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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Freisemester vor M2?



kornchief
04.05.2022, 15:53
Hi,

ich brauche mal einen anonymen Rat...

Ich möchte diesen Herbst regulär mein M2 mitschreiben. Es ist jetzt aber so, dass ich in den vergangenen Corona Semestern absolut gar nichts gelernt habe (Onlineprüfungen mit Altfragen, keine Anwesenheit usw.) und keine sinnvollen Famulaturen gemacht. Ich würde in den 100 Tage Plan mit marginalem Vorwissen starten. Und ich habe jetzt z.B. Innere testweise vorlernen wollen und gemerkt, ich brauche locker 2-3 Tage für 1 Tag im Lernplan, ich lerne halt auch nicht super schnell und sowas wie alle Herzrhythmusstörungen inkl. EKG Interpretation an einem Tag zu lernen ist halt utopisch... Viel mehr als 120 intensive Lerntage kann ich aber nicht entbehren, weil ich dieses Semester Blockpraktika, Arbeit und kleine Prüfungen habe.

Was meint ihr? Ist H22 realistisch, hat jemand ähnliche Erfahrungen oder hat jemand auch ein Freisemester davor genommen?

Liebe Grüße

P.S. ich mache mir selber schon Vorwürfe also diesbezüglich kurz halten bitte. Ich bin leider kein klassischer Klinik und hab in der Zeit hauptsächlich im Labor gearbeitet und meine Promotion / Paper geschrieben, das wird auch definitiv mein Weg sein (Labormedizin).

Jul4ik
04.05.2022, 17:35
Hallo cornchief,

ich kann dich nur ermutigen das M2 regulär mitzuschreiben.
Ich bin kein Superbrain und habe durchs ganze Studium hundurch nur so viel wie nötig gelernt. Hauptsächlich mit Altklausuren und Vorlesungen, Bücher habe ich in der Klinik keine auch nur ansatzweise aufgeschlagen. Zudem kam bei mir zu Beginn des auf den Tag genau geplanten 100 Tage Lernplans, der Tod meines Schwiegerpapas dazwischen, was mich ca für 3-4 Wochen aus der Bahn geworfen hat und 1 Woche lag ich im März wegen Corona flach… ich habe jetz laut Examensservice mit einer soliden 3 bestanden.
Wie schon erwähnt, ich lerne nur das Nötigste und somit habe ich die Zeit die ich hatte „durchgepowert“, was bei mir ca.5-6 Std. tägliches lernen bedeutet hat. Habe aufgrund von Zeitmangel hintenrum nach den GynLerntagen nur noch gekreuzt (ausser Neuro, die 6 Tage habe ich dann noch gelernt). Was ich damit sagen will: du hast massig Zeit mit deinen 120 Tagen, konzentriere dich auf die wichtigen Dinge und kreuze möglichst viel und lese die Kommentare zu den Antworten. Behinderte Fragen und Kolibris werden dir sicher im Examen begegnen, aber an denen wird es nicht scheitern, wenn der Rest gut gelernt ist.

Viel Erfolg auf jeden Fall für dich und gutes Durchhaltevermögen ;)

Spicebomb
04.05.2022, 18:47
Also für mich war das Freisemster vor dem M2 eines meiner besten Studienentscheidungen! Das heißt jetzt nicht, dass ich das ganze Semester nur gelernt habe, sondern ich habe erstmal viel "Urlaub" gemacht (klingt doof, aber war echt mal nötig...) und auch viel für die Doktorarbeit getan. Den Lernplan konnte ich dann ziemlich entspannt durchziehen, da ich mich zu 100% darauf konzentrieren konnte und auch schon vorher die Zeit hatte, für mich interessante Kapitel vorzulernen.

Hätte ich das M2 auch ohne Freisemester bestanden? Vielleicht knapp, aber die Vorbereitungszeit wäre wegen der anfangs parallel laufenden Uni echt der Horror gewesen und das Gefühl, nur mäßig vorbereitet zur Prüfung zu gehen, gefiel mir auch nicht.

