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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zusätzliche Knechtarbeit - Überstunden usw?



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Zaiga
28.06.2022, 18:52
Hallo zusammen,

1.) muss man solche Aufgaben wie "Dienstplan" erstellen übernehmen?
Also zusätzlich zur normalen Arbeit muss ich jetzt noch den Dienstplan machen auf was ich überhaupt keine Lust habe. Seit wann ist das eine "Ärztliche Tätigkeit" ?

2.) Was kann man mit Überstunden machen? Gibt es ein "Recht" darauf, diese abzufeiern oder nicht?

3.) Wo/Wie kann ich überprüfen ob die Abrechnung mit den Zuschlägen überhaupt stimmt?

Vielen Dank!

Moonchen
28.06.2022, 19:13
1. Naja, ich denke zwingen kann man keinen dazu - bei uns haben sich zum Glück immer Freiwillige gefunden. Die Gefahr ist halt wenn sich keiner findet dass der Dienstplan vorgegeben wird - und man dann vielleicht seine Wünsche nicht unbedingt bekommt. Würde mich daher mit den Kollegen zusammensetzen und reden wie man es macht.
2. Die können sowohl ausbezahlt als auch abgefeiert werden - ist von Klinik zu Klinik unterschiedlich
3. Naja, da kannst du ja selbst gucken im Tarifvertrag was dir zusteht und ob du das ausbezahlt bekommen hast. Und wenn es da zu Diskrepanzen kommt würde ich mich an die Personalabteilung wenden.

Lakemond
28.06.2022, 19:53
Dienstplan schreiben ist selbstverstädlich Arbeitszeit. In manchen Abteilungen bekommt man dafür paar Euro vom Chef.
Am besten keine Überstunden machen!
Wenn nicht anders geht, dann regelmäßig zeitnah abfeiern und nicht sammeln. Wenn Abfeiern nicht möglich, dann auszahlen lassen.
Opt-out nicht unterschreiben oder sofort kündigen!

docdean
29.06.2022, 05:49
Den leeren Dienstplan aushängen und jeden sich selbst eintragen lassen, dann musst du nur noch die Dienste auswürfeln, für die sich keiner freiwillig gefunden hat.

Herbstblume90
29.06.2022, 06:04
Den leeren Dienstplan aushängen und jeden sich selbst eintragen lassen, dann musst du nur noch die Dienste auswürfeln, für die sich keiner freiwillig gefunden hat.

So ist es bei uns in der Klinik auch. Ein doc Dokument, wo jeder eintragen soll, wo man sehr gut könnte und wo gar nicht. An vielen Stellen ist es dann so klar. Aber klar, für den Planer ist es trotzdem Arbeit.

jijichu
29.06.2022, 06:13
Hallo zusammen,

1.) muss man solche Aufgaben wie "Dienstplan" erstellen übernehmen?
Also zusätzlich zur normalen Arbeit muss ich jetzt noch den Dienstplan machen auf was ich überhaupt keine Lust habe. Seit wann ist das eine "Ärztliche Tätigkeit" ?

2.) Was kann man mit Überstunden machen? Gibt es ein "Recht" darauf, diese abzufeiern oder nicht?

3.) Wo/Wie kann ich überprüfen ob die Abrechnung mit den Zuschlägen überhaupt stimmt?

Vielen Dank!

Zu 1) Nein, muss man nicht, kann aber je nach Abteilung und Kollegen von Vorteil sein es zu machen.

Zu 2) wenn ich mich recht erinnere, steht im Tarifvertrag das Recht auf abfeiern, nicht auf Auszahlung. In meiner alten Klinik hat sich der Chef der Personalabteilung gegenüber durchsetzt, dass 95% ausgezahlt wurde.

Zu 3) mit Deiner Abrechnung zur Personalabteilung gehen, dass ist deren Job Dir die aufzuschlüsseln

anignu
02.07.2022, 17:43
muss man solche Aufgaben wie "Dienstplan" erstellen übernehmen?

Nein, muss man nicht, kann aber je nach Abteilung und Kollegen von Vorteil sein es zu machen.
Seh ich nicht so. Die Erstellung eines Dienstplans ist eine delegierbare Aufgabe die vom Chefarzt an einen nachgeordneten Mitarbeiter delegiert werden kann. Ebenso wie verschiedenste andere Aufgaben in einer Abteilung. Und dann hat man das zu machen.

