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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stillen und Arbeit in der Klinik



Arrhytmicin
16.04.2022, 07:29
Hi!
Vielleicht hat jemand einen Rat für mich.
Ich stille meine 10 Monate alte Tochter noch (vor allem abends und nachts, tagsüber nur 1-2x) und fange bald wieder an mit arbeiten.
Bin aktuell im PJ und habe noch 8 Wochen Chirurgie und 16 Wochen Anästhesie und ITS vor mir.
Ich überlege gerade, ob es schlauer wäre, zu verschweigen, dass ich noch stille.
Den ersten Teil meines PJs habe ich schwanger absolviert und da Corona da gerade Hochkonjunktur hatte durfte ich natürlich nichts am Patienten machen und habe dementsprechend kaum was mitgenommen aus den ersten anderthalb Tertialen.
Ich hab jetzt Sorge, dass ich, wenn rauskommt, dass ich stille, wieder nur Patientenferne Sachen machen darf oder gar ins BV muss.
Ich werde 1x pro Schicht abpumpen müssen und weiß nicht, ob es mir gelingt, das all die Wochen zu verheimlichen.
Abstillen ist keine Option. Gerade auch weil mein Kind ein paar Wochen vor meinem M3 in die Krippe kommt und ich hoffe, dass wir die ersten Wochen mit den bösen Kita Keimen und ständiger Rotzerei etwas besser überstehen, wenn sie noch stillt.
Was würdet ihr mir raten? Wie risikoreich ist die ganze Sache überhaupt?
Worst Case wär halt, dass ich nicht in den OP und auf ITS darf, was natürlich ein PJ in Anästhesie und Chirurgie schwer macht.

LG und merci!

Colourful
16.04.2022, 08:55
Einfach verheimlichen und alles machen, wenn du dich stichst etc. würde ich aber das Abstillen in Erwägung ziehen. Und du bist im PJ, du musst gar nicht soviel machen, wenn du nicht willst.
Mit dem Abpumpen weiß ich gar nicht, ob das sein muss, meist gewöhnen sich Brust und Kind auch an längere Phasen, in denen nicht gestillt wird (Pre ist auch kein Gift und kann auch gefüttert werden, wenn die andere Nahrungsquelle nicht verfügbar ist) und dann stillst du halt sofort, wenn du wieder zu Hause bist.

LG, Colour (Mitglied der Stillmafia, habe schon insgesamt drei Jahre stillend mit Nachtdiensten gearbeitet, stille zusammengerechnet schon mehr als 5 Jahre, allerdings zwei Kinder ;-) )

Anne1970
16.04.2022, 09:10
Stillmafia :D! Unser Sohn ließ sich 3,5 Jahre Zeit :grins: - aber es war damals noch nicht derart … en vogue.
Was du in deiner Pause machst, ist sowieso deine Sache…

agouti_lilac
16.04.2022, 09:50
Heimlich abpumpen wird nicht klappen... wo? Täglich? In Ruhe? Was tun mit der Muttermilch? Die muss ja dann gekühlt werden, die Pumpe sauber gemacht werden... .

Wenn du unbedingt weiter stillen möchtest, dann probiere es doch so wie von color geschildert aus. Die Stillabstände lassen sich in dem Alter gut verlängern.

HeleneeneleH
16.04.2022, 11:38
Etwas off topic , aber da gerade aktuell für mich (habe dazu einen Thread im Arzt-Forum eröffnet ) .
Ich wollte während meines nun anstehenden Pjs schwanger werden ( erneut, nach Fehlgeburt .. ) , und nun wurde mir von allen Seiten gesagt , dies sei absolut nicht möglich und ich würde direkt ins Beschäftigungsverbot geschickt werden ( was als PJler natürlich keine Vorteile hat, ganz im Gegenteil ...)
Darf ich fragen , in welchem Raum du PJ gemacht hast und wie die Regelung bei dir lief ? Wann hast du die Schwangerschaft bekannt gemacht ?

ninakatharina
16.04.2022, 12:29
Bei einem "so alten" Baby glaube ich auch, dass das Abpumpen nicht notwendig sein wird, es könnte allerdings sein, dass die Nächte (Passager) etwas anstrengender werden, weil das Kind sein Bedürfnis nach Nähe und Nahrung dann aufholt. Ich war bei K1 nach 9.5 Monaten wieder arbeiten. Milch aus der Flasche wurde stets verweigert. Zu den 12-h Wochenenddiensten ist mein Mann dann nachmittags einmal zum Stillen mit ihr vorbei gekommen. 8.5 h haben sie easy überbrückt, obwohl das Kind auch keinen brei gegessen hat, sondern nur ein bisschen Fingerfood gesnackt.

Ich würde das mit dem Stillen auch eher für mich behalten und schlimmstenfalls (bei Stichverletzung,....) dann halt Abstillen.