Letzten Endes ist es dann wohl eine persönliche Entscheidung - mein Vorredner hat ja gute Argumente dafür gebracht, dass es auch ohne Freisemester geht :)

clyde_frog
04.05.2022, 19:46
Würde ich nicht machen. Lerne 100 tage. Nimm meinetwegen ein freisemester vor dem PJ wenn du ne auszeit brauchst. Die meisten die ich kenn die vor dem M2 ne Pause gemacht haben, hatten keinen Vorteil dadurch, sondern eher negative erfahrungen

AnyaL
05.05.2022, 00:39
Durch kommst du safe. Hast du noch was anderes zu tun? Ich habe im Freisemester meine DA fertig geschrieben, eine sinnvolle Famulatur gemacht und hatte dann 130 Tage um den 100 Tage Lernplan zu machen. Es hat sich auf jeden Fall für mich gelohnt. Aber ich war auch in der Klinik kein super brain und habe viel nur gekreuzt, etc. und im nachhinein habe ich mir dann auch gewünscht, es früher gemacht zu haben. Fazit: hast du auch andere Gründe für ein Freisemester, oder machst du dir nur Sorgen um's bestehen? Wenn 1. kann es sinnvoll sein, wenn 2. würde ich sagen zieh es durch

Nudelsalat20
05.05.2022, 02:00
Ich kann natürlich nur meine Erfahrung wiedergeben. Ich habe am 3.1 angefangen für das Frühjahrsexamen zu lernen. Da waren es knapp unter hundert Tage, die ich hatte. Ich hatte fest vor das durchzuziehen. Das hat nur semi gut geklappt, weil ich nach ca 6 Power lerntagen, die bei mir 6-7 Stunden gingen k.o war und einen Tag brauchte. Dazu kommt dass ich für Innere oft länger als einen Tag gebraucht hab, weil das nur durchlesen schon eeeeewig gedauert hat. Ende vom Lied ich bin nur bis Tag 75 gekommen und vor allem konnte ich einige Tage gar nicht kreuzen weil ich es einfach nicht geschafft hab und am Ende des Tages viel zu müde war.
Summa summarum bin ich am Ende durchgefallen, 4 punkte zu wenig. Ich für meinen Teil möchte dir dringend abraten dir zu wenig Zeit einzuplanen. Nimm dir lieber mehr Zeit, um Puffer und freie Tage einzuplanen! Du wirst die Erholung brauchen. Ich hab's versucht durchzucrashen und war am Ende richtig platt.

kornchief
05.05.2022, 02:41
Mir gehts wirklich nur ums Bestehen, ob 1 oder 4 ist mir total egal. Aber wie gesagt, fehlendes Interesse und vor allem Corona haben dazu geführt, dass ich wirklich nichts weiß, hätte ich dieses Semester nicht Innere, wüsste ich nicht was Rheuma ist. Das ist der einzige Vorteil, ich starte in die 100 Tage und habe jetzt erst Innere, aber vom gesamten Rest habe ich absolut keine Ahnung. Und wenn ich mir zB Derma anschaue, das kann ich niemals auf einen Tag lernen?

kornchief
05.05.2022, 02:46
Ich kann natürlich nur meine Erfahrung wiedergeben. Ich habe am 3.1 angefangen für das Frühjahrsexamen zu lernen. Da waren es knapp unter hundert Tage, die ich hatte. Ich hatte fest vor das durchzuziehen. Das hat nur semi gut geklappt, weil ich nach ca 6 Power lerntagen, die bei mir 6-7 Stunden gingen k.o war und einen Tag brauchte. Dazu kommt dass ich für Innere oft länger als einen Tag gebraucht hab, weil das nur durchlesen schon eeeeewig gedauert hat. Ende vom Lied ich bin nur bis Tag 75 gekommen und vor allem konnte ich einige Tage gar nicht kreuzen weil ich es einfach nicht geschafft hab und am Ende des Tages viel zu müde war.
Summa summarum bin ich am Ende durchgefallen, 4 punkte zu wenig. Ich für meinen Teil möchte dir dringend abraten dir zu wenig Zeit einzuplanen. Nimm dir lieber mehr Zeit, um Puffer und freie Tage einzuplanen! Du wirst die Erholung brauchen. Ich hab's versucht durchzucrashen und war am Ende richtig platt.