D.Hollywood
02.07.2022, 22:38
Einfach den Chef mit einplanen XD und dafür mich nicht

FirebirdUSA
03.07.2022, 22:09
@jijichu @1. Wie kommst du auf diese Meinung? Sehe es wie anigu.
Hast du dafür Quelle oder Erfahrung? Gibt jaauch genug andere Jobs die man noch bekommen kann...

_calendula_
03.07.2022, 23:18
Für mich klingt das als wäre bei jijichu - genau wie in einigen Kliniken - der Dienstplan zumindest zum Teil Freizeitbeschäftigung. Und zu der darf man streng genommen nicht verpflichtet werden.

FirebirdUSA
04.07.2022, 16:29
Für mich klingt das als wäre bei jijichu - genau wie in einigen Kliniken - der Dienstplan zumindest zum Teil Freizeitbeschäftigung. Und zu der darf man streng genommen nicht verpflichtet werden.

Natürlich nicht. Dienstplangestaltung ist natürlich Arbeitszeit

Endoplasmatisches Reticulum
04.07.2022, 16:56
Natürlich nicht. Dienstplangestaltung ist natürlich Arbeitszeit
Naja, da gehts halt in der Praxis wieder los. Zeit eingeräumt wird dafür selten, also macht mans irgendwann unter Tage und schiebt dafür reguläre Arbeit nach hinten, die wird dann wieder nicht innerhalb der Regelarbeitszeit fertig, also wieder Überstundendebatte und warum man denn die gammelige Station nicht in 8 Stunden gebacken bekommt ... und viel zu späte Dienstplanfreigaben, weil man nie pünktlich dazu kommt, weil man nie Leerlauf in Routinebetrieb hat.

Könnte so einfach sein, aber ist nicht ohne Grund in sooo vielen Abteilungen ein Problem.

abcd
04.07.2022, 20:38
In meiner Assistentenzeit haben wir uns für die Dienstpläne zusammen gesetzt. Die OÄ haben ihre Hintergründe später dazu eingetragen udn fertig. Wer bei der Besprechung nicht dabei sein konnte, hat Wünsche bzw. Dont´s mitgeteilt. Das hat eigentlich gut funktioniert. Gleichzeitig hatte man ein regelmäßiges Assistententreffen, bei dem man sich austauschen konnte.
Aktuell sitzen wir bestenfalls zu dritt zusammen (Vertreter Oberärzte und Stationsärzte, da OÄ auch Vordergrunddienste übernehmen) und machen das. Wünsche etc. werden vorher eingetragen. Zusammensitzen 20-30 min. Einer trägt es hinterher ins Zeitwirtschaftssystem ein nochmal 15 min. Max 1h in Monat würde ich jetzt mal sagen.
Wie Zeit für Angehörigengespräche frei geräumt werden muss, ist das für den Dienstplan natürlich genauso erforderlich, das gehört auch zur Arbeit dazu. Noch nie habe ich eine Diskussion wie hier dazu gehört.
Einen einfach übergestülpten Dienstplan ( wäre ja echt so einfach, ohne Wünsche, gleichmäßige/gerechte Verteilung, etc.) möchte doch keiner haben, dann muss man sich auch kümmern.

anignu
04.07.2022, 22:23
Einen einfach übergestülpten Dienstplan ( wäre ja echt so einfach, ohne Wünsche, gleichmäßige/gerechte Verteilung, etc.) möchte doch keiner haben, dann muss man sich auch kümmern.
Das hat ein ehemaliger Chef immer angedroht wenn der Dienstplan wieder kompliziert wurde: "Wenn ihr euch nicht sofort einigt, dann lass ich den Dienstplan die Sekretärin machen, die macht dann einen Jahresplan und trägt alle umlaufend ein ohne Rücksicht auf Urlaube oder sonstwas. Und wer was anderes will reicht das mit Tauschpartner dann schriftlich ein!"... und irgendwie ging es dann doch dass man sich einig wurde.

Naja, da gehts halt in der Praxis wieder los. Zeit eingeräumt wird dafür selten, also macht man's irgendwann unter Tage und schiebt dafür reguläre Arbeit nach hinten, die wird dann wieder nicht innerhalb der Regelarbeitszeit fertig, also wieder Überstundendebatte und warum man denn die gammelige Station nicht in 8 Stunden gebacken bekommt ... und viel zu späte Dienstplanfreigaben, weil man nie pünktlich dazu kommt, weil man nie Leerlauf in Routinebetrieb hat.