Arrhytmicin
16.04.2022, 13:02
Einfach verheimlichen und alles machen, wenn du dich stichst etc. würde ich aber das Abstillen in Erwägung ziehen. Und du bist im PJ, du musst gar nicht soviel machen, wenn du nicht willst.
Mit dem Abpumpen weiß ich gar nicht, ob das sein muss, meist gewöhnen sich Brust und Kind auch an längere Phasen, in denen nicht gestillt wird (Pre ist auch kein Gift und kann auch gefüttert werden, wenn die andere Nahrungsquelle nicht verfügbar ist) und dann stillst du halt sofort, wenn du wieder zu Hause bist.

LG, Colour (Mitglied der Stillmafia, habe schon insgesamt drei Jahre stillend mit Nachtdiensten gearbeitet, stille zusammengerechnet schon mehr als 5 Jahre, allerdings zwei Kinder ;-) )

Abpumpen müsste ich die ersten Tage sicher noch. In dem Zeitfenster, in dem ich nicht da bin, stillen wir sonst noch so 2-3x. Würde allerdings nicht die komplette Brust leerpumpen, sondern nur den Druck Wegpumpen, damit sich die Brust an die langen Abstände gewöhnt.
Pre wäre zwar denkbar, aber hier wird leider jegliche Flasche verweigert, schon immer. Sie trinkt zwar super ausm Becher, aber nur Wasser. Sobald da Milch drin ist, wird der Becher empört weggeschoben :-))


Heimlich abpumpen wird nicht klappen... wo? Täglich? In Ruhe? Was tun mit der Muttermilch? Die muss ja dann gekühlt werden, die Pumpe sauber gemacht werden... .

Wenn du unbedingt weiter stillen möchtest, dann probiere es doch so wie von color geschildert aus. Die Stillabstände lassen sich in dem Alter gut verlängern.

die abgepumpte Milch würde ich eh verwerfen. Die nimmt sie eh nicht, wenn sie nicht aus der Brust kommt :-nix


Bei einem "so alten" Baby glaube ich auch, dass das Abpumpen nicht notwendig sein wird, es könnte allerdings sein, dass die Nächte (Passager) etwas anstrengender werden, weil das Kind sein Bedürfnis nach Nähe und Nahrung dann aufholt. Ich war bei K1 nach 9.5 Monaten wieder arbeiten. Milch aus der Flasche wurde stets verweigert. Zu den 12-h Wochenenddiensten ist mein Mann dann nachmittags einmal zum Stillen mit ihr vorbei gekommen. 8.5 h haben sie easy überbrückt, obwohl das Kind auch keinen brei gegessen hat, sondern nur ein bisschen Fingerfood gesnackt.

Ich würde das mit dem Stillen auch eher für mich behalten und schlimmstenfalls (bei Stichverletzung,....) dann halt Abstillen.

Glücklicherweise isst sie echt gut. Hunger und Durst dürfte sie also nicht haben. Tagsüber stillen ist eh im Moment mehr kuscheln und Nähe suchen, als primär Nahrungsaufnahme.

WAs die Stichverletzungen angeht werd ich natürlich mega aufpassen. Stell es mir auch irgendwie echt schwer vor, dann sofort abzustillen, sollte es dazu kommen. DAs geht ja nicht von heut auf morgen...:-oopss

Arrhytmicin
16.04.2022, 13:14
Etwas off topic , aber da gerade aktuell für mich (habe dazu einen Thread im Arzt-Forum eröffnet ) .
Ich wollte während meines nun anstehenden Pjs schwanger werden ( erneut, nach Fehlgeburt .. ) , und nun wurde mir von allen Seiten gesagt , dies sei absolut nicht möglich und ich würde direkt ins Beschäftigungsverbot geschickt werden ( was als PJler natürlich keine Vorteile hat, ganz im Gegenteil ...)
Darf ich fragen , in welchem Raum du PJ gemacht hast und wie die Regelung bei dir lief ? Wann hast du die Schwangerschaft bekannt gemacht ?

Also normalerweise kannst du schwanger PJ machen, darfst dann Halt kein Blut abnehmen, evtl. nicht in den OP ect. Aber jetzt is ja nun Corona.
Also bei mir wars so, dass ich es direkt am Anfang gesagt habe (war Ende 2020), weil eben gerade Corona ziemlich um sich gegriffen hat und ich damals noch nicht geimpft war. Ich durfte dann erst nur patientenferne Sachen machen, also auch keine Aufnahmen, keine BEs etc. Wurde dann aber ziemlich schnell nach hause geschickt, weil sich der AG da auch nicht in die Nesseln setzen wollte und alle Schwangeren zu dem Zeitpunkt schon im BV waren. Haben dann die Lösung gefunden, dass ich (mit noch 2 anderen Schwangeren PJlerinnen) Seminare für die mit-PJler vorbereiten sollte anhand von Fällen. Wir hatten Zugang zum Kliniksystem über VPN und konnten alle Befunde, Arztbriefe etc. einsehen, haben daraus CAse Reports gebastelt und Vorträge zu den entsprechenden Schwerpunkten vorbereitet. War mit dem LPA auch so abgesprochen. Es hieß, uns dürfen keine Nachteile wegen der Pandemie entstehen, daher die Lösung.
Wie ich es jetzt machen würde weiß ich nicht, mittlerweile bin ich natürlich geimpft (konnte ich mir dann doch noch in den letzten SS-Wochen abholen) und geboostert. Könnte natürlich sein, dass du trotzdem sofort ins BV sollst. Wegen Corona. Ruf doch mal anonym bei der Gefährdungsbeurteilungsstelle deiner Uni oder der Arbeitssicherheit deiner Klinik an und frag nach wie die Regeln da aktuell sind.
Achso und ich mach PJ in Leipzig.

