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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeit während des Studiums



martineden22
24.06.2022, 14:08
Hallo, ich werde im Oktober mein Medizinstudium beginnen, arbeite derzeit 20 Stunden die Woche in einem Job der mir sehr gut gefällt.

Nun beschäftigt mich schon seit Wochen die Frage, was ich mit meinem Job machen soll. Ich weiß dass ich früher oder später aufhören muss, aber falls möglich würde ich dennoch gerne in den ersten Monaten des Studiums nebenbei arbeiten. In meinem (nun abgebrochenen) BWL-Erststudium hat das gut geklappt, ich lernte dort sehr viel schneller als meine Kommilitonen und hatte daher reichlich Zeit für einen Nebenjob. Ich wurde früher schon immer wieder gewarnt dass bei zu viel Arbeit nicht genug Zeit für das Studium bleibt, das hat sich für mich aber nie auch nur annähernd bewahrheitet. Daher habe ich eine gewisse Skepsis bzgl. solcher Bedenken, will aber trotzdem keinen Fehler machen.

Irgendwie habe ich jetzt die Erwartung, dass ich auch im Medizinstudium - verglichen mit meinen Kommilitonen - mit etwas weniger Lernzeit klarkommen könnte. Zusätzlich wäre ich auch bereit, mehr Zeit zu investieren und ggf. für ein paar Monate täglich von morgens bis spätabends mit Arbeit und lernen beschäftigt zu sein.

Angenommen mein Chef ist bereit mich vollständig im Homeoffice arbeiten zu lassen, mit voll flexiblen Stunden zwischen 9 und 18 Uhr, wäre es dann möglich zumindest 10 oder 15 Stunden die Woche neben dem Studium zu arbeiten? Findet man wochentags zu der Zeit oft genug ein paar freie Stunden in denen man nach Hause zur Arbeit könnte um dann die verpasste Lernzeit abends nachzuholen, oder sind die Tage zu sehr mit Anwesenheitspflichten o.Ä. zugepflastert? Inwiefern könnte mein Studium darunter leiden?

MissNightingale
24.06.2022, 17:08
Habe einen ähnlichen Weg wie du hinter mir und in der Vorklinik auch anfangs nebenbei gearbeitet. Das Pflegepraktikum in den Semesterferien habe ich auch mit Nebenjob versucht auf die Reihe zu bekommen (der Nebenjob wurde nun mal bezahlt, das Praktikum nicht....). Nach ca. einem Jahr habe ich den Nebenjob aufgegeben. 20 Stunden in der Vorklinik zu arbeiten ist wirklich sehr stressig (ich meine bei mir waren es ca. 10). Vereinzelt haben das Leute z.B. durch Nachtdienste/Wochenenden geschafft, aber viele von denen haben dann länger für die Vorklinik gebraucht, was für mich nicht in Frage kam. Wollte die zwei Jahre so schnell wie möglich hinter mich bringen, was ich sehr empfehlen kann. In der Klinik ist ein Nebenjob wirklich gut machbar, aber die ersten zwei Jahre muss man schon die Zähne zusammenbeißen und durchziehen.
Wir hatten viel Anwesenheitspflicht in der Vorklinik und das Lernpensum ist wirklich heftig. Kein Vergleich zu meinem Erststudium (BWL-verwandt) und da habe ich immer nebenbei gearbeitet. Allerdings hatte ich nie einen Nebenjob im Home Office, was natürlich ein großer Vorteil ist. Ich würde dir raten, es mal zu versuchen. Kündigen kannst du wahrscheinlich immer. Sobald du allerdings merkst, dass du mehrere Klausuren nicht bestehst, weil dir die Zeit fehlt oder du kurz vorm Durchdrehen bist aufgrund der Doppelbelastung, würde ich die Reißleine ziehen. Die Vorklinik quasi in Teilzeit zu absolvieren (und dabei in Regelstudienzeit das Physikum zu bestehen) geht meiner Meinung nach nicht.

nie
24.06.2022, 19:22
Ich habe das ganze Studium über gearbeitet. Lerntechnisch ging das schon ganz gut, hatte jetzt nicht mehr Probleme im Studium als andere Leute und bin gut durchgekommen. Kann aber auch bestätigen, was MissNightingale schreibt: in der Vorklinik hat man einfach sehr viel Anwesenheitspflicht, dass allein dadurch die Zeit zum lernen schon begrenzt ist und man da einfach aus Zeitgründen schon nicht wirklich viel nebenbei arbeiten kann. Ich brauchte kein Pflegepraktikum und konnte deshalb in den Semesterferien Vollzeit arbeiten. Damit hab ich genug Geld verdient um im Semester nicht arbeiten zu müssen.

In der Klinik hab ich dann problemlos im Schnitt 20 Stunden/Woche arbeiten können, setzt aber eben flexible Arbeitszeiten voraus. Habe viel nachts und an den Wochenende gearbeitet. Musste da auch Abstriche machen (keine Zeit für eine Doktorarbeit, keine Auslandsfamulatur, viele verpasste Studentenpartys…) aber ohne den Job hätte es eben kein Studium gegeben.

Moonchen
24.06.2022, 20:07
Ich hatte während der Klinik auch so 15-20h/Woche nebenbei gearbeitet, in der Vorklinik war es etwas weniger. Würde auch sagen dass der Schlüssel zum Erfolg in der Flexibilität liegt (zB vor den Klausuren etwas weniger arbeiten und während den Semesterferien etwas mehr). Was spricht denn dagegen wenn du es erstmal weiter laufen lässt und guckst wie es funktioniert ?

martineden22
25.06.2022, 10:51
Danke an alle für die Antworten


Was spricht denn dagegen wenn du es erstmal weiter laufen lässt und guckst wie es funktioniert ?