Das tut mir leid, 4 Punkte ist auch echt knapp. Wirst du irgenwas an deiner Strategie ändern außer früher anzufangen?

P.S. sorry für doppelpost aber man kann hier nicht editieren.

AnyaL
05.05.2022, 04:15
Ja, es ist schon z.T. echt viel - dafür sind manche Tage wirklich recht wenig, vor allem zum Ende, und wenn du etwas schneller kreuzt kannst du ein paar Kreuztage zusammenlegen am Ende

davo
05.05.2022, 05:36
Ich würde auf keinen Fall ein Freisemester nehmen.

120 Lerntage sind mehr als ausreichend. Es gibt jedes Jahr genug Teilnehmer, auch vor Covid schon, die mit wenig bis gar keinem Vorwissen aus dem klinischen Studienabschnitt in die Examensvorbereitung gehen. Der klinische Studienabschnitt ist oft sehr anspruchslos, mit Altfragenklausuren usw. Die sehr große Mehrheit all jener besteht trotzdem problemlos.

Man muss sich einfach immer wieder vor Augen halten, dass nur weniger als 5% aller Teilnehmer nicht bestehen. Das darf man echt nie vergessen.

Den Stoff eines Lerntags auf mehrere Lerntage zu verteilen würde ich dir nicht empfehlen. Du wirst am Anfang langsam sein - das ist völlig normal. Nach ein paar Tagen wirst du dich an die IMPP-Fragen und die üblichen Tricks gewöhnt haben - dann wirst du schneller sein. Es ist auch nicht das Ziel, dass du 100% der Skripte aktiv kannst. Du musst einfach nur ein ausreichend großes passives Wissen entwickeln. Mehr nicht.

Nimm an jedem Lerntag das Material in jenem Tempo durch, das dir erlaubt, maximal 6-8 Stunden am Tag zu investieren (inkl. Kreuzen und Wiederholen). Wenn du das Gefühl hast, dass du 2-3 Lerntage brauchst, dann bedeutet das ganz einfach, dass du zu langsam bist, und für jede Seite nur ein Drittel bis die Hälfte der Zeit aufwenden solltest.

Einzelne Lerntage kann man natürlich aufteilen. Klar. Aber lass es nicht zur Gewohnheit werden. Ich würde das stets vorab planen, statt es dann erst am Lerntag dazu kommen zu lassen. Sonst wirst du nicht die nötige Disziplin bzgl. Lerntempo entwickeln (siehe voriger Absatz).

Zieh den Lernplan strukturiert durch, kreuz viel, achte auf genug Freizeit. (Meine Empfehlung: jede Woche ein Tag komplett lernfrei, jeden Tag maximal 6 Stunden Lernzeit, in Ausnahmefällen vielleicht mal maximal 8 Stunden, nach 50-60% der Examensvorbereitung Zeit für eine Woche Urlaub nehmen.)

Du wirst das Examen zu 95-99% schaffen. Mach dir keine Sorgen, lern einfach konsequent! :-top

Cerclage
06.05.2022, 17:08
Ich habe in diesem Frühjahr geschrieben und kann davo und den Vorrednern nur beipflichten. 120 Tage zu haben ist ein toller Luxus und kannst auch mal nen Tag Pause spontan einplanen.
Noch so nen Tipp von mir: Gerade am Anfang (Innere, Päd, Infektio etc) habe ich das Kreuzen dem Lesen vorgezogen. Möglicherweise bist du dann paar % schlechter als deine Freunde an dem Tag, aber dafür kreuzt du „intensiver“, da du eher noch einmal mehr über die Antwort nachdenkst. Fand ich ganz gut so und du hast die falschen Antwort beim Lesen (rot markiert) noch einmal aktiv wiederholt.

Letztendlich bleibt noch zu sagen, dass man sich vielleicht nicht von memes auf einschlägigen Instagramseiten verrückt machen lassen sollte, denn klar: paar asi Fragen sind dabei, aber bestimmt nicht mehr als 20 oder so. Und Rheuma waren auch gut machbare Fragen dabei 😃

Viel Erfolg dir!