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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorklinische Doktorarbeit für Karriere an Uniklinik?



Nico112010
26.05.2022, 17:13
Hey,

ich habe mitbekommen, dass man mit einer experimentellen Dissertation etwas bessere Chancen an einer Uniklinik hat, an der man auch neben der Arzttätigkeit forschen will. Wäre eine Doktorarbeit in einem vorklinischen Fach wie Physiologie ebenfalls von Vorteil oder sind solche Arbeiten zu realitätsfern und man sollte lieber eine experimentelle Diss in einem klinischen Fach mit Krankheitsbezug machen?

Ich würde gerne Neurologe werden, aber eine Doktorarbeit in Neurophysiologie anfertigen. Ist das eine sehr gute Idee oder sollte ich gleich in der Neurologie nachfragen?

Mistermeo
26.05.2022, 17:16
Jede Uniklinik, die ich kenne, nimmt einen auch ohne Doktorarbeit. Die kann man ohnehin dort auch noch machen, wünschen sich sogar einige Chefs.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass du dir Neuro gut überlegen solltest. Die Dienste sind die reine Hölle und man bekommt wirklich jeden Quatsch in die ZNA geliefert.

][truba][
26.05.2022, 19:27
Das unterschreibt mit Sicherheit fast jeder für sein eigenes Fach, nicht nur Neurologie.

Wenn dir Neurophysiologie Spass macht, mach lieber darin die Arbeit. Dort kann man interessante Methoden lernen und sollte sie erfolgreich abgeschlossen werden, muss man sich damit sicherlich nicht verstecken.

Viel wichtiger ist aber, dass du vorher gut selektierst. Wenn du anfängst eine zu schreiben, schließ sie auch ab. Schau dir also an wie die Betreuung beim Dr. Vater ist, wie viele seiner Schützlinge auch wirklich ihren Titel kriegen etc. pp.

nie
26.05.2022, 19:35
Du stellst die Frage jetzt zum 4. Mal dieses Jahr. Was willst du denn noch hören? Reichen dir die bisherigen Antworten nicht?

In der Zeit, in der du hier rumüberlegst, könntest du schon längst an der Doktorarbeit dran sein. Weil nach wie vor ist das wichtigste an Doktorarbeiten, dass sie fertig werden.

Nico112010
26.05.2022, 19:48
Du stellst die Frage jetzt zum 4. Mal dieses Jahr. Was willst du denn noch hören? Reichen dir die bisherigen Antworten nicht?

In der Zeit, in der du hier rumüberlegst, könntest du schon längst an der Doktorarbeit dran sein. Weil nach wie vor ist das wichtigste an Doktorarbeiten, dass sie fertig werden.

Die vielen Posts tun mir leid, ich will nur bei einer Lebensentscheidung, die die nächsten Jahre betrifft, auch sichergehen. Ich habe aktuell nochmal direkt die Wahl, ob ich experimentell in der Physiologie oder klinisch in der Neurologie promoviere und werde mich bald entscheiden :)

pineapple
26.05.2022, 20:58
Jede Uniklinik, die ich kenne, nimmt einen auch ohne Doktorarbeit. Die kann man ohnehin dort auch noch machen, wünschen sich sogar einige Chefs.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass du dir Neuro gut überlegen solltest. Die Dienste sind die reine Hölle und man bekommt wirklich jeden Quatsch in die ZNA geliefert.

dieser Quatsch wird dir aber immerhin von den Internisten vorselektiert, denn die dürfen in der Regel erst mal jeden anschauen

anignu
26.05.2022, 23:08
Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass du dir Neuro gut überlegen solltest. Die Dienste sind die reine Hölle und man bekommt wirklich jeden Quatsch in die ZNA geliefert.

[truba][;2234536']Das unterschreibt mit Sicherheit fast jeder für sein eigenes Fach, nicht nur Neurologie.
dieser Quatsch wird dir aber immerhin von den Internisten vorselektiert, denn die dürfen in der Regel erst mal jeden anschauen
Das sagt der Internist.
Der Neurologe sagt "ich bekomm JEDEN Quatsch".
Beim Unfallchirurgen sind die 50-100 Notfälle täglich ausschließlich Polytraumata und gebrochene Knochen, was sonst?
Beim Viszeralchirurgen werden der Großteil der "akuten Abdomen" zur Observanz aufgenommen und am nächsten Tag entlassen weil doch nicht mehr so akut.
usw.
Aber das Schöne: jeder glaubt dass er den Blödsinn hätte...

hebdo
27.05.2022, 07:55
Kribbel-Krabbel und Schwindel in der Notaufnahme, wer kennt es nicht.

Andererseits der internistische Apoplex: Wird von Rettungsdienst damit angekündigt, dass ein Neurologe unbedingt mal drauf schauen muss. Kann man ja nicht ablehnen.

