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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wechsel aus der UCH. Wohin?



Brummi08
13.06.2022, 01:33
Hallo zusammen,
ich bin mittlerweile seit circa 2,5 Jahren in der Unfallchirurgie (UCH) tätig, wovon 9 Monate Intensivstation waren. Hierbei habe ich bereits im Rahmen meiner Stellen als Assistenzarzt sowohl Deutschland als auch die Schweiz kennen lernen dürfen. Ich arbeite derzeit in einem Maximalversorger, keine Uni-Klinik. Ich bin an einen Punkt gekommen, wo ich mir ernsthafte Gedanken über meine Studiengangswahl, als auch die Wahl der Facharztweiterbildung mache. Ursprünglich hat mich die UCH gereizt, der Notfall war spannend, es gab immer Action. Aber ich merke immer mehr, wie die Dienste und der Alltag an meinen persönlichen Ressourcen zehren und ich es nicht mehr schaffe in der freien Zeit auf 100% zu regenerieren. Ich denke wir kennen alle die Arbeitsbedingungen, vor allem in den großen Fächern, dazu wurde schon mehr als genug geschrieben. Ich bin nun an einem Punkt, wo ich den Raubbau an meiner Gesundheit nicht mehr ignorieren kann. Daher grübel ich immer öfter über Alternativen. Ich hab insbesondere diese belastenden Dienste mit 24 Stunden Notfall, OP und Station satt, wenn man sich am liebsten in 5 Teile teilen würde, um alle anfallenden Dinge zu bewältigen.

Ich habe Medizin ursprünglich mit dem Hintergedanken studiert, ein akademisches Fach zu erlernen, dass an die Naturwissenschaften angelehnt ist und es mir gleichzeitig erlaubt handwerklich tätig zu sein. Ich liebe es operativ tätig zu sein. Ich habe auch kein Problem mit feinen Tätigkeiten, hatte auch schon mit Handchirurgie geliebäugelt. Ich möchte diesen Aspekt eigentlich nur ungern aufgeben. Ich hab aber auch wenig Lust bspw. nur noch Knie-Arthroskopien am Fließband zu machen. Es würde bald die Rotationen auf die Ortho anstehen, aber ich kann der Prothetik überhaupt nichts abgewinnen und diese macht ja schon einen Großteil des Regelbetriebs aus.

Ein weiterer Aspekt ist, dass ich nicht für immer auf das Krankenhaus angewiesen sein möchte, sondern auch die Option mit Niederlassung und operativer Tätigkeit mit offen halten will.

Ich habe mich in den vergangenen Tagen mal ein bisschen über die plastische Chirurgie informiert, da ich diese auch im PJ gesehen hatte. Ich würde mich freuen, wenn ein paar alte Hasen aus der Plastischen mal ihren Senf dazu abgeben würden, im Zusammenhang mit meinen Anmerkungen.

Aber auch abgesehen davon wäre ich für jegliche Kommentare anderer operativ tätiger Kollegen dankbar, die meinen, dass ihr Fach zu mir passen könnte :)!

Schön wäre es natürlich, wenn möglichst wenig von den 2.5 Jahren „verloren“ wären für den Facharzt.

Lieben Dank schon mal für alle Antworten.

Anne1970
13.06.2022, 05:23
Möglicherweise hilft ein Stellenwechsel innerhalb des Faches, zunächst? Anderer Ort- andere Bedingungen - aber eben ohne großen Zeit- Verlust? Und wenn du die Niederlassung anstrebst: du könntest z.B. einen Teil der WB ambulant absolvieren?
( Ein Freund von mir hat Chir Praxis in einer Metropole, hat sehr großes Interesse an Nachwuchs-Förderung und vernünftiger Weiterbildung. Ist im chir. Berufsverband (Vorstand BNC - Bund niedergelassener Chirurgen) aktiv… ein cooler Typ mit Herz und Können (und Familie: Kinder, die er mehr als nur kennt :grins: .
Da wird er nicht der Einzige sein- möglicherweise könnte man einen Kontakt in deiner Nähe vermitteln .) (Gern PN an mich für Infos)

Bille11
13.06.2022, 18:24
Komm in die Anästhesie!

Du sprichst die Fremdsprache Chirurg gut, kannst einordnen was ‚da‘ passiert und all die spannenden Sachen aus der Unfallchirurgie hast Du in der Anästhesie - erweitert um die wirkliche Notfall- und Intensivmedizin, Naturwissenschaftliche Grundlagen, Pathophysiologie, Pharmakologie, Internistische Krankheitsbilder zum chirurgischen Patientengut - auf jeden Fall!
Zudem arbeitet es sich in der Anästhesie und Intensivmedizin so richtig schön feinmotorisch, es gibt genug sterile Tätigkeiten!

