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GianniVersace
18.05.2022, 21:18
Hi,
ich bin zwar erst im 6. Semester, aber mache mir schon Gedanken darüber, welchen Facharzt ich später mal machen möchte. Ich habe eine RS Ausbilung und hatte daher schon Kontakte mit der Notfallmedizin und demnach auch Notärzten. Für mich steht fest, ich will später auch Notarzt fahren. Der Traum ist jedoch, auf dem Hubschrauber zu arbeiten. Jetzt kommt aber das Problem: Die meisten Hubi Ärzte sind Anästhesisten, einige sind Unfallchirurgen und wenige sind Internisten. Demnach heißt es, eine der FA Richtungen ,,muss“ es werden. Ich finde die Anästhesie mit ihren 4 Säulen mega interessant, weiß aber nicht, ob mich die ,,langweiligen“ OP-Stunden auf Dauer erfüllen und mit dem Niederlassen ist das auch nicht so einfach wie in anderen FA Richtungen. UC find ich an sich auch interessant, jedoch habe ich zwei linke Hände. UC und Innere haben i.d.R. auch nicht so eine gute Work-Life-Balance wie die Anästhesie, welche mir durchaus nicht unwichtig ist. Natürlich wäre ich lieber ein ausgezeichneter Neurologe

GianniVersace
18.05.2022, 21:20
Neurochirurg oder Herzchirurg, der als NA auf dem Hubschrauber fliegt, aber das ist nunmal nicht die Realität. Nach dem was ihr jetzt so von mir gehört habt, was könnt ihr mir empfehlen bzw. welche FA Richtungen sollte ich mit meinen Vorstellungen ausschließen bzw. näher in Betracht ziehen?

Danke✋🏼

Bille11
18.05.2022, 21:27
:-luigi um das Lieblingslied eines grossen Mediziners mal zu zitieren: ‚you can‘t always get what you want..‘

Kackbratze
18.05.2022, 22:39
AUCH DERMATOLOGEN KÖNNEN NOTFALLMEDIZIN MACHEN.
ODER JEDE ANDERE FACHRICHTUNG, DIE ZWISCHEN GROß UND KLEINSCHREIBUNG IM TITEL NICHT UNTERSCHEIDEN KANN.

FUN FACT:
WENN DU DAS ABSCHLUSSEXAMEN 3x NICHT BESTEHST, DARFST DU DEN HUBI NOCH FLIEGEN, ABER NICHT MIT DEM NOTARZT-SCHILD AN DER JACKE.
MACH ERSTMAL EXAMEN. VIELLEICHT TRIFFST DU DEINE MUSE JA IM PJ.

GianniVersace
18.05.2022, 22:56
@Kackbratze scheinst ein angenehmer Zeitgenosse zu sein. Vielleicht treff‘ ich ja noch meine Muse im PJ. Vielleicht auch nicht, dann mach ich irgendwas mit ETFs oder lass es komplett bleiben. Ist auch wirklich frech, sich während des Studiums Infos zu FA Richtungen zu holen

Kackbratze
18.05.2022, 23:46
DEINE FRAGE BEINHALTET ALLES WAS DEN TYPISCHEN "ICH WEISS NICHT WAS ICH NACH 6 JAHREN STUDIUM WERDEN SOLL"-THREAD BEINHALTET.

MACH ERSTMAL PJ, VIELLEICHT SIEHT MAN SICH JA, DANN BEKOMMST DU EINEN EINBLICK, OB DU WIRKLICH 2 LINKE HÄNDE HAST, OB NEURO ECHT SO GEIL IST ODER WOMIT MAN NOCH AUF DEN HUBI KOMMT.

VIELLEICHT IST DAS LEBEN AUF DEM HUBI AUCH NICHT SO GEIL, AUCH WENN DU VORHER ALS RS TOTAL KNORKE WARST. WER WEISS. ABER DAS ANONYME INTERNET HILFT DIR BESTIMMT WEITER.


Wer, wenn nicht wir?

Harvey
19.05.2022, 00:03
Natürlich wäre ich lieber ein ausgezeichneter Neurologe

Die Facharztwahl würde ich nicht allein nach Notarzt und Hubschrauber wählen - aber letztlich kommt es auch einfach auf den Standort an.
Beispielsweise Krankenhaus Sanderbusch bestückt den Hunschrauber auch mit Neurologen - sofern es noch immer so ist…

https://luftrettung.adac.de/stationen/christoph-26/

Während des Studiums über die Zukunft und Wünsche nachzudenken ist doch schön, motiviert hoffentlich in der Studienzeit…

Bonnerin
19.05.2022, 06:50
Dass Kackbratze all-caps nimmt, ist vermutlich dem all-caps-Titel zuzuschreiben. ;)

Ansonsten: Nur daran, ob man irgendwann eventuell mal als NÄ auf den Heli darf, sollte man seine Fachrichtungswahl nicht fest machen. Kann auch sein, dass es in der Nähe generell keinen Heli gibt und nur bodengebundene Rettung da ist.

