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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wann gibt man Clexane 20mg?



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LisaLisa
13.07.2022, 08:57
Hallo!
Ich durchforste schon seit einigen Tagen das Internet um rauszufinden, wann man weniger als die “Standarddosis” von 40mg Clexane gibt (außer natürlich bei erhöhtem Blutungsrisiko/Niereninsuffizienz).
Ich arbeite aktuell in der allgemeinmed. Praxis mit und wir haben viele Schwangere, die eine (meiner Meinung nach) homöopathische Dosis Clexane von 20mg/d während ihrer Corona-Erkrankung von der gyn. Praxis im Ort verschrieben bekommen. Meine Kollegen wundern sich ebenfalls. :-D in den Leitlinien steht, wenn man Clexane beginnt dann 40mg/d

Coxy-Baby
13.07.2022, 09:15
Fachinformation Clexane (https://mein.sanofi.de/produkte/clexane/downloads?id=/resources/SPC/0900972f8032d5d8/data&pdfName=0900972f8032d5d8)

Markian
13.07.2022, 11:14
Machen wir teilweise bei Leberzirrhose, wenn man erhöhtes Thromboserisiko gegen Blutung abwägen muss.

Kackbratze
13.07.2022, 12:31
Fachinformation Clexane (https://mein.sanofi.de/produkte/clexane/downloads?id=/resources/SPC/0900972f8032d5d8/data&pdfName=0900972f8032d5d8)

Boah. Dieses Internet überrascht mich jeden Tag aufs Neue!

Heerestorte
13.07.2022, 14:34
Fachinformation Clexane (https://mein.sanofi.de/produkte/clexane/downloads?id=/resources/SPC/0900972f8032d5d8/data&pdfName=0900972f8032d5d8)

Verbrennt den Hexer!

Zaphir
13.07.2022, 14:49
Wenn man Angst vor 40mg hat

Absolute Arrhythmie
13.07.2022, 17:38
Machen wir teilweise bei Leberzirrhose, wenn man erhöhtes Thromboserisiko gegen Blutung abwägen muss.

Weil's dann nur ein bisschen blutet???

Rahmspinat
13.07.2022, 19:54
Machen wir teilweise bei Leberzirrhose, wenn man erhöhtes Thromboserisiko gegen Blutung abwägen muss.

Bei einem Spontan-INR, der je nach Schweregrad äquivalent zur therapeutischen Antikoagulation ist? und ja, Zirrhotiker haben paradoxerweise auch ein erhöhtes Thromboserisiko, inwieweit man das aber mit 20mg Clexane abschirmt, ist mir zumindest ein Rätsel.

anignu
13.07.2022, 22:50
Fachinformation Clexane (https://mein.sanofi.de/produkte/clexane/downloads?id=/resources/SPC/0900972f8032d5d8/data&pdfName=0900972f8032d5d8)
Ihr seid mir in letzter Zeit zu krass. Da schreibt jemand was und ihr kommt immer gleich mit Fakten daher. Statt dass man erstmal das Thema bespricht.

Kackbratze
14.07.2022, 10:25
Vorallem mit dem Link soll alles getan sein. Ich müsste das erstmal lesen, da hab ich echt keinen Bock drauf. Dann diskutiere ich lieber, was ich besser finde.

Markian
14.07.2022, 17:27
Weil's dann nur ein bisschen blutet???

Naja ehrlicherweise haben Leberzirrhotiker paradoxerweise eine Thromboseneigung, bei gleichzeitig schlechter Gerinnung. Viele haben aber auch Bspw. gleichzeitig Varizen mit Blutungsrisko. Dann musst du halt aus meiner Sicht abwägen und je nach Gerinnungssituation von der Standarddosierung abweichen? Verstehe nicht was daran jetzt so lustig ist?

Absolute Arrhythmie
14.07.2022, 18:22
Naja ehrlicherweise haben Leberzirrhotiker paradoxerweise eine Thromboseneigung, bei gleichzeitig schlechter Gerinnung. Viele haben aber auch Bspw. gleichzeitig Varizen mit Blutungsrisko. Dann musst du halt aus meiner Sicht abwägen und je nach Gerinnungssituation von der Standarddosierung abweichen? Verstehe nicht was daran jetzt so lustig ist?
Ich weiß, ich arbeite selbst in der Gastro.
Es ist halt so (zumindest wird es bei uns so gehandhabt), entweder du hast ne Indikation zur Antikoagulation, dann gibt's je nach Indikation ne passende Dosierung. Oder du hast eben keine Indikation, dann gibt's keine Antikoagulation.
Selbst mauscheln wie man gerade meint findet mein Chef schei*e und es macht für mich auch wenig Sinn jmd "ein bisschen," Antikoagulation zu geben. Ein thrombemolisches Ereignis wirst du so ggfs nicht verhindern, aber wenn es blutet kannst du auch nicht erklären warum du so behandelt hast. Just my 2 Cents.