:-love

juke5489
13.06.2022, 20:51
Ich habe mich in den vergangenen Tagen mal ein bisschen über die plastische Chirurgie informiert, da ich diese auch im PJ gesehen hatte. Ich würde mich freuen, wenn ein paar alte Hasen aus der Plastischen mal ihren Senf dazu abgeben würden, im Zusammenhang mit meinen Anmerkungen.

ich weiß nicht, ob ich ich als alter hase zähle. bin kurz vorm facharzt in der plastischen chirurgie.
ich finde plastische chirurgie ist ein tolles fach, die vielfalt ist super, langweilig wird es nicht.
aber wenn du bei einem maximalversorger anheuerst sind dienste mindestens genauso schlimm wie in der uch.
in unserem haus sind wir die abteilung, die nachts mit abstand am meisten operiert.
ich hatte das wochenende hintergrunddienst und hab allein an zwei von drei abenden replantiert, dazu kommen weitere punkte, mein vordergrund hat jeweils fast die ganze nach durchgerödelt und das ist bei uns häufig an der tagesordnung.
große katastrophen für den op mischen sich mit viel kleinkram in der notaufnahme.
das ist kein umfeld für jemanden ohne gewisse stressresistenz.

auf der anderen seite gibt es auch diverse plastische kliniken, die kein schwerbrandverletztenzentrum haben, die kein replantationszentrum sind und damit auch deutlich entspanntere dienste haben. häufig ist dann aber auch das spektrum deutlich spezialisierter, was man mögen muss.
schau es dir an. mit abgeschlossenem common trunk bist du gerade für kleinere kliniken, die das nicht ausbilden können tatsächlich attraktiv. du dürftest zusätzlich zum common trunk noch 1 zusätzliches 'fremdjahr' haben und könntest trotzdem in regelzeit zum facharzt kommen.

docdean
14.06.2022, 17:42
1. UCH, aber in einem kleineren Haus, vielleicht an einem Ort, an dem nicht so viel los ist. Aber auch da wirst du vermutlich immer noch nachts dauernd für gestürzte Senioren und Rückenschmerzen rausgeklingelt. War auch der Grund, warum ich das aufgegeben hab.

2. Ein kleines chirurgisches Fach wie HNO oder Auge. Kleine OPs, auch niedergelassen, wenig dringende Notfälle.

3. (Interventionelle) Radiologie. Du kannst weiter Frakturen gucken und zwischendurch am Menschen kleine Eingriffe machen. Wenn du wirklich am liebsten operierst, ist dir das aber vermutlich zu langweilig.

Anästhesie kann ich nicht nachvollziehen - wenn man gerne operiert, will man nicht daneben sitzen, zugucken und nichts tun.

Brummi08
15.06.2022, 15:13
Danke für die Antworten bisher!

freak1
15.06.2022, 15:41
3. (Interventionelle) Radiologie. Du kannst weiter Frakturen gucken und zwischendurch am Menschen kleine Eingriffe machen. Wenn du wirklich am liebsten operierst, ist dir das aber vermutlich zu langweilig.

Was sind das für kleine Eingriffe, von denen du sprichst? Angio Ausbildung bekommst du irgendwann ganz am Ende der Weiterbildung (vielleicht) bzw. nach dem FA und davor machst du höchstens CT-gesteuerte Punktionen.

Sonic the Hedgehog
15.06.2022, 18:24
Ich würde heute plastische Chirurgie nicht mehr machen... Das Fach zieht ein gewisses Klientel an ärztlichen Kollegen mit Ellenbogenmentalität an. In der Niederlassung lohnt sich dann meist nur Ästhetik mit ebenso nervigen Klientel, vom ohnehin schon übersättigten Markt möchte ich gar nichts erst anfangen.

anignu
16.06.2022, 20:24
3. (Interventionelle) Radiologie. Du kannst weiter Frakturen gucken ...
Du schaust dir Röntgenbilder an, befundest sie und weiter geht's. Fließbandarbeit. Den Befund machst du nur für die Akte, denn zu dem Zeitpunkt an dem du das Bild ansiehst ist vom Unfallchirurgen schon die Entscheidung getroffen was mit dem Patienten passiert und die Therapie festgelegt und mit der Therapie selbst hast du auch nichts mehr zu tun. Klar. Mach das. Schau dir Bilder an und schreib Befunde dazu die niemanden mehr interessieren und hab mit der Therapie nichts mehr zu tun. Wer es mag...

freak1
16.06.2022, 21:43
Röntgenbilder sind heute aber nur noch ein Nebenschauplatz in der Radiologie. Als universitärer Maximalversorger beschäftigen sich bei uns damit insgesamt 4-5 Leute (AssÄ und OÄ zusammengezählt). Bei >60 Ärzten und mehreren Standorten.

