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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weiterbildung Humangenetik



Pafjellet
13.04.2022, 09:04
Ich würde gerne die Facharztweiterbildung Humangenetik absolvieren.
Findet ihr es sinnvoller erst das klinische Jahr zu absolvieren oder erst in der Humangenetik anzufangen, um dann je nach Schwerpunkt ein klinisches Jahr zu wählen?
Vielen Dank!

GP1001
13.04.2022, 12:40
egal, persönliche Entscheidung.

Cor_magna
13.04.2022, 13:26
Egal. Entscheidend ist überhaupt eine Stelle zu finden.

Ich hab meine Doktorarbeit dort gemacht und ausgiebig dort famuliert sowie mit vielen Fachärzten und Assistenten gesprochen und die sagen eigentlich alle dass die grosse Schwierigkeit darin besteht eine WB stelle zu finden. aufgrund der geringen Anzahl an weiterbildungsstellen ist hier der Flaschenhals. Die Stellen werden meist über Kontakte vergeben und gar nicht offen aus geschrieben, da ist also sehr schwer eine zu bekommen ohne Dr Arbeit oder pj. Und wenn man örtlich gebunden ist, kann man es sowieso fast vergessen ausser mit viel Glück. Einer meinte mal es sei von Vorteil männlich zu sein weil praktisch 90 Prozent der Assistenten da weiblich sind und daher auch junge Männer im Team mal gerne gesehen sind, inwieweit da was dran ist kann allerdings nicht beurteilen.

Insgesamt erinnert die Situation stark an derma.

Sonic the Hedgehog
13.04.2022, 21:40
Für Humangenetik wäre es sinnvoll das klinische Jahr in der Neuro, Gyn oder Pädiatrie zu machen. Stellensituation ist, wie schon erwähnt, katastrophal. Ohne Vitamin B quasi unmöglich.

GP1001
14.04.2022, 07:31
Naja, wir sind hierzulande auch verwöhnt mit Weiterbildungsstellen. Sie sind überall verfügbar, in Innere wird es einem ja geradezu nachgeworfen. Man brauch nicht mal weit umziehen: Es gibt in der Regel viele Angebote im Umkreis.
Das kann man bei Humangenetik natürlich nicht erwarten. Wie in anderen Fächern auch üblich nimmt man auch gerne Leute, die man schon "kennt" von Promotion oder PJ. Dann ist die Gefahr weniger groß, dass sie schnell wieder weg sind oder sich als weniger geeignete Kandidaten herausstellen. Manchmal hat man sowas aber nicht, und dann sucht man.

Eine einfach google Suche ergibt einige Stellen:
z.B. Praxis in Leipzig, bis vor kurzem ein Angebot in Oldenburg; ein Angebot in Bonn und ein Angebot in Essen

Wenn man das unbedingt will, wird das auch möglich sein.

qet58
22.05.2022, 11:58
Hallo ihr Lieben,
schlussfolgere ich aus euren Antworten richtig, dass ich versuchen sollte, nach dem PJ Tertial in der Humangenetik auch dort erst mal zum Arbeiten unterzukommen, zumindest für die ersten Jahre? Ich hatte eigentlich überlegt, mich auch direkt bei ambulanten humangenetischen Zentren zu bewerben. Die Weiterbildungsermächtigungen sind bei den Ärzten dort meist vorhanden, aber es sind wirklich fast nie Stellen für Assistenten ohne Vorerfahrung ausgeschrieben. Ich wollte eigentlich nie an einer Uniklinik arbeiten, aber mit so einem speziellen Fachwunsch ist das fürs Erste vermutlich die beste bzw. einfachste Lösung.

Nefazodon
22.05.2022, 12:38
Ich selbst habe keine Erfahrung in der Humangenetik, aber generell ist das PJ immer ein guter Türöffner. D.h. ich würde empfehlen zu versuchen, direkt nach dem PJ in eben dieser Abteilung unter zu kommen, oder mich direkt nach dem PJ erstmal breit bei anderen humangenetischen Abteilungen zu bewerben. Ggf. könnte dir der Chef deiner PJ-Abteilung ein gutes Arbeitszeugnis ausstellen oder dir anderweitig mit Verbindungen helfen.

Die Aussage, dass Du nie an einer Uni arbeiten wolltest, aber Humangenetik machen möchtest, erscheint mir per se etwas seltsam bzw. widersprüchlich. Ich glaube, gerade in der Humangenetik ist der Markt eng, sodass die Institute an den Unis einen signifikanten Anteil der Stellenoptionen ausmachen werden. Du solltest diese Einstellung überdenken.

qet58
22.05.2022, 12:46
Dass ich nicht an einer Uniklinik arbeiten möchte, war meine Einstellung, bevor Humangenetik als Fachwunsch auf der Bildfläche erschienen ist. Das ist entstanden, als ich in Blockpraktika gesehen habe, wie die Arbeitsbedingungen für die Assistenten in den Fächern Innere, Chirurgie etc. sind. In diesen Fächern mit klassischem Stationsalltag könnte ich mir tatsächlich keine Arbeit an der Uni vorstellen. Vor allem was den Umgang mit Überstunden betrifft. Durch meinen aktuellen Fachwunsch überdenke ich diese Einstellung natürlich nochmal grundlegend. Da hat die Uniklinik nämlich einfach viele Vorteile.