Markian
14.07.2022, 18:59
Kann ich absolut verstehen. Bei uns ist es anders.

_calendula_
14.07.2022, 20:17
Es gibt auch sehr zierliche Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Da können 20 schon mal besser passen als 40.
40 sind die Standardempfehlung, die für die meisten Patienten passt. Aber eben nicht für alle.

juke5489
14.07.2022, 20:24
Es gibt auch sehr zierliche Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Da können 20 schon mal besser passen als 40.
40 sind die Standardempfehlung, die für die meisten Patienten passt. Aber eben nicht für alle.

die Standardempfehlung für was? Prophylaxe? Eben nicht.
Es wird nach Thromboserisiko stratifiziert und low risk ist eben bei Verwendung von Clexane mit 0,2 einzustellen.
Das ist Standard, es sei denn du bezeichnest Patienten mit erhöhtem TVT Risiko als Standard, auch solche Patientenkollektive mag es geben.
Persönlich empfehle ich gern Gespräche mit Hämostaseologen. Immer wieder erhellend, was man auch bei einem scheinbar so simplen Thema anders und besser machen kann.
Gerade weil es bei der Prophylaxe ja nicht aufhört. Spaßig wird’s bei dem Patienten, die halb- oder volltherapeutisch auf NMH umgestellt werden. Dosis, evtl Gabe auf 2x splitten, lieber Dalteparin als Enoxaparin. Viele Möglichkeiten.

_calendula_
15.07.2022, 18:58
OK, da trifft die chirurgische Welt auf die internistische. ;)
Bei Unsicherheit bestimmen wir einfach den aXa-Spiegel.

juke5489
15.07.2022, 20:14
OK, da trifft die chirurgische Welt auf die internistische. ;)
Bei Unsicherheit bestimmen wir einfach den aXa-Spiegel.

Das mach ich auch. Wobei einem nur wieder auffällt, dass das Ganze meist komplizierter ist als gedacht.
Das Problem bei uns im Haus ist zudem, dass aus Kostengründen auf Dalteparin (= Fragmin) umgestellt wurde, dass sich aber nicht verlässlich per Anti Xa kontrollieren lässt. Bei den Patienten darf ich dann erstmal über die Apotheke Clexane beantragen, umstellen und dann im Verlauf gucken ob der Spiegel passt. Idealerweise wird der Patient zwischenzeitlich operiert, sodass man ne Pause mit dem NMH hatte und schon ist mein Spiegel sonstwo.

Gerinnungsmanagement sind bestimmt 20% meiner Alltagsbeschäftigung wenn ich die Station an der Backe habe.

nie
15.07.2022, 21:14
In meiner internistischen Welt wird Gerinnungsmanagement eigentlich nur dann relevant wenn dir Zirrhotiker wieder als allen Löchern bluten. Unabhängig davon ob die Gastroenterologen wieder eine homöopathische Dosis Clexane gegeben haben um sagen zu können, dass sie ja was getan haben um die Pfortaderthrombose zu verhindern damit der Patient transplantabel bleibt... ;-)

Und auch bei schlechter Niere sind wir da eher einfach gestrickt (ist ja sonst immer so ein Chirurgending *hüstel*):
Nieren gut: Clexane 0,4
Niere nicht gut: keine Clexane sondern UFH

_calendula_
15.07.2022, 22:00
LTx ist bei uns keine Option.

Dafür hab ich viel zu antikoagulieren über längere Zeit, und dann natürlich ambulant. Manchmal bluten auch meine Patienten. Daher finde ich NMH gelegentlich praktischer als OAK.
UFH s.c. ist an meinem aktuellen Haus nicht üblich.

LasseReinböng
16.07.2022, 13:35
Gerade weil es bei der Prophylaxe ja nicht aufhört. Spaßig wird’s bei dem Patienten, die halb- oder volltherapeutisch auf NMH umgestellt werden. Dosis, evtl Gabe auf 2x splitten, lieber Dalteparin als Enoxaparin. Viele Möglichkeiten.

"Lieber Dalte- als Enoxaparin". Weshalb ? Kosten ?