Schnittbildgebung ist das, wofür du Radiologen brauchst. Und da wird erfahrungsmäß keine klinisch noch so unauffällige Omi vom Unfallchirurgen entlassen, bevor er sich nicht bei mir telefonisch nach dem CCT Befund erkundigt hat. Und davon sehen sie im Dienst 10-20 Stück. Bei Bauch-CTs oder Schädel-MRTs sind sie ganz raus. ;-)

docdean
16.06.2022, 22:05
Was sind das für kleine Eingriffe, von denen du sprichst? Angio Ausbildung bekommst du irgendwann ganz am Ende der Weiterbildung (vielleicht) bzw. nach dem FA und davor machst du höchstens CT-gesteuerte Punktionen.

Ja, Punktionen (diagnostisch/therapeutisch), Infiltrationen, aber auch Angios mach ich schon im ersten Jahr.


Du schaust dir Röntgenbilder an, befundest sie und weiter geht's. Fließbandarbeit.

Ja, und? Macht der Unfallchirurg doch genauso, nur dass er die Fraktur dann ggf. noch behandelt. Wem als Unfallchirurg dieser diagnostische Teil mehr Spaß macht, der kann eben auch als Radiologe arbeiten.


Den Befund machst du nur für die Akte, denn zu dem Zeitpunkt an dem du das Bild ansiehst ist vom Unfallchirurgen schon die Entscheidung getroffen

Nicht immer. Ich bekomm täglich Anrufe von den Unfallchirurgen, weil sie sich mit einem Bild nicht zu 100% sicher sind, weil sie überlegen, ob man noch eine zusätzliche Aufnahme braucht, oder weil sie eine 3D-Rekonstruktion einer komplexen Fraktur brauchen. Dazu noch die relevanten Nebenbefunde, die die Knochenärzte gar nicht auf dem Schirm haben: Pneumonie im Rippen-Thorax, Tumor statt Blutung im CCT, irgendwas im Bauch beim FAST, ein Nierenzellkarzinom im Polytrauma-CT - der Radiologe hats gesehen.

anignu
16.06.2022, 22:28
Genau, um die Nebenbefunde geht es. Oder eben um die fachfremden Sachen. CCT mit Beurteilung des grauen Zeugs was innen drin ist, also wo der Knochen außen rum ist den man wiederum als Unfallchirurg selbst beurteilen kann ;-)

Aber das mit dem FAST hab ich nicht verstanden: in sämtlichen Kliniken in denen ich war, gab es keinen Radiologen der bei der FAST-Sonographie auch nur im gleichen Raum war. Und dass die Radiologen die Deutungshoheit über die Sonographie ja ungefähr komplett verloren haben wird ja auch keiner bestreiten, oder? Oder gibt es noch Kliniken in denen 1. der Radiologe die Sonobefunde macht und 2. die dann auch jemanden interessieren? (Ich hab mal in einer Klinik gearbeitet in der nachts die Radiologen Abdomensonos gemacht haben, am nächsten Tag wurden aber alle Patienten "nachgeschallt" vom Gastroenterologen.)

Abiturient2010
17.06.2022, 10:13
Genau, um die Nebenbefunde geht es. Oder eben um die fachfremden Sachen. CCT mit Beurteilung des grauen Zeugs was innen drin ist, also wo der Knochen außen rum ist den man wiederum als Unfallchirurg selbst beurteilen kann ;-)

Aber das mit dem FAST hab ich nicht verstanden: in sämtlichen Kliniken in denen ich war, gab es keinen Radiologen der bei der FAST-Sonographie auch nur im gleichen Raum war. Und dass die Radiologen die Deutungshoheit über die Sonographie ja ungefähr komplett verloren haben wird ja auch keiner bestreiten, oder? Oder gibt es noch Kliniken in denen 1. der Radiologe die Sonobefunde macht und 2. die dann auch jemanden interessieren? (Ich hab mal in einer Klinik gearbeitet in der nachts die Radiologen Abdomensonos gemacht haben, am nächsten Tag wurden aber alle Patienten "nachgeschallt" vom Gastroenterologen.)


Solche Kliniken gibt es tatsächlich noch (leider).