Könnte so einfach sein, aber ist nicht ohne Grund in sooo vielen Abteilungen ein Problem.
Das ist doch immer das Problem. Ersetze "Dienstplan schreiben" durch "Weiterbildung"/"OP"/"Funktion"/"Teaching" oder egal was. Es ist eh nie Zeit es gehört aber gemacht. Es gibt ja auch andere sehr beliebte Aufgaben die gemacht werden sollten:
MPG-Beauftragter, Hygiene-Beauftragter, Transfusions-Beauftragter, Strahlenschutz-Beauftragter, EDV-Beauftragter, PJ-Beauftragter, Organisator/Kümmerer um Fortbildungen, den OP-Plan, die OP-Organisation, was weiß denn ich...
Es gibt sehr viele solcher Aufgaben und alle gehören irgendwo gemacht. Und ja, nicht alle oder auch nur wenige schaffen alle Aufgaben in der Regelarbeitszeit. Aber das ist ja nicht die Diskussion hier. Die Diskussion ist ob einem der Arbeitgeber das übertragen kann. Und meine Antwort dazu ist: klar, warum nicht?!

cartablanca
05.07.2022, 00:01
Mir fällt seit geraumer Zeit auf, dass die Digitalisierung zu immer mehr Überstunden führt. Alles dauert länger. Aufnahmebefunde etc.. Dann ist es auch störanfälliger. Wenn man nicht ins System kommt, muss man erst einmal warten - das neben den Wartungen, die immer mal wieder durchgeführt werden müssen. Das ist keine Erleichterung. Das kostet nur Geld und verlangsamt alles. Die zunehmenden Regeln/Bürokratie kommen noch hinzu. Ich hab nicht den Eindruck, dass es mehr Patientenbetreuung ist, sondern mehr Kontrolle von außen und dazu zähl ich die Digitalisierung, die die Zeit frisst.

Lakemond
05.07.2022, 07:52
Es ist ein Problem, weil viele Ärzte einfach Angst haben, "nein" zu sagen.

Feuerblick
05.07.2022, 08:03
@abcd: So ähnlich haben wir das auch gemacht. Es gab einen Wunschplan, der aushing und in den sich jeder eintragen konnte. Einmal im Monat gab es nach der Frühbesprechung eine kurze Zusammenkunft, in der die noch offenen Tage besprochen wurden (falls vorhanden). Fertig. Die Oberärzte haben ihren Plan alleine gemacht. Von allen zusätzlichen Pöstchen war das noch der am wenigsten zeitintensive…

jijichu
05.07.2022, 08:55
@angiu und Firebird - da mein Chefarzt der Meinung war, es ist nicht verpflichtend die Dienstplanung zu machen, hatte ich es so abgespeichert. Nach Euren Einwänden hab ich nochmal gesucht, Ihr habt recht, als Weisungsbefugte kann der Chef einem Weiterbildungsarzt/-ärztin die Aufgabe übertragen - aber während der Arbeitszeit.

Unsere Dienstplanung lief so ähnlich wie bei abcd, mir blieb nur das Zusammenschreiben und an die Sekretärin zum Verteilen schicken, plus dann bei Ausfällen Ersatz suchen (lief immer alles während der Arbeitszeit!), Tauschaktionen eintragen und wieder an die Sekretärin

Endoplasmatisches Reticulum
05.07.2022, 09:22
Der Arbeitgeber kann dir generell ein weites Spektrum an Tätigkeit zuweisen, sofern sie nicht arbeitsvertraglich ausgeschlossenen sind oder du dadurch eine unangemessene Benachteiligung erfährst. Die üblichen Sonderaufgaben werden m.E. vom Weisungsrecht regelhaft locker gedeckt - da ist dann nichts mit Ablehnen und das hat auch nichts zu tun mit "Angst nein zu sagen".

Dienstplanung eine Stunde im Monat, schön wärs. Ich kenne das eher so, dass es ein nie endendes Rumeiern und hin und her Schiebeben ist, Urlaubsgesteche, Diskussionen zur fairen Verteilung der Dienstzahlen, Wochenenden ... dann wöchentliches Umwerfen bis zum Tag des Inkrafttretens und noch darüber hinaus, weil sich wieder irgendwas geändert oder irgendwer gekündigt hat und der gesamte Plan schon bei Planbesetzung auf Naht gestickt war.

jijichu
05.07.2022, 09:34
Es scheint ja doch so zu sein, dass es einige solcher Abteilungen gibt bei denen es klappt :-nix liegt aber halt dann auch an der Belegschaft, wie schnell man zu einer Übereinkunft kommt. Klar ist es bei einem komplexeren Dienstsystem mit Spät-/Schichtdiensten nicht so straight forward