtigt werden."


https://www.mgz-muenchen.de/erkrankungen/diagnose/li-fraumeni-syndrom.html

Groanin
06.04.2022, 15:02
Was für ein Abfuck.
Frage dazu: Im extra zu dieser Klausur veröffentlichten Gegenstandskatalog gibt es ja eine lange Liste mit Krankheitsbildern und ICDs.
Nun taucht bei Orpha-Net die ICD10 C97 für das Li-Fraumeni-Syndrom auf: https://www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?Lng=DE&Expert=524
siehe auch hier: C97: https://www.medizinische-genetik.de/diagnostik/humangenetik/erkrankungen/syndrome/tumordispositionssyndrome/li-fraumeni-syndrom
Die ICD10 C97 wird im Gegenstandskatalog des IMPPs aber bewusst ausgelassen bzw. nicht aufgeführt.
Ist das möglicherweise auch ein Grund für eine Beanstandung? Welchen Stellenwert hat der Gegenstandskatalog bzw. die Aufführung der ICD-Listung?

Unregistriert
06.04.2022, 15:03
seh ich genauso

Unregistriert
06.04.2022, 15:19
Sehe das mit E genauso

pft11
06.04.2022, 15:38
Das müsste auch richtig sein, da bei der einen Antwort mit Gendiagnostikgesetz "sollte" der Knackpunkt ist.
Wenn es zu vermehrten Auftreten von Krebserkankungen auch bei Kindern kommen kann, ist diese Formulierung falsch, da hier gemäß Gendiagnostikgesetz sehr wohl eine Diagnostik erfolgen darf. Dürfte auf Leukämien und Sarkome schon zutreffen, da es bei Li-Fraumeni auch Tumoren im Kindesalter gibt.

Wenn die Krebserkrankung nicht im Kindesalter auftritt, darf keine Diagnostik erfolgen. "Sollte" greift hier zu kurz, gerade im juristischen Sinne.

Unregistriert
06.04.2022, 16:40
Kann es nicht auch B sein. Bei AMBOSS:

"Einschlusskriterien der genetischen Diagnostik bei Mamma- und Ovarialkarzinom (hohes Erkrankungsrisiko): In einer Linie der Familie mind.

3 Frauen mit Mammakarzinom
2 Frauen mit Mammakarzinom, wobei mind. eine Frau vor dem 51. Lebensjahr erkrankt sein muss
2 Frauen mit Ovarialkarzinom
1 Frau mit Mamma- und Ovarialkarzinom
1 Frau mit Mammakarzinom und 1 Frau mit Ovarialkarzinom
1 Frau ≤35 Jahre mit Mammakarzinom
1 Frau ≤50 Jahre mit bilateralem Mammakarzinom
1 Frau mit Mamma- oder Ovarialkarzinom und 1 Mann mit Mammakarzinom
Bei Patientinnen mit Triple-negativem Mammakarzinom Testung unabhängig vom Alter erwägen, sofern therapeutische Relevanz besteht

Bei Erfüllung der Kriterien → Genetische Testung und ggf. Anbindung an ein Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs "

lev97
06.04.2022, 16:44
Hi, ist jemand von euch auch aufgefallen, dass bei a) ab dem 18.LJ. steht (was ja bedeuten würde wenn die Kinder 17 Jahre alt sind, können sie im Hinblick auf die TP53 Mutation getestet werden), eigentlich werden humangenetische Testungen doch erst mit Volljährigkeit (also 19. Lebensjahr durchgeführt). Oder mache ich gerade einen Denkfehler?
LG

pft11
06.04.2022, 18:16
Volljährig ist man mit dem vollendeten 18 Lebensjahr - also mit dem 18. Geburtstag. Die 18 hast du damit dann nämlich voll. wir starten generell alle mit 0 Lebensjahren �� Aber macht die Antwort auch nicht richtiger, falls das das "vollendet" fehlt.

clyde_frog
06.04.2022, 20:44
https://doi.org/10.1007/978-94-017-9211-0_8:
Mutant p53 and the response to chemotherapy and radiation
In addition to playing roles in the genesis and progression of cancer, mutant p53 also appears to play a significant role in the response to cancer therapy. In response to chemotherapy and radiation, two mainstays of cancer treatment, most cancer cells harboring p53 mutations show a reduced sensitivity compared to cells lacking p53 or those with wild type p53. However, there are also many instances where mutant p53 has shown no effect or enhances cellular sensitivity to chemotherapy and radiation. Similar to the in vitro cellular studies, the majority of clinical studies show a correlation between the presence of mutant p53 in patient tumors and adverse outcomes following treatment with chemotherapy agents or radiation in comparison to tumors with wild-type p53. However, it still remains unclear whether the presence of mutant p53 in tumors can serve as a reliable prognostic factor and aid in treatment planning. Thus, as genomic analysis of patient tumors becomes more cost effective, the role of mutant p53 in tumor responses from cancer therapy ultimately needs to be addressed. This chapter will discuss current mechanisms of how p53 mutations affect cellular responses to chemotherapy and radiation and discuss patient outcomes based on p53 status.