Deine Aussage zum knöchernen Schädel habe ich aber auch nicht verstanden. Bzw. kann so eine Aussage nur von jemanden kommen, der sich noch nie mit der Schädelbasis auseinandergesetzt hat :D

Minga30
17.06.2022, 12:24
Also ich kann nur von einer großen Universitätsklinik berichten an der die Sonographie und auch FAST-Sonos regelhaft von den Radiologen durchgeführt wurden und dies auch soweit ich das beurteilen mit ganz vernünftiger Qualität. Gute und weniger gute "Ultraschaller" gibt es ja sicherlich bei euch auch ?!

anignu
17.06.2022, 13:00
Deine Aussage zum knöchernen Schädel habe ich aber auch nicht verstanden.
Das war eine Anspielung darauf dass man als einigermaßen erfahrener Unfallchirurg die Knochen selbst beurteilt und einem der Rest vollkommen wumpe ist. Genauso wie in den meisten anderen Fächern. Viszeral, Gefäß, Uro, HNO etc... die eigenen Sachen kann man mit einigermaßen Erfahrung schon selbst gut beurteilen, die Nebenbefunde eben nicht. Und beim CCT gibt es aus Sicht des Unfallchirurgen halt den Knochen und dann das Graue innen mit dem man sich nicht auskennt ;-)

Also ich kann nur von einer großen Universitätsklinik berichten an der die Sonographie und auch FAST-Sonos regelhaft von den Radiologen durchgeführt wurden und dies auch soweit ich das beurteilen mit ganz vernünftiger Qualität. Gute und weniger gute "Ultraschaller" gibt es ja sicherlich bei euch auch ?!
Und ich kann dir nur von inzwischen genug Kliniken berichten in denen die Schlechtesten aller Ultraschallgeräte bei den Radiologen sind... Die besten Geräte haben die Gynäkologen, Gastroenterologen, Kardiologen, Neurologen, Angiologen und manchmal auch bestimmte chirurgische Fachdisziplinen.
Und ja klar gibt es gute und weniger gute Ultraschaller überall. Ultraschall ist eine Kombination aus Erfahrung/Übung und Wissen mit vielleicht bissl Talent. Meiner Meinung nach mit deutlicher Betonung auf Erfahrung/Übung. Das Problem der Radiologie ist hier halt dass es eine untersucherabhängige Bildgebung ist, bei der Radiologe dann aber üblicherweise keine Therapieentscheidung trifft. Daher kenn ich es so dass die Neurologen ihr Zeug selbst schallen und die Entscheidungen treffen, die Kardiologen selbst schallen und ihre Entscheidungen treffen, die [jede weitere Fachrichtung] selbst schallen und ihre Entscheidungen treffen etc.
Aber wenn du es anders kennst ist es doch auch gut. Ob es Sinn macht ist eine andere Frage.

Zurück zum Thema: dieses "(Interventionelle) Radiologie. Du kannst weiter Frakturen gucken und zwischendurch am Menschen kleine Eingriffe machen." ist einfach so platt und undifferenziert dass es am Thema völlig vorbei geht und eben ähnlich platte Antworten braucht. Das was ich bei unseren Radiologen in der Klinik seh ist zum größten Teil CT. MRT funktioniert bei uns irgendwie schlecht mit Terminen etc., Röntgenbilder schauen sich die Unfallchirurgen eh selbst an in der Notaufnahme und der Patient ist meist wieder zu Hause bis der Radiologe das Bild überhaupt gesehen hat und der Großteil oder das wo die meisten Telefonate, Rückfragen, PC-Arbeitsplätze usw. da sind ist die CT-Bildgebung. Bei uns halt. Das hat aber mit "Frakturen gucken und zwischendurch Eingriffe machen" wenig zu tun. Insofern sollte man klar stellen dass es einfach was ungefähr völlig anderes ist.

Ansonsten würde ich auch sagen: erstmal Haus-Wechsel. Wenn das eine Fachrichtung ist die einem Spaß macht, dann erstmal weiter schauen. Auch in der Unfallchirurgie gibt es Spezialisierungen die noch sehr spannend werden können. Hand- oder Fußchirurgie, Endoprothetik, Wirbelsäulen, Sportortho usw. und mit vielen dieser Spezialisierungen kann man sich auch gut niederlassen.
Und bzgl. aktuelle Situation in der Klinik: mit zweieinhalb Jahren bis du genau an dem Punkt bei dem man immer mehr Zusatzaufgaben bekommt aber man noch nicht so sehr die Erfahrung hat das entspannt anzugehen. Das wird im Laufe der Zeit besser. Man wird selbst strukturierter und sicherer und damit wird es leichter. Aber wenn du das nicht abwarten willst dann geh einfach. Gibt genug Alternativen.