Ich müsste die Sache halt erstmal mit meinem Chef besprechen und würde ihm gerne versprechen können dass ich dann auch bleibe. Wäre blöd wenn ich mir jetzt fahrlässig eine zu große Arbeitslast vornehme und dann nach 2 Monaten plötzlich kündigen muss weil es mir doch zu viel wird. In dem Fall würde ich lieber vorher schon kündigen und ihm genug Zeit lassen Ersatz für mich zu finden, einfach aus Anstand.

Aber es klingt ja so als wäre es schaffbar, deswegen werde ich denke ich erstmal weiterarbeiten. Ich hatte schon einmal eine Situation in der ich für ein paar Monate 6 Stunden täglich (reine Lernzeit ohne Ablenkungen) gelernt und diesen Job nebenbei gemacht hab, das war zwar sehr belastend aber hat irgendwie geklappt. Was mir wohl noch Probleme machen könnte wäre wenn Pflichtveranstaltungen zu sehr mit meinen (zum Glück ziemlich flexiblen) Arbeitszeiten kollidieren.

chopsuesey
30.06.2022, 21:16
Bei mir hat's relativ problemlos geklappt. Ich hatte während der Vorklinik 20 Stunden die Woche und jetzt habe ich sogar mehr. Ich habe auch Vertrauenszeit und kann mir die Arbeit relativ frei einteilen, wenn man Schicht arbeitet, geht das natürlich schlechter. Hängt also denke ich von der Stelle ab, die du hast. An sich ist es aber mit gutem Zeitmanagement möglich.

xDeku
30.06.2022, 23:51
Was ist das denn für ein Job ?

martineden22
03.07.2022, 08:23
Was ist das denn für ein Job ?

Ganz normaler langweiliger Bürojob mit viel Excel und Datenbanken und zwischendurch Meetings. Ist halt bei nem echt guten Arbeitgeber der mir viel Flexibilität bietet was Arbeitszeiten angeht, außerdem ist die Arbeit recht fordernd und macht mir Spaß.

martineden22
03.07.2022, 08:26
Bei mir hat's relativ problemlos geklappt. Ich hatte während der Vorklinik 20 Stunden die Woche und jetzt habe ich sogar mehr. Ich habe auch Vertrauenszeit und kann mir die Arbeit relativ frei einteilen, wenn man Schicht arbeitet, geht das natürlich schlechter. Hängt also denke ich von der Stelle ab, die du hast. An sich ist es aber mit gutem Zeitmanagement möglich.

Wie sah deine tägliche Routine so aus? Ich hab früher immer einfach nach der Arbeit jeden Tag 6 Stunden gelernt (plus Pausen) aber im Medizinstudium kommen ja noch Pflichtveranstaltungen dazu. Hattest du eine bestimmte Zeit zu der du jeden Tag arbeiten konntest oder musste sich das täglich nach dem jeweiligen Veranstaltungsplan richten?

Chriman
03.07.2022, 12:26
Wo wirst du denn studieren?
An der Charité (Modellstudiengang) wäre es durch die wenigen Prüfungen auch in der "Vorklinik" gegangen, wobei 20h//Woche schon echt viel ist. Hättest du denn die Möglichkeit wenigstens das 1. Semester mit der Arbeit zu pausieren?
So könntest du dich voll auf das Ankommen im Studium konzentrieren, Leute kennen lernen etc. Danach lässt sich aus meiner Sicht viel besser einschätzen wie Arbeit und Studium zu kombinieren sind...

Viele Grüße

martineden22
03.07.2022, 13:53
Wo wirst du denn studieren?
An der Charité (Modellstudiengang) wäre es durch die wenigen Prüfungen auch in der "Vorklinik" gegangen, wobei 20h//Woche schon echt viel ist. Hättest du denn die Möglichkeit wenigstens das 1. Semester mit der Arbeit zu pausieren?
So könntest du dich voll auf das Ankommen im Studium konzentrieren, Leute kennen lernen etc. Danach lässt sich aus meiner Sicht viel besser einschätzen wie Arbeit und Studium zu kombinieren sind...

Viele Grüße

Ich werde in Hamburg studieren. Die Arbeit zu pausieren wird denke ich nicht gehen, aber ich habe noch 3 Wochen Urlaub für dieses Jahr.

Chriman
05.07.2022, 18:30
Hamburg hat ja auch einen Modellstudiengang, die paar Leute die ich von dort kenne waren recht zufrieden. Ist auf jeden Fall besser (was die Möglichkeit angeht zu arbeiten) als bspw. Greifswald.
Viel Erfolg --> übrigens cooler Username , bezieht der sich auf den Roman von Jack London!?

martineden22
05.07.2022, 19:27
Viel Erfolg --> übrigens cooler Username , bezieht der sich auf den Roman von Jack London!?

Danke, und ja :) Ist mein absoluter Lieblingsroman

chopsuesey
08.07.2022, 08:25
Ich arbeite im Labor und bin nie zu Vorlesungen gegangen, sondern nur zu Praktika und Seminaren. Je nachdem wie der Tag so war, bin ich entweder Vormittags oder Nachmittags arbeiten gewesen und Abends habe ich 1-2 Stunden gelernt. Manchmal aber auch während der Arbeit, wenn ich nichts zu tun hatte. Das ging aber wahrscheinlich nur, weil mir die Arbeit auch Spaß gemacht hat und meine Kollegen und mein Chef im Hinterkopf haben, dass ich ja noch studiere.
Das Coole war, dass wir ja in den Corona Semestern auch viele Veranstaltungen online hatten. Die konnte ich dann von der Arbeit aus machen!
Wochenende war immer komplett frei oder halt lernen.