Du scheinst ja Interesse an Neuro zu haben. Das ist doch okay. Also mach Neuro im PJ, schau, ob dich das Fach langfristig (inkl. Niederlassung!) begeistern kann. Wenn ja, hindert dich ja auch niemand dran, zusätzlich zur ZB Notfallmedizin mal 6 Monate Anästhesie ("Intubationspraktikum") zu machen.

Wirkliches Interesse an der Anästhesie lese ich aus deinem Post nicht raus, und das ist ja auch okay. Langfristig ist sehr vielen Kolleg:innen aber auch der OP deutlich lieber als z.B. ICU...

Fürs PJ:
- Neuro Wahlfach
- Chirurgie irgendwo, wo du UC machen kannst (z.B. BG-Klinik)
- Innere...whatever.

Confused.
19.05.2022, 13:12
Abgesehen davon solltest du bedenken, dass selbst wenn du Anästhesie nehmen solltest, du immer noch deinen FA, viele NEF Einsätze sowie etliche Fortbildungen für den Hubi brauchst. Das ist ein langer Weg.
Und na klar, auch wenn es jetzt interessant erscheinen mag:
Entscheide dich vor dem PJ für ein Fach, was du interessant findest. Die Überlegungen jetzt bringen dir wenig, du hast nämlich noch einiges vor dir.

cartablanca
19.05.2022, 16:05
Möglichst viele Praktika vor Beginn der Arbeit machen. Dabei schauen, dass das Team in Ordnung ist. Ich habe mich im PJ von bestimmten Charakteren der chirurgischen Fächer abschrecken lassen was ich im Nachhinein bereut hab.
Ansonsten würd ich dir Anästhesie für eine gute Work Life Balance jetzt überhaupt nicht empfehlen. Du bist häufig lebenslang ans Krankenhaus gebunden und musst mit 60 noch Dienste schieben. Wenn du da scharf drauf bist - nur zu. Da würd ich lieber Innere ohne Opt out machen. Später eine HA Praxis und nebenbei Notarzt/ Notaufnahme-Oberarzt. Da hat man eine gewisse Selbstständigkeit/Unabhängigkeit.

davo
19.05.2022, 17:19
Ich finde es gut, dass du dir diese Gedanken jetzt schon machst. Auch wenn sie noch wenig ausgereift sind - aber das ist IMHO völlig normal.

Ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:

Neurologie ist als Fach völlig anders als Neurochirurgie oder Herzchirurgie. Die Tatsache, dass du gerade diese drei Fächer als Traumfächer nennst, zeigt mir, dass dir einfach noch die praktische/klinische Erfahrung fehlt. Sobald du diese Fächer mal näher kennengelernt hast, ist es unwahrscheinlich, dass dir weiterhin alle drei gefallen werden.

Und außerdem hast du, falls du tatsächlich zwei linke Hände haben solltest, ja auch bei Neurochirurgie und Herzchirurgie dasselbe Problem wie bei Unfallchirurgie. (Bzw. noch viel stärker - die meisten Unfallchirurgen sind ja der Ansicht, dass ihr Fach im Vergleich zu anderen chirurgischen Fächern vergleichsweise wenig Feinmotorik erfordert.)

Was mir außerdem auffällt, ist dass du wahrscheinlich noch gar nie auf einem RTH warst, oder? D.h. zunächst einmal würde ich versuchen, mehr darüber herauszufinden. Ein Praktikum wird wahrscheinlich kaum möglich sein (oder?), aber du könntest einfach mal mit Notärzten sprechen, die RTH-Erfahrung haben, dir Threads wie https://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?101982-Notarzt-auf-dem-RTH durchlesen (hinsichtlich gesundheitlicher Voraussetzungen, aber auch hinsichtlich der Bedeutung von Vitamin B), usw. Vielleicht kommst du dann ja mit der Zeit drauf, dass das in Wahrheit gar nicht so toll ist, und/oder gar nicht so wichtig für dich ist, wie du derzeit glaubst.

Als nächstes dann noch der Punkt mit der Work-Life-Balance - ich weiß nicht, inwieweit dies mit der Arbeit am RTH kompatibel ist. Die meisten Anästhesisten sind mit ihrer Work-Life-Balance jedenfalls deutlich zufriedener als die meisten im Klinikum arbeitenden Unfallchirurgen oder Internisten.

Und dann noch der Punkt mit der Niederlassung - jetzt wird es wirklich eng. Wahrscheinlich wird es schwer möglich sein, all deine Wünsche (RTH, zwei linke Hände, Work-Life-Balance, Niederlassung) unter einen Hut zu bringen.

Am sinnvollsten ist es deshalb meines Erachtens, dass du einfach mal ein paar relevante Famulaturen machst, und dir z.B. mal Anästhesiologie, Innere, Unfallchirurgie und Neurologie näher anschaust. Nachher wirst du wahrscheinlich eine deutlich bessere Vorstellung davon haben, was dir wichtig ist, was du dir als Fach vorstellen könntest, wo du dich siehst, als derzeit.