docdean
17.06.2022, 15:40
Zurück zum Thema: dieses "(Interventionelle) Radiologie. Du kannst weiter Frakturen gucken und zwischendurch am Menschen kleine Eingriffe machen." ist einfach so platt und undifferenziert dass es am Thema völlig vorbei geht und eben ähnlich platte Antworten braucht. Das was ich bei unseren Radiologen in der Klinik seh ist zum größten Teil CT. MRT funktioniert bei uns irgendwie schlecht mit Terminen etc., Röntgenbilder schauen sich die Unfallchirurgen eh selbst an in der Notaufnahme und der Patient ist meist wieder zu Hause bis der Radiologe das Bild überhaupt gesehen hat und der Großteil oder das wo die meisten Telefonate, Rückfragen, PC-Arbeitsplätze usw. da sind ist die CT-Bildgebung. Bei uns halt. Das hat aber mit "Frakturen gucken und zwischendurch Eingriffe machen" wenig zu tun. Insofern sollte man klar stellen dass es einfach was ungefähr völlig anderes ist.

Vielleicht hast du auch einfach nicht so viel Ahnung, wie du denkst. Du steckst ja nicht persönlich in allen Fachrichtungen drin, gibst dich hier aber als Guru. Dabei haben jetzt schon mehrere Kollegen versucht, dir zu erklären, dass jede Klinik und jede Abteilung so ihre Eigenarten haben. Da gibts kein pauschales Richtig oder Falsch.

Bei uns steht nun mal der Radiologe im Schockraum. Die Chirurgen können kein Sono und schicken uns ihre Leistenhernien, um ihre OP-Indikationen zu stellen. Die Internisten können auch kein Sono, machen es aber wenigstens selber. Wenn die Patienten dann was haben, landen die am Ende trotzdem in meinem CT, damit ich sagen kann, was die wirklich haben. Die Gyns machen ihre vaginalen und Baby-Sonos, aber alles außerhalb der reproduktiven Organe wird im radiologischen Sono angeguckt.

Und egal wie oft du es noch versuchst, es als unnötig abzutun, am Ende geht jede unfallchirurgische Bildgebung über den Monitor des Radiologen. Jeder Radiologe wird einen Großteil seiner Befunde über Knochen schreiben, egal ob die jemand liest. Spätestens bei komplexen Frakturen im CT, Bänderrissen im MRT oder auch in den täglichen Demos ist man aber geschätzter Kollege der Unfallchirurgen. Natürlich ist es ein ganz anderes Arbeiten als in der Unfallchirurgie, aber genau darum ging es ja, und da kann man ruhig mal differenziert drüber nachdenken, welche Aufgaben es sind, die einem Spaß machen.

anignu
17.06.2022, 15:57
Die Chirurgen können kein Sono

Die Internisten können auch kein Sono

Du steckst ja nicht persönlich in allen Fachrichtungen drin, gibst dich hier aber als Guru.

Vielleicht hast du auch einfach nicht so viel Ahnung, wie du denkst.
Hab deine Sätze mal in eine andere Reihenfolge gesetzt damit die Leute deine Aussagen besser verstehen.

docdean
17.06.2022, 16:12
Schön ausgewichen, aber der Kontext ist halt ein ganz anderer. Ich bewerte ja objektiv überprüfbare Ergebnisse, die ich bekomme oder produziere. Wenn ich mich entscheide, eine Untersuchung grundsätzlich nicht durchzuführen, ist das ein Hinweis darauf, dass ich sie nicht kann. Wenn ich eine Untersuchung durchführe, aber das Ergebnis lautet "da ist was komisch", und jemand anders mehr dazu sagen kann, ist das ein Hinweis darauf, dass ich die Untersuchung nicht gut genug kann. Mehr als das wage ich von außen gar nicht zu beurteilen und auf dieser Ebene kann ich gerne auch beurteilen, dass ich keine vollkommene Ahnung von allem habe, muss ich als Nicht-Facharzt aber auch nicht. Ich muss nur einschätzen können, wo meine Grenzen sind und wo ich mir helfen lassen muss. Aber ich kann dir trotzdem sagen, dass diese Sachen Bestandteile meiner täglichen Arbeit sind.

Du dagegen stellst dich hin und sagst sowas wie "ein Chirurg hat im OP nie Musik laufen, ich hab noch nie einen Chirurgen getroffen, der im OP Musik laufen hat", obwohl du persönlich selbst nie einen Fuß in den OP setzt.