Praktisch jedes Abdomen (ca. 80%) landet erstmal in der Inneren.

Mistermeo
27.05.2022, 17:30
Das sagt der Internist.
Der Neurologe sagt "ich bekomm JEDEN Quatsch".
Beim Unfallchirurgen sind die 50-100 Notfälle täglich ausschließlich Polytraumata und gebrochene Knochen, was sonst?
Beim Viszeralchirurgen werden der Großteil der "akuten Abdomen" zur Observanz aufgenommen und am nächsten Tag entlassen weil doch nicht mehr so akut.
usw.
Aber das Schöne: jeder glaubt dass er den Blödsinn hätte...

Was ich meine ist einfach wirklich Kribbeln im linken Fuß, Druck im Kopf, Kopfschmerzen seit 8 Wochen (aber noch nicht einmal beim Hausarzt gewesen oder eine Ibuprofen genommen...) oder der Rettungsdienst stellt Neurologisch vor, weil Innere abgemeldet ist. Dann hat der Harnwegsinfekt aus dem Pflegeheim halt plötzlich nen hängenden Mundwinkel oder ist wesensverändert oder so.

Bonnerin
27.05.2022, 18:13
Das wirklich interessante ist doch: Wie ist die Betreuung? Wie viele Promovenden haben die Doktorväter/-mütter und wie viele davon werden auch irgendwann mal in halbwegs adäquatem Rahmen fertig?
Ist das "klinische" eine klinische Studie? Gibt es schon Ethikanträge, wer erhebt wie die Daten, welcher Zeitraum, wie soll die Auswertung gehen, etc.?
Das "theoretische" ist vermutlich im Labor. Sind die Methoden etabliert? Wie viel Zeit wird angesetzt? Musst du auch nachts und am Wochenende für Zellkulturen/Mäuse/etc. da sein, brauchst du ein Freisemester?

Es ist in 99% der Fächer (vllt. high prestige Derma oder PCH mal ausgenommen) vollkommen egal, ob jemand promoviert ist oder nicht. Wer sein Leben an der Uniklinik auch als FA fristen will, muss aber natürlich das WissZeitGesetz beachten. Bei meiner aktuellen Stelle sind >75% nicht promoviert und werden es auch nie sein.

Zum Abschluss: Die Betreuung ist das A und O, wenn die nicht stimmt, ist es von vornherein fast zum Scheitern verurteilt.

freak1
27.05.2022, 21:01
Aber das Schöne: jeder glaubt dass er den Blödsinn hätte...

Nicht zu vergessen, die ganzen Schwachsinns-CTs für die Radiologen. Bei uns ist das mittlerweile en vogue, dass erst ein Abdomen-CT gemacht werden soll, bevor der Patient klinisch richtig untersucht wird... Oder die X-Tausend Pulmonalis-CTs weil der Patient 0,0001 über dem D-Dimere Grenzwert ist und man das jetzt ausschließen will, obwohl klinisch dafür sonst kein Anhalt besteht. Oder das CCT + CTA für jeden Patienten bei dem SR ausgelöst wird, auch wenn klinisch blande, weil das für die NC beim Stichwort Schockraum nunmal Pflicht ist. :-))

][truba][
27.05.2022, 21:54
Was ich meine ist einfach wirklich Kribbeln im linken Fuß, Druck im Kopf, Kopfschmerzen seit 8 Wochen (aber noch nicht einmal beim Hausarzt gewesen oder eine Ibuprofen genommen...) oder der Rettungsdienst stellt Neurologisch vor, weil Innere abgemeldet ist. Dann hat der Harnwegsinfekt aus dem Pflegeheim halt plötzlich nen hängenden Mundwinkel oder ist wesensverändert oder so.


Und du glaubst ernsthaft, solche "Schwachsinnszuweisungen" gibt es nur in der Neurologie?

anignu
28.05.2022, 00:10
[truba][;2234618']Und du glaubst ernsthaft, solche "Schwachsinnszuweisungen" gibt es nur in der Neurologie?
Glaubt er. Ich habs versucht, er bleibt dabei.
Manche haben sich einfach einen zu hohen Tellerrand gebaut. So hoch dass sie nicht mehr drüber schauen können...

nie
28.05.2022, 09:15
Ach, die wesensveränderte Oma mit dem hängenden Mundwinkel wird bei uns noch von der Rettungsdiensttrage ins cCT geschrieben und ist dann 5 Minuten später mit „unauffälligem“ CT-Befund wieder ein internistisches Problem ;-)

Interdisziplinäre Notaufnahmen sind aber ganz hilfreich beim Tellerrandabbau. Internisten und Neurologen teilen sich in unserer ZNA ein Arztzimmer und siehe da, bei Fachabteilungen sehen viel Schrott. Das haben Notaufnahme so an sich.