GianniVersace
19.05.2022, 18:29
Ihr habt wahrscheinlich Recht. Ich muss einfach praktische Erfahrung sammeln und mal in jede Richtung rein schnuppern.
Ich habe leider die schlechte Charaktereigenschaft, dass ich keine Entscheidungen treffen kann. Ich hinterfrage alles 10x und mache mir dann Gedanken, ob die andere FA Richtung besser wäre als meine jetzige.
Was ich noch ergänzen möchte: Ich denke, dass ich später doch gerne die Möglichkeit haben möchte, mich niederzulassen.
Welche FA Richtungen haben denn die größte Variabilität an Krankheitsbildern? Ich befürchte, dass ich mich ,,schnell langweile'', wenn ich den ganzen Tag das gleiche machen muss.

Bonnerin
19.05.2022, 19:24
🙄 Repetetiv ist es fast immer und überall, daran sollte man sich gewöhnen.

Hör einfach auf davo und mach ordentlich viele Famulaturen. 4 Wochen sind eh Allgemeinmedizin, dann je 2 Wochen HCH/NCH. Dann kannst du noch nen Monat Neuro machen (eventuell Ambulanz/Praxis) und vielleicht die restlichen 4 Wochen Anästhesie.

So, wie das jetzt klingt: Mach 2 Jahre Innere (inkl. der 6 Monate Notfallambulanz und 6 Monate ICU) und dann die ZB Notfallmedizin und anschließend den Allgemeinmediziner...

cartablanca
19.05.2022, 19:32
Welche FA Richtungen haben denn die größte Variabilität an Krankheitsbildern?

Radiologie, Allgemeinmedizin, Pädiatrie...

Kackbratze
19.05.2022, 22:22
Pathologie

cartablanca
20.05.2022, 12:07
Ich habe leider die schlechte Charaktereigenschaft, dass ich keine Entscheidungen treffen kann. Ich hinterfrage alles 10x und mache mir dann Gedanken, ob die andere FA Richtung besser wäre als meine jetzige.

Es gibt bei allen Dingen immer eine bessere Option als das was du hast. Die Frage ist ob es dir genügt.

Coxy-Baby
20.05.2022, 12:28
Welche FA Richtungen haben denn die größte Variabilität an Krankheitsbildern? Ich befürchte, dass ich mich ,,schnell langweile'', wenn ich den ganzen Tag das gleiche machen muss.

Ich wage mal die These, dass mittlerweile jedes Fachgebiet soviel Krankheitsbilder/Informationen bereithält, dass einem da (besonders als Berufsanfänger) nicht so schnell langweilig wird. Ansonsten machst du halt ne Liste mit Vor- und Nachteilen (so Späße wie auf dem Hubschrauber würde ich da eher als nachrangig einordnen, wichtiger scheint ja eher Möglichkeit der Niederlassung oder auch welche Fächer für den Start besonders geeignet sind, da sie auch eventuell für andere angerechnet werden können)

GianniVersace
11.12.2022, 17:39
n'Abend,

ja, ich weiß, wieder ein Beitrag zum Thema Facharzt...
Ich bin zwar noch im Studium, lese aber regelmäßig auf Twitter über die beschissenen Arbeitsbedingungen inkl. Arbeitszeiten, Wertschätzung und Gehalt in den Kliniken. Das große ganze Bild zeigt schon eine allgemeine Unzufriedenheit der Ärzt*innen in den Kliniken (Oft unter dem #MedizinBrennt). Klar, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Prinzipiell interessieren mich 3 Fachrichtungen: Anästhesie, Unfallchirurgie (Lieber UC als Ortho)/Ortho und Radio (In der Reihenfolge)
Ich habe noch die naive Vorstellung, an einer Uniklinik/Maximalversorger zu arbeiten. In einer Praxis sehe ich mich nicht, da ich die Notfälle und die Abwechslung nicht missen möchte.
Da ich durch die Famulaturen (Uni Thoraxchirurgie, Uni UC) mitbekommen habe, dass die o.g. Arbeitsbedingungen echt schlecht sind, bin ich nun doch vom Klinikalltag abgeschreckt. Bis jetzt scheint ja auch noch keine Besserung dahingehend in Sicht (Lauterbach-Gesetz wird sich noch zeigen, in wie weit die Mitarbeiter*innen entlastet werden).
Sollte ich mich nach dem Studium selbst davon überzeugen, indem ich erst mal in einer Uniklinik/Maximalversorger anfange oder würdet ihr, aus euren Erfahrungen als Ärzt*innen, doch das Ziel verfolgen, den FA im Klinikum zu machen und dann in die Praxis abzuwandern?

Mistermeo
11.12.2022, 18:11
Probiers aus, dann wirst du sehen, ob es was für dich ist. Ich bin von einem Maximalversorger weg, weil ich keine Lust mehr auf 24h durcharbeiten ohne Pause hatte. In meinem neuen Fach gehts mir besser, ich bin zufriedener, die Arbeitsbedingungen sind ein Traum und das Team großartig. Aber das ist eben auch sehr subjektiv.

Dragonheart
11.12.2022, 18:27
n'Abend,

ja, ich weiß, wieder ein Beitrag zum Thema Facharzt...

Wo du es gerade schon selbst ansprichst, was genau ist nun anders zu deinem Beitrag von Mai mit exakt dem gleichem Thema?