murkel
16.04.2022, 16:32
Ich hab bei meinem Letzten nach 7 Monaten wieder angefangen zu arbeiten (Praxis, MVZ). Ich musste anfangs an den langen Tagen (8-18) dreimal abpumpen, sonst zweimal. Ganz verheimlichen wird wahrscheinlich schwierig, wenn du dreimal am Tag für eine Viertelstunde verschwindest. Ich würde es vielleicht eins/zwei Leuten auf Station sagen, die dann einfach wissen, wo du bist.

MsLifeunderRock
16.04.2022, 17:16
Habe meine Tochter insgesamt 20 Monate gestillt und war zwar nicht im PJ, aber als sie 10 Monate alt war, habe ich ein Blockpraktikum und Famulaturen gemacht und später 8h-Dienste im Blutentnahmedienst bzw chirurgischer Aufnahme gearbeitet.
Ich hätte auch nicht so ohne Weiteres nicht abpumpen können, da hätte ich mir sofort nen Milchstau und wahrscheinlich eine Mastitis eingefangen (hatte da aber auch echt Probleme mit). Ich habe während des Blockpraktikums/der Famulaturen einfach eine Ärztin angesprochen, der ich vertraut habe, und das Ganze ansonsten verheimlicht. Dadurch hatte ich die Möglichkeit zwischendurch abzupumpen bzw auszustreichen. Habe das aber eher auf meine Pause geschoben, weil ich da unauffälliger verschwinden konnte. Es war eher problematisch da ein ruhiges Plätzchen zu finden. Wenn ich gestresst war, war abpumpen nämlich eher nicht erfolgreich.

Als ich dann im Blutentnahmedienst gearbeitet habe, habe ich dann nicht mehr abgepumpt und das ganze verheimlicht. Habe dann aber auch festgestellt, dass die Brüste bei weitem nicht mehr so prall waren, wenn die Kurze nicht so in der Nähe war :-)
Habe dann halt drauf geachtet direkt vorher und nachher zu stillen.

Ganz grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich das allermeiste unkompliziert einfach im Kontakt mit den Assistenten klären lässt, ohne dass man großartig auf Chef- oder Oberarztebene kommunizieren muss.

nie
16.04.2022, 17:33
Ganz grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich das allermeiste unkompliziert einfach im Kontakt mit den Assistenten klären lässt, ohne dass man großartig auf Chef- oder Oberarztebene kommunizieren muss.

Ganz wichtiger Punkt. Als PJler hat man ja
primär Kontakt mit den Assistenten. Bei uns würde da sicher keiner was sagen wenn man sich zum abpumpen mal kurz zurückziehen möchte. Ist natürlich organisatorisch schwieriger wenn man im OP Haken hält aber auf Station/ITS bzw. der Anästhesie findet sich genug Leerlauf, in dem man mal ne viertel Stunde wegkann.

Lava
16.04.2022, 19:58
Statt abpumpen kannst du die Brust einfach manuell entleeren. Das könntest du heimlich auf den Klo machen. Super Video dazu:

https://youtu.be/gAdOjAj9D4k

Ich habe es früher immer falsch gemacht. Das Video hat mir dann meine Hebamme empfohlen. Absolut easy und mega effektiv.

McBeal
19.04.2022, 04:36
Ich habe zweimal stillend wieder angefangen zu arbeiten und nie abgepumpt, da hätte ich keine Zeit für gehabt. Die ersten Male hatte ich eine Handpumpe in der Tasche, bin aber einfach nicht dazu gekommen. Ich würde das tatsächlich abwarten. Zu der Zeit habe ich während der Arbeitszeit, wenn ich zuhause war, noch mehrmals gestillt und Kind und Brust haben das hinbekommen. Allerdings waren die Kinder da schon 14 und 13 Monate alt. Ich würde das wirklich entspannt angehen und in Betracht ziehen, dass es so funktioniert und notfalls eben per Hand ausstreichen, um die Brust zu entlasten. Alles Gute!

LG
Ally