Unregistriert
07.04.2022, 17:50
Hi, ist jemand von euch auch aufgefallen, dass bei a) ab dem 18.LJ. steht (was ja bedeuten würde wenn die Kinder 17 Jahre alt sind, können sie im Hinblick auf die TP53 Mutation getestet werden), eigentlich werden humangenetische Testungen doch erst mit Volljährigkeit (also 19. Lebensjahr durchgeführt). Oder mache ich gerade einen Denkfehler?
LG

Das sehe ich genauso und habe aus diesem Grund A nicht genommen, da ich auch der Meinung bin, dass man da erst 17 Jahre alt ist!!

*Zora*
08.04.2022, 00:17
Wenn sich die Frage hier zum Anfechten eignet, gibt es hier ein Sammeldokument ^^
https://docs.google.com/document/d/1V1jTiOkS_kcUNW7YfKb9mDILY-f3ARiGCu68tR_3Ukg/edit

exr62
08.04.2022, 16:44
Wenn sich die Frage hier zum Anfechten eignet, gibt es hier ein Sammeldokument ^^
https://docs.google.com/document/d/1V1jTiOkS_kcUNW7YfKb9mDILY-f3ARiGCu68tR_3Ukg/edit

ich bin auch defintiv überzeugt, dass E richtig ist. Die Vererbung ist autosomal dominant, Das Krebsrisiko vor dem 15 LJ 22% und alle betroff. Kinder werden früh deswegen in vorsorge Porgramme eingeschlossen (hab selbst auf der Kindoonko promoviert, und die kids kamen auf jeden fall regelmäßig zum Screening).

"Genetische Beratung

Das Vererbungsmuster ist autosomal-dominant; das Risiko, die Mutation von einem Träger zu erben, liegt bei 50%. Das Lebenszeitrisiko für Krebs in der LFS wird für Männer auf etwa 70% und für Frauen auf über 90% geschätzt, auch wenn dies möglicherweise überschätzt wird. Die altersbedingten Krebsrisiken werden auf 22% zwischen 0-15 Jahren, 51% zwischen 16-50 Jahren und 27% zwischen 51-80 Jahren geschätzt. Genetische Beratung wird empfohlen, um Personen über Fragen im Zusammenhang mit Gentests, Krebsrisiken, medizinischer Überwachung und psychosozialen und familiären Auswirkungen zu informieren." (aus orphanet)
https://www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?Lng=DE&Expert=524

Deswegen glaub ich aber einfach, dass die Antwort bei Medilearn Forum falsch ist, und man es nicht anfechten muss-wie sieht ihr das

Ianthe
08.04.2022, 17:18
Sehe das genau so - E ist eindeutig richtig, weil A einfach falsch ist bei LiFraumeini. Bei vielen anderen erblichen Krebserkrankungen ist A richtig, aber in diesem Fall halt eindeutig falsch - FAZIT: bei Medi-Learn falsch, meiner Meinung nach nicht sinnvoll anfechtbar

bricolux1993
12.04.2022, 09:40
„Auch für das LFS gibt es keine Leitlinienempfehlung für die Früherkennung. In einer Studie wurde ein bislang nicht standardisiertes Früherkennungsprogramm empfohlen (siehe Tabelle oben). Patienten, die an dem Screeningprogramm teilnahmen, hatten in der Studie eine verbesserte 5-Jahres-Überlebensrate von 88,8% versus 59,6% bei Nichtteilnehmern. Zudem sollten die Patienten auf allgemeine Anzeichen einer Tumorerkrankung (unerklärter Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit) und eine anfangs schmerzlose Schwellung als häufiges Symptom eines Sarkoms achten und bei Auffälligkeiten einen Arzt aufsuchen.„

Das habe ich gerade gelesen.

fuy41
12.04.2022, 10:19
https://gfhev.de/de/veroeffentlichungen/s-2013_08_01_Stellungnahme%20Kinder%20und%20Jugendli che.pdf

Ich würde sagen, man kann es so und so sehen, wobei für mich hat es keine entscheidende Konsequenz die genetische Diagnostik durchzuführen. Daher ist es grundsätzlich richtig, dass die Diagnostik erst mit 18 Jahren erlaubt ist wenn das "Kind" selbst entscheiden kann/darf.