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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sanitätsdienst auf Pfadfinder-Lager



mkw44
12.05.2022, 19:28
Juten Abend zusammen,

ich überlege, auf einem der kommenden, überregionalen Lager unserer Pfadfindergruppe Sanitätsdienst anzubieten bzw. mich darum zu kümmern. Denke wird um irgendwas zwischen 100 und 300 Menschen gehen. Vielleicht auch bissl mehr. Es wird sicher auch ein paar andere Leute geben, die mitmachen und Qualifikationen mitbringen, aber evtl. wär ich der einzige Arzt (im 5. Jahr Pädiatrie), könnte sein.

Ich wollte mal hier fragen, ob es evtl. jemanden gibt mit Erfahrung in sowas. Wäre ja rein ehrenamtlich, Bezahlungsfragen sind also kein Thema. Berufshaftpflichtversicherung habe ich natürlich, die alle ärztlichen Maßnahmen im Privaten abdeckt. Ob die da bei sowas konkret auch mitmacht, würd ich natürlich nochmal vorher direkt erfragen, sollte es dann wirklich dazu kommen.
Aber ich hab keine Ahnung was ich noch beachten muss. Ausrüstungsfragen sind denk ich okay und machbar, geht ja eher um Kleinigkeiten die ich ja genauso aus unserer Notaufnahme kenne wo ja auch alles kommt von Pickel über einmal gehustet bis Sepsis. Denke Schwerpunkt würde eher auf Wundversorgung und so Sommerlagerkram wie zu viel Sonne usw. liegen. Für alles schlimmere würd ich mich natürlich auch vorbereiten, wenn schon first responder dann auch richtig.. Die Chance ist ja auch nicht so winzig dass da mal ein Diabetiker Kind dabei ist oder sowas.

Falls jemand sowas schonmal gemacht hat, würd ich mich tierisch über Tipps freuen auf was man im Vorfeld noch achten kann und sollte und was ich nicht vergessen sollte :-)

Hat jemand Literatur Tipps zu sowas?

Lg
Max

anignu
12.05.2022, 23:47
Ich hab so Sachen mal für Festivals gemacht. Organisatorisch und beratend, nicht dann tatsächlich eingeteilt vor Ort.
Wir hatten damals eine Mannschaft aus ehrenamtlichen Sanitätern und für die einen komplett ausgestatteten Notfallrucksack nach den entsprechenden DIN-Normen und dazu Dinge wie Infusionen, G40-Ampullen, Viggos, Stauschlauch und viel viel Verbandsmaterial und ein Puls-Oxi. Das PulsOxi war damals kein Standard, ich weiß nicht wie es heute ist.
Wichtig war mir dass klar war, dass das kein ärztlicher Dienst ist. Ich war quasi beratend da und da ich eh auf dem Festival ständig war konnte man mich jederzeit quasi privat erreichen, aber ich wollte keinen ärztlichen Notdienst draus machen weil ich ein Feigling bin und mir berechtigt/unberechtigt Sorgen gemacht hab was los ist wenn tatsächlich was passiert. Als eigenständiger Sanitätsdienst machen die ihr Zeug und im Notfall kann ich immer helfen, aber wenn ich das als ärztlichen Dienst aufzieh und dann nicht mal eine Mindestausstattung für ärztliche Sachen hab (Intubationssachen, Adrenalin/Antihistaminika etc.) davor hatte ich Bedenken. Bedenken auch weil ich damit in Konkurrenz gestanden hätte zu etablierten Diensten gemeinnütziger Organisationen, weil ich kein Geld verlangt hätte und man ärztliche Leistungen eigentlich Geld verlangen müsste usw... Und wenn man dann sich um Medikamente, korrekte Lagerung etc. kümmern muss hat das ein ganz anderes Niveau.
Vielleicht muss man aber auch dazu sagen dass die Festivals natürlich um einiges kommerzieller war als ein Pfadfindertreffen. Ich wollte mich diesbezüglich halt einfach nicht angreifbar machen.

mkw44
13.05.2022, 02:51
Stimmt ja, an die Probleme bei Honorarverzicht habe ich gar nicht gedacht. Hmm, muss ich mir überlegen wie ich damit umgehe. Evtl. wird das ja entspannter gesehen, wenn es nur um wirkliche Akutversorgung geht und das ganze im offensichtlich rein ehrenamtlichen Rahmen läuft. Guter Hinweis, danke!

qlu94
13.05.2022, 05:53
Hast Du schon darüber nachgedacht eine eventuell vorhandene Bereitschaft einer Hilfsorganisation zu involvieren?
Die bringen Equipment und Engagement mit.
Und sind sicher nach Corona Pause dankbar für jede Möglichkeit, mal wieder tätig werden zu können.

Nilani
13.05.2022, 10:01
Bei so einer großen Veranstaltung ist eine gewisse med. Betreuung eigentlich Pflicht. Ich hab in meiner Studentenzeit mal ein Sommercamp für Kinder und Jugendliche der Freiwilligen Feuerwehr mit betreut. Da war das DRK involviert, inkl. Auto, Ausrüstung , einige Sanitäter usw, ähnlich wie anignu geschrieben hat. Kein Arzt, der war auch nicht eingeplant. Da es aber plötzlich mehr Kinder waren, als eigentlich geplant (Zusammenlegung 2er Ortsgruppen oder so), brauchten sie mehr Personal und haben bei uns an der Uni nach Studenten gefragt. War ne interessante Erfahrung, war ungefähr in der Größenordnung von 150 Kids oder so. Aber der gesetzliche Rahmen war vorgegeben und Hilfsorganisation einbinden, fände ich da gute Idee.

mkw44
13.05.2022, 13:51
Joa, ich kenne zumindest das DRK auch von innen, hab selbst da mal in der Studizeit Sani-Dienste gemacht. Ich denke es ist auch eine finanzielle Frage, die Sandienste finanzieren ja zumindest zum Teil die Ortsverbände und ich glaube, das wäre im Vergleich dann schon ein erheblicher Posten in der Kalkulation, die recht eng ist.
Ich glaube aber ehrlich gesagt auch, dass das ganze auch prinzipiell soweit irgendmöglich intern gehalten werden möchte. Wir wollen ja unsere schwarzen Zelte und rauchende Feuer und keinen KTW da stehen haben ;-) Bis vor 2 Jahren gab es wohl auch immer einen eigenen Sanidienst, aktuell ist es wohl aus verschiedenen Gründen schwierig und nun stellt sich die Frage wie weiter verfahren.
Aber klaro, aus organisatorischen Gründen wäre das am einfachsten.
Ich danke für die Tipps!